Geschichte(n) des Kinos
F 1989–1999 (Histoire(s) du cinéma)
  • Doku/Sport
Deutsche TV-PremierearteOriginalspracheFranzösisch
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„Einführung in eine wirkliche Geschichte des Kinos, die einzige, die wahre“, so lautet der Untertitel der „Histoire(s) du cinéma“. Die „wahre“ Geschichte des Kinos ist für Godard nicht zu trennen von der großen Geschichte, der Weltgeschichte. Ausgehend von der These, dass das Abenteuer des modernen Menschen eng mit dem Film, der siebten Kunst, verquickt ist, nimmt Godard das Kino als Zeitzeugen und betrachtet das 20. Jahrhundert aus dessen Blickwinkel.
Godard erzählt die Filmgeschichte nicht chronologisch, sondern greift einige besonders markante Kapitel heraus: Griffith, Hitchcock, den italienischen Neorealismus. Diese Filme haben Godard in seiner Kindheit geprägt, oder in seinem Leben als Filmkritiker und Cineaste. Er leiht ihnen das Auge des Malers, das Ohr des Musikers, das Gedächtnis eines Mannes des 20. Jahrhunderts. Der Filmemacher wird zum Vordenker, ist Kunsthistoriker, Filmkritiker, Musiker, Komponist und Cutter in einem. Man stelle ihn sich vor, wie er am Schneidetisch sitzt, und vor seinen Augen Hunderte, Tausende von Filmausschnitten vorbeiziehen lässt: Farbige und schwarz-weisse, aus Filmen aller Genres, sowohl aus Hollywoodfilmen als auch aus russischen, französischen, italienischen, deutschen, schwedischen Filmen.
Zehn Jahre lang hat Godard an seinen „Filmgeschichte(n)“ gearbeitet. Er erzählt die (Film-) Geschichte anhand einer Flut von Bildern (neben „Geschichte(n) des Kinos“ und Filmausschnitten sieht man ihn selbst am Schneidetisch oder an der Schreibmaschine, in Gesprächen, beim Malen), Tönen (Godards Stimme und das Geräusch seiner Schreibmaschine, Auszüge aus Drehbüchern und Filmmusiken) und Schrift (Zwischentitel, Zitate von Künstlern). Die Materialvielfalt bedingt seine Arbeitsweise – und umgekehrt. Bild (Zeitlupe, Überblendungen) und Wort (Wortfetzen und Wortspiele) sind in einer komplexen Montagearbeit miteinander verschränkt und kommentieren sich gegenseitig. Ein Bild steht nie für sich allein: Erst im Zusammenschnitt ergeben die Einzelbilder einen Sinn und ermöglichen das Erfassen der Dinge – wie immer bei Godard.
Was klingt wie ein kühl-intellektueller Essay, ist dabei sehr bewegend. Roter Faden für den Schnitt dieser „Geschichte(n) des Kinos“ sind Emotionen und Gefühle, die all diese Filmausschnitte und Melodien, Bilder und Töne in uns wecken. Das Kino erscheint als etwas Lebendiges, unverzichtbar für das kollektive Gedächtnis.
Das ist das Prinzip der „Histoire(s) du cinéma“: eine Art Wiedergeburt – manche mögen es auch ganz platt Kompilation nennen – des Kinos der Welt, gesehen von Jean-Luc Godard. Die Originalität dieser Serie ist ihre Subjektivität selbst, und die Tatsache, dass sie unsere Erinnerung aktiviert: Man hört Godards Stimme wie aus einem Grab, die Stimme eines Fantoms, die uns durch das „Imaginäre Museum des Kinos“, wie Malraux sagen würde, führt. Als Erbe Malraux’ und Elie Faures sowie als einer der führenden Köpfe der Nouvelle Vague ist Godard ein idealer Vermittler dieses Rückblicks. „Man braucht eine Ewigkeit, um die Geschichte eines Tages zu erzählen“, sagt Godard. Und so kann das Kinojahrhundert auch hier nur angerissen werden. (Text: arte)

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