bisher 91 Folgen, Folge 1–23

  • Folge 1
    Im Südwesten liegt das Zentrum der Autoindustrie. Ohne die Erfindung von Carl Benz sähe die Welt heute ganz anders aus. Der Film „Wie das Auto den Südwesten eroberte“ von Achim Scheunert zeigt interessante Aspekte aus der Geschichte des Automobils. Er blickt aber auch nach vorne und sucht nach Antworten auf die Frage nach der Zukunft der Mobilität, insbesondere in Zeiten von Dieselskandal und Feinstaubalarm. Die 90-minütige Doku liefert damit einen spannenden wie unterhaltsamen Beitrag zur aktuellen Debatte.
    Die Ausstrahlung ist am 18. Februar 2018 um 20:15 Uhr im SWR Fernsehen. Fluch und Segen: das Automobil Der Südwesten ist Autoland: Carl Benz machte hier seine bahnbrechende Erfindung und legte damit den Grundstein für die Automobil- und Zulieferindustrie. Von der hängt heute der Wohlstand der ganzen Region ab. Umso bedrohlicher ist die gegenwärtige Krise des Autos. Dieselskandal und Feinstaubalarm haben das Vertrauen in Industrie und Politik erschüttert. Wie konnte es soweit kommen? Der Film sucht nach Antworten.
    Vom Luxusgut zum Massenprodukt In Deutschland war das Automobil lange Zeit ein nahezu unerschwingliches Luxusobjekt. Erst durch die Massenmotorisierung der 50er und 60er Jahre kam es bei allen Menschen an. Im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg gibt Gründer Winfried Seidel Einblicke in die Anfangsjahre des Autos. Und Professor Dr. Kurt Möser vom Karlsruher Institut für Technologie erklärt, wie die Autoindustrie im Südwesten so erfolgreich wurde.
    Ein Grund: Gute Ideen setzen sich oft durch. So wie Porsche mit seinen Sportwagen. Und Alexander Bohnet ist, wie er sagt, „mit dem Unimog-Virus infiziert“. Warum, zeigt sich beim Einsatz des Allzweckfahrzeugs im Gelände. Autofreundliche Politik versus Bürgerengagement Im Südwesten ist das Auto der Motor des Wohlstands. Gerät die Autoindustrie in die Krise, hilft der Staat mit autofreundlicher Politik. Das kommt aber nicht bei allen gut an. Anfang der 70er Jahre verhinderte Günther Bentele den Abriss der Altstadt von Bietigheim, die man autogerecht umbauen wollte.
    Wolf Hockenjos kämpfte damals erfolgreich gegen die Schwarzwaldautobahn. Susanne Jallow lebt am Stuttgarter Neckartor. Wegen der schlechten Luft dort verklagt sie den Oberbürgermeister. Dieselskandal, Feinstaub- und Stickoxidbelastung führten in die aktuelle Vertrauenskrise. Karl-Heinz Büschemann beobachtet die Autoindustrie seit vielen Jahren für die Süddeutsche Zeitung. Für den Experten steht momentan die Zukunft der Branche auf dem Spiel. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2018SWR Fernsehen
  • Folge 2
    Während der Kaiserzeit wurden Wohnungen vor allem für Wohlhabende gebaut. Hans Lehmann wohnt in einem der prächtigen Bürgerhäuser im Freiburger Stadtteil Wiehre. Erbaut wurde es Ende der 80er Jahre im 19. Jahrhundert für den gehobenen Mittelstand, Arbeiter hingegen wohnen zu dieser Zeit meist unter ärmlichen Bedingungen. Vereinzelt schaffen Arbeitgeber Abhilfe, so in Weil am Rhein, wo die Eisenbahnverwaltung eine Gartenstadt für ihre Angestellten mitfinanziert: Licht, Luft und Sonne sollte auch den einfachen Arbeitern zugutekommen.
    Auf dem Land ändert sich nur wenig, hier wohnen mehrere Generationen unter einem Dach. Bei der Familie Lauby in Oberried bei Freiburg ist es heute nicht anders: Drei Generationen leben auf ihrem Schwarzwaldhof. In der Weimarer Republik entsteht im Rahmen eines Notstandsprogramms das Stuttgarter „Eiernest“. Gunter Reich ist dort geboren und wohnt heute noch dort. Er erinnert sich, mit wie wenig Wohnkomfort man damals zufrieden war. Bau-Genossenschaften werden nach dem Ersten Weltkrieg Krieg zu einer wichtigen Stütze des Staates.
    In den 20er Jahren entsteht aber auch eine neue Architekturströmung: das „Neue Bauen“. Aus ihr gehen viele neue Siedlungen hervor, so auch die Ebert-Siedlung in Ludwigshafen. Es war die modernste Siedlung ihrer Zeit, wie Peter Nauert schildert, der dort wohnt und 25 Jahre als Wohnungsverwalter gearbeitet hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Wohnungsnot noch viel größer, besonders für Flüchtlinge und Vertriebene. In Aalen greifen sie zur Selbsthilfe, die Pelzwasensiedlung entsteht.
    Enno Riemer hat als Kind noch beim Bau mitgeholfen und Markus Mayer Wunderlich weiß noch heute die Gemeinschaft zu schätzen, die daraus hervorgegangen ist. In den 60er Jahren zieht sich der Staat aus der Regulierung des Wohnungsmarktes zurück, viele Menschen ziehen ins Eigenheim. Dagmar Hänel erklärt, wie die Technik, allen voran der Fernseher, unser Wohnen verändert hat. Die Innenstädte erleben einen Wandel: autogerecht und modern ist die Vision der Städteplaner. Auch an den Stadträndern wird groß gedacht und gebaut, viele Trabantenstädte entstehen, so auch der Emmertsgrund in Heidelberg.
    Das Wohnen dort erfordert viel soziale Kompetenz, wie Marion Klein sagt, die dort seit über 20 Jahren lebt. Im Rahmen von großen Stadtsanierungsprojekten sollen in den 70er Jahren auch ganze Wohnviertel abgerissen und neu aufgebaut werden. So das Karlsruher Dörfle, in dem Hella Reinecke aufgewachsen ist und wo sie heute immer noch lebt. Doch die 70er Jahre bringen die Wende für die Altstädte: Sie werden nun denkmalgerecht saniert und sind plötzlich wieder attraktiv, auch weil Studenten und Künstler frischen Wind in die Innenstädte bringen.
