bisher 65 Folgen, Folge 23–44

  • Folge 23 (17 Min.)
    Mit den Gebrüdern Lumière assoziieren wir vor allem bewegte Bilder und den Kinematographen. Weniger bekannt ist, dass sie dem Foto durch das Autochromverfahren Farbe verliehen haben. Als die Brüder Louis und Auguste Lumière das Autochromverfahren im Dezember 1903 zum Patent anmelden, sind sie bereits erfahrene Produzenten und Erfinder. Nach dem Erfolg des Kinematographen, den sie seit 1895 kommerziell vertreiben, laufen ihre Fabriken in Monplaisir, einem Vorort Lyons, auf Hochtouren – wie ihr erster Film: „Arbeiter verlassen die Lumière-Werke“ zeigt.Die Brüder lassen Pressen, Bottiche und andere Gerätschaften installieren, damit sie massenweise Autochrom-Fotografien fertigen können.
    Denn sie haben herausgefunden: Eine Schicht aus winzigen rot, grün und blau eingefärbten Körnchen Kartoffelstärke – aufgetragen auf eine Glasplatte und bestrichen mit einer Bromsilber-Emulsion – ergibt eine Farbfotografie.Schließlich errichten sie ihre eigene Stärkefabrik, um die Produktion selbst in der Hand zu haben. Es entsteht ein ganzes Netzwerk an Zulieferern: Kartoffelbauern, Glasherstellern, Färbern und Lieferanten chemischer Substanzen.
    Und alle eint das gleiche Ziel: ein neuartiges kommerzielles Produkt herzustellen.Doch weniger als 30 Jahre später kam das Verfahren aus der Mode und Schwarz-Weiß etablierte sich erneut als fotografisches Ausdrucksmittel. Der Historiker Adrien Genoudet, dessen Forschungsschwerpunkt Bilder und Bildverbreitung sind, zeichnet nach, welche technischen Entwicklungen dafür sorgten, dass das Autochromverfahren erfunden wurde, und erklärt, warum es bald verschwand. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 06.11.2021arte.tv
  • Folge 24 (17 Min.)
    Wen hat beim Besuch eines archäologischen Museums nicht schon einmal der Taumel der Zeit ergriffen? Dabei erzählen alle Funde konkrete Geschichte, so auch die Fragmente antiker römischer Amphoren. Sie zeugen von einem weitreichenden, bereits damals gut organisierten Handel, der von Schifffahrtsgesellschaften im Mittelmeer kontrolliert wurde.Sarah Rey, Historikerin mit Schwerpunkt römische Religion, nimmt dabei eine der Grundlagen dieses Handels, die Amphore, den Container der Antike, näher in Augenschein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 13.11.2021arte.tv
  • Folge 25 (17 Min.)
    Die heutige Sendung widmet sich mit Fabien Archambault, einem Experten für Sportgeschichte, der Geschichte des Fußballs und einem seiner wichtigsten Objekte: dem Fußballtrikot. Moderne Athleten gelten als Helden, wenn sie sportlichen Sieg mit persönlichem und finanziellem Erfolg verbinden und sich wie nebenbei im weltweiten Konkurrenzkampf behaupten.In England gewann das Fußballstadion ab Ende des 19. Jahrhunderts und – dann auch im übrigen Europa und in der Welt – schnell in allen Gesellschaftsschichten an Bedeutung. Die Spiele zwischen zwei Mannschaften aus derselben Stadt wurden bald zum Schauplatz sozialer, politischer und religiöser Gegensätze.
    In der Zwischenkriegszeit, als der Sport in ganz Europa zur Förderung der nationalen Erneuerung eingesetzt wurde, konnte die Vorliebe für den Fußball nicht umhin, eine politische Wendung zu nehmen.In Italien machte das faschistische Regime die „Squadra Azzurra“ zum Symbol der bewaffneten Nation, und ihr Defensivspiel wurde zum Inbegriff eines Landes, das in der Lage war, sich durch kollektive Stärke gegen weitaus mächtigere Feinde zu behaupten. Überall wurde Fußball mehr als ein Sport und die Farben des Trikots mehr als ein praktisches Mittel, um die Mannschaftskameraden auf dem Spielfeld zu identifizieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 20.11.2021arte.tv
  • Folge 26 (17 Min.)
