2022, Folge 147–158

  • Folge 147
    Vor einhundert Jahren erschüttert eine rechtsextreme Mordserie Deutschland. Fast jeden Tag gibt es politische Verbrechen. Knapp vierhundert Menschen sterben in nur vier Jahren: Politiker, Arbeiter, Frauen und Kinder, eine Freiheitsikone, ein Finanzminister und ein Außenminister. Fast immer wollen die Täter ihre Heimat rächen, reinigen oder retten. „Für Deutschland“ heißt das Motiv, dass über allem steht. Heute, ein Jahrhundert später, leben wir noch immer im Zeitalter des Rechtsterrors. Wieso überdauern Gewalt und nationales Gedankengut so viele Systeme? Wer trägt die Ideen weiter? Und welche Gefahr bedeuten sie wirklich? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.01.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 21.01.2022ARD Mediathek
  • Folge 148 (30 Min.)
    Hat die Stasi verhindert, dass die RAF-Geisel Hanns Martin Schleyer 1977 befreit werden konnte? Wie starb der DDR-Bürgerrechtler Matthias Domaschk wirklich? Wie viele Auftragsmorde gehen auf das Konto des MFS? Als 1989 die Mauer fällt, sind viele Akten nicht mehr auffindbar. Andere aber, plötzlich und erstmalig, frei zugänglich. Zwei Jahre später wird in Berlin auf Beschluss der Bundesregierung die ZERV gegründet, die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität. Sie ist eine eigene Dienststelle der Kriminalpolizei. Das Ziel: Vorhandene Akten sichten, Fakten rekonstruieren, Zeugen befragen und ermitteln, welche Verbrechen wirklich auf das Konto der SED gehen. Welche Fälle haben die Kriminalkommissare aufgeklärt? Welche nie verfolgt? Und wo warten Opfer und Angehörige bis heute auf Antworten? Das beleuchtet die aktuelle „MDR Zeitreise“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.02.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 18.02.2022ARD Mediathek
  • Folge 149 (30 Min.)
    In Zeiten der Pandemie entdecken noch mehr Menschen ihre Liebe zum Haustier. In fast jedem zweiten Haushalt lebt ein Tier und 2020 sind rund eine Million neu dazugekommen. Hund, Katze, Vogel & Co.sind für die Halterinnen und Halter oft ein vollwertiges Familienmitglied. Über hunderte Jahre wurden Tiere fast ausschließlich zum Verzehr gehalten. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts kam es langsam in Mode, vor allem Hunde als Gefährten anzusehen. Tierärzte erlebten während der letzten 50 Jahre einen Paradigmenwechsel – In den 70er Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, bei Kleintieren wie beispielsweise Kaninchen einen Ultraschall zu machen oder Blut abzunehmen.
    Heute werden hohe Summen für Behandlungen bezahlt, damit der tierische Liebling überlebt. Hund, Katze, Vogel & Co.sind für die Halterinnen und Halter zum vollwertigen Familienmitglied geworden. In sozialistischen Zeiten waren Kaninchen, Bienen und Hühner Nutztiere, um Versorgungslücken zu schließen. Jedes Fell wurde verwertet. „MDR Zeitreise“ traf in Leipzig und Chemnitz die beiden ehemaligen Züchter Egon Uhlig und Bettina Wiedemann sowie den Kürschnermeister Horst-Uwe Bönisch. Sie erzählen vom Pelz-Boom, aber auch vom Zusammenbruch nach der Wende. Die Historikerin Anett Laue hat das „sozialistische Tier“ erforscht und beantwortet unter anderem die Frage, warum Haustierhaltung in der DDR zunächst offiziell nicht erwünscht war.