    Das zieht Spekulanten an, die nun mit modernisierten Altbauten viel Geld verdienen. Dagegen regt sich in den 80er Jahren Widerstand. Auch Anton Lutz aus Stuttgart schließt sich dem Protest der Hausbesetzer an. In den 90er Jahren sorgt der Abzug der alliierten Streitkräfte für riesige Areale, die nun für Wohnhäuser genutzt werden können. In Mannheim entsteht dort das Wohnprojekt „13 ha Freiheit“, in dem Dario Becci seine neue Heimat gefunden hat.
    Aktuelle Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt haben viel mit den Grundstückspreisen zu tun, die immer weiter nach oben gehen, besonders seit die Immobilie in Zeiten niedriger Zinsen als Wertanlage entdeckt wurde. Ulrich Soldner vom Liegenschaftsamt Ulm weiß, wie eine Stadt Bodenspekulation verhindern kann. Doch es muss sich noch viel mehr ändern: Es wäre an der Zeit, dass Wohnungen wieder als Sozialgut und nicht mehr nur als Wirtschaftsgut betrachtet werden.
    Lange galt es als selbstverständlich, dass man mit einem durchschnittlichen Einkommen auch eine bezahlbare Wohnung findet. Das ist heute nicht mehr so und war auch schon vor über hundert Jahren nicht gewiss. Ob es ausreichend bezahlbaren Wohnraum gibt, so lehrt ein Blick in die Geschichte, hat immer auch damit zu tun, ob sich der Staat dafür einsetzt, dass es Wohnungen zu zivilen Preisen gibt. Die 90-minütige Dokumentation „Wie der Südwesten wohnte“ begibt sich auf Spurensuche und beleuchtet dabei auch auf unterhaltsame Weise den Wandel der Wohngewohnheiten. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.02.2018SWR Fernsehen
  • Folge 3
    Männer schreiben Geschichte – für Frauen bleibt da wenig Platz. Und wenn sie erwähnt werden, dann meist als Heilige oder Hexe. Allenfalls als Gattin oder Mutter tauchen sie in den Geschichtsbüchern auf – sieht man von wenigen Ausnahmen wie Hildegard von Bingen oder Liselotte von der Pfalz einmal ab. Doch es gibt sie, die Revolutionärinnen, Schriftstellerinnen und Forscherinnen im Südwesten. Es wird Zeit, ihre Geschichte neu zu entdecken. Raus aus dem Dunkel der Vergangenheit und rein in die Köpfe.
    In diesem Film sprechen ausschließlich Frauen über ihre Geschlechtsgenossinnen. Es sind aufregende Biografien selbstbewusster Frauen, die an die Grenzen der Gesellschaft stießen, wie die der „Roten Gräfin“ aus dem Westerwald. Zigarre rauchend nahm sie ihr Schicksal selbst in die Hand und ließ sich scheiden. Nebenbei zettelte sie mit ihrem Anwalt und Liebhaber Ferdinand Lassalle einen Bauernaufstand an. Als „bewaffnete Amazone“ ritt Elise Blenker im Revolutionsheer von 1848 mit – und erregte großes Aufsehen.
    Bertha Benz verhalf dem Motorwagen ihres Mannes Carl durch ihre tollkühne Fahrt von Mannheim nach Pforzheim zum Durchbruch. Und wer weiß schon, dass Elly Heuss-Knapp nicht nur die Frau des ersten Bundespräsidenten und Gründerin des Müttergenesungswerkes war, sondern auch eine Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht und Werbepionierin. Der Weg zu Selbstbestimmung und Emanzipation war lang – doch sie haben ihn frei gemacht: Starke Frauen im Südwesten verdienen ihren Platz in der Geschichte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 4
    Mehr als 14 Millionen Deutsche haben nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verloren. Die Geschichte von Flucht und Vertreibung wurde jahrzehntelang als geglückte Integration und Erfolgsmodell im deutschen Wirtschaftswunderland gepriesen. Tatsächlich erfuhren die deutschen Neubürger im Westen oft Ablehnung. Vier Familien aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erzählen ihre Geschichte von Flucht und Vertreibung, von ihrem schwierigen Neuanfang und den Lebensumständen in der jungen Bundesrepublik. Sie erzählen von den Auswirkungen von Heimatverlust über mehrere Generationen hinweg.
    Familie von der Marwitz verliert ihr Rittergut in Pommern und strandet am Mittelrhein. Helga Gottmeyer lebt als Wanderarbeiterin jahrelang aus dem Koffer. Der Neubeginn im Westen birgt auch ungeahnte Chancen: Jürgen Jokel zieht mit 17 von zu Hause aus und wird erfolgreicher Unternehmer in Stuttgart. Uwe Karsten Heye wächst in Mainz ohne Vater auf und macht Karriere in der Politik. Vielen gelingt der soziale Aufstieg durch Unternehmertum und Bildung. Sie sind Teil der deutschen Erfolgsstory.
    In über 70 Jahren hat sich die Bundesrepublik zu einem der sichersten und reichsten Länder der Welt entwickelt. Heute ist Deutschland Sehnsuchtsland für Flüchtlinge aus aller Welt. Auch in den wirtschaftlich starken Südwesten zieht es viele. Die Flüchtlinge von damals und heute trennt vieles. Aber manches verbindet sie: Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft etwa – oder die Begegnung mit Vorurteilen und Angst vor dem „Fremden“. Der Beitrag baut eine hochemotionale und vielschichtige Brücke von der Nachkriegsgeschichte in die deutsche Gegenwart. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 5
    Auf seiner Spurensuche ist Thomas Niemietz im Depot des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe fündig geworden. Die halbverbrannten Objekte, die er untersucht, haben fast 70 Jahre lang unentdeckt im Regal gelegen. Zusammen mit den Restauratoren und Historikern des Landesmuseums versucht er, die Rätsel der Objekte zu lösen. Woher stammen sie? Wem haben sie gehört? Wie sind sie zerstört worden? Thomas Niemietz, der schon mit nur 1.000 Euro einmal um die Welt gereist ist, entdeckt jetzt auf seiner Spurensuche die Geschichte des Südwestens. Dazu dringt er tief ein in die Welt hinter den Vitrinen des Landesmuseums. Er findet einen Säbel, ein Gewehr, eine Glocke und eine Maske – alle halbverbrannt und eingeschmolzen.