    Die sogenannten Indienne-Stoffe sind Baumwollstoffe, die in bunten Farben und Mustern bemalt oder bedruckt sind. Wie der Name schon sagt, stammen sie ursprünglich aus Indien, wobei sich ihr Trend im 18. Jahrhundert bis nach Europa ausbreitete. Dort standen sie hoch im Kurs – sowohl als Kleiderstoff in bürgerlichen Kreisen als auch als Bezüge für verschiedene Möbel.Mit der Kunst- und Wissenschaftshistorikerin Noémi Etienne als Gast wird in der heutigen Folge von „Geschichte schreiben“ gezeigt, wie die bedruckten Stoffe ihren Weg nach Europa fanden. Der Handel mit den Stoffen fand schon damals auf globaler Ebene statt und leistete so einen entscheidenden Beitrag zur Globalisierung der heutigen Zeit.
    Da sie zunächst vordergründig in Asien produziert wurden, um dann nach Europa importiert zu werden, gelten die Indienne-Stoffe als erster Schritt in Richtung der sogenannten Fast Fashion, wie wir sie derzeit kennen.Die französische YouTuberin Manon Bril schlägt an dieser Stelle die Brücke zwischen der Geschichte und dem digitalen Zeitalter der Gegenwart. „Indienne-Stoffe – Konsum im Zeitalter der Aufklärung“ veranschaulicht die Geschichte der Indienne-Stoffe und zieht Paralellen zur heutigen Fast-Fashion-Industrie. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.12.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 27.11.2021arte.tv
  • Folge 27 (17 Min.)
    „Die Friedenspfeife rauchen“ – diese Redewendung wurde vom französischen Dichter und Philosoph Voltaire im 18. Jahrhundert in Frankreich populär gemacht. Noch heute wird diese Formulierung häufig verwendet, vor allem im politischen Journalismus.Die Friedenspfeife ist von einer ambivalenten Geschichte geprägt: Sie ist typisch amerindianisch, ohne jedoch einen Namen aus der amerindianischen Sprache zu tragen. Entdeckt wurde sie von französischen und britischen Kolonisten, die im 17. Jahrhundert in Kontakt mit der indigenen Bevölkerung kamen.
    Amerindianer gingen anschließend an Bord französischer Schiffe und brachten die Friedenspfeife auf die andere Seite des Atlantiks, wo sie schnell populär wurde.Durch die Kolonisten gewann die Friedenspfeife also an Bekanntheit, doch das Objekt gehörte bereits seit vielen Generationen zum festen Bestandteil der amerindianischen Diplomatie. So war sie in keiner Weise für alltägliche Handlungen gedacht, sondern galt als Symbol des Bündnisses, der Begegnung und des Austauschs bei diplomatischen Anlässen.Heute kennen wir die Friedenspfeife vor allem als „Accessoire“ des „guten Wilden“, als Inventar jenes postkolonialen Klischees des „Indianers“.
    Doch was verbirgt sich genau hinter dem Phänomen der Friedenspfeife, dem Objekt, das in der westlichen Kultur vor allem als Requisite in Westernfilmen bekannt zu sein scheint? In dieser Folge von „Geschichte schreiben“ wird diesen Fragen auf den Grund gegangen, um der Friedenspfeife einen Teil ihres ursprünglichen Sinns wiederzugeben. Im Kontext mit der Kolonialisierung wird die Entwicklung des Rituals der Friedenspfeife dargelegt und ihre spirituelle Bedeutung erklärt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.12.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 04.12.2021arte.tv
  • Folge 28 (17 Min.)
    Wie und warum kam es zum weltweiten Siegeszug des Holzhauses, das doch seinen Ursprung in den abgeschiedenen Schweizer Bergen hat? Ob in den Vororten von Großstädten oder als Sommerhaus am Meer: Bausatz-Häuser aus Holz gibt es in zahllosen Design-Varianten. Manuel Charpy ist Historiker und beschäftigt sich mit der Geschichte der Baustoffkunde. Er erklärt, warum gerade die Auseinandersetzung mit dem globalen Erfolg des Holzhauses im 19. Jahrhunderts ein neues Schlaglicht auf die Industrialisierung der Gesellschaften wirft. Schließlich ist das moderne Chalet ein Ergebnis der industriellen Standardfertigung und des weltweiten Material-Kreislaufs. Dennoch hat es sein Image vom einfachen, gemütlichen – und gefühlt umweltfreundlichen – Wohnen bewahrt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 01.01.2022arte.tv
  • Folge 29 (17 Min.)
