2018, Folge 822–841

  • Folge 822 (90 Min.)
    Was ist nur los mit unserer Gesellschaft? Seit Monaten beschäftigt uns der Abgasskandal, das Internet ist ein Tummelplatz für Betrüger und auch das warme Nest der Familie schützt nicht vor Lug und Betrug. Wenn es um den eigenen Profit geht, sind Moral und Anstand oft schnell vergessen. Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, Aufrichtigkeit – all diese Tugenden sind scheinbar zu Auslaufmodellen verkommen. Ob es windige Bankgeschäfte, lumpige Handwerkerleistungen oder gerissene Geschäftsmodelle sind. Selbst in den angeblich ach so besten Kreisen zählen Betrügereien häufig zum guten Ton und werden – zumindest hinter vorgehaltener Hand – sogar als richtig clever und ausgefuchst verherrlicht und gefeiert. Lügen in der Politik, Affären oder Abzocke – was den Großen Recht ist, ist den Kleinen nur billig.
    Selbst wer gutgläubig und mit noch so hehrer Absicht ein Sozialprojekt unterstützt, ist vor krummen Machenschaften nicht sicher. Mit dem Resultat, dass das Vertrauen untereinander immer stärker schwindet. Ist heute der Ehrliche der Dumme? Warum gilt Betrug für viele nur noch als Kavaliersdelikt? Die Gehirnforschung jedenfalls bestätigt, dass Lügen, Irreführen und Manipulieren sogar ein wesentlicher Teil der sozialen Intelligenz ist. Ist es also nicht doch ein menschlicher Zug, es mit der Wahrheit nicht immer ganz so genau zu nehmen, wenn es dem eigenen Vorteil dient? Darüber diskutiert Michael Steinbrecher mit seinen Gästen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.01.2018SWR Fernsehen
  • Folge 823 (90 Min.)
    Wie zufrieden sind wir mit unserem Leben? Welche Träume wollten wir uns eigentlich schon lange erfüllen? – Und warum haben wir es noch nicht gewagt? Fehlt der Mut zur Veränderung? Sicherlich starten wieder viele von uns mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Dabei sind es nicht immer die klassischen, alttäglichen Dinge: Mehr Sport treiben, mit dem Rauchen aufhören oder weniger Geld ausgeben. Nein, der eine oder andere nutzt diese Zeit auch für ganz grundsätzliche Überlegungen: Bin ich eigentlich glücklich in meiner Ehe? Würde ich nicht viel lieber einen ganz anderen beruflichen Weg einschlagen? Wäre es nicht toll, auszuwandern in ein fernes, exotisches Land? Kurz: Stehe ich da in meinem Leben, wo ich stehen will? Für viele von uns bleiben dies nur Überlegungen.
    Aber einige erfüllen sich ihre Träume, springen ins kalte Wasser und brechen auf in ein ganz neues Leben. Oft entgegen großer Widerstände, finanzieller Hürden, Angst und Gegenwind. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt – so weiß es der Volksmund. Was aber, wenn ich ein Wagnis eingehe und damit scheitere? War dann alles umsonst, eine Fehlentscheidung, eine begangene Dummheit? Oder kann auch diese Erfahrung etwas Sinnvolles, Wegweisendes bedeuten? Wann lohnt es sich, ein Wagnis einzugehen? Und was brauchen wir dafür? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.01.2018SWR Fernsehen
  • Folge 824 (90 Min.)
    Für immer schlank? Schön wär’s. Kaum geht es aufs Frühjahr zu, ist wieder halb Deutschland auf Essensentzug. Es scheint schon fast eine Art Volksbewegung zu sein, die nur ein Ziel vor Augen hat: Der Winterspeck muss weg, und zwar zackig. Renommierte Ernährungswissenschaftler warnen jedoch eindringlich: Diäten machen dick! Ob Intervallfasten, mit Hypnose oder ohne Kohlenhydrate: Es ist völlig egal, welche Methode gerade der letzte und angeblich effektivste Schrei ist: Schlussendlich ist die Bilanz des wochenlangen Entbehrens und Quälens fast immer gleich: Was übrig bleibt, ist ein schlechtes Gewissen bei jeder noch so kleinen Kaloriensünde, schlechte Laune beim Löffeln der faden Kohlsuppe und die Erkenntnis auf leeren Magen: Bei aller Liebe zur Traumfigur, das kann kein Dauerzustand sein.
    Also gibt es wieder grünes Licht für die liebgewonnenen, alten Essgewohnheiten. Die Vollnuss-Schokolade tröstet ein wenig über die Diät-Niederlage hinweg, als Denkzettel kommen dafür noch ein paar Pfunde zusätzlich oben drauf. Aber es gibt nicht nur Verlierer: Eine milliardenschwere Diätindustrie, zahllose Buchautoren und Fitnessstudios verdienen prächtig an der Illusion des perfekten Bodys. Wie schaffen wir es, dieser Diät-Endlos-Schleife zu entkommen? Wie wichtig ist Veranlagung und wie entscheidend der Wille? Was sind die Zutaten fürs dauerhafte Lebens- und Gewichtsglück? All das im Nachtcafé „Runter mit den Pfunden – jetzt aber wirklich!“. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.01.2018SWR Fernsehen
  • Folge 825 (90 Min.)
    Schmetterlinge im Bauch und die rosarote Brille auf der Nase – so fängt alles an. Es folgt im Idealfall eine Beziehung mit dem Traumpartner, glücklich, verlässlich und erfüllend. – Doch was, wenn die Liebe, anders als erhofft, nicht ewig hält? Ob nach längerer oder kürzerer Zeit – in vielen Beziehungen kommt irgendwann der Punkt, an dem die Liebe verloren geht. Oft schleichend und kaum spürbar, manchmal auch mit einem Paukenschlag. Viele Paare entscheiden sich dann, ihre Beziehung nicht kampflos aufzugeben.
