4 Folgen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Ein Film von Hanna Lohoff 36 Stunden, 800 Kilometer, kein Schlaf – wenn Annett auf dem Rennrad sitzt, ist kein Berg zu hoch und keine Strecke zu weit. Bei ihrem Lieblingsrennen, der Elbspitze, fährt sie von Dresden bis in die Alpen. Vor ihr hat es noch nie eine Frau geschafft, bei diesem Ultra-Radmarathon das Ziel zu erreichen. Auch Fiona fährt die ganz weiten Distanzen. Ihr größter sportlicher Erfolg war 2019 das Transcontinental Race: 4.000 Kilometer auf dem Rad quer durch Europa. Fiona fuhr so zeiteffizient, dass sie als Siegerin das Ziel erreichte – zehn Stunden vor dem ersten Mann.
    Sie machte selten Pausen, aß und trank auf dem Fahrrad und schlief meist nur ein paar Stunden am Straßenrand. Annett und Fiona sind Ultra-Distance-Radfahrerinnen und zwei der sehr wenigen Frauen, die diesen Sport betreiben. Die Wettbewerbe bedeuten eine extreme körperliche Belastung. Der Hintern wird wund, die Gelenke schmerzen und die Finger werden taub. Aber für Annett und Fiona gibt es kein schöneres Gefühl. Die beiden Extremsportlerinnen sind auch beruflich erfolgreich: Annett ist Leiterin im Einkauf bei einem Elektromaschinenhersteller und Fiona arbeitet als Ärztin im Uniklinikum Dresden.
    Auf die Frage, was sie antreibt, sagt Annett: „Ich frage mich immer: Was ist der nächste Schritt? Wie kann ich noch besser werden? Wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht schaffen kann, spornt mich das erst recht an.“ Die Reportage „Mein Körper – kein Limit“ zeigt zwei Frauen, die extreme Leistungen abrufen – und es dennoch schaffen, gelassen ihren Alltag zu bestreiten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.03.2022MDRDeutsche Online-PremiereSo 27.02.2022ARD Mediathek
  • Folge 2
    Sarah ist Mutter von zwei Söhnen: ihr Ältester ist zehn und steht auf Fußball und Karate, ihr Jüngster – Henri – ist sieben Monate alt und wird es immer bleiben. In der 28. Schwangerschaftswoche merkt Sarah zum ersten Mal, dass mit dem Kleinen in ihrem Bauch etwas nicht stimmt. Mehrere Wochen und ein Ärztemarathon später dann die Gewissheit: Henris Gehirn entwickelt sich nicht so, wie es soll. Aus einer Traumschwangerschaft wird eine Zeit des Wartens, Bangens und Hoffens. In der 33. Schwangerschaftswoche bringt Sarah Henri „still“ in einem Kreißsaal in Leipzig zur Welt.
    Der Verlust der Schwangerschaft hat Sarahs Bild von ihrem eigenen Körper verändert. Ein halbes Jahr nach Henris Tod wollen sie und ihr Partner es nochmal versuchen – noch ein Kind bekommen. Aber Sarah fällt es schwer, ihrem Körper zu vertrauen. Schließlich war bei Henri ja auch alles gut, bis es dann nicht mehr so war. Für die Thüringerin ist es ein Balanceakt zwischen Sorge und Hoffnung. Das wirkt sich auch auf ihren Alltag aus. Sarah achtet penibel darauf, was sie isst, welche Pflegeprodukte sie benutzt.
    Damit einer neuen, erfolgreichen Schwangerschaft bloß nichts in die Quere kommt. Trost und Rat findet Sarah bei ihrer Mutter. Die hatte bei ihrer zweiten Schwangerschaft ähnliches erlebt. Aber ohne die Zeit zu haben, Abschied zu nehmen oder das Geschehene zu verarbeiten. Sarahs Partner Chris versucht die Last mit ihr zu teilen, kann dies aber nur zu einem bestimmten Grad. Es ist nun mal der Frauenkörper, in dem ein Kind seine ersten neun Monate verbringt.
    Diese Verantwortung wiegt schwer auf Sarahs Schultern. Schätzungen zufolge erleidet weltweit jede 10. Frau mindestens eine Fehlgeburt, jedes 250. Kind kommt in Deutschland tot zur Welt.* Das ließe sich an den Neubauten in Sarahs Straße ganz einfach abzählen. Mit ihren Ängsten und Selbstzweifeln sind Frauen wie Sarah aber viel zu oft allein. Was ihr hilft, ist der Austausch, das Sprechen über das Erlebte, mit Frauen und Paaren die ähnliches durchgemacht haben. Die Reportagereihe „Mein Körper“ erzählt von Frauen und ihren Beziehungen zu ihren eigenen Körpern.
