2017, Folge 1–14

  • Folge 1
    Susanna Nierth hat eine anstrengende Zeit hinter sich. Vergangenes Jahr im März trat ihr Mann Markus als ehrenamtlicher Bürgermeister im kleinen Dorf Tröglitz in Sachsen-Anhalt zurück. Rechtsextreme wollten direkt vor dem Wohnhaus der Nierths gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Ort demonstrieren. Polizei und Politik sahen sich nicht in der Lage, daran etwas zu ändern. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen. Susanna Nierth und ihr Mann gaben ein Interview nach dem anderen. Erklärten, dass es ihre christliche Pflicht sei, Flüchtlinge im Ort aufzunehmen.
    Doch die geplante Neo-Nazi-Demo war erst der Anfang: Eines Tages fand Susanna Nierth in ihrem Postkasten einen Schmähbrief, viele weitere solcher Sendungen folgten. Unter ihnen auch Morddrohungen. Zu diesem Zeitpunkt begann auch die Christin Susanna zu zweifeln: Gott, sind wir in Tröglitz noch richtig? Familie Nierth blieb und die Flüchtlinge kamen trotz massiver Skepsis vieler Bürger im Ort. Die Nierths wollen, dass sich die rund 20 Flüchtlinge in dem Ort willkommen fühlen. Für sie steht ihre Tür immer offen: Fast täglich treffen sich auf ihrem Hof deutsche und Flüchtlingskinder zum Spielen.
    Trotz all des Trubels fühlt sich Susanna Nierth isoliert. Nur noch selten traut sie sich, durch Tröglitz zu gehen, denn zu oft schon musste sie Beleidigungen ertragen. Auch beruflich werden die Nierths gemieden: Die Kurse von Tanzlehrerin Susanna werden kaum noch gebucht. Auch ihr Mann Markus bekommt das bei seiner Arbeit als Trauerredner zu spüren. Doch Susanna Nierth will nicht aufgeben. Noch, sagt sie, gibt ihr Gott genügend Kraft. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.01.2017MDR
  • Folge 2
    Die Kreuzkirche in Dresden ist eine Instanz des evangelischen Glaubens. Derjenige allerdings, der sich im Haus um Ordnung und Sauberkeit kümmert, der dafür sorgt, dass die Kirche für Vespern und Gottesdienste picobello vorbereitet ist, der ist Katholik und Musiker. Matthias Schleyer hat klassisches Schlagwerk studiert. Doch schon im Studium zeichnete sich ab, dass es schwer werden würde, einen Job im Orchester zu bekommen. Er suchte nach ein bisschen Sicherheit für seine Familie. Also bewarb er sich auf die ausgeschriebene Stelle als Küster in der Kreuzkirche und wurde genommen. Er kommt aus einer erzkatholischen Familie, war Ministrant und für ihn ist der katholische Glaube vor allem eines: Heimat. Doch er ist sich sicher, es ist egal, woran man wie glaubt. Von der Musik als Hauptverdienst träumt er nach wie vor, auch wenn sie zurzeit nur Teil seiner Freizeit ist. (Text: mdr)
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 28.01.2017 angekündigt
  • Folge 3
    „Mein Glaube hat mir geholfen, die Flucht aus Syrien zu überstehen und hier in Dresden habe ich eine neue Heimat und eine tolle Band gefunden“, erzählt Danial Al Faheel mit strahlenden Augen. Vor über eineinhalb Jahren ist der 25-jährige nach Deutschland geflohen. „Ich bin Christ und da hat man es nicht leicht in Syrien. Besonders seit dem Krieg ist alles noch viel schlimmer.“ In einem Flüchtlingsheim in Dresden lernte er die Musikgruppe „Banda Internationale“ kennen und schloss sich ihr an. Heute steht er zusammen mit der 18-köpfigen Band auf der Bühne und spielt die Trompete. Die Gruppe tritt vor hunderten Fans auf – für den zurückhaltenden Danial ein völlig neues Gefühl. In Syrien hat er nur in seiner Gemeinde im Gottesdienst Trompete gespielt.