    Sie halten an ihrer Liebe fest, arbeiten an ihrer Partnerschaft und raufen sich wieder zusammen. Doch in vielen Fällen ist eine Trennung unvermeidlich. Fehlt die Basis, ist die Liebe gänzlich verloren oder das Vertrauen verletzt, dann ist plötzlich alles aus. Das „Wir“ gibt es nicht mehr, aus einem Leben werden wieder zwei. Nicht immer gelingt es dann, in Freundschaft und Respekt auseinanderzugehen. So manche große Liebe endet in Schlammschlacht und Rosenkrieg. Erbittert wird um jeden Cent, ja sogar um die Lieblingsvase und die gemeinsame Katze gestritten.
    Hinzu kommt oft ein Kampf ums Sorgerecht. Was bedeutet es für Kinder, die Trennung ihrer Eltern mitzuerleben? Plötzlich gibt es kein gemeinsames Zuhause mehr, nicht mehr die Familie, die man bisher kannte. Und als würde die innere Zerrissenheit zwischen Mutter und Vater nicht genügen, machen die zerstrittenen Eltern ihre Kinder nicht selten zum Spielball der eigenen Interessen. Wie gehen wir damit um, wenn wir die Liebe füreinander verlieren? Wann ist eine Trennung der richtige Weg? Und wie gelingt Trennung – für alle Beteiligten? „Wenn die Liebe geht“, das ist das Thema am Freitag, 02. Februar 2018, bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé.
    Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Wie schlimm das Ende einer Liebe sein kann, musste Markus Jakobs miterleben. Als es nach zwölf Jahren Ehe kriselte und er einer Affäre seiner Frau auf die Schliche kam, reichte er die Scheidung ein. Was folgte war ein Rosenkrieg, in dem es vor allem um eines ging: Geld. „Ich hätte mit allem leben können, ich kann nur nicht damit leben, wenn man so ausgenutzt wird.“ Die Schauspielerin Xenia Seeberg ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch anders gehen kann.
    Nach fünf Jahren zerbrach ihre Ehe mit dem Schauspieler Sven Martinek, doch „trotz aller Verletzungen ist die Liebe für den Menschen geblieben.“ Erst sieben Jahre später reichten die beiden die Scheidung ein und sind bis heute gute Freunde – auch für ihren gemeinsamen Sohn. Dass man als Paar auch eine Liebeskrise überstehen kann, ohne sich gleich zu trennen, haben Sabine und Berthold Mehne erfahren.
    Als nach 27 Jahren Familienleben die Kinder aus dem Haus waren, erlebten sie Nähe und gemeinsame Zeit wie nie zuvor in ihrem Leben. Zu viel, wie sie feststellen mussten: „Zu viel Nähe kann eine Liebe auch töten.“ Und so suchten die beiden eine räumliche Lösung für ihr emotionales Problem. Inke Hummel war zehn Jahre alt, als ihre Eltern sich scheiden ließen. Während sie bei ihrer Mutter aufwuchs, litt der Kontakt zum Vater. „Ich hätte mir gewünscht, dass er versucht, weiterhin mitzubekommen, wohin mein Weg geht.“ Doch der verletzte Stolz des verlassenen Ehemannes machte es dem Vater unmöglich, eine normale Beziehung zu seiner Tochter aufzubauen.
    Ein Umstand, der Inke Hummel lange geprägt und begleitet hat. Der erfahrene Paar- und Familientherapeut Dr. Mathias Jung weiß: „Wenn die Liebe geht, beginnt ein neues Kapitel unseres Lebens.“ Doch wie es weitergeht, wenn der Kampf um die Liebe vergeblich ist, kann ganz unterschiedlich sein. Das Entscheidende dabei: Den Respekt dem anderen gegenüber wahren, denn ansonsten schädigen wir uns selbst. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.02.2018SWR Fernsehen
  • Folge 826 (90 Min.)
    Pöbeleien, Beleidigungen und Bedrohungen gehören heute für viele Polizisten, Lehrer und Rettungskräfte zum Alltag. Sie werden verhöhnt und beschimpft, körperliche Übergriffe häufen sich. Auch im Internet tut sich ein riesiger Sumpf der Verachtung auf. Ohne Skrupel wird unter dem Deckmantel der Anonymität dem Hass auf Andersdenkende freien Lauf gelassen. Es scheint, als haben Mangel an Respekt und eine zunehmende Rücksichtlosigkeit in unserer Gesellschaft eine neue Dimension erreicht. Und dieses Verhalten zieht sich durch alle Schichten.
    Es ist eben nicht immer nur der Bildungsverlierer aus sozial schwierigen Verhältnissen, sondern genauso der Wohlstandspross aus angeblich bestem Hause. Mit einer Überheblichkeit und elitärem Gebaren geht er ganz automatisch davon aus, dass ihm qua Geburt Sonderregelungen zustünden. „Das gilt doch nicht für mich“ – diese weit verbreitete Haltung haben auch die gestressten, gehetzten und oft gereizte Eltern, die ihr Auto unmittelbar vor der Kita in der Feuergasse parken, damit sie ohne viel Zeitverlust ihre Kleinen abgeben können.
