2021, Folge 129–146

  • Folge 129
    NS-Verbrechern auf der Spur! Ein Denkmal, zu Ehren der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Darauf der Name eines Mannes, der an den berüchtigten Juden-Selektionen von Auschwitz teilnahm, verantwortlich ist für unzählige Morde. Ist das ein Gefallener, den man ehren sollte? Auch 76 Jahre nach der Befreiung des größten Vernichtungslagers des Nationalsozialismus sind die Täter von einst immer noch präsent. Spuren darüber finden sich gerade in Mitteldeutschland immer wieder! Absolventenregister, Denkmäler, sogar Straßennamen lassen Debatten aufkommen: muss die Vergangenheit ruhen? Wie sollen wir damit umgehen? Oft sind es heute einzelne Historiker, Journalisten, Forscher, denen unser aller Geschichte keine Ruhe lässt. einzelne, die suchen, aufspüren, aufrütteln. Die „MDR Zeitreise“ ist mit eben jenen engagierten Menschen auf den Spuren von NS-Verbrechen und derer, die sie begangen haben. Die Geschichte von Handeln und Wissen ist noch nicht zu Ende erzählt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.01.2021MDR
  • Folge 130
    Kaum ein Beruf ist durch alle Zeiten mit so viel Ansehen verbunden wie der des Arztes. Das galt auch in der DDR. Dabei unterschieden sich die Rahmenbedingungen stark von der heutigen Situation – und viele Medizinerinnen und Mediziner sahen sich schlecht honoriert und mit zahlreichen Unzulänglichkeiten im Alltag konfrontiert. Und auch die DDR kannte ein Problem, das heute Gesundheitspolitiker umtreibt: Den Mangel an Ärzten auf dem Land. Den Beruf des Allgemeinmediziners, der als sich sorgender Begleiter den Lebensweg mitgeht und quer übers Land unermüdlich Hausbesuche fährt, streben schon in den 1960er-Jahren nur wenige junge Mediziner an. Die Arztstellen in den Landambulatorien sind chronisch unterbesetzt. Deswegen erschafft die DDR die Kampagne „Ärzte aufs Land!“, junge Mediziner werden in die Dörfer delegiert.
    Zu DDR Zeiten waren fast alle Ärzte beim Staat angestellt, doch nach der friedlichen Revolution gab es eine beispiellose Niederlassungswelle. Heute ist der Trend klar ersichtlich, dass junge Ärzte wieder eine Anstellung bevorzugen. Ist Arzt sein heute mehr Beruf, denn Berufung? Die MDR-Zeitreise geht auch der Frage nach, welche Rolle die zunehmende Ökonomisierung der Medizin spielt? Welche Wirkung hat das auf die Patienten, dem schwächsten Glied unseres Gesundheitssystems. Durch die hochtechnisierte Gerätemedizin, digitale Arztpraxen und Dr. Google müssen Arzt und Patient ihr Verhältnis heute neu noch einmal völlig neu definieren. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2021MDR
  • Folge 131
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2021MDR
  • Folge 132 (30 Min.)
    MDR Zeitreise-Moderatorin Janett Eger
    Liebe in den Farben der DDR In der achten Klasse war sie dran, die Sexualaufklärung in der DDR. Wer mit wem und wie genau – in der Schule wurde das gelehrt, was die meisten Kinder heute schon im Alter von 10 Jahren bestens erklären können. Waren wir früher ein bisschen prüde? Die Kinder länger Kinder? Oder sind heute alle zu früh dran? Und wie lief das damals beim Klassenfeind im Westen mit der Aufklärung? Die „MDR Zeitreise“ schaut zurück in die Zeit bevor die Mauer fiel. In „Liebe in den Farben der DDR“ besuchen wir die Aufklärer von einst, schauen, wie es um die Lebensumstände jung Verliebter bestellt war und berichten über die Anfänge der Reproduktionsmedizin. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2021MDR
  • Folge 133
    Die Baseballschlägerjahre im Osten Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel und am Wochenende gehen sie „Punks klatschen“ – die Neonazis der 1990er Jahre. Als die DDR in Auflösung begriffen ist und der neue Staat noch nicht etabliert, da dominieren die Faschos, Skinheads oder Hooligans, wie sie damals genannt werden, praktisch von einem Tag auf den anderen das Bild ganzer Stadtteile, Vorstädte und Dorfgemeinschaften. Bis heute ist nicht gezählt, wie viele Brandstiftungen, Körperverletzungen, gar Morde auf das Konto rechter Jugendgewalt gehen. Woher kam diese Aggression so plötzlich? Und kam sie wirklich plötzlich? Füllte sie einfach ein Machtvakuum aus? Oder gab es sie schon immer? Heute nennen wir diese Zeit die „Baseballschlägerjahre“ und sprechen darüber in der Vergangenheit.