    „Dass ich wieder Musik machen kann, nach der ganzen Flucht, bedeutet für mich so viel. Es ist mein Weg zu Gott zu sprechen.“ Jeden Sonntag besucht Danial den Gottesdienst in der Martin Luther Kirche und betet für seine Eltern. „Der Großteil meiner Familie ist in Syrien geblieben. Ich bete für sie jeden Tag und ich bete dafür, dass der Krieg bald aufhört.“ Sein Glaube gibt Danial Kraft, die er gern weiter gibt. Regelmäßig organisiert er Treffen für geflüchtete Christen und baut momentan eine Bibliothek in arabischer Sprache auf. Danial hofft darauf, dass er für immer in Deutschland leben und seine Familie nachholen kann. „Wenn die Musik nicht wäre und der Glaube, wäre ich nicht so zuversichtlich.“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.02.2017MDR
  • Folge 4
    Jana Huster ist links und daran hat sich auch nichts geändert, als sie Christin wurde. Für sie persönlich passen Glaube und linke Weltanschauung sehr gut zusammen, gibt es doch auf beiden Seiten viele Gemeinsamkeiten wie Solidarität und Gerechtigkeit. Bei Gemeindemitgliedern und Parteigenossen muss sie sich aber immer wieder erklären. Und das tut die Geraerin gern, schließlich kann sie, die erst 2015 zum Glauben fand, all die Fragen gut nachvollziehen. Als vor einiger Zeit Körper und Seele heftig aus dem Gleichgewicht gerieten, musste Jana Huster eine Auszeit nehmen. Sie schloss ihr kleines Geschäft in der Geraer Innenstadt ab und begab sich in die Hände der Mediziner.
    Einige von ihnen waren Christen und die Atheistin Jana Huster spürte in den Gesprächen, dass diese gläubigen Menschen nicht – wie sie – in ein schwarzes Loch fallen, wenn sie in einer Krise stecken. Mit ihrem Gottvertrauen wirkten sie zuversichtlicher, gelassener. Danach sehnte sich Jana Huster und ihre Neugier brachte sie dazu, sich mit Glauben, Religion und Kirche zu beschäftigen. Inzwischen kennt Jana Huster selbst dieses Gefühl der Geborgenheit und hat sich im Mai 2016 taufen lassen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.2017MDR
  • Folge 5
    Wenn es eine weibliche Form für den Begriff „Stehaufmännchen“ geben würde, wäre dieser genau richtig für Sibylle Janca. Mit 20 Jahren heiratet sie, mit 22 hat sie zwei Kinder, mit 25 ist sie geschieden. Sie muss von vorne anfangen. Sie lernt ihre große Liebe kennen, Axel, einen Musiker. Kind drei und vier werden geboren. 2002 bekommt ihr Mann die Diagnose Lungenkrebs, fast zeitgleich muss bei der Tochter eine schwere Herzanomalie operiert werden. Kurz nach dem Tod ihres Mannes liegt Sibylle selbst mit einer Tumordiagnose auf dem OP-Tisch. Manchmal geht Sibylle Janca in den Wald und umarmt Bäume, schreit sich Schmerz und Angst von der Seele. Innerhalb weniger Monate erlebt sie mehrfach, wie zerbrechlich Leben sein kann. Sie ist in der DDR fern der Kirche aufgewachsen, aber in dieser Zeit kommt sie Gott langsam näher. 2009 lässt sich Sibylle Janca zusammen mit der Enkelin taufen. „Ohne Glauben wäre ich kaputt gegangen.“ Ihr größter Halt, sagt sie, sind die vier Kinder und der Glaube. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.03.2017MDR
  • Folge 6
    Diana Matut ist 40 Jahre alt. Nach Stationen in Oxford und New York lebt und arbeitet sie heute in Halle. Eigentlich wollte Diana Matut Musikerin werden, bis sie als junges Mädchen die jüdischen Klassiker für sich entdeckte. Sie studierte, musizierte und noch heute ist die Musik die größte Leidenschaft der promovierten Judaistin. Als Wissenschaftlerin hat sie sich der Erforschung der nahezu vergessenen Westjiddischen Kultur und Sprache verschrieben, als Künstlerin der westjiddischen Musik. Deren Lieder waren quasi die Popsongs der Frühen Neuzeit, gesungen und geliebt von Juden und Christen gleichermaßen.