    Auch im Sport ist eine deutliche Verrohung spürbar. Immer mehr Schiedsrichter fühlen sich bedroht und Aggressionen ausgesetzt. Dabei soll es doch gerade im Freizeitbereich um Erholung, Stressabbau und Spaß gehen. Anstand, Höflichkeit, Herzenswärme – generell ein Denken im „Wir“ scheint immer mehr abhanden zu kommen. Stattdessen machen sich Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Ignoranz in den verschiedensten Lebensbereichen unserer Gesellschaft breit. Warum nimmt die Gewaltbereitschaft zu und die Empathie ab? Tolerieren wir zu viel? Was muss anders werden? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.02.2018SWR Fernsehen
  • Folge 827 (90 Min.)
    So manche Diagnose zieht Betroffenen schier den Boden unter den Füßen weg. Denn es gibt Krankheiten, die nicht nur Einschränkungen und Schmerzen bedeuten, sondern gleich ein ganzes Leben und einen ganzen Menschen verändern. Rund 1,6 Millionen Deutsche leiden beispielsweise an Demenz. Für Erkrankte qualvoll zu erkennen, dass Fähigkeiten verloren gehen, die Eigenständigkeit nachlässt und die Erinnerung verblasst. Und auch für Familie und Freunde eine ungeheure Herausforderung, mit anzusehen, wie sich der geliebte Mensch schleichend verändert, wie immer weniger von ihm bleibt.
    Auch Parkinson ist so eine Krankheit, die Angst macht. Denn sie raubt Patienten nach und nach die Macht über den eigenen Körper. Erbarmungslos und unheilbar. Andere Krankheiten schlagen nicht erst im Alter zu, sondern reißen Betroffene ganz früh aus dem Leben. Junge, aktive Menschen werden von Multipler Sklerose oder ALS brutal ausgebremst und müssen akzeptieren, dass die Krankheit mehr und mehr die Kontrolle übernimmt. In anderen Fällen sind sogar Kinder betroffen.
    Zum Beispiel bei der Kinder-Demenz, bei der nach zunächst normaler Entwicklung im Schulalter erste Symptome auftreten, das erkrankte Kind Erlerntes wieder vergisst und sich Schritt für Schritt zurückentwickelt. Egal in welchem Alter eine solch tückische Krankheit auftritt – wie gelingt es, die Veränderung anzunehmen und trotz allem sein Leben nicht von der Krankheit bestimmen zu lassen? Wie schwer ist es für Angehörige, den schleichenden Prozess zu begleiten? Und wie können sie lernen damit umzugehen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.02.2018SWR Fernsehen
  • Folge 828 (90 Min.)
    Wie vom Erdboden verschluckt, untergetaucht, spurlos verschwunden – es gibt viele Gründe, warum Menschen von heute auf morgen nicht mehr in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren. Jedes Jahr gehen bei der Polizei etwa 100.000 Vermisstenanzeigen ein. Die Hälfte davon kommt zwar bereits nach einer Woche wieder nach Hause, doch etwa drei Prozent der Vermissten tauchen auch nach einem Jahr nicht auf. War es ein Verbrechen? Ein Unglück? Vielleicht eine Entführung? Möglicherweise Selbstmord? Oder war es ein ganz bewusstes Abtauchen aus dem alten Leben? Für die Angehörigen bleiben unendliche schlaflose Nächte mit endlosen Fragen. Die Ungewissheit und Verzweiflung über das plötzliche Verschwinden, das Hoffen und Bangen um den geliebten Menschen – ab diesem Zeitpunkt besteht das Leben der Angehörigen nur noch aus Unsicherheit, Selbstvorwürfen und Hoffnung auf Antworten.
    Sehr oft fühlen sie sich hilflos und von den Behörden verlassen. Denn wenn es keine konkreten Hinweise auf ein Kriminaldelikt gibt, wird von der Polizei keine Fahndung eingeleitet und der Fall nicht weiter verfolgt. Was den Zurückgelassenen bleibt, sind die Fragen, auf die sie nie eine Antwort erhalten: Was genau ist geschehen, was könnte ich übersehen haben, warum habe ich überhaupt nichts bemerkt? Diese Ungewissheit reißt tiefe Wunden und hinterlässt ein Leben lang schreckliche Narben auf der Seele. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.03.2018SWR Fernsehen
    • Alternativtitel: Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust
    Folge 829 (90 Min.)
    „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“, so formulierte es schon Goethe. Und nicht wenige von uns fühlen sich in ihrem Leben hin- und hergerissen. Sich zwischen zwei Welten zu bewegen, kann aufregend und erfüllend sein, es kann uns aber auch aufreiben und innerlich zerreißen. Ein Doppelleben oder gar ein Leben als Spion – in unserer Vorstellung ist das vor allem abenteuerlich und reizvoll. Aber welche Bürde ist es auch, gleichzeitig zwei Identitäten zu leben, ständig in der Angst, das doppelte Spiel wird aufgedeckt? Zwischen zwei Welten bewegen sich aber auch Menschen, die sich für die Liebe auf ein Abenteuer einlassen.
    Eine Paarbeziehung zwischen zwei Kulturen bietet viel Raum für Missverständnisse, Hürden und Sehnsucht. – Aber auch eine enorme Möglichkeit, miteinander zu wachsen. Oft geht es einfach darum, eine zweite Seite auszuleben. Eine andere Facette der eigenen Persönlichkeit oder eine Leidenschaft, die im Alltag keinen Platz hat. Lassen sich die beiden Welten nicht miteinander verbinden, so suchen viele Zeit und Raum, wo diese zweite Seite stattfinden kann.