    Was hat es damit auf sich? Warum lagert es im Museumsdepot und nicht auf dem Sperrmüll? Niemietz findet heraus, dass jeder der Gegenstände spannende Geschichten zu erzählen hat. Wenn er nur tief genug bohrt! Zusammen mit dem Restaurator Detlef Sippel und den Historikern des Landesmuseums gräbt er diese Geschichten aus. Zum Beispiel die Geschichte der Bombardierung des Schlosses 1944. Deren Überreste halten Niemietz und Sippel in den Händen – die Reste einer Bombennacht. Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe plant derzeit ein neues Museumskonzept. Jeder Bürger soll im gesamten Bestand des Museums auf Spurensuche gehen dürfen. Niemietz macht für den SWR nur den Anfang. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 6
    Der größte Münzschatz im Gebiet des römischen Reiches wurde in Trier entdeckt, die ältesten Kunstwerke der Menschheit auf der Schwäbischen Alb gefunden. Auch die sagenumwobene Stadt Pyrene lag nicht an Nil, Euphrat oder Tiber, sondern an der oberen Donau. Diese und viele weitere bedeutende Schätze aus der Geschichte des Südwestens stellt Dennis Wilms in fünf Folgen vor. Die Filme der Reihe „Schätze des Südwestens“ erzählen von großem Entdeckungen, spektakulären Zufallsfunden und auch unscheinbaren kleinen Dingen, die eine berührende Geschichte haben – und deshalb Schätze sind.
    Gefunden wurden sie auf Äckern im Schwarzwald, in schwäbischen Höhlen, kleinen Dörfern in der Eifel und der Pfalz und unter dem Altstadtpflaster unserer Städte. Neben sensationellen archäologischen Funden zeigen die Filme auch Schätze, die nie verloren gegangen sind. Da sind zum Beispiel die Kronen der badischen Markgrafen und der württembergischen Könige. Beide waren juwelenbesetzt, unermesslich wertvoll und damals Zeichen absoluter Macht. Warum wurden sie nie getragen? Warum ist die Titanic-Orgel nicht mit dem Schiff untergegangen – sondern steht noch immer wohlbehalten im Südwesten? Und nicht zuletzt: Gibt es den Schatz der Nibelungen wirklich? Und wo wurde er versteckt? Diesen und noch mehr Fragen sind die Autoren Jürgen Vogt und Andreas Kölmel mit Hilfe von Historikern und Archäologen auf den Grund gegangen.
    Und sie beweisen ganz nebenbei, dass der Südwesten auf Augenhöhe mit Troja und Ägypten ist. In der ersten Folge stößt SWR Moderator Dennis Wilms auf eindrucksvolle Funde wie den goldenen Hut von Schifferstadt mit geheimnisvollen Zeichen oder den Himmelsglobus von der Schwäbischen Alb aus dem 15. Jahrhundert, mit dem man noch heute in die Zukunft blicken kann.
    Selbst Dinge, die auf den ersten Blick wertlos erscheinen wie eine Flasche Pfälzer Wein aus dem historischen Museum der Pfalz in Speyer, erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. So auch der neue Bewohner des Landesmuseums Stuttgart: der Tote aus dem Fürstengrab von Gammertingen. Wer war der Unbekannte aus dem sechsten Jahrhundert, der nach seinem Tod so reich beschenkt wurde? Das muss Archäologe Georg Kokkotidis im Vorfeld der Ausstellung erst mal herausfinden. Es beginnt eine spannende Detektivarbeit. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 7
    Vor 40.000 Jahren entsteht auf der Schwäbischen Alb eine ganz neue Kultur – mitten in der Eiszeit. Kunst, Musik, Schmuck – wie aus dem Nichts erscheint ein Quantensprung in der menschlichen Entwicklung. Die Fundstätten auf der Alb sind lange bekannt, doch der radikale Kulturwandel war den Forschern lange ein Rätsel. Nun bringen neue naturwissenschaftliche Methoden wie die Entschlüsselung uralter Gene die Wissenschaftler auf neue, heiße Spuren. Die Forscher ermitteln – in einem Eiszeitkrimi. Bereits seit etwa 60.000 Jahren siedelten Neandertaler auf der heutigen Alb. Sie blieben dort lange Zeit die einzigen Menschen.
    Doch 20.000 Jahre später, so können es Grabungsergebnisse belegen, erscheint ein neues Wesen: der moderne Mensch. „Homo sapiens“ wandert aus Afrika entlang der Donau auf die Alb ein. Damit wird alles anders. Denn „Homo sapiens“ bringt auf eng begrenztem Raum – im Aach- und Lonetal – vollkommen neue Kulturformen hervor. Bis heute ist die berühmte Venus vom Hohlefels mit 40.000 Jahren die älteste bekannte Menschendarstellung der Welt, Flöten, Tierdarstellungen, Perlen sind in den Höhlen in großen Mengen zu finden.
    Warum kam es zum umwälzenden Kulturwandel? Und trafen sich Neandertaler und „Homo sapiens“? Die naturwissenschaftlichen Methoden, die die Grabungen ergänzen, werden immer präziser und genauer. Die Forscher rekonstruieren die Umwelt der eiszeitlichen Mammutsteppe, untersuchen die Ernährung und das Sozialleben der Jäger und Sammler. Sie finden heraus, was die direkten Vorfahren des Menschen von den Neandertalern unterschied und wie sie sich optimal an die eisige Umwelt anpassten. 40.000 Jahre alte Fettreste an Steinen können beispielsweise belegen, welches Tier die Menschen gegessen haben.
    Die Analysen liefern stetig weitere Ansätze zur Lösung eines der großen Rätsel der Geschichte. Und einige davon bringen bisherige Erkenntnisse ins Wanken. So haben beispielsweise Genanalysen ergeben, dass die eiszeitlichen Jäger dunkelhäutig waren – auf der Alb lebten Afrikaner. „Archäologie erleben – Mission Eiszeit“ ist ein Film aus der Reihe „Entdeckungen“ Die Dokumentation folgt renommierten Wissenschaftlern in Labors und versteckte Archive, präsentiert ihre neuesten, spektakulären Ergebnisse. „Mission Eiszeit“ ist eine spannende Entdeckungsreise – mit Forschungsergebnissen, die verblüffen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 8
    Mehr als 30.000 Jahre lebten die Menschen in Südwestdeutschland als Jäger und Sammler. Doch vor rund 7.500 Jahren wurden die Menschen sesshaft, bauten Häuser, betrieben Ackerbau und Viehzucht. Waren es Jäger und Sammler, die plötzlich ihre Lebensgewohnheiten änderten? Oder neue Siedler? Tamara Spitzings Dokumentation begleitet Forscher auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen. Der Film bringt Licht in eine Epoche, die fern und fremd erscheint, uns aber prägt – bis heute. Die ersten Bauern im Südwesten scheinen aus dem Nichts zu kommen.