    Diesen nahezu vergessenen Teil jüdischen Alltags wieder lebendig werden zu lassen, dafür gründete Diana Matut ihr Ensemble „Simkhat henefesh“ (Freude der Seele), bestehend aus Laute, Barockvioline, Viola da Gamba und Nyckelharpa. Der Film begleitet Diana Matut und porträtiert eine Frau, die fröhlich, klug und beharrlich jüdisches Leben und Religion in all der Vielfalt und Sinnlichkeit entdeckt und präsentiert. Auf welche Widerstände sie dabei mitunter stößt und wie sie damit umgeht, auch davon erzählt Diana Matut glaubwürdig. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.03.2017MDR
  • Folge 7
    Der drahtige Amerikaner kennt kein Wenn und Aber: Er fährt mit dem Fahrrad zu seinen Schülern – egal wohin und bei welchem Wetter. Bill Hillman ist Sprachlehrer, und 30 Kilometer per Rad zu seiner nächsten Englischstunde sind kein Problem für ihn. Früher lebte er im sonnigen Kalifornien, seit 25 Jahren rollt er nun schon über Leipziger Pflaster. Seine Glaubensgeschichte fing auch mit dem Fahrrad an, damals in den 80er Jahren. Er durchquerte mit dem Rad die USA von West nach Ost. Auf wundersame Weise begegneten ihm ständig Bahai-Gläubige auf seinem Weg. Als mitten in einer Wüste das Trinkwasser ausging, bot ein Typ mit Bahai-Ring am Finger Wasser an, und oft waren die Herbergseltern Mitglieder einer Bahai-Gemeinde.
    Am Ziel in Chicago endete dann seine Tour am Bahai-Tempel. Bill mochte nicht mehr nur an Zufälle glauben. Einen Tempel gibt es in Leipzig nicht, wohl aber eine kleine Gemeinde. Die Bahai-Religion ist erst rund 150 Jahre alt, ihre Ursprünge liegen in Persien. Die Einheit der Menschen in Vielfalt ist oberste Maxime – und andere Religionen werden bedingungslos anerkannt. Das ist es auch, was Bill Hillman an seiner Religion so schätzt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.04.2017MDR
  • Folge 8
    Dirk Zöllner ist seit über 30 Jahren aus der Deutschen Musikszene nicht wegzudenken. Mit Hits wie „Käfer auf’n Blatt“ und „Viel zu weit“ prägte er eine ganze Generation. Wichtig für seine kreative Arbeit ist dem Berliner der Zusammenhalt seiner Band, die allesamt auch Freunde sind. Seit Jahren pflegt er ein Netzwerk von enthusiastischen Veranstaltern, die wie das Publikum zu seiner Künstlerfamilie gehören. Mit dem aktuellen Projekt „Dirk & das Glück“ bindet Dirk Zöllner seine Fans und Unterstützer sogar in den Produktionsprozess seiner neuen Songs ein: Über eine Crowdfundingcampagne kam das Geld für die Platte zusammen. Es geht um eine genaue Beobachtung unserer Gesellschaft, was wir lieben und wovor sich der Mensch fürchtet. Dass es eine göttliche Präsenz in unserem Leben gibt, möchte Dirk Zöllner gerne glauben, wie er in seiner Interpretation des „Vater Unser“ beschreibt: „Den lieben Gott gibt’s leider nur ohne Garantie“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.04.2017MDR
  • Folge 9