    Sei es der Geschäftsmann, der am Wochenende in die Ritterrüstung schlüpft oder die Kassiererin, die nachts als Stripperin Männern den Kopf verdreht. Aber in einigen Fällen bedeutet ein Leben zwischen zwei Welten auch eine extreme innere Zerrissenheit. So für Menschen, die intersexuell sind. Weder eindeutig männlich noch weiblich, befinden sie sich zwischen den Geschlechtern. Eine Leerstelle, für die unsere Gesellschaft nur schwerlich Worte findet und die deshalb noch immer ein Tabuthema ist.
    Eine Last für die Betroffenen, über die häufig aus Unwissenheit im Kindesalter einfach entschieden wird, welchem Geschlecht sie angehören. Wer sich nirgendwo zugehörig fühlen kann, der hadert mit der eigenen Identität und kann an dieser Zerrissenheit verzweifeln. „Zwischen zwei Welten“, das Thema am Freitag, 09. März 2018, im Nachtcafé. Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Christiane Wirtz war die Tochter von Mick Jagger, die Nichte von John F. Kennedy und die Cousine von Benjamin Netanjahu – zumindest in ihrer eigenen Welt.
    Denn die Krankheit Schizophrenie ließ sie jahrelang ihre Fantasiewelt für die Realität halten. „Irgendetwas in mir hat zwar gemerkt, dass etwas nicht gut läuft, aber ich wollte nicht an meinem eigenen Verstand zweifeln.“ Nur durch eine Zwangseinweisung schaffte sie schließlich den Ausweg aus ihrer Parallelwelt. Fast zwei Jahrzehnte lang lebte Jack Barsky als deutscher KGB-Spion ein Doppelleben in den USA. Im Kalten Krieg stand er nicht nur zwischen zwei politischen Systemen, sondern auch zwischen zwei Identitäten – und zwischen zwei Familien.
    Erst viele Jahre nach Beendigung seiner Geheimdiensttätigkeit flog seine zweite Identität auf: „Da sind die Mauern dieses Palastes, den ich mir gebaut habe und in dem ich der eigene König war, zusammengebrochen.“ „Dass mit mir irgendetwas nicht stimmt, habe ich von Stunde null an bemerkt“, sagt Lynn D. Doch erst mit 20 Jahren gab es dafür die Erklärung: Lynn ist intersexuell. Geboren mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen, aber bereits in früher Kindheit operativ zum Mädchen gemacht.
    Eine fatale Entscheidung, denn Lynn fühlte sich fortan zerrissen. Heute fühlt Lynn sich angekommen, doch in der Gesellschaft bleibt Intersexualität eine „Leerstelle“. Ihre Kindheit endete für Cennet Krischak von einem Tag auf den anderen. Denn mit nur 13 Jahren wurde das lebensfrohe Mädchen zwangsverheiratet. Was folgte, waren Jahre des Leidens, der Unterdrückung und Isolation. Das Leben und die Welt, wie sie sie sich wünschte, schien unerreichbar.
    Schließlich war ihr klar, dass sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen musste: „Wenn ich bleibe, gehe ich daran kaputt. Wenn ich mich trenne, werde ich ausgestoßen.“ Der Psychotherapeut Dr. Christian Peter Dogs sagt: „Wir alle tanzen jeden Tag zwischen verschiedenen Welten.“ Alle Menschen leben in ihrem Alltag unterschiedliche Identitäten und alle zusammen bilden unsere Persönlichkeit. Doch der Experte weiß auch, dass dabei die Gefahr besteht, sein eigentliches Ich zu verlieren. Schafft man es nicht, die unterschiedlichen Welten zu vereinen, drohen ernstzunehmende gesundheitliche Probleme. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 830 (90 Min.)
    Um Himmels Willen, wie sieht die denn aus?! Huch, was ist denn mit dem passiert? Sie kommen uns auf der Straße entgegen und fesseln unsere Blicke, lösen Kopfschütteln oder Fassungslosigkeit aus. Ob wir wollen oder nicht – wir müssen uns einfach nach ihnen umdrehen: Menschen, die aus der Masse herausstechen, die nicht der Norm entsprechen. Die einen wollen gerade das: Auffallen um jeden Preis. Die skurrile wasserstoffblonde Erscheinung mit Katzenaugen, Stupsnase und XXL-Busen sorgt mit ihren unzähligen Schönheits-OPs für Aufsehen, sobald sie ihr Haus verlässt.
    Und findet das klasse. Andere wären froh, sie könnten in der Masse verschwinden und schämen sich, weil sie überall sofort im Fokus stehen. Denn sie müssen mit einer Behinderung oder einer Krankheit leben, die sofort jede Aufmerksamkeit auf sich zieht. Schnell macht sich bei Abweichungen von der vermeintlichen Norm Irritation breit, einige fühlen sich sogar provoziert. Paaren mit großem Alters- und extremem Größenunterschied weht oft ein Wind von hämischen Kommentaren entgegen, hinter ihren Rücken wird meist wild spekuliert und getuschelt.
    Wo die Liebe hinfällt. Jeder nach seiner Façon. Erlaubt ist, was gefällt. Wirklich? Auch wenn unsere Gesellschaft weltoffen, tolerant und verständnisvoll sein möchte und angeblich jeder seinen individuellen Lebensstil pflegen darf, bestimmen nach wie vor Vorurteile unser Denken. Wie offen sind wir wirklich für alles, was aus dem Rahmen fällt? „Die Blicke der Anderen“ – am 16. März 2018 bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ. Fast 40 Jahre Altersunterschied liegen zwischen dem Model Nathalie Volk und dem Medienunternehmer Frank Otto.