    Wir blicken außerdem zurück in die Zeit, als im Nationalsozialismus das erste Reichstierschutzgesetz verabschiedet wurde. Der Magdeburger Autor Jan Mohnhaupt zeigt auf, wie perfide in der Nazi-Diktatur Tiere für Propagandazwecke missbraucht wurden. Allen voran der deutsche Schäferhund, der seither als Rasse-Ikone gilt. Noch heute ist die älteste Hunderasse, die schon seit 1899 gezüchtet wird, mit Vorurteilen belastet. Familie Meyer aus Sachsen züchtet Schäferhunde in dritter Generation und wir erleben die Tiere bei Ihnen als Teil der Familie mit Kindern. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 01.04.2022ARD Mediathek
  • Folge 150
    Familienunternehmen mit Erfolg, kluge, traditionsreiche Manager mit Sinn fürs Wirtschaften – im Sozialismus unerwünscht! Die Enteignungswelle 1972 traf vor allem den Mittelstand der DDR. Damals mussten viele Kinder mit ansehen, wie ihre Eltern das verloren, was sie über Jahrzehnte mühevoll aufgebaut hatten. Die Firmen wurden zu einem Kombinat zusammengefasst oder es entstand ein Volkseigener Betrieb (VEB) – spöttisch als „Vaters ehemaliger Betrieb“ bezeichnet. Die Kinder von damals oder auch die Enkel könnten heute die Firmen wieder führen. Doch wer hat das geschafft? Und wie blicken sie auf die Zeit, in der Verlust und Schmach die Familie belastete? Der Weg der Verstaatlichung in der DDR war lang, auch schon in den 50er und 60er Jahren gab es massive Bestrebungen und großen Druck auf Unternehmer, staatliche Beteiligungen zuzulassen. Die „MDR Zeitreise“ zeichnet die Schicksale von Familienbetrieben nach, und was die Verstaatlichung für die Inhaber und ihre Angehörigen bedeutete. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 08.04.2022ARD Mediathek
    ursprünglich für den 27.03.2022 angekündigt
  • Folge 151
    Vor 20 Jahren betritt der 19-jährige Robert S. seine frühere Schule, das Gutenberg Gymnasium in Erfurt. Er zieht seine Waffen und erschießt elf Lehrer, eine Referendarin, eine Sekretärin, zwei Schüler, einen Polizeibeamten. Danach tötete er sich selbst. Die Hinterbliebenen, das ganze Land ist schockiert und stellt Fragen: Haben Computerspiele Schuld? Wieso besitzt ein junger Mann derartig gefährliche Waffen? Hat die Schule versagt, die Gesellschaft? Heute ist klar, die Tat von Robert S. ist kein Einzelfall. Viele grausame Vorfälle haben seither unser Land erschüttert. Terroristen, Fanatiker, enthemmte Einzeltäter greifen zu Waffen und morden – in einer Schule, auf einem Weihnachtsmarkt oder einfach auf offener Straße. Wird unsere Welt immer gefährlicher? Wie sehr bedroht diese Gewalt unsere Gesellschaft? Was können wir tun? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 22.04.2022ARD Mediathek
  • Folge 152 (30 Min.)
    Mitteldeutschland am Ende des Zweiten Weltkrieges. Von Osten kämpft sich die Rote Armee vor, von Westen die U.S. Army. Tausende Zivilisten, vor allem aber Wehrmachtsangehörige fliehen Richtung Westen. Sie wollen auf keinen Fall in sowjetische Gefangenschaft. Vor diesem Hintergrund spielt sich 1945, in den letzten Tagen des Krieges im östlichen Vogtland eine unglaubliche Geschichte ab: Sergeant Stafford, ein Unteroffizier der 3. US-Armee gibt sich als Offizier aus und schafft es, einen deutschen General frühzeitig zur Kapitulation zu bewegen. Tausenden Soldaten könnte er damit das Leben gerettet haben. Ab den 07. Mai ziehen 15 Generäle und zehntausende deutscher Soldaten mitsamt ihrer Kriegstechnik in amerikanische Gefangenschaft.