    Was machen Politiker a. D., wenn sich die Kameras ihren Nachfolgern zuwenden? Im Idealfall bleiben sie sich und ihren Wählern treu und setzen ihre Arbeit an anderer Stelle fort. Wolfgang Thierse, der ehemalige Bundestagspräsident, sieht sich nicht als Ruheständler. Die Säle sind zwar kleiner geworden, aber die Kontakte zu den Menschen direkter. Sein Leben nach dem aktiven politischen Amt bietet ihm endlich mehr Zeit für seine rund 20 Schirmherrschaften und Ehrenämter. Früher musste Wolfgang Thierse Anfragen für Vorträge und Diskussionsrunden wegen des übervollen Kalenders oft ablehnen, heute hat er neben Großveranstaltungen immer auch Termine in Schulen, Vereinen, Kirchgemeinden. Mit seinem katholischen Glauben hat der SPD-Politiker nie hinter dem Berg gehalten. In Debatten begründete er seinen Standpunkt oft mit seinem Selbstverständnis als Christ. Er appelliert an Werte, die für ihn unerlässliche Grundlagen bilden – egal ob im hohen Amt oder als Normalbürger in der Gesellschaft. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.05.2017MDR
  • Folge 10
    Rosemarie Salzmann kennt in der Lutherstadt Eisleben wohl fast jeder. Einst saß sie an der Kasse der Bank, jeden Tag mit einem anderen selbstgestrickten Pullover. Das fiel auf. Seit sie Rentnerin ist, beglückt sie die Eislebener und Touristen mit ihren Häkelarbeiten. Wenn man von der Lutherschenke über den kleinen Fluss „Die böse Sieben“ geht, kann es sein, dass man auf die gepflegte alte Dame trifft, die mit bunter Wolle liebevoll das Brückengeländer einhäkelt. Und wenn man stehenbleibt und sich mit ihr unterhält, hat sie ihr Tagwerk getan und freut sich: den Menschen mit ihren Maschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ist ihr Lebensinhalt.
    Angefangen hat das alles 2012 mit der Initiative der Kirchgemeinde St. Andreas-Nicolai-Petri, die mit mehreren Frauen zusammen eine kleine Fußgängerbrücke über den Fluss an der Lutherschenke umstrickten und umhäkelten. Dieses Jahr – im Lutherjahr – hat Rosemarie Salzmann Großes vor: Sie will die Lutherrose häkeln und sie sowohl der Pfarrerin als auch der Bürgermeisterin überreichen. Weltliches und Kirchliches gehören für sie zusammen. Und was Häkeln mit Glauben zu tun hat, das wird sie erzählen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.05.2017MDR
  • Folge 11
    Ihr selbst hat die Musikschule früher nicht immer Spaß gemacht. Inzwischen ist Franziska Döring Chefin einer kleinen privaten Musikschule in Markkleeberg – und die Freude ihrer Schüler am Musizieren ist ihr das wichtigste, schon bei der Auswahl der Lehrenden. Auf die Stellenanzeige am schwarzen Brett der Musikhochschule meldeten sich Studenten aus Spanien, Argentinien und Syrien. Seitdem ist das Personal der Musikschule „Fantamusie“ international. Für ihre Lehrer aus aller Welt ist die Schule wie eine Familie. Trotzdem lässt die Chefin keinen Zweifel daran, wer hier den Ton angibt. Früher hat Franziska Döring ihre Schüler zu Hause unterrichtet, bis es der eigenen Familie zu bunt wurde.