    In der kollektiven Vorstellungswelt triggert das Stichwort „Mumie“ in der Regel Bilder von den Ritualen des alten Ägyptens – Pyramiden, Pharaonen und so weiter. Doch der Wunsch, die Toten zu konservieren, um sie so lange wie möglich zu erhalten, zieht sich durch die gesamte Geschichte: von der Antike bis in die Gegenwart. Vor allem das Einbalsamieren schafft im 19. Jahrhundert eine neue Beziehung zwischen den Menschen und dem Thema Tod und Jenseits. So sollten die toten Körper vorzeigbar bleiben, um sie während verschiedener Zeremonien noch präsentieren zu können. Die physische Präsenz der Verstorbenen unter den Lebenden spielte damals eine große Rolle. Der tote Körper war also in der Vorstellung der Angehörigen noch sehr eng mit der verstorbenen Person verbunden.
    Auch für wissenschaftliche und medizinische Zwecke wurden Leichen einbalsamiert, um den Körper oder gewisse Körperteile erhalten zu können. Die Toten mussten also schön aussehen oder der verstorbenen Person zumindest ähnlich sein, was ein neues und sehr spezielles Berufsfeld ins Leben gerufen hat: den Einbalsamierer. Beim Vorgang des Einbalsamierens werden die Körperflüssigkeiten durch bestimmte Fluide ersetzt, die den Verwesungsvorgang des Körpers künstlich verlangsamen. Diese Technik wird auch heute noch angewendet. Von Tutanchamun bis zur Mumie der Gegenwart: Diese Folge „Geschichte schreiben“ befasst sich mit dem Einbalsamieren – einem Brauch, der durch die Geschichte geht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 08.01.2022arte.tv
  • Folge 30 (17 Min.)
    Der Ziegelstein – omnipräsent doch unscheinbar, die wenigsten schenken ihm vermutlich viel Beachtung. Doch es sind oftmals die scheinbar banalen Dinge im Alltag, die Geschichte schreiben. Denkt man an Ziegelsteine, kommen einem heute als erstes das Industriezeitalter und die harte Arbeit in Fabriken in den Sinn. Dabei gibt es diesen Baustoff schon seit der Antike. Babylon, Wien, Rom und London wurden mit Ziegelsteinen erbaut. Die Ziegel wurden aus Lehm geformt und dann in der Sonne getrocknet oder im Ofen gebrannt. Die Art der Form sowie der Aufschichtung von Hand liefert je nach Land und Epoche Aufschlüsse über die vorherrschende Baukultur.
    Vor allem im Römischen Reich hat die Bauweise mit Ziegelsteinen viel an Bedeutung gewonnen. Einige der antiken Ziegelsteinbauten sind noch immer Teil der Architekturlandschaft Roms. Eine Analyse der Produktionstechniken in der römischen Architektur unter Kaiser Augustus veranschaulicht, warum der Ziegelstein als Maßstab und Standard der großen Kaiserreiche herangezogen werden kann. Vincent Jolivet ist Archäologe, Etruskologe und Experte für römische Antike. In dieser Folge „Geschichte schreiben: Der Ziegelstein – Baustoff des Römischen Reiches“ zeigt er den Zuschauern und Zuschauerinnen die Entstehung der „Anatomie“ eines Kaiserreichs. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 15.01.2022arte.tv
  • Folge 31 (17 Min.)
    Der „Gelbe Stern“ steht heute wie kaum ein anderes Symbol für die Ausgrenzung, Verfolgung, und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland in den Jahren 1933 bis 1945. Der gelbe Stern wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten als Zwangskennzeichen für Personen eingeführt, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 im Sinne des „Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ (Nürnberger Gesetze) als Juden definiert worden waren. Das Kennzeichen wurde am 1. September 1941 mit der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ beschlossen und ermöglichte, seine TrägerInnen für die damals beginnenden planmäßigen Deportationen in die von den Nationalsozialisten eingerichteten Ghettos und Vernichtungslager zu identifizieren.