    Auf fruchtbaren Lössböden entstehen Dörfer mit massiven, langen Wohnhäusern, an den archäologischen Grabungsstätten findet sich Keramik mit speziellen bandförmigen Verzierungen. Sie gibt der gesamten Kultur ihren Namen: Bandkeramik. Doch wie war es möglich, dass sich diese Kultur in relativ kurzer Zeit gegen die Jahrtausende alte bewährte Kultur der Jäger und Sammler durchsetzte? Archäologen sind dem Rätsel schon lange auf der Spur. Doch erst mit Hilfe neuer Methoden aus den Naturwissenschaften – der Analyse von Genen, Knochen und Pflanzenresten – ergeben sich überraschende Erkenntnisse: Die ersten Bauern sind offenbar mitsamt ihren Haustieren und Pflanzen eingewandert – aus Anatolien.
    Diese spannende Entdeckung wirft neue Fragen auf: Wo und warum wurden die Menschen erstmals sesshaft? Und warum wanderten sie in den Südwesten ein? Was geschah mit den Jägern und Sammlern, die über Jahrtausende hier lebten? Die Epoche der Bandkeramik findet um 4.000 vor Christus ein jähes Ende.
    So plötzlich, wie sie gekommen ist, verschwindet die Kultur der ersten Bauern – offenbar begleitet von Mord und Totschlag. Neue Siedlungsformen tauchen auf, die Menschen errichten Pfahlbauten an den Ufern der süddeutschen Seen. „Archäologie erleben – Akte Jungsteinzeit“ ist ein Film aus der Reihe „Entdeckungen“. Die Dokumentation zeigt spannende Funde, neue wissenschaftliche Methoden und Forscher, deren Entdeckungen bahnbrechende neue Erkenntnisse zu unserer Geschichte bringen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.03.2018SWR Fernsehen
  • Folge 9
    Genau auf der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern liegt das Nördlinger Ries, eine riesige Senke. Wie ist sie entstanden? Warum gedeiht Getreide hier besonders gut? Wie profitiert der FC Bayern München von einem 14 Millionen Jahre alten See? Was hat es mit dem „Schwabenstein“ auf sich und welche Rolle spielte er bei den Mondlandungen? Sven Plöger und Lena Ganschow begeben sich auf eine packende Spurensuche. Dabei treffen sie Menschen, die nach Diamanten und Fossilien suchen, seltene Greifvögel schützen, Schneckenhäuschen ausgraben, Kalkfelsen sprengen, Rasen verlegen, Wildbienen zählen oder mit High-Tech Kanonen auf Steinplatten schießen. Erstaunlich aber wahr: Die geologische Vergangenheit hat bis heute einen prägenden Einfluss auf die Geschichte des Nördlinger Rieses. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.04.2018SWR Fernsehen
  • Folge 10
    Wer hätte gedacht, dass der Hunsrück mal von einem Meer bedeckt gewesen ist, in dem räuberische Panzerfische unterwegs waren? Und wie kommt es, dass in feuerspeienden Lavaströmen Edelsteine wachsen konnten? In beeindruckenden Bildern erzählt der Film, wie vor 400 Millionen Jahren die Geschichte des Hunsrücks beginnt und wie die Geologie die Region bis heute prägt. Lena Ganschow und Sven Plöger gehen auf Entdeckungsreise, auf Spurensuche im Stein und stoßen dabei auf manche Überraschung. Wie beeinflussen die Quarzitrücken das Wetter und was hat das Edelsteingewerbe mit Satelliten im All zu tun? Die Biologin und der Meteorologe zeigen den Hunsrück aus einer ganz anderen Perspektive – ausgehend vom Boden unter unseren Füßen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.04.2018SWR Fernsehen
  • Folge 11
    Das Barock prägte wie kaum eine andere Epoche Städte, Kirchen und Schlösser – gerade im Südwesten. Sie sind ein wichtiger Teil der Identität der Menschen in unserem Sendegebiet. Warum ist das so? Und was ist eigentlich „barock“? Wieder gehen wir mit Lena Ganschow auf eine spannende Zeitreise und erfahren eine Menge über das Leben in einem „Gesamtkunstwerk“. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.05.2018SWR Fernsehen
  • Folge 12
    Ärzte und Tüftler aus dem Südwesten haben das Leben tausender Menschen gerettet, sie haben grausame Krankheiten besiegt und wunderbare Heilmittel entdeckt. Sie haben Großes geleistet und Medizingeschichte im Südwesten geschrieben. Karl Storz aus Tuttlingen hat großen Anteil daran, dass viele Operationen keine gewaltigen Narben mehr hinterlassen und das Risiko von Eingriffen in vielen Fällen geringer ist. Der Erfinder und Hersteller von chirurgischen Instrumenten gilt als Pionier der Endoskopie und schuf die Voraussetzung für die heute gängigen minimalinvasiven Operationen.
    Auch Johann Georg Heine, 1771 im Schwarzwaldörfchen Lauterbach geboren, war technisch hoch begabt. Er gilt als der Begründer der Orthopädie. Mit seinen Konstruktionen und Prothesen konnten tausende Menschen wieder gehen. Spuren seiner Erfindungen lassen sich selbst heute noch in der modernen Orthopädie entdecken. Auch die Lebensgeschichte des Arztes Theodor Binder aus Lörrach fasziniert bis heute. Gemeinsam mit seiner jungen Frau machte er sich in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf den Weg und widmete sein Leben den Indios in Südamerika, um die sich niemand kümmerte.
    In Peru baute er den Ureinwohnern ein Krankenhaus, lernte ihre Sprache, gewann ihr Vertrauen. 2011 verstarb er als 92-Jähriger in Lörrach. Sein Lebenswerk ist in Deutschland kaum bekannt, doch in Peru genießt er als „yatun Papa“ – „Vater von allen“ – bis heute höchstes Ansehen. Im Mittelalter gab es keine Krankenhäuser, da lag die Heilkunde in den Händen der Klöster. Die berühmte Nonne Hildegard galt vor 900 Jahren als Heilkundige.