    Bei der Suche nach geeigneten Unterrichtsräumen half ihr die Pfarrerin des Ortes mit Räumen im Jugendhaus Großstädteln. Im Vertrag steht neben einer Mietsumme auch, dass die Musikschule vier Kirchendienste im Jahr zu leisten hat. Und so kommt die Kirchgemeinde nicht nur in den Genuss eines klingenden Jugendhauses, sondern auch noch zu Kultur im Gottesdienst. Für die Christin Franziska Döring ist das eine schöne Selbstverständlichkeit – und für ihre internationale Lehrerschaft ein Einblick in das evangelisches Gemeindeleben in Deutschland. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.06.2017MDR
  • Folge 12
    Luiz Mazuze kam 1980 als Vertragsarbeiter aus Mozambique in die DDR. Er hatte große Hoffnungen und einen Traum: Das Studium an einer Universität. Doch das gelobte Land entpuppte sich als hochnäsige Bürokratie. Per Anordnung wurde er in eine Dresdner Brauerei gesteckt, dazu verurteilt als Hilfsarbeiter das zu tun, was Deutsche nicht wollten. Heute ist er leitender Brauingenieur. Eine atemberaubende Karriere, die ohne seinen apostolischen Glauben undenkbar wäre. „Gott hat mir die Kraft und die Zuversicht gegeben. Denn zum Wesen des apostolischen Glaubens gehört, dass er in uns ist, nicht über uns oder irgendwo. Er steckt in uns, gibt uns Kraft, Ruhe und Zuversicht.“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.06.2017MDR
  • Folge 13
    Oh, mein Gott, hoffentlich bricht das Kreuz nicht ab! Immer wenn Gerry Dueck mit seiner mobilen Kirche unter einer Unterführung durchfährt, hat er dieses bange Gefühl. Bis jetzt ist aber alles gut gegangen. „Kirche auf Rädern“, so der offizielle Name des Unikats. Gerry Dueck, Christ und Offizier der Heilsarmee, fährt damit seit zweieinhalb Jahren durch Sachsen. Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche kommen, kommt die Kirche zu ihnen – so sein Credo. Die „Kirche to go“ ist Gerrys Lebenstraum. Ein anonymer Spender hat sie finanziert.
    Drei Tage in der Woche ist der 67-Jährige damit rund um Meißen unterwegs. Die Leute warten schon auf ihn, um die 30 an jedem Stopp. Punks, Flüchtlinge, alte Leute, Studenten, Hausfrauen. Unter ihnen viele Atheisten. Gemeinsam halten sie eine kurze Andacht, danach gibt es eine warme Mahlzeit, Kaffee und Gespräche. Gerry weiß, was es heißt, anders oder fremd zu sein. Vor über 20 Jahren ist er von Kanada nach Deutschland gezogen. Europa hatte ihn gereizt. Jetzt will er für immer bleiben. Auch wegen der mobilen Kirche. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.06.2017MDR
  • Folge 14
    René Paul ist Orgelbauer. Der 28-Jährige verdient damit allerdings kein Geld, denn er restauriert in seiner Freizeit kostenlos Orgeln, die vom Verfall bedroht sind. Die klammen Kirchengemeinden müssen nur den Materialwert bezahlen. Angefangen hat alles vor einigen Jahren mit der Orgel in seinem Heimatort Niederröblingen. Das Herzstück der Kirche musste dringend repariert werden. Doch die evangelische Gemeinde konnte sich das nur schwer leisten. Also sprang der gelernte Landwirt René Paul in die Bresche und begann eine zweite Ausbildung zum Orgelbauer und das neben seinem Job in einem Agrarbetrieb. René Pauls Arbeit als ehrenamtlicher Orgelbauer sprach sich herum. Andere Kirchengemeinden in der Region fragten bei ihm an, jetzt kommt er mit der Arbeit kaum hinterher.
    Deswegen greift ihm immer öfter sein Vater unter die Arme. Gemeinsam haben sie schon einige Abende in der Garage an alten Orgeln geschraubt. René Paul möchte mit seinem Engagement etwas zurückgeben. Vor Jahren hatte er einen schweren Arbeitsunfall. In der Ausbildung zum Landwirt fiel er beim Baumschnitt mehrere Meter in die Tiefe, verletzte sich allerdings nur leicht. Gott meint es gut mit ihm, glaubt René Paul. Zum Dank kommt er fast täglich in seine Kirche in Niederröblingen, schaut nach dem Rechten und spielt er ein paar Töne auf der Orgel. Dabei, so sagt er, kann er am besten entspannen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.07.2017MDR

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