2021, Folge 168–179

  • Folge 168
    2021 jährt sich der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien zum 80. Mal. Der Unterwerfung folgen Massenmorde und Deportationen von Serben sowie Jüdinnen und Juden. In Kroatien kollaboriert das faschistische Ustascha-Regime unter Ante Paveli? mit den deutschen Besatzern. Mehrere Terrorlager werden gebaut, darunter das KZ Jasenovac. Zu dieser Zeit lebt die Tirolerin Diana Budisavljevi? (geborene Obexer) in Zagreb. Sie ist mit einem kroatischen Arzt verheiratet. Am 15. Jänner 2021 hätte sie ihren 130. Geburtstag gefeiert. Der mutigen Frau sollte es zwischen Oktober 1941 und Mai 1945 gelingen, mindestens 10.000 Kinder aus den Ustascha-Konzentrationslagern vor dem sicheren Tod zu bewahren. In Österreich ist sie kaum bekannt und ihre mutigen Rettungsaktionen weitgehend vergessen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 13.01.2021ORF 2
  • Folge 169
    Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Krise zieht Fritz Dittlbacher Bilanz, abseits von Zahlen und Fakten, leuchtet ins Zwischenzeilige, ins Zwischenmenschliche, aber auch ins Offensichtliche. Seit einem Jahr bemerken wir die Erweiterung unseres Sprachschatzes, denn jede Krise schafft das ihr eigene, teils anglisierte Vokabular: Lockdown, Superspreader, Cluster, Homeoffice, Social Distancing. Bei Pandemien kann sich schon auch die Angst voreinander über das Miteinander stülpen. Man schaut eher auf das eigene Durchkommen, wird misstrauischer, ängstlicher, sucht Sündenböcke, Schuldige. Wie stark ist noch die Solidarität? Wird „Social Distancing“ aus persönlichen Sicherheitsbedürfnissen auch nach erfolgreicher Verabreichung des Impfstoffes gelebt? Werden wir uns jemals wieder sorglos die Hand geben? All diesen Fragen mitsamt vielfältigen Krisenbewältigungsmodellen geht Fritz Dittlbacher in seiner dokumentarischen Langzeitbeobachtung nach, untersucht in unterschiedlichen Regionen Österreichs, im dörflichen und stätischen Umfeld, die sozialpsychologischen Nebenwirkungen der Corona-Pandemie auf das Zusammenleben der Menschen, die „Nebenwirkungen“ abseits medizinischer Faktoren. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 11.03.2021ORF 2
  • Folge 170
    Hugo Portisch ist tot, die Stimme des besten Journalisten des Landes verstummt. Die Stimme eines Kosmopoliten, eines Mannes für den Heimat immer Breite und nicht Enge bedeutete, die Stimme eines kritischen Patrioten, Chauvinismus war ihm fremd, analytisches Tiefenlot seine Spezialität, ob in der Weltpolitik oder der Zeitgeschichte, kritischer Journalismus das Credo seines langen beruflichen Lebens. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 01.04.2021ORF 2
  • Folge 171
    Philip, Herzog von Edinborough darf wohl als „Jahrhundert-Zeitzeuge“ betrachtet werden. Auch im wahrsten Sinne des Wortes. Am 10. Juni hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert. Bereits im Februar 2021 bangte nicht nur das britische Königshaus, sondern auch das ganze Land um sein Leben, denn er wurde mit einer Infektion ins Spital eingeliefert die zu Herzproblemen führte. Der „royale Senior“ war ein unermüdlicher Diener der britischen Monarchie und als dienst ältester Prinzgemahl der britischen Geschichte auch ein Rekordhalter, verheiratet mit der dienst ältesten Königin der Welt, Elizabeth II. Erst 2017, mit 96 Jahren zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Die Dokumentation in der Bearbeitung von Andreas Novak und Veronika Hotowy erzählt seine Lebensgeschichte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 12.04.2021ORF 2
  • Folge 172
    Nachdem am 17. Februar 1936 der Vorstandschef der „Phönix“-Lebensversicherung, Wilhelm Berliner, überraschend gestorben war, platzt in den Monaten danach eine Bombe nach der anderen. Im Mai ist das Ausmaß der finanziellen Katastrophe nicht nur im ganzen Land, sondern auch europaweit bekannt. Der Phönix ist bankrott. Wilhelm Berliner, der „Napoleon der Versicherungsbranche“, hatte den österreichischen Phönix-Konzern zum drittgrößten Lebensversicherer Europas gemacht – mit Niederlassungen in 23 Ländern.