    Die MDR-Zeitreise spricht mit dem Berliner Historiker Ulrich Koch, der die Geschichte des Staff-Sergeant Stafford seit Jahren erforscht. Die Sendung widmet sich außerdem den Ereignissen an der Elbe in Tangermünde im Mai 1945 und warum tausende Angehörige der zerschlagenen Armee Wenck ans westliche Ufer wollten. Ein weiterer Schwerpunkt: Der Mythos von der Freien Republik Schwarzenberg. Was geschah wirklich in dem im Mai 1945 weder von den amerikanischen noch von den russischen Streitkräften besetzten Landkreis im Westerzgebirge? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.05.2022MDR
  • Folge 153
    Entscheiden Panzer den Krieg in der Ukraine? Die MDR-Zeitreise geht dieser und anderen Fragen nach und erzählt die Geschichte der todbringenden rollenden Kolosse. Ein Militärexperte analysiert die Panzer, welche auf den ukrainischen Schlachtfeldern unterwegs sind und erklärt, warum die Russen ihre Panzer mit Chips aus alten Küchengeräten reparieren. Präsentiert wird außerdem der Angriffsplan, mit dem die Staaten des Warschauer Pakts den Westen überrollen wollten, bei dem Panzer eine entscheidende Rolle spielten. Und die MDR-Zeitreise geht ins Museum: im niedersächsischen Munster befindet sich Deutschlands einziges Panzermuseum, in dem wir sogar den A7V bestaunen. Er war am Ende des Ersten Weltkriegs einer der ersten Panzer überhaupt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.07.2022MDR
  • Folge 154
    Ostprodukte und ihr langer Weg in die Marktwirtschaft
    Ob Nudossi, Halloren-Kugeln, Bautzner Senf oder Rotkäppchen-Sekt – inzwischen finden sich in den meisten Supermärkten in den neuen Bundesländern Produkte, die es schon in der DDR gab. Eine Markenstudie von MDR-Werbung stellt fest: Viele Kunden in Ostdeutschland verbinden den Kauf eines früheren DDR-Produkts mit dem Thema Tradition. Um dieses Vertrauen mussten viele DDR-Marken sehr lange kämpfen. Selbst Jahre nach dem Mauerfall tingelten Firmen über Märkte um ihre Waren zum Probieren anzubieten, vor allem in den alten Bundesländern.
    Ein langer und steiniger Weg, Produkte blieben auf der Stecke. Es war ein regelrechter Kopfstand, den manche Firma hinlegen musste, denn meist half auch nicht, wenn ihr Artikel gesünder, billiger oder regionaler war. „MDR Zeitreise“ besucht die Keksfabrik in Wittenberg. Die Firma ist eine der wenigen, die nach dem Mauerfall von einem Ostdeutschen übernommen wurde und bis heute als Familienunternehmen erfolgreich ist. Doch bis zu diesem Erfolg, war Zähne zusammenbeißen angesagt. WIKANA hat wie viele andere frühere DDR-Firmen in den 90er Jahren viel Zeit, Geld und Durchhaltvermögen aufbringen müssen, um sich wieder einen Namen machen zu können.
    Und selbst heute ist es meist einfacher, im Ausland Fuß zu fassen, als auf dem Markt der alten Bundesländer. Auch Werbestrategien und die Frage nach der richtig gestalteten Verpackung waren vor 30 Jahren große Hürden für Ostprodukte, um auf dem gesamtdeutschen Markt bestehen zu können. Frei nach dem Titel eines Fundes im DDR-Fernseharchiv „Alles ist immer irgendwo drin“ geht die „Zeitreise“ der Frage nach, wie Lebensmittelverpackungen in der DDR gestaltet waren und welche Kluft zwischen Anspruch der Verpackungsgestalter, den Gegebenheiten in der Industrie und den Herstellern herrschte.
    Die Voraussetzungen, mit denen die Ostprodukte in Bezug auf Aussehen und Verpackung in den 90ern durchstarten mussten, waren nicht die einfachsten. Die anhaltende Liebe zu Ostprodukten ist heute eine Art Ostalgie, gemischt mit Regionalität und dem Wunsch, den Geschmack der Kindheit zu bewahren. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.09.2022MDR
  • Folge 155 (30 Min.)
    Fröhlich sein und singen und dazu noch den Sozialismus preisen – so wünschten sich die Kulturpolitiker der DDR ihre Jugendlichen. Die Metalfans passten da nicht ins Bild, wie verstörte Stasi-Leute bei einem Konzert notieren: „Konflikte werden im Alkohol ertränkt und im ekstatischen Tanz Frust vergessen gemacht.“ Aus Leipzig berichtet die Geheimpolizei etwa von einem Fan, der „durch die Musik in einen tranceartigen Zustand eintrat, in dem er nicht einmal seine Freundin erkennt.“ Der Historiker und Autor von „Red Metal“ Nikolai Okunew gibt erstmals einen umfassenden Einblick in die Welt der harten Musik im Osten Deutschlands.