    Doch die Glatzköpfe, die damals 16 oder 18 Jahre alt waren, stehen jetzt in der Mitte des Lebens, manche mit noch immer derselben Haltung! „MDR Zeitreise“ schlägt den Bogen von den 90er Jahren bis heute. Wer waren Täter und Opfer von einst? Wie kam es zu dieser Gewalt? Und wie ist sie heute – 30 Jahre später – zu bewerten? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.02.2021MDR
  • Folge 134
    Das Schicksal von Strafgefangenen in der DDR Zwangsarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen – das kannte man noch aus der Zeit der Nationalsozialisten. Doch das „Nie Wieder!“ galt dafür leider nicht. Auch der antifaschistische Staat profitierte davon, dass er seine Sträflinge arbeiten ließ. Und das auch unter sehr schlechten Bedingungen. Die „MDR Zeitreise“ begibt sich auf die Spuren dieser Zeit, trifft ehemalige Zwangsarbeiter und zeigt, was sie ertragen mussten. Die deutsche Bahn und westdeutsche Unternehmen hatten viele Vorteile – wie stehen Sie heute zur Frage einer Entschädigung? Die Würde und die Rechte der Inhaftierten – sie wurden in der DDR mit Füßen getreten.
    Und so war die Hoffnung auf eine Amnestie nach dem Mauerfall groß. Ganz so einfach aber war es dennoch nicht: Urteile mussten einzeln geprüft werden, um zu unterscheiden: war die Haft tatsächlich nur politisch? Die Angst vor einer Schwemme von Mördern auf den Straßen verbreitete sich. Und die Gefangenen waren entsetzt über das Warten und die Hilflosigkeit. Gefängnisrevolten erschütterten die DDR. Die „MDR Zeitreise“ sprach mit Peter-Michael-Diestel, dem letzten Innenminister der DDR. Er verhandelte auf Gefängnis-Dächern mit den Menschen, die sich gegen eine längere Inhaftierung wehrten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.03.2021MDR
  • Folge 135
    „Juri, du brauchst dir keine Sorgen machen. Wir geben dir alles mit, was du brauchst, Verpflegung, Sauerstoff und eine Pistole …“ Mit diesen Worten versucht Chefkonstrukteur Koroljow, Juri Gagarin kurz vor seinem historischen Kosmos-Flug zu beruhigen. Es ist der 12. April 1961. Ein Schicksalstag für Juri Gagarin. Gegen 9 Uhr Moskauer Zeit soll das Wostok-1-Raumschiff in Baikonur auf die große Reise geschickt werden. In der Spitze des dröhnenden Ungetüms der 27-jährige Juri Gagarin, eingezwängt, in eine winzige Metall-Kapsel.
    Er ist der erste Mensch, der die Schwerkraft der Erde überwinden soll. Die Überlebenschancen von Gagarin liegen – rein statistisch betrachtet – bei 47 Prozent. Keine gute Zahl. Doch davon weiß der junge Mann nichts. Ebenso wenig wie die Öffentlichkeit. Die weiß zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nichts von der geplanten Großtat. Der Name Gagarin ist noch völlig unbekannt. Das soll sich aber schlagartig ändern. Nach knapp zwei Stunden Flug kehrt Gagarin heil zur Erde zurück.