    Ihr Vermächtnis wirkt bis heute nach. Gerade in Zeiten von boomender Alternativmedizin ist das Interesse an altem Heilwissen wieder groß. So behandeln mittlerweile auch Mediziner nach Hildegard von Binge, darunter sogar mit mittelalterlichen Methoden wie Aderlass und Schröpfen. Aber der Film geht auch der Geschichte eines selbsternannten Wunderheilers aus der Nähe von Offenburg nach, der mit verstörenden Methoden wie Handauflegen in den 1970er Jahren bundesweit Beachtung fand. Wie ein tödlicher Unfall zum Engagement für die Rettung von Menschen führt, zeigt das tragische Schicksal der Familie Steiger aus Winnenden bei Stuttgart.
    1969 starb der neunjährige Björn Steiger nach einem Verkehrsunfall, weil es eine ganze Stunde dauerte, bis ein Rettungswagen organisiert war. Danach setzte sich Vater Siegfried für ein großes Ziel ein: Kein Mensch soll mehr sterben, weil die Hilfe zu spät kommt. Mit seiner Björn-Steiger-Stiftung regte er viele Maßnahme an, die heute selbstverständlich erscheinen: Notrufsäulen, Sprechfunk im Rettungsdienst und bundeseinheitliche Notrufnummern. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.05.2018SWR Fernsehen
  • Folge 13
    Der Bodensee ist eines der beliebtesten Ferienziele Deutschlands. „Von Gott verwöhnt“ scheint die Region zu sein: Frei schweift der Blick über das Wasser zu den Alpen, Palmen wachsen auf der Insel Mainau, Gemüsegärten, Obstbaumplantagen, Reben zeigen, wie günstig das Klima hier ist. Klöster und Kirchen sind Zeugen einer bedeutenden Vergangenheit. Vom Mittelpunkt der Welt zur vergessenen Region Tatsächlich ist der Bodensee erst seit rund 200 Jahren ein „Sehnsuchtsort“ für Reisende und Erholungssuchende. Davor galt er lange Zeit als „Winkel am Ende der Welt“, als tiefste Provinz, der See schien mehr Hindernis als Verbindung zu sein.
    Vergessen war, dass die Region einst als Wiege der europäischen Kultur galt, in den Klöstern St. Gallen und auf der Reichenau Zentren mittelalterlicher Geistlichkeit bestanden. Konstanz war im 15. Jahrhundert sogar das größte deutsche Bistum. Auch die großen Handelsstraßen, die einst von Nord nach Süd, von Ost nach West über den See führten und den Reichtum der Region begründeten, gab es nicht mehr.
    Geschichte erzählt in Geschichten Die „Bodenseegeschichten“ erzählen die wechselhafte Geschichte des „Schwäbischen Meeres“ und der Bodenseeregion. Im Mittelpunkt stehen Menschen, wird Vergangenes, Typisches und das Besondere anhand ihrer Geschichten erzählt: Bruder Jakobus, Einsiedlermönch auf dem Ramsberg, bodenständig und dem Himmel nah; die Mitglieder der Familie Schächtle, seit Generationen Bauern im Tägermoos , die für ihre Landwirtschaft mehrfach täglich die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland passieren; Hermann Müller aus dem Thurgau, der Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Rebsorte züchtete und die Männer der Familie Röhrenbach, die diese dann auf die deutsche Bodenseeseite schmuggelten; Bruno Geiger, der älteste und wohl schnellste Bodensee-Fischer und seine Kollegin Heike Winder, die beide darunter leiden, dass der See immer sauberer wird – und viele andere mehr.
    Dokumentarisch und in Reenactements, mit CGIs und Animationen lassen die Filme eine Vergangenheit auferstehen, die das Publikum den Bodensee aus neuen Blickwinkeln sehen lässt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.05.2018SWR Fernsehen
  • Folge 14
    Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach dem, was man den „Geist von Salem“ nennen könnte – jenes Geheimnis, das einen Ort auszeichnet, der vor 800 Jahren von Zisterzienser Mönchen gegründet wurde, 1802 an die Markgrafen von Baden überging und 1920 um eine Schule mit einem bis heute herausragenden pädagogischen Konzept erweitert wurde. 800 Jahre lebendige Geschichte. Bis heute bewahrt ein Museum die Erinnerungen an das klösterliche Leben. Was unter dem Leitspruch „Beten und Arbeiten – ora et labora“ in Abgeschiedenheit und Askese begonnen hatte, entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem Imperium.
    Die fleißigen Mönche waren wirtschaftlich erfolgreich und ihre Äbte bewiesen ihre Macht und Unabhängigkeit mit prachtvollen Bauten und Inneneinrichtungen. Stuck bis in die Pferdeställe. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist Salem Stammsitz des Hauses Baden, durch dessen Ahnengalerie der heutige Stammhalter Erbprinz Bernhard führt. Stolz ist er, dass es gelungen ist, die Tradition der Mönche mit ihren Gärten und Weinbergen aufrecht zu erhalten und in den alten Gemäuern das Miteinander von Schlossherren, Handwerkern und Internatsschülern weiterzuführen.
    Sein Urgroßvater, Prinz Max von Baden, hatte 1920 mit seinem Vertrauten Kurt Hahn in Salem eine der ersten Reformschulen der Welt gegründet. Seither gilt sie als Ausbildungsstätte internationaler Nachwuchseliten. Und da schließt sich der Kreis zum zisterziensischen Geist: die Verbindung von „Kopf und Hand“ ist bis heute eines der Prinzipen der Schule.
    „Erziehung zur Verantwortung“ und das tägliche Miteinander verschiedener Kulturen – über 40 Nationen – prägen die Schüler. Eine Haltung, die sie vom Bodensee in die Welt tragen sollen. Natürlich fordert so ein geschichtsträchtiger Ort seinen Tribut: er will bewahrt und gepflegt sein. 50 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg für die aufwändige und liebevolle Restaurierung des barocken Juwels bereitgestellt.