    Ein lebendiger Einblick in eine harte, unangepasste Parallelwelt im regulierten Staat. Ein Staat der sich schwertat, mit den schon äußerlich leicht identifizierbaren Metalfans – lange Haare, Jeans, oft angetrunken – umzugehen. Denn die zumeist männlichen Jugendlichen entsprachen nicht dem normierten Einheitsbild einer sozialistischen Persönlichkeit. Allerdings eckten die „Heavys“ nicht bewusst an, sie wollten ihre Musik hören, einfach „ihr Ding durchziehen“, auf Konzerte gehen und sich in Ekstase bringen.
    Vielleicht ist diese Musikszene – im Gegensatz zum Ostpunk – deshalb so unbekannt. Dabei gab es mehr als 100 Bands. „Frauen in der Musikbranche wurden auch gerne so ein bisschen woanders hingelenkt, zum Schlager oder so, Schlager war ja auch viel ungefährlicher. Ja, da hat man nette Texte, ohne großartig Gefahr zu laufen, dass da vielleicht eine versteckte Botschaft drin ist.“ So erinnert sich Kerstin Radtke, einst Sängerin bei Prinzz und Blitzz.
    Tatsächlich war die Rockszene in der DDR vorwiegend männlich, sieht man von Ausnahmen wie der Silly-Sängerin Tamara Danz, Ute Freudenberg oder Veronika Fischer ab. Für Radtke war das nie ein Problem, sie fühlte sich gleichberechtigt. Und auch ihre Musik hatte mit Schlager nicht viel gemein, Prinzz orientierte sich an der Neuen Deutschen Welle, Blitzz eher am Hard Rock. Gerade als sie so richtig durchstarten will mit einer Plattenproduktion im Westen, kommt die Wende und Ostmusik ist nicht mehr gefragt.
    Wie sie sich wieder gefangen hat mit Musikunterricht und neuen Bands und warum sie immer noch gern auf der Bühne steht, auch davon erzählt Kerstin Radtke in der „MDR Zeitreise“ Außerdem berichtet die „MDR Zeitreise“über das weltweit einzige Ostrockmuseum in Kröpelin unweit der Ostsee. Museumskurator Reinhart Dankert, der selbst in verschiedenen Bands gespielt hat, erzählt, wie es damals zuging, wenn er auf das Arrangement von Schlagzeug, Boxen und Gitarren zeigt: „Was war das wichtigste Zubehör auf einer Bühne zu DDR-Zeiten?“.
    Die Antwort: „Der Lötkolben“. Denn irgendwas war immer kaputt und musste repariert werden. Original-Schallplatten, Instrumente, Klamotten – hier werden 40 Jahre Kulturgeschichte lebendig. Das Museum steckt voller Raritäten. Beispielsweise der letzten Bassgitarre, auf der Klaus Renft gespielt hat. Oder alten Tonbändern und Plattenspieler, die teils verblüffende Ähnlichkeit mit West-Geräten haben. Im Regal steht auch das Kultgerät, der Stern Recorder, der „jeden Ostbürger in helle Verzückung bringt“, meint Reinhart Dankert. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.11.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 18.11.2022ARD Mediathek
  • Folge 156
    Der Fall sorgt bis heute für Entsetzen: Zwei Jahre lang trieb ein Serienmörder Anfang der 1970er-Jahre im Nordosten von Brandenburg sein Unwesen. Er brachte drei kleine Jungen um – die Ermittlungen liefen einerseits auf Hochtouren, andererseits sollte die Bevölkerung möglichst wenig mitbekommen: Ein Kindermörder – noch dazu einer, der nicht zu schnappen war, passte nicht ins Bild eines geordneten und sicheren DDR-Alltags. Erst durch neuartige Methoden konnten die Kriminalisten den Täter Erwin Hagedorn doch dingfest machen – einer der ersten Erfolge des sogenannten Profiling. Was der Fall damals auslöste und wie er es sogar fast in den „Polizeiruf 110“ geschafft hätte – davon berichtet das MDR Geschichtsmagazin in seiner neuen Ausgabe.