    Eine Weltsensation, Gagarin wird zum Star. Bis zuletzt, bis zu seinem tödlichen Flugzeug-Crash im Jahre 1968 ändert sich nichts an diesem Gagarin-Bild. Die „MDR Zeitreise“ schaut hinter die Kulissen der Helden-Inszenierung. Im Fokus steht dabei der wahre Gagarin. Interviews mit Weggefährten (Angehörige, Kosmonauten, Journalisten, Politiker) geben erstaunliche Einblicke in die wahre Geschichte des Kosmonauten Nr. 1. Seine Zweifel und Ängste, seine Eskapaden und schließlich sein geheimnisumwitterter Tod. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.04.2021MDR
  • Folge 136
    DDR-Künstler zwischen Inspiration und Linientreue „Lieber vom Leben gezeichnet als von Sitte gemalt.“ So lautete ein DDR-Witz, frech und despektierlich. Aber er macht deutlich, welches Verhältnis der Durchschnittbürger zu seiner Staatskunst hatte. Nämlich oftmals keines. Und das obwohl die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands die Kunst ausdrücklich als Lebenshilfe für die sozialistische Persönlichkeit ansah. Stetig forderte die SED die Künstler im Lande auf, echte Konflikte aufzugreifen. Nur wenn sie es tatsächlich taten, lauerte das Veröffentlichungsverbot.
    Wie also konnten die Künstler der DDR zwischen Staatsauftrag und Realität ihr Publikum finden? Aus Anlass des 75. Jahrestages der Gründung der SED beleuchtet die MDR ZEITREISE die Kulturpolitik der Partei und ihre Auswirkungen in der Kunstlandschaft. Ob Kabarett als geduldetes Ventil, Kaspertheater als unterschätzte Nische oder Malerei als Andeutung im Detail – mit Mut, Witz und Kreativität senden Künstler ihre Botschaften und werden verstanden. Wir besuchen die Akteure von damals und fragen nach ihrem Weg zwischen Obrigkeit und künstlerischer Freiheit. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.04.2021MDR
  • Folge 137
    Wenn man heute im Osten nach „Honi“ oder einfach „dem Erich“ fragt, kommt oft ein Schulterzucken – oder er wird als Witzfigur abgetan. Dabei vergessen viele, dass „EH“ als Hoffnungsträger begann. Als er vor 50 Jahren, am 3. Mai 1971, sein Amt als Generalsekretär der SED antritt, wird das als revolutionärer Akt inszeniert. Der Staatschef der DDR zeichnet von sich selbst das Bild des charakterstarken und standfesten Antifaschisten. Sein Konterfei hängt pflichtgemäß in jeder DDR-Amtsstube. Viele DDR-Bürger hofften damals auf mehr Freiheit und auch mehr Wohlstand. Doch sie wurden bitter enttäuscht. Doch es gibt auch die inoffizielle, die menschliche Seite – Honecker soll beispielsweise ein liebevoller Großvater gewesen sein, wie sein Enkel Roberto versichert. Andere bezeichnen ihn als weitgehend geistlosen Apparatschik. Die „MDR Zeitreise“ geht auf Spurensuche – und fragt, was die Auseinandersetzung mit einem wie Honecker bis heute spannend macht. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.05.2021MDR
  • Folge 138
    In den letzten Monaten der DDR führen viele Betriebe ihr letztes Gefecht. Es offenbart sich, wie wenig konkurrenzfähig die meisten sind: heruntergewirtschaftet, überdimensioniert, mit veralteten Maschinen. Massenarbeitslosigkeit ist an der Tagesordnung. Dabei hat so manche Firma Produkte im Angebot, die schon vor der Wende im Westen gehandelt wurden. Zum Beispiel der „VEB Sanitas Miederwarenfabrik Zwickau“. Dessen Spitzenunterwäsche war heiß begehrt. Dennoch läuft es nun nicht, denn die Bestellungen für die Sowjetunion blockieren eine hohe Produktion für den gesamtdeutschen Markt.
    Das Korsett der Planwirtschaft, es drückt noch immer. Wie geht es anderen Unternehmen? Dem VEB Sachsenring z.B. bei dem nun der lang ersehnte Trabi nicht mehr abgeholt wird. Wie ist es bei den Herstellern von Särgen? Gestorben wird immer, eigentlich ein krisensicheres Geschäft – tatsächlich? In der „MDR Zeitreise“ blicken wir zurück auf die Monate des Ringens und Kämpfens, auf Konkurrenz und Marktgeschehen – welche Chance gab es überhaupt für ehemalige VEB, um in der neuen Zeit zu bestehen? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.05.2021MDR
  • Folge 139
    Wäre es nach Briten und Amerikanern gegangen, wären in Deutschland nach 1945 keine Filme mehr gedreht worden. Nicht nur, weil der deutsche Film mit seinem nationalsozialistischen Erbe mehr als belastet war, sondern auch, weil es in den Ländern der Alliierten ein eigenes aufstrebendes Filmschaffen gab und Konkurrenz war nicht gewünscht. Aber das Herz des deutschen Filmschaffens, das Erbe der Ufa, lag in Potsdam. Die Sowjets entschieden: Die Deutschen sollen Filme drehen, die sich mit der faschistischen Vergangenheit befassen. Am 17. Mai 1946 überreicht der Leiter des Informationsamtes der SBZ, Oberst Sergei Tjulpanow, die Lizenz für die „Herstellung von Filmen aller Kategorien“.