    Die Hälfte der Renovierung ist mittlerweile geschafft. Salem präsentiert sich wieder in seiner Pracht – fast wie nach dem Wiederaufbau nach der Brandkatastrophe 1697. Die vierteilige Reihe „Bodenseegeschichten“ ist Teil der Sendereihe „Geschichte und Entdeckungen“. Diese bietet den Zuschauern am Sonntagabend um 20:15 Uhr im SWR Fernsehen aufwendig produzierte Dokus zu unterschiedlichsten Wissensgebieten aus dem deutschen Südwesten. Darunter Alltags, Technik- oder Kulturgeschichte, aber auch Themen wie Archäologie, Geografie, Reise, Tiere und Natur. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.06.2018SWR Fernsehen
  • Folge 15
    Man kaufte ein, hüben und drüben, wo es gerade billiger war, man feierte zusammen, heiratete von hier nach dort – wie es zwischen engen Nachbarn so üblich ist. Dütsche und Schwyzer, Deutsche und Schweizer, wussten um die Unterschiede und um das, was sie aneinander hatten in der Doppelstadt Konstanz-Kreuzlingen. Bis zum Ersten Weltkrieg, als der freiheitlich gesinnten Schweiz der Hurra-Patriotismus der Deutschen unheimlich wurde. Mit der Nazidiktatur geriet die Nachbarschaft zur Zerreißprobe. Die Schweiz wollte neutral bleiben. Um jeden Preis. Ein Relikt aus jener Zeit ist der Festungsgürtel Kreuzlingen, der „antifaschistische Schutzwall“ der Schweizer gegen die deutschen Expansionsgelüste, elf Kilometer lang.
    Der ehemalige Oberst Urs Ehrbar kennt die geheimen Bunker und führt zu raffiniert getarnten Bauernhäusern und Holzstapeln. Kampfbunker, die bis heute von ihm und anderen Ex-Militärs gepflegt werden. Heidi Hofstetter ergänzt dieses Kapitel durch bewegende Fotos und Geschichten von Zeitzeugen. Ihr Vater war Grenzwächter in Kreuzlingen, und sie hat im Kreuzlinger Museum Rosenegg alles gesammelt, was das Verhältnis von „hüben und drüben“, beleuchtet.
    Zeugnisse vom Schlagbaum. Und natürlich muss auch vom Schicksal des Georg Elser erzählt werden, der nach dem nur knapp gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler an der Schweizer Grenze geschnappt wurde. Grenzen zu Land, aber keine Grenze zu Wasser. Der 63 Kilometer lange Bodensee, obwohl von drei Staaten umzingelt, kommt ohne Trennungslinien aus. Und wenn zur alljährlichen Regatta elegante Segelboote die Wasseroberfläche zerschneiden, dann bilden nicht selten gemischte deutsch-schweizerische Teams die Mannschaft. Grenzen haben sie allenfalls noch im Kopf, die sich sportlichen Frotzeleien entladen.
    Heute ist man wieder „mitenand und durenand“, wie Heidi Hofstetter sagt. Und darüber sind sich in diesem Film Historiker, Handballerinnen und Bürgermeister der Doppelstadt einig. Die vierteilige Reihe „Bodenseegeschichten“ ist Teil der Sendereihe „Geschichte und Entdeckungen“. Diese bietet den Zuschauern am Sonntagabend im SWR Fernsehen aufwendig produzierte Dokus zu unterschiedlichsten Wissensgebieten aus dem deutschen Südwesten. Darunter Alltags, Technik- oder Kulturgeschichte, aber auch Themen wie Archäologie, Geografie, Reise, Tiere und Natur. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.06.2018SWR Fernsehen
  • Folge 16
    Herbst 1918. Seit mehr als vier Jahren tobt der Erste Weltkrieg. Millionen von Soldaten sind gestorben. Die deutsche Niederlage ist unabwendbar. In dieser Krise wird ein politisch unerfahrener Mann zum Reichskanzler ernannt: Prinz Max von Baden. Er soll einen Waffenstillstand aushandeln und die Monarchie in Deutschland retten. Die Aufgabe gleicht einem Himmelfahrtskommando. Was bewegt den Aristokraten und Schöngeist, auf der großen politischen Bühne zu agieren? Die Dokumentation von Holger Preuße begleitet Bernhard Prinz von Baden, den Urenkel des Reichskanzlers, und den Historiker Konrad Krimm auf einer historischen Spurensuche.
    Bernhard Prinz von Baden ist es wichtig, die Erinnerungen an seinen Urgroßvater lebendig zu halten. Er will herausfinden, wie Prinz Max gedacht und gehandelt hat, und zeigen, wie vielseitig dessen Leben war. Die Recherchen führen nach Schloss Salem, wohin sich Max von Baden nach seiner Reichskanzlerschaft zurückzieht und das bekannte Internat gründet, und ins Generallandesarchiv Karlsruhe, wo Prinz Bernhard gemeinsam mit dem Historiker Konrad Krimm den Nachlass seines Ahnen sichtet. Die Spurensuche führt weiter von Karlsruhe nach Capri am Golf von Neapel. Dort lassen sich Prinz Max und seine Frau Marie Luise von einem Arzt therapeutisch beraten, nachdem sich auch nach mehreren Jahren kein Nachwuchs einstellt.
    Prinz Max fühlt sich eher zu Männern hingezogen als zu Frauen. Doch da sein Vetter, Großherzog Friedrich II., kinderlos bleibt, sieht sich Prinz Max stets dem Druck ausgesetzt, für den dynastischen Fortbestand des Hauses Baden zu sorgen. Zu den geistigen Mentoren und engen Vertrauten des Prinzen Max zählen der evangelische Theologe Johannes Müller ebenso wie Cosima Wagner, die Witwe des Komponisten Richard Wagner. Sie ist eine Art Ersatzmutter und Seelentrösterin für ihn. Mit Johannes Müller kann Prinz Max über seine Homosexualität sprechen.