    Der gelbe Stern wurde als „Judenstern“ zur sichtbaren Maßnahme der Durchführung des Holocausts. Der Geschichte eines so unheilvollen Symbols nachzugehen, erfordert eine methodisch präzise Recherche, will man Ausmaß und Systematik gänzlich erfassen. Die auf die Sozialgeschichte des Holocaust spezialisierte französische Historikerin Claire Zalc zeigt anhand von Archivmaterial, Bildern und Zeitzeugenberichten, wie Menschen zur Verfolgung und Vernichtung bestimmt wurden, aber auch, wie die Verfolgten das Bewusstsein für diese unrechtmäßige Stigmatisierung weitergaben, zuweilen bis über den eigenen Tod hinaus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.01.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 22.01.2022arte.tv
  • Folge 32 (17 Min.)
    Die Konservendose – ein kleiner Behälter, der längst nicht so banal ist, wie er zunächst erscheint. Als Napoleon Bonaparte eine Belohnung für ein Verfahren zur Haltbarmachung der Nahrungsmittel für seine Armeen aussetzte, erfand der Pariser Zuckerbäcker Nicolas Appert im Jahr 1810 die Lebensmittelkonservierung. Durch das Erhitzen luftdicht verschlossener Glasflaschen machte er diese für die Aufbewahrung von Lebensmitteln steril. Daraufhin erfand der Brite Peter Durand den passenden Behälter zu der neuen Methode: die Konservendose. Dank der Weiterentwicklung des Verfahrens wurde im Verlauf des darauffolgenden Jahrhunderts die Ernährung ganzer Armeen gesichert.
    Schon in der Antike wurde Proviant in Salz eingelegt, um ihn länger haltbar zu machen, doch die Lebensmittel hatten ein Ablaufdatum. Mit der Konservendose konnten die Menschen auf Eroberungsfeldzügen und Kolonialexpeditionen monatelang auf den Schiffen und in fremden Ländern versorgt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Konservendose ihren Weg in die Vorratskammern von Haushalten auf der ganzen Welt und ist dort bis heute nicht mehr wegzudenken. In dieser Folge „Geschichte schreiben“ geht es darum, wie die Konservendose die Welt veränderte – von den schlammigen Gewässern in Kuala Lumpur bis in den Vorratsschrank einer jeden Küche. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 29.01.2022arte.tv
  • Folge 33 (17 Min.)
    Die „Dame mit der Haube“ ist eine über 23.000 Jahre alte Elfenbeinstatuette und wohl eines der bekanntesten und zugleich geheimnisvollsten Werke prähistorischer Kunst. Die Skulptur ist lediglich 3,65 Zentimeter hoch und die älteste bekannte Darstellung eines menschlichen Gesichtes. Im Jahr 1880 wurde bei Straßenbauarbeiten in Brassempouy im Südwesten Frankreichs die „Grotte du Pape“entdeckt. Einige Jahre darauf im Jahr 1894 wurde dann von dem Archäologen Edouard Piette die kleine Statuette mit acht anderen Statuen gefunden.
    Auffallend ist ihr geheimnisvoller Gesichtsausdruck, welcher ihr den Beinamen „Mona Lisa der Vorgeschichte“verliehen hat. Die Statue wirft ein neues Licht auf das Leben der damaligen Zeit und verleiht auch seinen Menschen ein neues Gesicht. Der französische Archäologe François Bon ist Experte für Kulturen und Gesellschaftsformen des Jungpaläolithikums und erklärt in dieser Folge „Geschichte schreiben“, warum die Funktion sowie die Bedeutung des berühmten Artefakts für Forscher bis heute viele Rätsel birgt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 05.02.2022arte.tv
  • Folge 34 (17 Min.)
    Von den 1950er bis in die 1980er Jahre, zwischen Kaltem Krieg und Entspannung, verkörperten Samizdat den gesellschaftlichen Widerstand gegen den totalitären Sowjetstaat. Alexandre Sumpf, Historiker für russische Zeitgeschichte und Spezialist für die Sozialgeschichte der sowjetischen Welt, erzählt die Geschichte dieser heimlich kopierten und verbreiteten Schriften, deren Vermehrung paradoxerweise der staatlichen Zensur zuzuschreiben war. Die Samizdat-Bewegung glich einer Revolution auf Papier. Der Begriff wurde vom sowjetischen Schriftsteller Nikolaj Glaskow geprägt.