    Der erste Film ist da schon fast zu Ende gedreht: „Die Mörder sind unter uns“. In der „MDR Zeitreise“ blicken wir zurück auf Jahrzehnte des DEFA-Films: Flotte Musikstreifen, einfühlsame Gegenwartsdramen, Trick- und Dok, Märchen-, Indianer- sogar Science Fiction-Filme. Hunderte Stunden Kino. Wir sprechen mit Filmemachern und Darstellern von einst, den Kritikern von heute und Kindern, den Zuschauern der Zukunft. Wie entstanden all diese Filme? Was wurde aus dem Filmauftrag der Sowjets, den neuen Menschen zu formen? Welche Grenzen gab es – aber auch welche Chancen? Und vor allem: Was bleibt? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.05.2021MDR
  • Folge 140 (30 Min.)
    Kindheit in der DDR „Mädchen und Jungen der Republik feierten heute ihren Kindertag. Überall gab es fröhliche Feste, sportliche Wettbewerbe und Friedensmeetings“, verliest der Nachrichtensprecher traditionell am 1. Juni im DDR-Fernsehen. Ab 1950 wird in der Republik der Kindertag gefeiert, mit Aufmärschen und Kampfparolen. Und während Zehnjährige am Morgen in der Schule das Lied von der kleinen weißen Friedenstaube singen und in Gedichten zum Weltfrieden aufrufen, gibt’s am Nachmittag bunte Kinderfeste mit Puppentheater, Sportspielen und Bücherbasar. Ist das die Mischung aus der eine sozialistische Kindheit gemacht ist? Zum Kindertag blickt „MDR Zeitreise“ zurück auf die facettenreiche Kindheit in der DDR. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.05.2021MDR
  • Folge 141
    Was wurde aus ihnen? Heute sind sie meist jenseits der 60 und blicken zurück auf eine Kindheit, die sie nachhaltig geprägt hat. Ob sie vernachlässigt und geschlagen wurden oder „nur“ streng erzogen: alle spüren heute, im Alter, was von damals blieb. Ängste, Albträume, fehlende Bindung. Während in der DDR viele Kinder lachend, Pionierhalstuch-tragend groß wurden, im Schwimmbad tobten, liebevolle Eltern hatten, gab es auch die andere Seite, eine andere Welt, die ohne Kinderlachen. Die MDR-Zeitreise hat Menschen getroffen, die diese andere Seite erlebten.
    Lothar Schröck kam mit 8 Jahren ins Kinderheim, weil er dem neuen Mann der Mutter im Weg war. Bis heute weiß er jedes Detail der Erniedrigung bei seiner Ankunft: nackt ausziehen, keine persönlichen Gegenstände behalten. Irgendwann haut er ab, schlägt sich durch, die Polizei bringt ihn zurück. Seinen 18. Geburtstag muss er im Jugendwerkhof verbringen, der Ton dort rau, die Erziehungsmethoden brutal. Wie hat ihn diese Zeit beeinflusst? Ohnmacht, Hilflosigkeit nahmen viele dieser Kinder mit in ihre Zukunft – das weiß auch Prof. Heide Glaesmer, von der Universität Leipzig.
    Mit der MDR-Zeitreise spricht sie über eine große deutschlandweite Studie, die zu den Bedingungen und Folgen der Unterbringung in DDR Kinderheimen forscht. Obwohl die Studie noch läuft, gibt es erste Zwischenergebnisse, die in der MDR-Zeitreise veröffentlicht werden. Viele Menschen haben aber auch diffuse Gefühle, die sie selbst nicht einordnen können: Depressionen, unerklärbare Verlust-und Bindungsängste.
