2020, Folge 157–167

  • Folge 157
    Die Dokumentation „Anton Schmid – Der gute Mensch von Wilna“ zeichnet eine berührende, stille Heldengeschichte nach: die Geschichte eines Wiener Elektrohändlers, mit einem kleinen Geschäft im 20. Bezirk in Wien, der als einfacher Feldwebel 1941/​42 im besetzten Litauen hunderte Juden vor der Vernichtung gerettet hatte. Schon im März 1938 schützte er eine Jüdin vor Übergriffen. Im besetzten Wilna gelang es Anton Schmid Jüdinnen und Juden für vorgeblich dringliche Arbeiten zu requirieren, ihnen falsche Papiere zu verschaffen und sie mit Wehrmachts-Lkws aus dem Ghetto von Wilna zu bringen. Anton Schmid bezahlte sein Eintreten für Menschlichkeit mit dem Leben. Er wurde von einem Kriegsgericht der deutschen Wehrmacht als „Verräter“ verurteilt und am 13. April 1942 erschossen. Mithilfe von Zeitzeugen, bisher unveröffentlichen Briefen Schmids sowie Spielszenen wird das Porträt dieses mutigen Mannes filmisch gebaut und nacherzählt. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2023PhoenixOriginal-TV-PremiereMi 08.01.2020ORF 2
  • Folge 158
    Eva Geiringer wurde 1929 in Wien geboren, im selben Jahr wie ihre spätere Stiefschwester Anne Frank. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten machte aus den beiden Mädchen Leidensgenossinnen, Anne aus Frankfurt und Eva aus Wien. Evas Familie floh 1938 vor den Nationalsozialisten über Belgien nach Amsterdam, wo sie im selben Wohnblock wie die aus Deutschland geflohene Familie Frank lebte. Die Geiringers und die Franks waren befreundet, die Mädchen verbrachten Zeit miteinander. Gemeinsam erlebten sie den Einmarsch der Wehrmacht und die Einführung der NS-Rassegesetze. 1942 mussten beide Familien schließlich untertauchen, als „U-Boote“ jeweils in ihrem Versteck.
    1944 wurden beide Familien verraten. An Evas 15. Geburtstag stürmte die Gestapo das Versteck der Geiringers. Beide Familien wurden in ein KZ deportiert. Die Familie Geiringer kam nach Ausschwitz-Birkenau. Evas Vater und Bruder wurden kurz vor Kriegsende nach Ebensee gebracht und dort ermordet. Eva erlebte mit ihrer Mutter die Befreiung in Auschwitz und kehrte nach Amsterdam zurück. Dort heiratete Evas Mutter schließlich den überlebenden Vater Anne Franks, Eva wurde postum zur Stiefschwester Anne Franks. Eine Dokumentation von Robert Gokl (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 29.04.2020ORF 2
  • Folge 159
    Während in Wien Ende April 1945 bereits die provisorische Regierung Renner amtiert, wird im Konzentrationslager Mauthausen noch immer gemordet. Erst am 5.Mai 1945 wird das Lager von amerikanischen Truppen befreit. Mehr als 100.000 Häftlinge unterschiedlichster Nationen wurden dort ermordet. Jene, die Überlebten werden nun von Nummern wieder zu Menschen mit Namen. Wie ist man nach dem Krieg mit dem Gedenken an diese „Todeszone“ umgegangen? Vor allem in der unmittelbaren Umgebung des KZ? Mit eigenen Beobachtungen und eventueller Mitschuld? Denn nicht nur die SS hatte durch Zwangsarbeit und Ausbeutung vom Lager profitiert, auch viele Bewohner der Umgebung, die Lebensmittel oder andere Gebrauchsgüter lieferten, ebenso der an der Donau gelegene Ort Mauthausen.