    Das Finanzloch liegt bei schwindelerregenden 250 Millionen Schilling – auf heutige Verhältnisse umgelegt wären das rund 10 Milliarden Euro. Etwa 330.000 kleine Polizzen-Inhaber waren betroffen. 1300 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Was nun folgt, ist der größte Polit- und Wirtschaftskrimi der Zwischenkriegszeit. Prominente Politfunktionäre des autoritären Ständestaates müssen reihenweise zurücktreten, sind durch Bestechung in den Skandal involviert. Ebenso der amtierende Finanzminister Ludwig Draxler.
    Es gibt auch Selbstmorde. Berliner hatte bereits jahrelang getarnt, getäuscht und getrickst. Um den Crash zu kaschieren, wurden Politiker aller Couleurs und auch Journalisten bestochen. Die akribisch geführte Bestechungsliste ist dutzende Seiten lang. Die als Spenden deklarierten Bestechungsgelder beliefen sich auf rund 3 Millionen Schilling. Detailreich beleuchtet Georg Ransmayr diesen völlig vergessenen Skandal, der auch alle Korruptionsaffären in der 2. Republik in den Schatten stellte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 19.05.2021ORF 2
  • Folge 173
    Vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, überfiel das Dritte Reich die Sowjetunion. Das Ziel: Die Unterwerfung des russischen Volks in einem „Rassenkrieg“ und die Vernichtung des Kommunismus. Hitler wie Stalin führten diesen Krieg so brutal und kompromisslos, dass es an der „Ostfront“ zu den furchtbarsten Schlachten, den höchsten Opferzahlen, den größten Verbrechen im 2. Weltkrieg kam. Menschen & Mächte geht erstmals der Frage nach, wie dieser Krieg auf beiden Seiten der Front erlebt wurde. Wehrmachtssoldaten, Rotarmisten und ihre Nachkommen erzählen von ihren traumatischen Erfahrungen im Krieg, von Begegnungen mit dem Feind, von Kriegsgefangenschaft und schweren Nachkriegsjahren, von den physischen wie psychischen Kriegs-Folgen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 08.06.2021ORF 2
  • Folge 174
    Vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, begann der Krieg zwischen dem Drittem Reich und der Sowjetunion. Die Folgen bestimmen die Beziehungen Österreichs zu Russland bis heute, in einer Zeit neuer Spannungen zwischen EU und Putin-Russland. Menschen & Mächte analysiert, wie die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg Österreich und Russland bis heute eint und trennt. Russische und österreichische Zeitzeugen erzählen, wie Kriegsgeneration, Kriegsgeschichten und Feindbilder ihre Jugend und ihr Leben prägten, in Besatzungsjahren, Kaltem Krieg und seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ingrid Wendl, Udo Jürgens, Ewald Pfleger und Kurt René Plisnier, Mitglieder der Band OPUS wuchsen noch mit Geschichten „vergewaltigender Bolschewiken“ und Russland-Klischees à la Ivan Rebroff auf, bevor sie selbst russische Menschen trafen und eigene Erfahrungen machen konnten. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 09.06.2021ORF 2
  • Folge 175
    Man stelle sich vor, die eigene, gerade dreizehn Jahre alt gewordene Tochter verschwindet spurlos, weder Radio, Fernsehen, Zeitungen noch Internet existieren als Suchhilfen. Die Polizei gibt keine Auskunft und droht den Suchenden mit Deportation. So könnte man die Deportationsmethoden des NS-Regimes während des Russlandfeldzuges zusammenfassen. Schwer traumatisiert und entwurzelt landeten Hunderttausende sowjetische Jugendliche als Zwangsarbeiter in einer völlig fremden Umgebung. Hier wurde eine ganze Generation um Lebensperspektiven und Zukunftschancen gebracht. Ab 1941 war auf dem Gebiet des heutigen Österreich jede dritte Arbeitskraft eine Zwangsarbeiter bzw. ein Zwangsarbeiter.
    Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge oder deportierte Zivilisten hatten die durch Masseneinberufungen verloren gegangene Arbeitskraft zu ersetzen. 1944/​45 schuftete etwa eine Million Menschen, um das auf Ausbeutung und Versklavung gebaute System nationalsozialistischer Kriegsökonomie bis zum Ende am Leben zu erhalten. Die Dokumentation von Andreas Novak und Wolfgang Stickler berichtet über diese Schicksale und das auf 2.300 Metern errichtete höchstgelegene Zwangsarbeitslager in Österreich und beschäftigt sich mit einem Aspekt nationalsozialistischer Verbrechen, der trotz seiner gewaltigen Dimensionen nur unzureichend im öffentlichen Bewusstsein verankert ist. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 09.06.2021ORF 2
  • Folge 176
    Ihre Eltern setzten buchstäblich ihr Leben aufs Spiel, kämpften – auf unterschiedliche Art – gegen ein mörderisches System – und wurden für diesen Kampf nach Ende des Zweiten Weltkriegs oft spät, oft nur zum Teil wertgeschätzt: Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen in Österreich. Aber was bleibt vom mutigen Handeln der Widerstandskämpfer, mehr als 80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs? Wie wurden die Werte und Ideale dieser Menschen an die nächste Generation, an die Töchter und Söhne, weitergegeben? Und welche Prägungen haben bis heute Bestand? (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 14.07.2021ORF 2
  • Folge 177
    Srebrenica, Ruanda, Syrien – immer wieder Kriegsverbrechen, Massenmord, sogar Völkermord. Die Überlebenden fordern Gerechtigkeit, die Täter werden nur selten verurteilt. Vor 75 Jahren geschah es zum ersten Mal, im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs. Unter ihnen zwei Österreicher, Arthur Seyß-Inquart und Ernst Kaltenbrunner. Auch der wichtigste Zeuge der Anklage war ein Österreicher: Generalmajor der Wehrmacht Erwin Lahousen. Einer der Zeitzeugen des Nürnberger Prozesses war Siegfried Ramler, Kind aus einer Wiener jüdischen Familie, 1938 Flüchtling in einem Kindertransport nach London, nach Kriegsende Dolmetscher beim Nürnberger Prozess.
    Zum ersten Mal erzählte er im ORF über seine Erinnerungen an ein Tribunal, das Justizgeschichte geschrieben hat und juristische Normen für künftige Kriegsverbrecherprozesse setzte. Ohne Nürnberg keine Erklärung der Menschenrechte, keine Gründung der UNO, kein Srebrenica- oder Ruanda-Tribunal. Und kein ständiger internationaler Strafgerichtshof in Den Haag, der seit 2002 die Prinzipien des Nürnberger Prozesses fortführt. Ein Film von Robert Gokl und Gregor Stuhlpfarrer (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSo 03.10.2021ORF 2
  • Folge 178
    Die Zahl im Dienst angegriffener Polizisten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Ist diese Zunahme Ausdruck gestiegenen Misstrauens zwischen Polizei und Bürgern, ein Indikator für Vertrauensverlust, Polizisten als Ventile für aufgestauten Frust gegen den Staat, Politik und Parteien? Auf der anderen Seite klagen Bürger über Polizeigewalt. Über Unverhältnismäßigkeit bei der Wahl polizeilicher Mittel. Kommt es zu Gerichtsverfahren wegen „Widerstandes gegen die Staatsgewalt“, steht oft die Aussage von zwei oder drei Polizisten gegen die des Bürgers. In diesem Zusammenhang beleuchtet die Dokumentation von Gregor Stuhlpfarrer die wichtigen Schnittstellen: Polizei-Staatsanwaltschaften-Gerichte, und thematisiert die Erfolge und Misserfolge polizeilicher Deeskalationsstrategien und deren Training.
    Die Häufung von Frauenmorden bedingt die polizeiliche Verbesserung von Aufklärung und Schutzfunktionen nach erfolgten Gewaltanzeigen, abseits des Wegweiserechtes. All das bedeutet neue Herausforderungen für Personal und Ausbildung. Wie kann neben Forderungen nach Personalaufstockung und verstärkten Investitionen in Hightech-Ausstattung auch die Ausbildung verbessert werden? Die Dokumentation von Gregor Stuhlpfarrer thematisiert diese Fragen und Probleme mit Polizistinnen und Polizisten unterschiedlichster Bereiche und wirft einen Blick in den polizeilichen und den selten behandelten kriminalpolizeilichen Alltag in Wien und den Bundesländern. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.06.20223satOriginal-TV-PremiereMi 17.11.2021ORF 2
  • Folge 179
    Im Dezember werden immer wieder Häftlinge im Rahmen der Weihnachtsamnestie entlassen. Der Strafvollzug gehört zu jenen politischen Bereichen, mit dem man in der Öffentlichkeit und in der Wählergunst nicht unbedingt punkten kann. Ein sogenanntes „Randgruppenthema“, dementsprechend marginalisiert ist der öffentliche Diskurs darüber. Ein Fehler, denn letztlich entscheidet die Qualität des Vollzuges über Resozialisierungserfolge, Rückfälle und den Grad der öffentlichen Sicherheit. Und da ist Reformbedarf angesagt. Denn schon seit Jahren stellt die hohe, bei etwa 50 Prozent gelegene, Rückfallquote bei entlassenen Straftätern der Effizienz des Strafvollzuges nicht gerade das beste Zeugnis aus. Robert Gokl analysiert das Vollzugssystem, aber auch die für Erfolg oder Misserfolg der Resozialisierung wichtigen Schnittstellen zwischen Gerichten, Strafvollzug und Bewährungshilfe und zeigt „Best Practice“- Beispiele aus dem Ausland. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 15.12.2021ORF 2

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