    Sobald sich das Paar in der Öffentlichkeit bewegt, begegnen sie aufgrund der Altersdifferenz von fast zwei Generationen immer wieder Vorurteilen. „Ich fand reife Männer schon immer sexy“, sagt Nathalie Volk. „Ich wirke ja auch jünger als ich tatsächlich bin“, so Frank Otto. Aber auch durch Ihren luxuriösen Lebensstil wird das ungleiche Paar argwöhnisch beäugt und kassiert viele neidische und hämischen Kommentare. Blicke, die von oben herab kommen, kennt Dominik Bloh zu Genüge.
    Elf Jahre hat er als Obdachloser auf der Straße gelebt und fühlte sich dort stets als Mensch zweiter Klasse. Duschen war nur selten möglich, was ihm zusätzlich noch Würde nahm: „Wenn Du ganz unten bist, glaubst Du irgendwann auch nicht mehr an Dich selbst. Durch die abfälligen Blicke der Passanten spürte ich ständig, dass ich nicht dazu gehöre“, so der 29-Jährige rückblickend. Wenn Tanja Biallas unterwegs ist, erfährt sie von ihrem Umfeld unterschiedliche Reaktionen: Unsicheres Wegschauen, entsetztes Anstarren bis hin zum Straßenseitenwechsel.
    Bei einem schweren Autounfall wurde fast die Hälfte ihrer Körperoberfläche verbrannt. Es folgte ein Operationsmarathon und eine Tortur mit unvorstellbaren Schmerzen. „Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit dem Spiegel. Ich sah einen Menschen, den ich nicht kannte.“ Schräge Blicke und abwertende Kommentare – das kennt auch Carina Kühne. Die 32-Jährige ist mit dem Down Syndrom auf die Welt gekommen und mit vielen Vorurteilen aufgewachsen. Als Inklusions-Aktivistin will sie mit diesen Klischees aufräumen.
    Auch als Schauspielerin ist es ihr wichtig, den Zuschauern neue Perspektiven auf Menschen mit Behinderung aufzuzeigen. So spielte sie 2014 die Hauptrolle in „Be my baby“, der für den Grimme-Preis nominiert war. Die Blicke des Publikums genießt auch Nils Strassburg, der als Deutschlands bester Elvis-Interpret gilt. Er sieht nicht nur aus wie der „King of Rock’n Roll“, er hört sich auch so an wie sein Idol: „Als Sechsjähriger sah ich Elvis zum ersten Mal im Fernsehen und war fasziniert.
    Jemand, der so viel Leidenschaft auf der Bühne gibt, das hat mich beeindruckt.“ Seine Ähnlichkeit mit dem „King“ ist verblüffend. Egal, wo der Schwabe als Elvis-Interpret auftritt, lässt er vor allem weibliche Zuschauerherzen höher schlagen „Aufmerksamkeit ist die neue Währung“, davon ist Ursula Nuber überzeugt. Wer in der schnelllebigen digitalen Zeit Erfolg haben will, für den seien besondere Alleinstellungsmerkmale fast unumgänglich, um sich von der Masse abzuheben, so die Psychotherapeutin. Deshalb sei der erste Eindruck, den man hinterlasse, nicht nur prägend, sondern geradezu weichenstellend, so die Psychologin. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 831 (90 Min.)
    Auf der einen Seite Kriege, Klimawandel, Altersarmut und Wohnungsnot. Auf der anderen Seite die Mächtigen, denen es scheinbar nur um den eigenen Vorteil geht, um Karrierestreben und Postengeschacher. Wer nimmt sich wirklich den Problemen unserer Zeit an und stellt sich in den Dienst der Sache? Wir brauchen engagierte Menschen mit Visionen, Mut und Tatendrang. Hoffnungsträger, die wirklich etwas verändern. Kriege und Konflikte überall auf der Welt, gleichzeitig treiben uns Klimawandel und Umweltsorgen um. Und trotzdem konsumieren wir mehr als wir brauchen und leben in einer Wegwerfgesellschaft. Es steigt nicht nur die Altersarmut, sondern auch die Wohnungsnot hierzulande.
    Während die Städte aus allen Nähten platzen, sterben die kleinen Dörfer aus und die Landbewohner fühlen sich buchstäblich abgehängt. Nur einige Beispiele von zahlreichen Problemen, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden. Die uns ärgern, schockieren und wütend machen. Doch sich zu beschweren, ist das eine – die Ärmel hochkrempeln und die Probleme angehen, etwas ganz anderes … Einige Menschen sehen nicht länger tatenlos zu, sondern packen an. Sie gehen ein Problem von der Wurzel auf an und bieten Lösungen. Mit einer Idee, mit einer Überzeugung. Menschen, die sich mit Herzblut einer Sache verschreiben, für sie einstehen und kämpfen.
    Und alles dafür geben, dass ihre Vision nicht nur Zukunftsmusik bleibt, sondern Realität wird und viele Menschen dazu bewegt, sich anzuschließen und gemeinsam etwas zu verändern. Das macht diese Menschen zu Hoffnungsträgern. Dabei ist dieser Weg nicht immer leicht. Es gilt, viele Hindernisse zu überwinden und sich durch starken Gegenwind zu kämpfen. Warum brauchen wir Hoffnungsträger und wie wird man dazu? „Hoffnungsträger – zwischen Aufbruch und Gegenwind“, das ist das Thema am 23. März 2018 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. Mit dabei: Kevin Kühnert, Bundesvorsitzender der Jusos, der den inneren Widerstand in der SPD gegen die erneute große Koalition anführte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 832 (90 Min.)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 833 (90 Min.)