    Der Oberösterreicher und ORF-Innenpolitikspezialist Fritz Dittlbacher geht dieser Frage in einer sehr persönlichen, sensiblen Weise nach. Ein neuer bisher wenig beachteter Zugang, den Dittlbacher in dieser „Menschen und Mächte“-Dokumentation gewählt hat. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 05.05.2020ORF 2
  • Folge 160
    In Europa endete der 2. Weltkrieg offiziell am 8. Mai 1945. Dieses historische Datum nimmt der ORF bereits am 6. Mai im Hauptabend zum Anlass für ein „Menschen und Mächte“-Spezial aus dem Newsroom. Im Gegensatz zum 1. Weltkrieg waren 1945 viele Städte Österreichs durch massives Bombardement schwer beschädigt oder gar zerstört. Soldatenfriedhöfe Bombenruinen und Schutthalden stehen symbolhaft für das apokalyptische Ende der Schreckensherrschaft des NS-Regimes. Jene, die den Holocaust überlebt haben, sind nun befreit, doch viele von ihnen psychisch schwer gezeichnet, traumatisiert, ebenso wie viele Frontsoldaten. Die Sondersendung behandelt die Wendezeit zwischen Zusammenbruch und Neubeginn, zwischen Befreiung, Kriegsende und den ersten Versuchen des Wiederaufbaues in den einzelnen Besatzungszonen.
    Neben der zeitgeschichtlichen Reise durch die französischen, britischen, amerikanischen und sowjetischen Zonen wird auch die Frage thematisiert, wie der Glaube an das „Neue Österreich“, an die 2. Republik und die neue „Identität in rot weiß-rot“ gewachsen ist. Im Studio analysieren HistorikerInnen. Durch die Sendung führt Tarek Leitner. Nach dem „Menschen und Mächte-Spezial“ schalten wir in die einzelnen ORF- Landesstudios, die sich in ergänzender Weiterführung mit spezifischen lokalen Ereignissen der Besatzungsjahre zwischen 1945 und 1955 in den Bundesländern beschäftigen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 06.05.2020ORF 2
  • Folge 161
    Wir sind seit Jahrzehnten gewohnt, dass in der globalisierten Konsumgesellschaft alles reibungslos funktioniert. Doch das ist seit Beginn der Corona-Krise überhaupt nicht mehr selbstverständlich. Improvisation und Selbstversorgung war bis jetzt nicht notwendig. Gerade diese beiden „Künste“ waren es, die 1945, am Ende des 2. Weltkrieges, zu den wichtigsten Strategien des Überlebens zählten. Damals meist in die Tat umgesetzt von Frauen. Ob jung oder alt. Es war „Die Zeit der Frauen“. Sie leisteten einen besonders wichtigen, oft vergessenen Anteil am Wiederaufbau. Eine Dokumentation von Andreas Novak (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 06.05.2020ORF 2
  • Folge 162
    Walter Chmielewski und Duan Stefancic – die Biografien der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine deportiert wird, durchläuft der andere die Nazi-Eliteschule Napola und schüttelt sogar Hitler die Hand. Ihre Lebenswege kreuzen sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen, einem Nebenlager des KZ Mauthausen. Der eine kämpft als Häftling täglich um sein Leben, der andere genießt als Sohn des Lagerleiters dementsprechende Privilegien. Eine Dokumentation von Robert und Julia Grantner (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 06.05.2020ORF 2
  • Folge 163
    Am 8. Mai 1945 war der 2. Weltkrieg offiziell zu Ende. Es öffnen sich die Tore der Konzentrationslager. Österreich wird von der Roten Armee, von britischen, französischen und US-Truppen befreit. Mit der ausgerufenen „Stunde Null“ beginnt nicht nur die zehnjährige Besatzungszeit, sondern auch der von der provisorischen Regierung Karl Renner proklamierte „Opferstatus des Landes“. Eine langanhaltende politische Lebenslüge die sich einer kritischen Reflexion über die Mitschuld am Nationalsozialismus lange Jahre konsequent verweigert. Die „Menschen und Mächte“-Dokumentation beschreibt Zusammenbruch und Neubeginn, analysiert aber auch, ob diese „Stunde Null“, die zweifellos für den Wiederaufbau gilt, auch auf den politischen Wiederaufbau angewendet werden kann. Eine Dokumentation von Robert Gokl und Gregor Stuhlpfarrer (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 07.05.2020ORF 2
  • Folge 164