    „Samizdat“ bedeutet, sich selbst zu verlegen, wörtlich „selbst Herausgegebenes“, und meint das heimliche Verfassen, Lesen und Weiterreichen von nicht-regimekonformen Texten. Wer derartige Schriften las, erklärte sich dadurch bereit, weitere Abschriften anzufertigen. All dies dauerte Jahrzehnte an und verlief so sehr im Stillen, dass selbst die an ihm Beteiligten den Samizdat nicht als Revolution wahrnahmen. Es folgten andere Formen des künstlerischen und politischen Widerstands, zum Beispiel selbst aufgenommene Musik. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 12.02.2022arte.tv
  • Folge 35 (17 Min.)
    Ein Trommelrhythmus aus Afrika kam mit dem Sklavenhandel nach Brasilien – inzwischen hat der Samba Batucada die ganze Welt erobert. In dieser Folge „Geschichte schreiben“ geht es um die sogenannten Batucada-Trommeln. Anhand dieses Beispiels sowie der Beleuchtung anderer typischer Samba-Perkussionsinstrumente zeichnet Anaïs Fléchet, Historikerin mit dem Fachgebiet Kultur- und Sozialgeschichte der Musik, die Geschichte eines Volkes nach. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 19.02.2022arte.tv
  • Folge 36 (17 Min.)
    Ein Zeichen so universell wie tiefgründig: die Hand der Fatima. Ob als Armband, Kettenanhänger oder tätowiert – das Symbol der sogenannten Hand der Fatima ist omnipräsent. Doch welche Bedeutung verbirgt sich hinter diesem Zeichen und wo hat es seinen Ursprung?
    Auf Arabisch heißt sie „Khamsa“, was auch das Wort für die Zahl fünf ist, die in vielen religiösen Traditionen und Aberglauben eine Bedeutung hat. Khamsa steht zum einen für die fünf Finger der Hand und zum anderen für die fünf Säulen des Islam.
    Die Bezeichnung „Hand der Fatima“ findet ihren Ursprung im Algerien der Kolonialzeit. Viele der algerischen Frauen trugen das Symbol als Schmuck oder Anhänger, so dass die Kolonialisten ihm den verallgemeinernden Namen „Hand der Fatima“ gaben.
    Doch das Symbol reicht noch viel weiter in die Geschichte zurück: Schon im Mittelalter wurde die Hand als Zeichen der Abwehr eingesetzt, so etwa über dem Tor der Burg Alhambra in Granada, Spanien.
    Heute wird das Symbol hauptsächlich in muslimischen Kulturen als Glücksbringer und Talisman verwendet. Die Hand soll vor dem bösen Blick schützen, der häufig in Form eines Auges verkörpert wird. Das Böse ist dabei nicht klar definiert und steht für alles Schlechte im Leben. Die Khamsa soll also das Böse fernhalten und abwehren und somit Glück bringen.
    Die Hand der Fatima und ihre Bedeutungsentwicklung – in dieser Folge „Geschichte schreiben“ ist die Historikerin des mittelalterlichen Islam Emmanuelle Tixier du Mesnil der Herkunft und Entstehung eines weltbekannten Talismans auf der Spur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.06.2022arteDeutsche Online-PremiereDo 03.03.2022arte.tv
  • Folge 37 (17 Min.)
    In Algerien wird die legendäre Kanone „Baba Merzoug“ genannt, die Franzosen haben sie „La Consulaire“ getauft. Bereits im Krieg gegen Ludwig XIV. wurde die knapp sechseinhalb Meter lange Waffe eingesetzt, nach Frankreich kam sie aber erst 1830 nach der Eroberung von Algier. Heute steht die Kanone in Brest auf dem Gelände des Marinestützpunktes. Algerien fordert seit mehreren Jahrzehnten ihre Rückgabe. Anhand der Geschichte dieser zum Mythos gewordenen Kanone blickt Gillian Weiss, Spezialistin für moderne Geschichte des Mittelmeerraums, auf 400 Jahre französisch-algerische Beziehungen zurück und beleuchtet den polarisierenden Umgang mit der kolonialen Vergangenheit. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.03.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 05.03.2022arte.tv
  • Folge 38 (17 Min.)