    Es gibt Tage, an denen läuft einfach alles schief, ein Desaster folgt dem nächsten, kein Ende scheint in Sicht. Dass sich Missgeschicke häufen, das hat fast jeder schon mal erlebt. Doch bei manchen Menschen hat das Pech dauerhaft Hochkonjunktur. Sie ziehen Katastrophen, Krankheiten und Unfälle geradezu magisch an und schlittern von einer Pleite in die nächste. Bei anderen wiederum verwandelt sich alles, was sie anpacken, regelrecht zu Gold, bei ihnen zieht sich Glück wie ein roter Faden durchs Leben: Sie haben in wohlhabendem Elternhaus eine liebevolle Kindheit verbracht, später ihren Traumjob mit tollen Kollegen gefunden, sind kerngesund, umgeben von einem verlässlichen Freundeskreis und leben in einer glücklichen Partnerschaft mit fabelhaften Kindern.
    Ist das Zufall? Schicksal? Oder haben wir es selbst in der Hand? Natürlich gibt es Schicksalsschläge, die wir nicht kontrollieren können. Aber viele Dinge, die wir Glück oder Pech nennen, sind auch von unserer inneren Einstellung abhängig. Während die einen bei einer einmaligen Chance sofort zugreifen, warten andere ab und verpassen sie.
    Schließlich belegen neue Studien: Glück ist erlernbar und eine Frage des Trainings. Nörgeln, Jammern und Selbstmitleid kommt bei Glückspilzen deutlich seltener vor als bei Unglücksraben, Pechvögel hingegen inszenieren ihre Lebensdramen oft unbewusst selbst, so die Forscher. Liegt in unserem Unterbewusstsein der Schlüssel zum Glück? Entscheiden unsere Gedanken über Erfolg und Niederlage, über Sieger und Verlierer? „Von Glückspilzen und Pechvögeln“ – am 06. April 2018 bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.04.2018SWR Fernsehen
  • Folge 834 (90 Min.)
    Deutschland geht es gut: Starke Wirtschaft, technischer Fortschritt und die Zahl der Arbeitslosen auf einem Rekordtief. Und doch gibt es eine dramatische Schere zwischen Reich und Arm in unserem Land. Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung ist von Armut betroffen. Über sechs Millionen Menschen in Deutschland leben von Hartz IV. Jeder sechste Deutsche gilt als armutsgefährdet. Auf Urlaub verzichten, nach Sonderangeboten Ausschau halten und hoffen, dass das Geld für die nächste Mietzahlung ausreicht – trauriger Alltag für zahlreiche Menschen. Die Armut in Deutschland hat viele Gesichter. Wer beispielsweise durch Krankheit oder Unfall früh aus dem Arbeitsleben ausscheidet, ist schnell abgehängt – gesellschaftlich und finanziell.
    Aber selbst Familien mit Durchschnitts-Einkommen sind immer häufiger verzweifelt auf Wohnungssuche. Denn der Wohnraum ist knapp und die Mietpreise explodieren. Besonders betroffen sind Alleinerziehende. In Deutschland leben rund 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter und Väter. Rund ein Drittel von ihnen ist von Armut bedroht. So reicht für Alleinerziehende oft ein Job nicht zum Leben aus. Viele von ihnen sind Multijobber, sitzen vormittags an der Supermarktkasse, gehen abends putzen – und müssen gleichzeitig ihre Kinder versorgen. Insgesamt gelten in Deutschland über drei Millionen Kinder und Jugendliche als arm.
    Ins Kino gehen oder ein Eis essen – für viele Kinder Luxus. Und neben der Kinderarmut macht vor allem die Altersarmut betroffen: Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, reicht die Altersversorgung nicht zum Überleben. Die Zahl der Rentner, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind, hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Wie sieht ein Leben an der Armutsgrenze in Deutschland aus? Wie lässt sich dieser unhaltbare Zustand verändern? Und welche Antworten hat die Politik? „Arm in Deutschland“, das ist das Thema am 13. April 2018 bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.04.2018SWR Fernsehen
  • Folge 835 (90 Min.)
    Auge um Auge, Zahn um Zahn! Wohl keinem von uns ist das Gefühl völlig fremd, es einem anderen mal so richtig heimzahlen zu wollen. Verletzter Stolz, Enttäuschung, Eifersucht oder Neid – für Rache gibt es viele Motive. Wenn der betrogene Mann hinter das Doppelleben seiner Frau kommt, kann aus der großen Liebe schnell abgrundtiefe Verachtung werden. Von heute auf morgen wird der Partner, den man früher auf Händen getragen hat, zum Hassobjekt. Die gekränkte Eitelkeit entlädt sich nur noch in einem Wunsch: Vergeltung! Und plötzlich treten Charakterzüge zu Tage, die so gar nicht in Einklang zu bringen sind mit der Person, mit der man jahrelang Tisch und Bett geteilt hat. Eine Genugtuung muss her, im Extremfall bis hin zu Mord.
    Auch die besten Freunde, liebenswerte Kollegen oder gute Geschäftspartner können über Nacht zu ärgsten Feinden werden. Mit Folgen: Betriebsgeheimnisse werden hinausposaunt, der Firmenruf geschädigt, der Ex-Chef beim Finanzamt angeschwärzt. Die einen leben ihre Rachegelüste nur in ihrer Fantasie aus, andere bauen strategisch einen Rachefeldzug auf und ziehen ihn kompromisslos durch. In unserer Gesellschaft hat Rache keinen guten Stand und wird geächtet. Doch Rache kann aus psychologischer Sicht durchaus gut tun. Neurologen haben festgestellt: Vergeltung ist wichtig für die seelische Gesundheit. Schon ein kleiner Racheakt sorgt in unserem Gehirn für Befriedigung. Also gilt doch: Wie Du mir, so ich Dir?! (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.04.2018SWR Fernsehen
  • Folge 836 (90 Min.)