    Es geht um Geschlechtlichkeit und Selbstwahrnehmung in einer Gesellschaft, die so heterogen ist und in der doch so viele die gleichen Kämpfe austragen. Die vier 15-Minüter sind im Voraus über die Mediathek aufrufbar. *Als Fehlgeburten gelten Aborts vor Beendigung der 23. Schwangerschaftswoche oder von Föten unter 500 Gramm Geburtsgewicht. Schwangerschaftsverluste mit einem Geburtsgewicht von über 500 Gramm sind meldepflichtig und werden als Totgeburten statistisch erfasst. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.03.2022MDRDeutsche Online-PremiereSo 27.02.2022ARD Mediathek
  • Folge 3
    Sie pendeln, legen Tarotkarten, senden positive Energien oder kommunizieren mit Verstorbenen. Und das täglich vor tausenden Zuschauenden. Unter dem Hashtag #witchtok teilen junge Hexen und Hexer ihr Wissen und ihre Erfahrungen auf der App TikTok. Viele von ihnen sind der Meinung: Jede:r kann eine Hexe werden! Reporterin Vivien Vieth lässt sich deshalb auf einen Selbstversuch ein: Sie will wissen, ob auch sie eine Hexe werden kann und was hinter dem Trend steckt. Wahrer Glaube? Marketing? Lifestyle? Dafür trifft sie sich mit zwei der erfolgreichsten „Witchtokerinnen“ im deutschsprachigen Raum.
    In Halle lernt Vivien die 23-jährige Jessica kennen. Vor einem Jahr hat Jessica einen schweren Autounfall überlebt. Sie erinnert sich, vorher durch eine männliche Stimme in ihrem Kopf gewarnt worden zu sein. Seitdem glaubt sie fest daran, dass es mehr gibt, als nur das, was man sehen kann – und hat sich dem Hexendasein gewidmet. Jessica zeigt Vivien Rituale, durch die sie eine echte Hexe werden könne. In Berlin, der Stadt mit der angeblich größten Dichte an Hexen, lebt die „Witchtokerin“ ShiSha Rainbow.
    Mehr als 100.000 Leute folgen ihr auf TikTok, kommentieren ihre Videos und wollen Ratschläge, wie ihre sehnlichsten Wünsche in Erfüllung gehen oder wie sich ihr Schwarm in sie verliebt. Dabei ist ShiSha gerade mal ein Jahr auf der Plattform angemeldet. Das Interesse an Hexenkunst scheint groß. Shisha erzählt Vivien, warum ihrer Meinung nach Hexerei derzeit so erfolgreich ist, wie sie mit Kritik an ihren Videos umgeht und auch mit der Verantwortung, die sie gerade der sehr jungen Zuschauerschaft auf TikTok gegenüber hat. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.03.2022MDRDeutsche Online-PremiereSo 27.02.2022ARD Mediathek
  • Folge 4
    Tina steht in ihrem kleinen Tanzstudio in Merseburg und greift mit beiden Armen an die Stange. Sie ist barfuß, hat bunte Haare und unterm Trikot schimmern viele Tattoos durch. Dann schwebt sie über dem Boden, hält sich an der Stange nur mit den Oberschenkeln fest. Tina macht seit 20 Jahren Poledance. Es ist eine Kombination aus Sport und Akrobatik, sie zeigt dabei Figuren, die der Schwerkraft scheinbar wiedersprechen – kraftvoll und elegant. In ihrem Studio gibt Tina Tanzkurse, Frauen wollen hier vor allem lernen, selbstbewusster zu werden.
    Auf Instagram hat sie als „Melody Aurora“ fast 19.000 Follower – am Wochenende verdient Tina ihr Geld mit Burlesque-Shows, der „niveauvolle Striptease“, wie sie es nennt. Zu ihrem Körper hat sie ein sehr besonderes Verhältnis. Vor zehn Jahren, mit gerade mal 30 Jahren, versagt ihr Herz. Sie wird gerettet, aber ein Arzt gibt ihr damals noch ein bis zwei Jahre Lebenserwartung. Tina will nicht aufgeben und fängt wieder ganz bei null an. Poledance ist seitdem ihr Leben. Jeden Tag nutzt sie ganz bewusst, um ihren Körper zu spüren – mit den knappen, schillernden Kostümen und ihren Tattoos möchte sie auffallen.
    Der Film begleitet Tina bei ihrem nächsten Auftritt – einer Show zu Halloween, die sie für Freunde und Nachbarn im Hof des Tanzstudios gibt. Unterstützt wird sie bei Auftritten immer von ihrem Freund. Er ist für die Technik zuständig, sie fürs Tanzen. Wenn es dunkel wird, die Musik einsetzt und Tina in der Luft um die Stange wirbelt, fühlt sie sich frei – und setzt mit ihrem Körper ein ganz besonderes Statement. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.03.2022MDRDeutsche Online-PremiereSo 27.02.2022ARD Mediathek

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