    Nicht nur für den Theologen Müller gilt Prinz Max als Hoffnungsträger, der Deutschland aus der Krise am Ende des Ersten Weltkrieges herausführen soll. Doch die Amtszeit von Prinz Max endet schon nach fünf Wochen. Angesichts des wachsenden Drucks von der Straße kann er die Monarchie nicht mehr retten, am 9. November 1918 verkündet er die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und übergibt das Amt des Reichskanzlers an den Sozialdemokraten Friedrich Ebert. Damit macht Prinz Max den Weg frei für die erste Demokratie in Deutschland – und wird somit zum Kanzler zwischen Kaiserreich und Republik. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.06.2018SWR Fernsehen
  • Folge 17
    Immer wieder stand das Haus Baden vor großen Herausforderungen, vor Bedrohungen, ja sogar vor dem Ende; immer wieder gelang es ihm, zu überleben. In diesem Wechselspiel von Bedrohung und Bewährung spielte Frankreich eine große Rolle. Das Nachbarland zerstörte die Markgrafschaft Baden während der Herrschaft des französischen Sonnenkönigs Louis XIV. Anfang des 19. Jahrhunderts war es dann Napoleon, der aus dem kleinen und zerstückelten Baden einen Staat, ein Großherzogtum formte, das die Ausmaße dessen hatte, was man heute unter Baden versteht. Wenige Jahrzehnte später kam der Funke für die Revolution 1848/​49 aus Frankreich und führte das Haus an den Abgrund.
    Der Film erzählt die Geschichte des Fürstenhauses, indem er den Kampf ausgesuchter Familienangehöriger um Macht und Selbstbehauptung in den unterschiedlichen historischen Situationen bis heute beschreibt, darunter Markgraf Ludwig Wilhelm, der „Türkenlouis“, Markgräfin Sybilla Augusta und Großherzog Karl Friedrich. Auch das jetzige Haupt der Familie, seine Königliche Hoheit Prinz Bernhard von Baden ist in dem Film zu sehen. Er begleitet das Filmteam an die historischen Orte und wirft einen sehr persönlichen Blick auf die Geschichte seiner Familie. Zum ersten Mal erlaubte er einem Fernsehteam im Markgräflichen Familienarchiv des Generallandesarchivs Karlsruhe zu recherchieren und zu drehen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.06.2018SWR Fernsehen
  • Folge 18
    Der Südwesten der Bundesrepublik hat eine reiche Geschichte, die noch nie umfassend in einem großen Medienprojekt erzählt wurde. Dabei sind Baden-Württemberg, das Saarland und Rheinland-Pfalz voller Spuren einer bewegten Vergangenheit: Das Kloster Reichenau zum Beispiel und der Dom in Speyer zeugen von der frühen Macht der Kirche; in Heidelberg, Freiburg und Tübingen stehen die ältesten Universitäten Deutschlands. Die Schlösser in Mannheim und Ludwigsburg lassen erahnen, wie prunkvoll absolutistische Monarchen regierten; das Hambacher Schloss erinnert daran, dass die Freiheitsbewegung im 19. Jahrhundert nirgendwo stärker war als in Baden und in der Pfalz.
    In Ludwigshafen künden die Produktionsstätten der Chemieindustrie vom enormen wirtschaftlichen Aufschwung der Region während der industriellen Revolution; dass die Innenstädte von Pforzheim und Mainz noch heute 50er-Jahre-Charme versprühen, erinnert an die Zerstörungen durch alliierte Bomber im Zweiten Weltkrieg und an das Leid, das dieser Krieg auch den Menschen im Südwesten brachte. Schmucke Einfamilienhäuser und gepflegte Vorgärten künden vom raschen Wiederaufbau und dem einziehenden Wohlstand nach dem Krieg.
    Überall finden sich noch heute Zeugnisse dieser wechselvollen Historie. „Die Geschichte des Südwestens“ führt die Zuschauer an diese Schauplätze und erzählt die Geschichte der Region erstmals in einem großen multimedialen Projekt. Es bietet den Zuschauern einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse und historischen Entwicklungen – vom Mittelalter bis in die Neuzeit – in sieben Fernsehfilmen, einem großen, aufwändigen Online-Special, einem Buch und in vielen Hörfunkbeiträgen.
    Es will die Zuschauer im Südwesten für ihre eigene Geschichte interessieren, Wissen vermitteln, Orientierung geben, ihnen helfen, historische Zusammenhänge zu verstehen und mitreden zu können – vielleicht auch ein bisschen stolz zu sein auf „ihre“ Heimat, „ihre“ Geschichte. Das Mittelalter im Südwesten ist alles andere als ein düsteres Zeitalter. Es ist die Zeit, in der viele kleine Fürstentümer entstehen und Städte, in denen jeder Leibeigene zum Bürger werden kann.
    Klöster entwickeln sich zu Machtzentren und zu Orten, an denen Wissenschaft und Kultur gepflegt werden. Und aus einer feudalen, von ritterlichen Idealen geprägten Stände-Gesellschaft entwickelt sich über Jahre hinweg eine Gesellschaft, in der die Bürger ihr Leben immer mehr selbst in die Hand nehmen. Am 20. Mai 1184 ruft Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Mächtigen des Reiches zum Mainzer Hoftag zusammen. Es soll das größte und prächtigste Fest werden, das die Zeitgenossen je erlebt haben.
    Barbarossa will damit seinen Machtanspruch deutlich machen. Aber ein Unwetter macht seinen Plan zunichte. Die Nonne Hildegard von Bingen ist eine Universalgelehrte, die die Heilkraft der Pflanzen studiert. Durch ihre Visionen, die die Zeitgenossen für göttliche Eingebungen halten, wird sie bekannt und schließlich Äbtissin in ihrem Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein. Henggi Humpis ist Bürgermeister der Freien Reichsstadt Ravensburg. 1380 gründet er mit anderen Kaufleuten zusammen die Ravensburger Handelsgesellschaft, die zu einem der bedeutendsten Handelsunternehmen dieser Zeit wird. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.07.2018SWR Fernsehen
  • Folge 19
    Auch im Südwesten findet die Reformation Anhänger. Viele jubeln Martin Luther zu, als er 1521 auf dem Reichstag in Worms standhaft bleibt und seine Lehre nicht, wie von Kaiser Karl V. erwartet, widerruft. Die Bauern im Südwesten lernen daraus, dass die geltende Ordnung alles andere als gottgegeben ist. Sie leiten aus der Heiligen Schrift die Freiheit und Gleichheit aller Menschen ab und lehnen sich gegen die Obrigkeit auf. Noch können sie ihre Forderungen nicht durchsetzen, aber die Überzeugung, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und notfalls dafür kämpfen muss, lässt sie nicht mehr los.