    Wir alle kennen das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Um die Welt reisen, das Hobby zum Beruf machen oder um die große Liebe kämpfen. – Warum geben wir unsere Lebensträume auf? Schnell tun wir unsere Wünsche und Träume ab als unvernünftig, egoistisch oder unmöglich. – Doch los lassen sie uns trotzdem nicht … „Was wäre gewesen? Wie wäre mein Leben verlaufen?“ – Fragen, die uns oft ein Leben lang begleiten. Wenn Reue in uns aufsteigt, dann ist es ein unangenehmes, oft schmerzhaftes Gefühl. Es erzeugt emotionalen Stress und kann uns laut Studien Lebenszeit kosten.
    Wenn wir erkennen, was wir bitterlich bereuen, dann lassen sich manche Gelegenheiten mit etwas Glück und etwas Mut nachholen. Zum Beispiel wenn man sich mit 70 doch noch endlich den verrückten Lebenstraum erfüllt, der einen schon seit seiner Jugend umgetrieben hat. Doch bei weitem nicht für alles gibt es eine zweite Chance. Manchmal schieben wir etwas so lange auf, bis es einfach zu spät ist. Und wenn wir eine Fehlentscheidung treffen, die weitreichende Konsequenzen hat, nicht nur uns, sondern auch Anderen schadet, dann bereuen und bedauern wir etwas, das unwiederbringlich verloren ist.
    Spätestens am Sterbebett blicken die Menschen auf ihr Leben zurück und erkennen, was sie verpasst haben. Viele bedauern, nicht das gelebt zu haben, was sie eigentlich glücklich gemacht hätte. – Vielleicht zu viel Zeit mit der Arbeit statt mit Familie und Freunden verbracht zu haben. Aus diesen Berichten können wir alle lernen, früh darauf zu hören, was uns wichtig ist. Was bereuen wir in unserem Leben? Wie gehen wir richtig mit unserem Bedauern um? Und was können wir dank Reue lernen – aus unseren Fehlern und über uns selbst? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.04.2018SWR Fernsehen
  • Folge 837 (90 Min.)
    Sie folgt keinen rationalen Regeln, ist unberechenbar und führt manchmal auch zu großen Dummheiten: Die Liebe geht oft ihre ganz eigenen Wege. Unvernünftig, kopflos, unmöglich! Während das Umfeld das Scheitern einer ungleichen Liebe bereits voraussieht, ist sich das verliebte Paar sicher: Für diese unermesslichen Gefühle lohnt es sich, gegen alle Widerstände zu kämpfen. Liebe gegen Konventionen kann aber auch viel zerstören: Langjährige Freundschaften, Karrieren, manchmal auch die Selbstachtung. Es sind Gefühle, die zwar für Außenstehende verrückt, aber so leidenschaftlich sind, dass die Beteiligten dabei nicht voneinander los kommen – allen Vorurteilen und jeglicher Vernunft zum Trotz.
    Der Lehrer, der sich in seine minderjährige Schülerin verliebt, der Freier, der eine Prostituierte heiratet oder die Rentnerin, die aus Liebe zu einem Indianer auswandert und nochmal neu durchstartet. Liebe kennt keine Grenzen, sie kann krank vor Eifersucht machen, mutig und auch blauäugig. Niemand kann sich gezielt aussuchen, in wen er sich verliebt – es passiert einfach.
    Ob extremer Altersunterschied oder Bildungsstand – solche Beziehungen sind heutzutage nur noch selten richtige Aufreger. Doch gibt es auch Neigungen, die fast ausnahmslos entsetztes Kopfschütteln auslösen: Objektophile beispielsweise fühlen sich zu Gegenständen oder Gebäuden hingezogen. Wer so außergewöhnlich liebt, spricht nicht in der Öffentlichkeit über seine intensiven Empfindungen zu einer Dampflok, einer Orgel oder dem Eifelturm. Denn Vorverurteilung, Spott und Anfeindungen sind ihnen sicher. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.05.2018SWR Fernsehen
  • Folge 838 (90 Min.)
    In den frühesten Jahren unseres Lebens wird der Grundstein für unsere weitere Entwicklung gelegt. Die erste Bezugsperson dabei: Unsere Mutter. Das Mutter-Kind-Verhältnis kann sich im Laufe der Jahre stark verändern. Sich durch Abgrenzung oder Annäherung definieren. Manche haben das Glück, ein Leben lang eine liebevolle und innige Beziehung zwischen Mutter und Kind zu erfahren. Für viele ist sogar im Erwachsenenalter noch immer die Mutter beste Freundin, klügster Berater und Helfer in der Not. Doch zahlreiche Menschen erleben leider keine behütete Kindheit, sondern das tragische Gegenteil.
    Es ist noch immer ein Tabu in unserer Gesellschaft: Die böse Mutter. Viele Kinder werden vernachlässigt, manche wachsen mit einer drogen- oder alkoholabhängigen Mutter auf. Andere werden sogar von ihrer eigenen Mutter misshandelt. Auch diese Erfahrungen prägen das weitere Leben. Für einige bietet sich im höheren Alter die Chance, nach einer zeitlebens problematischen Beziehung zur Mutter doch noch einmal einen Neuanfang mit ihr zu wagen.