    Sie schlittern von einer Lebenskrise in die nächste. Eine Erklärung könnte sein, dass sie womöglich als Kleinkind in einer der Wochenkrippen untergebracht waren. In der DDR gab es seit den frühen 1950er-Jahren Kindergrippen, in denen die Kleinkinder von Montagmorgen bis Freitagabend untergebracht waren. Die Bezugspersonen in ihrem Leben wurden die Erzieher. Etwa 100 000 Kinder soll es geben, die in diese Krippen gingen. Die MDR-Zeitreise sprach mit einer Frau, die damals lange in einer solcher Einrichtung untergebracht war. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.07.2021MDR
  • Folge 142
    Die Wismut ist für die meisten Menschen in den einstigen Abbauregionen in Sachsen und Thüringen längst Geschichte. Doch für die Forschung ist der Uranerzbergbau aus den Jahren 1946–1990 weiter eine Fundgrube. 400.000 Menschen waren einst beim weltweit viertgrößten Uranproduzenten beschäftigt. Im Kalten Krieg brauchte die Sowjetunion das Uran für den Bau ihrer Atomwaffen – und das um jeden Preis. Die Wismut steht sinnbildlich für hohe wirtschaftliche, soziale und ökologische Kosten. Die MDR-Zeitreise befasst sich mit bis heute offenen Fragen bei der Wismut-Aufarbeitung. Welche neuen Erkenntnisse liefern russische Archive oder Dokumente westlicher Geheimdienste zur Wismut? Wie erlebten Frauen die Arbeit ihrer Männer, die unter Tage Schwerstarbeit leisteten? Was wissen wir über das Zusammenleben von sowjetischen und deutschen Arbeitern? Außerdem befasst sich die Sendung mit den langfristigen Gesundheitsschäden der einstigen Bergarbeiter.
    Aktuelle Studien zeigen das Ausmaß der gesundheitlichen Leiden, vor allem Lungenerkrankungen und Krebs. Bleiben von der Wismut wird auch deren Kunst. Die Wismut war Auftraggeber für Gemälde und Skulpturen. Filme verarbeiteten den Bergbau auf kritische Weise und auch in der Literatur findet sich die Wismut wieder. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.08.2021MDR
  • Folge 143 (30 Min.)
    Der Bau der Berliner Mauer – das war damals, vor 60 Jahren. Inzwischen gibt es mehrere Generationen, die sie nur noch als bunte, schillernde Berliner Deko ansehen können. Häppchenweise wurde sie exportiert, analysiert in ihrem Aufbau, ihrer Wirkung und ihrem Ende in unzähligen Büchern und Schriften. Vergangen ja, aber nicht vergessen. Der Bau der Berliner Mauer war ein Schnitt, der das Leben von Millionen Menschen zerteilte. Das wirkt bis heute – und auch wenn man es nicht vermutet: manchmal auch positiv.
    Die „MDR Zeitreise“ erzählt diese Geschichten. Renate Werwigk-Schneider war 22 Jahre alt, als die Mauer gebaut wurde. Die wissbegierige junge Frau konnte bis dahin mit der S-Bahn nach Westberlin, stillte dort ihren Hunger nach Literatur, Theater und Film. Keinesfalls wollte sie eingesperrt in der DDR leben. Doch zwei Fluchtversuche scheiterten. Ihr blieb – inhaftiert im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck – nur die Hoffnung, dass sie freigekauft wird. Kurze Zeit nach dem Bau der Mauer hatten die Verhandlungen über Häftlingsfreikauf durch die Bundesrepublik begonnen.
    Das Schicksal der Berlinerin lag in den Händen derer, die über Auslöse-Summen feilschten, diskutierten. Mit Renate Werwigk-Schneider und Jan-Philipp Wölbern, von der Konrad-Adenauer-Stiftung tauchen wir ein in die Anfangszeit des Häftlingsfreikaufs. Wie bahnte es sich an und wer zahlte wann wie viel? Auch die innerdeutsche Grenze hat tausende Schicksale beeinflusst. 1981 tritt in Thüringen der Grenzfluss Werra über die Ufer.