    2020 jährt sich der Todestag von Leopold Figl zum 55. Mal. Das zehnjährige Jubiläum zur Unterzeichnung des Staatsvertrages hat er nicht mehr erlebt. Eine Woche davor, am 9. Mai 1965, verstarb Figl, der erste Bundeskanzler der 2. Republik. Neben Bruno Kreisky ist wahrscheinlich kein österreichischer Politiker in der öffentlichen Erinnerung so verankert. Andreas Novak und Tom Matzek porträtieren den in der Nachkriegszeit wohl populärsten „Homo Austriacus“. Einen Kanzler, Außenminister und späteren Landeshauptmann von Niederösterreich, der nach 1945 wesentlich zur Entwicklung des Österreichbewusstseins und der nationalen Identität beigetragen hat. Mit seiner Weihnachtsansprache 1945 und seinem berühmten Satz am Balkon des Schloss Belvederes nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages „Österreich ist frei“ sicherte er sich den verdienten und bleibenden Platz in den österreichischen Geschichtsbüchern. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 13.05.2020ORF 2
  • Folge 165
    Wie aus einem Tiroler Bergdorf eine europaweit anerkannte, innovative und zukunftsweisende Gedankenschmiede wurde. Der Film erzählt diese Entwicklung mit überwiegend bisher unveröffentlichtem Filmmaterial aus den Anfangsjahren. Das Europäische Forum Alpbach hat inzwischen etliche Generationen von Intellektuellen sowie Politikerinnen und Politikern, und damit die europäische politische Kultur, entscheidend mitgeprägt. Ob Nachkriegszeit, Ungarnkrise, Ende des Prager Frühlings, 68er Studentenrevolte, Österreichs Öffnung nach Europa, Entwicklung des Neoliberalismus: alle prägenden Phasen der österreichischen und europäischen Geschichte fanden in Alpbach, in den Kitzbüheler Alpen, ihren Niederschlag. Eine Dokumentation von Kurt Langbein (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSo 23.08.2020ORF 2
  • Folge 166
    Auch ohne Pandemie steht das österreichische Gesundheitssystem vor einer schweren Belastungsprobe: Die Generation „Babyboomer“ geht schrittweise in Pension, junge Ärzte und Ärztinnen wollen immer seltener in Einzelpraxen ordinieren. Das führt – speziell abseits der Ballungszentren – schon jetzt zu Problemen bei den Nachbesetzungen. Auch in den Städten sinkt die Anzahl jener Ärzte, die einen Vertrag mit einer Krankenkasse haben. Gleichzeitig sorgt der Boom an Wahlärzten schön länger für das Ende der viel beschworenen „Einklassenmedizin“. Dem Beitragsfinanzierten Gesundheitssystems fehlen angesichts steigender Arbeitslosenzahlen hunderte Millionen Euro. Welche Ideen gibt es nun, das hohe Kassendefizit auszugleichen? Im Pflegebereich ist das vorhandene System abhängig von – schlecht bezahlten – Pflegekräften aus dem Ausland.
    Das heimische Gesundheitswesen ist vorerst gut durch die Corona-Pandemie gekommen – das belegt etwa die bislang niedrige Mortalität an Covid-19-Erkrankten in Österreich. Dabei dürften große Betten-Kapazitäten in den Spitälern und die – noch – vorhandene Kompetenz in der Primärversorgung, bei Hausärzten und Hausärztinnen, eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Die neue „Menschen & Mächte“-Dokumentation hat mit Ärzten und Ärztinnen sowie mit anerkannten Experten und Expertinnen gesprochen und geht dabei der Frage nach, wie zukunftsfit unser Gesundheitssystem ist. Ein Film von Gregor Stuhlpfarrer (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 12.11.2020ORF 2
  • Folge 167
    Was wäre, wenn unsere Demokratie nicht selbstverständlich wäre? Können wir uns auf verbriefte Grundrechte und die Verfassung verlassen? Funktioniert Demokratie automatisch, auch ohne Beteiligung und Mitwirkung? Was bedeutet „digitale Demokratie“? Vor allem aber: Was mutet die Demokratie den Staatsbürger/​innen zu, wenn sie tatsächlich funktionieren soll? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Menschen & Mächte-Dokumentation von Klaus Unterberger, der sich in Österreich, in der Schweiz, in Irland und in Ungarn auf die Suche nach Menschen macht, die aktiv und engagiert für Demokratie und Selbstbestimmung eintreten.
    Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der österreichischen Bundesverfassung macht Unterberger einen aktuellen Reality Check: Was sind Grundrechte wert, wenn sie nicht eingefordert und überprüfbar umgesetzt werden? Wie steht es mit der aktuellen Verfassung unserer Demokratie? Nicht zuletzt hat die Covid-19 Pandemie neue Herausforderungen für den demokratischen Alltag gebracht. Was ist daraus zu lernen? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für den Rechtsstaat und nicht zuletzt für die Wirkung der verfassungsrechtlichen Grundrechte? (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 25.11.2020ORF 2

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