    Manchmal entsteht eine respektvolle Beziehung auf Augenhöhe. Anderen gelingt es vielleicht nach langer Zeit des Haderns mit der fehlenden Mutterliebe, irgendwann abzuschließen und sich freizumachen. Wie verändert sich die Mutter-Kind-Beziehung im Lauf unseres Lebens? Und wie prägend ist das Verhältnis zur Mutter für die Entwicklung unserer Persönlichkeit? „Starke Mütter – verehrt und verteufelt“, das ist das Thema am 11. Mai 2018, kurz vorm Muttertag, bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.05.2018SWR Fernsehen
  • Folge 839 (90 Min.)
    Sie werden gefeiert wie Popstars, von Paparazzi gnadenlos gejagt, jeder Schluckauf aus dem Königshaus wird von der Boulevardpresse kommentiert: Adelsfamilien versprühen bis heute nicht nur Glanz und Gloria, sie liefern drehbuchreifen Seifenopfern-Stoff und werden teilweise wie Heilige verehrt. Am 19. Mai steht wieder ein absoluter Straßenfeger auf dem Programm, dann läuten wieder königliche Hochzeitsglocken: Drehort und Schauplatz ist diesmal die St. Georg’s Kapelle von Schloss Windsor mit den Hauptdarstellern Prinz Harry und Schauspielerin Meghan Markle. Die halbe Welt ist an diesem denkwürdigen Tag aus dem Häuschen. Für die einen ist es eine faszinierende Traumhochzeit, für die anderen eine lächerliche Trivialschmonzette.
    Das gigantische Medienereignis des Ja-Wortes und der anschließenden Kutschfahrt durch die Stadt werden Millionen Royal-Fans weltweit verfolgen. Es herrscht Ausnahmezustand – in jeder Hinsicht. Die Erwartungen an Adelsfamilien sind hoch, doch auch hier ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Oft spielt sich hinter verschlossener Tür ein Leben ab zwischen strenger Etikette, Einsamkeit und Intrigen. Was fasziniert an dieser Welt, die ihre ganz eigenen Regeln pflegt? Ist unser eigener Alltag so grau oder warum fühlen wir uns von der blaublütigen Glitzerwelt so angezogen? Adel verpflichtet, aber wozu? „Traumwelt Adel – zwischen Faszination und Fassade“ am 18. Mai 2018 im NACHTCAFÉ bei Michael Steinbrecher. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.05.2018SWR Fernsehen
  • Folge 840 (90 Min.)
    Pflegenotstand in Deutschland, akuter Fachkräftemangel, dramatische Missstände in Pflegeheimen. Laut aktuellen Umfragen macht der Gedanke, in einem Heim betreut werden zu müssen, 80 Prozent der Deutschen Angst. Die meisten Menschen wünschen sich einen Lebensabend zuhause bei Ihren Lieben. Doch die häusliche Pflege ist oftmals nicht für die Angehörigen zu leisten. Ein moralisches Dilemma, viele Familien plagt dann das schlechte Gewissen. Denn der Pflegenotstand ist ausgerufen – und das bereits seit Jahren. Fachkräftemangel, chronische Überlastung der Pfleger und schlechte Betreuung der Pflegebedürftigen.
    Es fehlt dramatisch an Personal, an Geld und an Zeit. Die Konsequenz: Immer wieder erschüttern uns Schlagzeilen von Pflegeskandalen. Vernachlässigung, falsche Medikation und Freiheitsentzug scheinen an der Tagesordnung in deutschen Pflegeheimen. Und selbst Demütigungen und Misshandlungen sind inzwischen mehr als nur traurige Einzelfälle. Die Würde des Menschen ist unantastbar? – Scheinbar nicht in vielen Pflegeheimen. Die Deutschen werden immer älter, damit wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen weiter steigen.
    Die neue Bundesregierung will nun insgesamt 8.000 neue Stellen in Alten- und Krankenpflege schaffen. Für Kritiker nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. – Sind doch alleine in der Altenpflege aktuell über 15.000 Fachkraftstellen unbesetzt. Wer ist in der Verantwortung? Die Politik, die zu wenig anpackt? Oder die großen Pflegeheim-Betreiber, denen es scheinbar nur um die Rendite geht? Woran erkennen Betroffene und Angehörige ein gutes Heim? Und was muss passieren, damit sich endlich etwas an der Pflege-Situation in Deutschland verbessert? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.06.2018SWR Fernsehen
  • Folge 841 (90 Min.)
    Unschuldig im Gefängnis, vom Geschäftspartner in die Pleite getrieben, der Ex-Mann drückt sich um den Kindesunterhalt, lebt selbst aber in Saus und Braus – das Gefühl von Gerechtigkeit ist tief im Menschen verankert. Erlittenes Unrecht bohrt sich tief in die Seele, löst Verbitterung, Zorn und oft auch den Wunsch nach Vergeltung aus. Nichts macht mehr wütend als die Tatsache, völlig zu Unrecht für die Fehler Anderer büßen zu müssen. Oder zu erfahren, dass Mut und Zivilcourage nicht immer belohnt, sondern auch zum Verhängnis werden können.
    Wer Missstände oder Verfehlungen öffentlich macht und dabei seinen Arbeitgeber ins schlechte Licht rückt, begibt sich schnell auf dünnes Eis. Da ist die Behörden-Mitarbeiterin, die Sozialbetrug im großen Stil aufdeckt und dann ihren Job verliert. Das Unfallopfer, das jahrelang in die Versicherung einbezahlt hat, schließlich nach endlosem Rechtsstreit leer ausgeht und finanziell und psychisch am Ende ist . Oder das Missbrauchsopfer, das seinen Peiniger wegen Mangel an Beweisen straffrei aus dem Gerichtssaal laufen sieht. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.06.2018SWR Fernsehen

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