    Lässt sich die Geschichte der Frau anhand eines scheinbar so belanglosen Gegenstands wie der Beuteltasche nachzeichnen? Ariane Fennetaux, Historikerin und Spezialistin für Bekleidungsgewohnheiten im 18. Jahrhundert, erzählt die Geschichte dieser aus der Mode gekommenen Taschenform. Die beutelförmige Gürteltasche – weder Bauchtasche im heutigen Sinn noch Vorläufer der Handtasche – war zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts weit verbreitet und trug viel dazu bei, dass Frauen in allen Gesellschaftsschichten materiell unabhängiger wurden. Ihre Bedeutung geht also weit über die eines bloßen Modeaccessoires hinaus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.03.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 12.03.2022arte.tv
  • Folge 39 (17 Min.)
    Der Steinkohleabbau ist das Symbol der industriellen Revolution des späten 18. Jahrhunderts und spielte eine zentrale Rolle für die Entwicklung der modernen Industriegesellschaft. Zechen prägten die Stadtentwicklung ganzer Regionen, ließen Arbeitersiedlungen und große Halden entstehen, ermöglichten im 19. Jahrhundert den Städtern gut gefüllte Kohlekeller und sorgten daneben auch für reichlich Luftverschmutzung. Seit dem 18. Jahrhundert hat Kohle ganze Regionen in Westeuropa geprägt: Landschaften, Ortsnamen, Stadtentwicklung, Volkskultur und Lebensweisen. Das Bergwerk ist ein Kosmos für sich und birgt zahlreiche Gefahren: Schlagwetterexplosion und Silikose, jener grausamen und für den Bergbau typischen Lungenkrankheit.
    Man stößt auch auf Wut und Aufstände, denn die Arbeit im Bergwerk ist gnadenlos. Das Jahrhundert der Bergwerke ist auch das Jahrhundert der Gewerkschaften und der ersten großen sozialen Fortschritte. Damals konnte ein Streik noch die Wirtschaft eines ganzen Landes lahmlegen, wenn man den Treibstoffhahn zudrehte. Der Niedergang des Bergbaus zeichnete sich bereits seit Ende des Zweiten Weltkriegs ab. Denn der Kohleabbau hat einen Preis. Und der ist umso höher, je tiefer das Vorkommen unter der Erde liegt. Angesichts der steigenden Konkurrenz durch Erdöl wurde der Bergbau immer unrentabler. Heute ist Kohle zum Klimakiller und zum Symbol für schmutzige Energie geworden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.03.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 19.03.2022arte.tv
  • Folge 40 (16 Min.)
    Unter den zahlreichen Insignien, die bei der Krönungszeremonie der französischen Könige weitergegeben wurden, etablierte sich im 14. Jahrhundert neben dem Schwert, dem Reichsapfel und dem Dagobertzepter auch die „Justizhand“ als wichtiges Symbol der Macht. Dieses kurze Zepter mit einer Hand aus Elfenbein an ihrem Ende ist eine Besonderheit der Kapetinger und schlägt zugleich ein neues Kapitel der französischen Geschichte auf. Historikerin Elisabeth Schmit zeigt anhand dieses Gegenstandes, dass das Weitergeben der Insignien dem ‚Volk‘ nicht nur die Aufgabenbereiche des Herrschers anzeigte, sondern zugleich auch die symbolische Macht sicherte, die ihn mit seinen Nachfolgern verbinden sollte.
    Die Hand der Justiz etablierte sich zwischen der Regentschaft von Ludwig IX. im 13. Jahrhundert und Philipp dem Schönen und seinen Nachfolgern Anfang des 14. Jahrhunderts. Während dieser Zeitspanne wird die Justiz zu einem wesentlichen Vorrecht der Krone, der König delegiert ‚durch seine Hand‘ die Rechtsprechung fortan an Gerichte im gesamten Königreich. Wenn alle Könige und ihre Nachfolger das Recht der Justiz innehaben, so lautete zugleich die symbolische Aussage der zahlreichen überlieferten Abbildungen, etwa in Buchmalereien, auf Siegeln und Münzen, dann ist sie legitim, weil historisch und zeitlich verankert.
    In schwierigen Zeiten oder bei Unterbrechungen der Nachfolgelinie wird die Bedeutung dieses Herrschaftszeichens noch größer – auch die Könige des Ancien Regime platzierten die Justiz-Hand wie eine Art Souvenir auf ihren offiziellen Porträts. Indem die Revolutionäre der Französischen Revolution Insignien wie die Justizhand zerstörten, zerstörten sie nicht nur ein Objekt, sondern auch seine Geschichte, ein beständig wiederholtes, genealogisches Zeichen, das das Narrativ der französischen Monarchie bekräftigte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.04.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 26.03.2022arte.tv
  • Folge 41 (17 Min.)