    Außerdem blickt die Sendung mit Janett Eger auch ins östliche Nachbarland, denn auch in Polen sorgte in den 60er/​70er Jahren eine Mordserie für Entsetzen und ratlose Ermittler: Der „Vampir“ aus dem Kohlebecken um Kattowitz ging Frauen nach und ermordete sie. Ein vermeintlicher Täter wird am Ende identifiziert und hingerichtet – doch bis heute gibt es Zweifel, ob er es auch war – oder ob die Mächtigen der Volksrepublik vor allem einen Sündenbock präsentieren wollten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.12.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 02.12.2022ARD Mediathek
  • Folge 157
    Die Altstädte von Erfurt und Leipzig, Pirna oder Quedlinburg sind heute Besuchermagneten. Ohne das Ende der DDR wäre das sicher anders. Heute liegt es meist an den zu teuren Mieten, wenn Menschen ihre Wohnung verlassen müssen. Damals fehlten der DDR Geld und Wille, um die alten Häuser zu sanieren und zu modernisieren. Der lieb gewonnene Kiez musste verschwinden, das gewohnte Umfeld veränderte sich. In Dessau musste noch in den 1980er Jahren die historische Muldvorstadt dran glauben: Fachwerkhäuser und Wohnhäuser der Gründerzeit verschwanden, mit ihnen ganze Straßenzüge und Gassen.
    An selber Stelle entstanden moderne Plattenbauten mit WC und Warmwasseranschluss. Anders in Erfurt. Ende der 1980er Jahre stand zwar das mittelalterliche Andreasviertel vor dem Abriss. Eine vierspurige Straße mit moderner Hochhaus-Bebauung sollte die kleinteilige Gassenstruktur ersetzen. Doch hier formierte sich Widerstand: Die Menschen gingen in leere Häuser und schoben Dachziegel gerade, damit Regen und Schnee keinen weiteren Schaden anrichten. Eingaben als Protestform und Bürger, die sich stark machten, verzögerten zunächst und verhinderten schließlich den Abriss.
    Offene Kritik? Kollektiver Protest? Verboten! Doch die Sorge um das historische Erbe der Städte führte Menschen zusammen und bildete schließlich einen weiteren Pfeiler des Protestes gegen die DDR-Führung 1989. „MDR-Zeitreise“ spricht mit Menschen über ihr Engagement im Herbst 1989. Christine Machate aus Erfurt und Holger Schmidt aus Dessau erzählen, was sie damals und auch wieder nach 1990 angetrieben hat und was von damals bis heute nachwirkt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.12.2022MDRDeutsche Online-PremiereFr 09.12.2022ARD Mediathek
  • Folge 158
    Wie ahnungslos war Leni Riefenstahl, die schillernde NS-Filmemacherin, wirklich – wusste sie nichts von den Gräueltaten ihrer Auftraggeber, wie sie nach dem Krieg behauptet hat – oder verdrängte sie diese bewusst? Und wie stand es tatsächlich um die angeblichen Sexvorlieben der Zarin Katharina der Großen – oder warum wurden ihr gerade auf diesem Gebiet Absonderlichkeiten nachgesagt, die sich bis heute hartnäckig halten? In einer neuen Ausgabe fragt das MDR-Geschichtsmagazin „Zeitreise“ nach dem psychologischen Moment in der Geschichte. Warum handelte jemand genau so, warum wurde etwas getan oder nicht getan? Und wie kann man dies heute, teils Jahrhunderte später, noch herausfinden? „MDR Zeitreise“ hat außerdem Richard Hemmer und Daniel Messner – zwei Podcaster, die Woche für Woche „Geschichten aus der Geschichte“ liefern – bei ihrer Aufzeichnung mit der Kamera besucht. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.2022MDRDeutsche Online-PremiereSa 17.12.2022ARD Mediathek

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