    Auf einer Strecke von vier Kilometern werden Erdminen ausgeschwemmt und verteilen sich ungehindert ins Land. Lebensgefahr droht. Für die „MDR Zeitreise“ erzählt Peter Ibold, wie er mit damals 25 Jahren unter Todesangst die Minen beseitigen musste. Das Dresdner Ehepaar Schneider sagt heute: wir sind nur verheiratet, weil die Mauer gebaut wurde. Sonst wäre es vielleicht eine kleine Liebelei geblieben. Ihre ungewöhnliche Geschichte ist auch Teil der vielen Schicksale, die der Bau der Berliner Mauer verändert hat. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.08.2021MDR
  • Folge 144
    Wo warst Du, als die Türme fielen? Das fragen wir in unserer „MDR Zeitreise“ und bekommen sofort und präzise Antwort! Jede und jeder erinnert sich an den Tag vor 20 Jahren, als zwei Flugzeuge in die Türme des New Yorker World Trade Center flogen, ein weiteres ins Washingtoner Pentagon und ein viertes in Pennsylvania zum Absturz kam. Die Terroranschläge – sie waren tausende Kilometer entfernt und doch haben sie unser Land und unser Leben so erschüttert, dass wir diesen Tag nicht vergessen werden. Was wissen wir heute – 20 Jahre danach – über die Ereignisse und was waren die Folgen für unser Land? In der „MDR Zeitreise“ besuchen wir eine Lehrerin, die 2001 in Hohenstein-Ernstthal unterrichtete und wegen angeblicher USA-feindlicher Äußerungen suspendiert wurde, ohne Anhörung, ohne Prüfung und völlig zu Unrecht, wie sich später erwies.
    Zum ersten Mal erzählt sie öffentlich ihre Geschichte. Außerdem treffen wir einen Soldaten, der als Reaktion auf den 11. September mit der Bundeswehr nach Afghanistan geht – auf den teuersten, vor allem aber verlustreichsten Einsatz der Truppe überhaupt. Diese und viele weitere Zeitzeugen berichten, wie der 11. September ihr Leben veränderte – schlagartig und für immer. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.09.2021MDR
  • Folge 145
    Anfang September wurde das letzte Rohr der Nord Stream 2-Pipeline verlegt. Ein weiterer Weg ist frei für russisches Erdgas nach Europa, aber noch gibt es keine Genehmigung für den vollen Einsatz der Leitung, was für politischen Zündstoff sorgt. Derweil sind die Preise für Gas explodiert und die europäischen Gasvorräte mitten in der Heizsaison quasi erschöpft. Mehr als 50 Jahre ist es her, dass die bis dahin größte Erdgasleitung der Welt entsteht, auch als Druschba-Trasse bekannt. Damals liefert Westeuropa Rohre und gibt Kredite, der Osten baut. In den 1970er- und 1980er-Jahren arbeiten mehr als 25.000 DDR-Bürgerinnen und -Bürger in der Sowjetunion an der Trasse. Für sie ist es das Abenteuer ihres Lebens. Ihre Rohre überqueren die großen und mächtigen Flüsse Dnepr und Dnestr. Erstmals erleben die Ostdeutschen in der Sowjetunion einen Hauch von Freiheit, den sie in der DDR nicht spüren. Die MDR -Zeitreise begleitet ein Paar, dass sich damals kennen und lieben gelernt hat. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.11.2021MDR
  • Folge 146
    Bodenschätze der DDR und was daraus wurde Zinn, Uran, Kali, Kupfer – Bodenschätze gab es auf dem Gebiet der DDR durchaus. Nur an der jeweiligen Quantität fehlte es. Für die meisten Vorkommen lohnte der Abbau kaum bis gar nicht. Umso intensiver gestaltete sich die Suche nach neuen Lagerstätten. Die DDR war Meister bei der Suche nach Bodenschätzen. Unzählige Geologen durchbohrten die Erde von der Ostsee bis zum Erzgebirge und stießen auf so manchen Schatz. Die meisten Daten sind heute jedoch verloren. Der Grund: die Wiedervereinigung. Die „MDR-Zeitreise“ schaut in die Vergangenheit und in die Zukunft der Rohstoffgewinnung. Was wurde aus den Lagerstätten der DDR? Und warum setzen Rohstoffforscher heute wieder auf den Osten? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.2021MDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn MDR Zeitreise online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…