    Die Geschichte des Heiligen Grals ist auch die einer spirituellen Suche. Wie kam es dazu, dass sich die Artus-Sage mit neutestamentarischen Überlieferungen über Jesus verwob? Was eint die Ritter der Tafelrunde und die zum Heiligen Abendmahl versammelten Jünger? Zrinka Stahuljak, Spezialistin für Literatur des Mittelalters, führt durch eine doppelbödige Geschichte, bei der sich Fantasie und Glaube wechselseitig befruchten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.04.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 02.04.2022arte.tv
  • Folge 42 (17 Min.)
    Wie wird aus Tod und Leiden Christi ein kollektives Symbol? Wie konnten die Christen ein Folterinstrument – das Kreuz – zu ihrem Zeichen der Gemeinschaft machen? Wir verharmlosen das Kruzifix heutzutage als alltäglichen Gegenstand, als Anhänger einer Halskette oder als Holzkreuz über dem Bett. Die Brutalität der Darstellung nehmen wir gar nicht mehr wahr. Dabei zeigt das Kruzifix einen Menschen, der qualvoll am Kreuz stirbt. Wann wurde das Kreuz zum Kruzifix? Im Mittelalter, lange bevor es zu einem von gläubigen Christen und Christinnen getragenen Talisman wurde, entwickelte sich das Kreuz zu einem neuen Sinnbild, in dem die ihm innewohnende theologische Symbolik mit der zunehmend realistischen Darstellung des gekreuzigten und leidenden Heilands verschmolz. Die Kirchenhistorikerin Valérie Theis beleuchtet die politische und visuelle Geschichte des Kruzifixes vom dritten Jahrhundert nach Christus bis zum Ende des Mittelalters. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.04.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 09.04.2022arte.tv
  • Folge 43 (17 Min.)
    Himmelspforte, Nabel der Welt, Quelle allen Lebens und Ursprung der Schöpfung – diese Begriffe prägten die imaginäre und bildliche Darstellung des Jerusalemer Tempels. Nach der biblischen Legende wurde er von König Salomo erbaut, um die Bundeslade und die Gesetzestafeln sicher zu verwahren. Die Klagemauer ist ein Rest der westlichen Umfassungsmauer des Tempels. Zur religiösen Stätte des Judentums wurde sie erst nach dem Sechstagekrieg – insbesondere mit der Schaffung eines offenen Zugangs zur Mauer durch den Abriss des Maghrebinerviertels in der Jerusalemer Altstadt. Auf den ersten Blick hat das Bauwerk nur eine Bedeutung: Es steht für die Abwesenheit eines anderen Bauwerks. Die Abwesenheit des Jerusalemer Tempels.
    Und doch hat die Mauer mehrere Bedeutungen. Und auch mehrere Namen: In der christlichen Tradition ist es die Klagemauer, an der Juden seit 2.000 Jahren die Zerstörung des Tempels beklagen. Für Juden aus Jerusalem oder der Diaspora ist es schlichtweg die Westmauer. Das heißt, die Mauer, die westlich der einstigen Tempelanlage von Jerusalem stand und bis heute steht. Und für die Muslime ist es Hait al-Buraq, die Al-Buraq-Mauer. Der Name leitet sich vom Namen des geflügelten Reittiers ab, einer Art mythischer Pegasusfigur aus dem Koran, mit dem Mohammed von Mekka bis nach Jerusalem gereist sein soll, um dort die Propheten zu treffen. Es ist also ein Bauwerk mit drei Namen und folglich auch mit drei Geschichten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.04.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 16.04.2022arte.tv
  • Folge 44 (17 Min.)
    Um den Krug von Soissons rankt sich eine Anekdote, die durch die „Zehn Bücher Geschichten“ des Gregor von Tours berühmt wurde. Protagonist ist Frankenkönig Chlodwig als brutaler Herrscher, aber auch Beschützer christlicher Kultobjekte. Der französische Spätmittelalter-Experte Stéphane Gioanni zeigt, wie diese Geschichte erst Jahrhunderte nach den eigentlichen Ereignissen entstand, und was sie über die Zeit des Frankenreichs unter den Merowingern erzählt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.04.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 23.04.2022arte.tv

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