    Götz von Berlichingen, Raubritter mit eiserner Hand: Das 16. Jahrhundert ist eine schwierige Zeit für Ritter. Sie verlieren immer mehr an Bedeutung. Götz hält sich als „Fehdeunternehmer“ über Wasser. Bei Streitigkeiten schlägt er sich auf die Seite einer Partei, unterstützt sie – notfalls mit Waffengewalt – und erhält dafür eine Provision. Dieses Geschäftsmodell verschafft ihm ein gutes Auskommen.
    Doch als ihn eine Abordnung aufständischer Bauern 1525 für den Aufstand gegen die Obrigkeit gewinnen will, muss Götz von Berlichingen Farbe bekennen. Joß Fritz ist der Sohn eines Leibeigenen. Die Ausbeutung und Unterdrückung der Landbevölkerung hat er am eigenen Leib erfahren. 1501 sammelt er die Bauern in der Bundschuh-Bewegung. Gemeinsam erheben sie sich gegen die Obrigkeit. Der Kürschnergeselle Sebastin Lotzer gilt als Verfasser der „12 Artikel“ von Memmingen, mit denen die Bauern ihre Forderungen gegenüber der Obrigkeit im Bauernkrieg formulieren.
    Die „12 Artikel“ gelten als die erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Kaspar Sturm, Reichsherold und heimlicher Unterstützer der Reformation. 1521 ist es die Aufgabe des kaiserlichen Beamten aus Oppenheim, den rebellischen Mönch Martin Luther aus Wittenberg sicher nach Worms zum Verhör vor Kaiser und Kurfürsten bringen. Was kaum einer ahnt: Sturm ist ein glühender Anhänger des aufrührerischen Luther. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.07.2018SWR Fernsehen
  • Folge 20
    Womit hat eine Abtrittanbieterin ihr Geld verdient? Weshalb mussten Köhler Tag und Nacht um ihr Leben fürchten? Und wieso traute niemand dem Müller? Moderator Florian Weber begibt sich auf eine schweißtreibende Zeitreise durch den Südwesten und stellt sich dabei den beruflichen Herausforderungen der Geschichte. Weber schuftet bei Wind und Wetter im beißenden Rauch und erlebt als Köhler, wie im 18. Jahrhundert das einstige „schwarze Gold“ produziert wurde. Er lüftet zudem das Geheimnis der Abtrittanbieterinnen. Das waren Frauen, die den Passanten auf der Straße anboten, unter ihrem weiten Umhang ihr Geschäft zu verrichten. Außerdem geht er auf große Fahrt mit den Flößern des 17. Jahrhunderts und erlebt, wie hart das Leben des echten Sandmanns war.
    Darüber hinaus erfährt Florian Weber als Müller-Geselle in einer Wassermühle, dass das Säckeschleppen nicht die einzige Herausforderung für diese Zunft war. Vom Mittelalter bis ins Industriezeitalter – Florian Weber erlebt am eigenen Leib, was es bedeutet hat, in Lohn und Brot zu stehen, als Geräte noch mit Muskelkraft bedient werden mussten, Arbeitssicherheit ein Fremdwort war und nicht selten das Leben auf dem Spiel stand. Die regionale Geschichte erlebbar machen, hautnah erleben – und leben. Das sind „Die härtesten Jobs von damals“. Florian Weber schuftet sich durch die Geschichte. Der Moderator kann, darf, und muss alles selbst ausprobieren. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.08.2018SWR Fernsehen
  • Folge 21
    Der erste Mähdrescher in Weisweil am Kaiserstuhl: Für die einen war er das Böse schlechthin, verschrien als Technik der Siegermächte. Für die anderen war er das Symbol des Fortschritts. Wie die Technik aufs Land kam und die Landwirtschaft veränderte, zeigt der Film „100 Jahre Landwirtschaft im Südwesten“ in nie gesehenen Archivaufnahmen, in grandiosen Bildern und packenden Zeitzeugenberichten. Autor Manfred Ladwig war unterwegs in der Nordpfalz, im Saarland, an der Ahr, am Kaiserstuhl und im Hohenlohischen. Der Film erzählt die Geschichte eines Wandels, der sich sogar sinnlich erleben lässt: Früher konnte man die Landluft riechen, heute hingegen machen die Maschinen das Dorf und die Fluren so laut wie die Stadt. Der Wandel geht stetig weiter. Wenn auch nicht immer so wie vorhergesehen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.08.2018SWR Fernsehen
  • Folge 22
    Zé do Rock ist ein in Stuttgart lebender Kabarettist und Schriftsteller mit brasilianischen Wurzeln. Der Film macht sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach deutschen Abenteurern in Südamerika. Zé do Rock führt zu Menschen aus dem Südwesten, die in Brasilien ihr Glück gefunden haben und ihrer Leidenschaft nachgehen. Eine Entdeckungstour führt in den brasilianischen Regenwald und dort zu zwei Mainzer Urwaldforschern. Weiter geht es auf einer Reise quer durch Brasilien zu Stuttgartern im Karneval von Salvador do Bahia und einem Bäcker aus Worms in Sao Paulo. Außerdem zu der Schwarzwald-Kolonie Colonia Tovar in Venezuela und zu deutschen Auswanderern, die am Fuß eines chilenischen Schneevulkans leben. Die Reise mit Zé do Rock endet in Porto Alegre, dessen Heimatstadt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.08.2018SWR Fernsehen
  • Folge 23
    Mit Einschaltquoten von 80 Prozent erlebte das Fernsehen in den 60ern und 70er Jahren der Bundesrepublik goldene Zeiten. Die Familie saß am Samstagabend im Wohnzimmer, alle freuten sich auf „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff oder die „Peter-Alexander-Show“. Kulenkampff und Peter Alexander waren die großen Fernsehhelden der Familie von Regisseurin Regina Schilling. Und natürlich, etwas später, Hans Rosenthal mit „Dalli Dalli“. Der Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe“, der vollständig aus Archivmaterial besteht, zeigt Nachkriegsgeschichte auf überraschende, ungewöhnliche und berührende Art und Weise: Anhand von zahlreichen Showausschnitten von damals, Interviews, privatem Super8-Material, historischen Dokumenten und Fotos eröffnet sich eine ganz neue Sicht auf das Unterhaltungsfernsehen der Bundesrepublik: Es war angetreten, eine ganze Nation von ihren Kriegstraumata zu therapieren, ein unverzichtbarer Ruhepol.
    Ein Film, der generationsübergreifend herausfinden möchte, wie die Deutschen wurden, was sie sind. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.08.2018SWR Fernsehen

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