2024, Folge 196–198

  • Folge 196
    Am heutigen Akademischen Gymnasium in Innsbruck hat Van der Bellen Anfang der 1960er Jahre maturiert. – Bild: ORF 2
    Am heutigen Akademischen Gymnasium in Innsbruck hat Van der Bellen Anfang der 1960er Jahre maturiert.
    Als Sohn einer estnisch-russischen Flüchtlingsfamilie wird Van der Bellen 1944 in Wien geboren. Der Vormarsch der Roten Armee auf die Stadt zwingt die Familie im Frühjahr 1945 dazu, weiter in den Westen des Landes zu gehen. Sie landen schließlich im Tiroler Kaunertal, wo „Sascha“ Van der Bellen seine ersten Kindheitsjahre verbringt. Bei Dreharbeiten im Kaunertal erzählt der Altbürgermeister Josef Raich von der überlieferten, positiv gestimmten Aufregung im Tal, als sich Van der Bellens Vater, ein „Weltkaufmann“ aus Estland, dort mit seiner Familie niedergelassen hatte. Die Schul- und Studienzeit verbringt Alexander Van der Bellen in Innsbruck.
    Im Gymnasium wird er Schulsprecher, erinnert sich der damalige Schulkollege Tilmann Märk. „Das könnte man gewissermaßen als erste politische Tätigkeit sehen“, ergänzt er. Als promovierter Volkswirt schlägt der spätere Politiker jedoch zunächst eine Karriere in der Wissenschaft ein und tritt in „Club 2“-Sendungen als Wirtschaftsexperte erstmals medial in Erscheinung. Sein vormaliger Doktorand Peter Pilz holt ihn 1993 in die Politik: „Ich habe das Gefühl gehabt, dass ihm auf der Uni schon ein bisschen fad war, aber es war trotzdem nicht einfach, ihn zu überzeugen.“ Van der Bellen wird Nationalratsabgeordneter der Grünen, 1997 übernimmt er für elf Jahre den Parteivorsitz.
    2016 kandidiert Alexander Van der Bellen für das Amt des Bundespräsidenten. Die dramatische Stichwahl mit Wahlwiederholung gegen den freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer führt zu einer noch nie dagewesenen Polarisierung im Land, die auch international für Aufsehen sorgt. Als Bundespräsident bemüht sich Van der Bellen zunächst um Versöhnung. Sein Verhältnis mit der FPÖ bleibt jedoch angespannt.
    „Ich finde, dass er mit der Art und Weise, wie er Politik gemacht hat, nicht ganz überparteilich war“, so Norbert Hofer im Interview. In Van der Bellens Amtszeit fallen der Ibiza-Skandal, die Abwahl von Sebastian Kurz als Bundeskanzler, die Ernennung einer Beamtenregierung mit Brigitte Bierlein als erste Frau im Kanzleramt sowie die Corona-Pandemie und Chats-Affären. Landkarte des politischen Handelns ist in diesen Zeiten die österreichische Bundesverfassung, der Van der Bellen Eleganz attestiert. Äußerungen wie „So sind wir nicht“ oder „Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“ gehören zum ironischen Unterton des Präsidenten.
    In der „Menschen & Mächte“-Dokumentation kommen neben dem Staatsoberhaupt selbst viele Wegbegleiterinnen und -begleiter zu Wort, darunter der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler a.D. Wolfgang Schüssel, Bundeskanzlerin a.D. Brigitte Bierlein, Salzburgs langjährige Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler oder die Klimaaktivistin Lena Schilling. Auch ausländische Staatsoberhäupter wie die slowenische Präsidentin Nataša Pirc Musar und der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen über ihren österreichischen Amtskollegen und das, was sie in Europa vereint. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 18.01.2024ORF 2
  • Folge 197
    Reenactment Fritz (Peter Pertusini) und Hedy Mandl (Sophia Grabner).
    Fritz Mandl, Rüstungsfabrikant aus Wien (1900–1977), kennt keine Skrupel, wenn es um den Erfolg seines Munitionskonzerns Hirtenberger geht. Der europäische „Patronenkönig“ der 1930er Jahre bewundert den italienischen Diktator Mussolini, unterstützt den Austrofaschismus der Heimwehr, liefert aber auch Munition an die spanischen Republikaner im Kampf gegen Diktator Franco. Seiner blutjungen Ehefrau Hedy Kiesler hat Mandl schon 1933 die Schauspielerei verboten, nachdem sie im Erotik-Kassenschlager „Ekstase“ nackt zu sehen war. Kiesler verlässt Mandl, geht im Herbst 1937 nach Hollywood und wird als Hedy Lamarr zum Weltstar.
    Fritz Mandl flieht seinerseits wenige Monate später wegen seiner jüdischen Herkunft vor den Nazis nach Südamerika. In den 1950er Jahren kommt der Überlebenskünstler mit seiner mittlerweile vierten Ehefrau zurück nach Österreich – nach langem Kampf um die Rückgabe seiner „arisierten“ Besitzungen. Auch geschäftlich will er es nochmals wissen – bis dubiose Munitionsexporte mit der österreichischen Neutralität kollidieren. Menschen & Mächte zeigt das Porträt eines österreichischen Unternehmers und Grenzgängers, der die Zäsuren und Problemzonen österreichischer Zeitgeschichte hautnah erlebt und auch mitgeprägt hat. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 24.04.2024ORF 2
  • Folge 198
    1945 besteht die Familie Kopper aus acht Kindern. Später werden es zehn Geschwister.
    Vier Kinder hatte eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts durchschnittlich in Österreich. Heute sind es weniger als eineinhalb Kinder. An Stelle der Großfamilie also die Kleinfamilie: oft mit Einzelkind, oft alleinerziehend. Immer wieder wurde versucht, mehr Frauen und Männer dazu zu bringen, Eltern zu werden. Aber ob Mutterkreuz oder Kindergeld – es blieb erfolglos. Menschen & Mächte analysiert Ursachen und Folgen des demographischen Wandels und erzählt von einem Jahrhundert des Muttertags zwischen Mutterglück und Mutterleid, Kinderlachen und Kinderweinen, Emanzipation und Tradition. Eine emotionale Zeitreise rund ums Kinder-Kriegen und Kinder-Aufziehen. Rührselige Muttertags-Schlager wie Heintjes „Mama“ fehlen darin genauso wenig wie die Bitternis in „Mother’s Little Helper“ von den Rolling Stones. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 09.05.2024ORF 2

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