á 45 Minuten – Staffel 1, Folge 1–4

Staffel 1 von „Generation Pop“ startete am 02.06.2004 im WDR.
  • Staffel 1, Folge 1
    „Ich könnte schreien“, sagten die Erwachsenen in beherrschter Verzweiflung. Ihre Kinder taten es. Denn alle schrieen. Suzi Quatro, Slade, Sweet, Deep Purple, Uriah Heep, Alice Cooper: School’s out. Das war Revolte, eruptiver Ausbruch von aufgestautem Schulbankfrust – das sprach ganz tief aus der Seele. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.06.2004WDR
  • Staffel 1, Folge 2
    Ab in den Keller! – Die Liebe in den Siebzigern fand im Untergrund statt: Fetenkeller unterm elterlichen Eigenheim, Teestuben im Tiefgeschoss kirchlicher Gemeindezentren. Unterirdische Matratzenbunker und Kissenburgen wurden Zufluchtsorte des hormonellen Notstands. Dunkel war’s und die Musik lief langsam. Die Jugend drückte sich aneinander. Klammerblues vereinte hautnah eine ganze Generation. Zeit der zahmen Zärtlichkeiten. Die Rolling Stones beschluchzten „Angie“, Rod Stewart sang sich „Sailing“ aus der Seele und Smokie-Leadsänger Chris Norman ließ gefühlig seine Räucherstimme kratzen. Während man wohlig-weich auf dem Jugendzimmer-Flokati lag und von einem Liebesleben träumte, wie es die Fotoromane in der „Bravo“ vorlebten: Petting unter Prilblumen. Sanftes und Samtcord. Der Stoff, aus dem die Träume waren. Die Träume, die Musik wurden … (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.06.2004WDR
  • Staffel 1, Folge 3
    Diese „Generation Pop!“ ist bewegt: ökobewegt, frauenbewegt, friedensbewegt, und die Musik ist der Soundtrack ihres Widerstandes sowie ihrer Sehnsucht nach einem besseren Leben. Der Song „Autobahn“ von der Band „Kraftwerk“ wird dabei ganz unbeabsichtigt zur Hymne Rollschuh fahrender Kids, die an den autofreien Sonntagen über die Autobahnen düsen. Und ein Fan von „Kraftwerk“ schwelgt schwärmerisch: „Das ist wie ein Universum, das sich da öffnet, da fliegen virtuelle Klangvögel durch die Luft“. Zu den 180-prozentigen „Ökos“ zählt aber vor allem eine Frauenband, die völlig unerwartet zum Liebling der Frauenbewegung avanciert: die Gruppe „Schneewittchen“ mit ihrem hymnischen „Zerschlag Deinen gläsernen Sarg“.
    Orchestriert mit Gitarre, Querflöte und Geige, dekoriert mit Faltenrock und Strickpulli. „Es ging um die Kernsätze dieses Liedes, das hatte man auf den Lippen, wenn man in die Frauenszene ging“, erzählt eine Aktive von damals. Ina Deter ist da anderer Meinung, sie findet: „Die sahen aus, als kämen sie aus einem Volkshochschulkurs für Folklore“. Deter selbst flankiert den Aufbruch mit „Neue Männer braucht das Land“ – natürlich in ihrer lila Latzhose und mit pinkfarbener Gitarre. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.06.2004WDR
  • Staffel 1, Folge 4
    „Wolle, Wolle. Hacke, Hacke!“ Diesem Dance-Schlachtruf der späten Siebziger ist kaum jemand entgangen. Heiko Felten, damals Tanzlehrer in Düsseldorf, brachte den Kids bei, sich ähnlich wie John Travolta in dem Tanzfilm „Saturday night fever“ zu bewegen: Wolle, Wolle = Arme verschrauben, Hacke, Hacke = Beine verschrauben! „Wir waren die Spaßgeneration. Es ging um Selbstdarstellung, Freiheit und Sex“, meint Robert Koch, Ford-Capri-Fahrer und notorischer Discogänger.
    Der Spaß auf der Tanzfläche begann bereits Ende der sechziger Jahre. Schwarze Soul- und Funkmusik schwappte aus Philadelphia nach Europa, der Philysound wurde begeistert aufgenommen und kopiert. Die Münchnerin Penny McLean schmetterte ihr „Lady Bump“ aufs Tanzparkett, und die Ladys „bumpten“, was das Zeug hielt. Sex war hier nicht mehr Teil einer „Unterdrückungsmaschinerie“, sondern hüftschwingende Verheißung im Glitzerlook. Hautenge, glänzende Klamotten mit viel Polyester und viele glänzende Augen – vom Kokain – im Münchner P1, Deutschlands trendigster Edeldisco.
    Das passende Outfit für das Upper-Class-Publikum kreierte Rudolph Moshammer: Hip und doch „was besseres“. „Die anderen hatten Parkas mit aufgemalten Anarcho-Zeichen, die fanden uns echt bescheuert“, sagt Robert Koch. Sein Lebensmotto: „Fly robin fly!“, der Song von Silver Convention, wurde zum Welt-Hit. Ramona Wulf, damals Band-Mitglied, berichtet, wie in den Münchner Musicland-Studios reihenweise internationale Hits produziert wurden: Boney M., Silver Convention, Donna Summer.
    Bei Familie Kniel aus Köln ist das Discofieber generationenübergreifend. Die Eltern verschraubten sich zu Donna Summers „I feel love“, die Tochter steht auf HipHop der Achtziger, der Sohn bevorzugt die Ravepartys der Techno-Szene. Da ist alles wieder hauteng und aus Plastik, Drogen heißen jetzt Designerdrogen, und zur Loveparade fährt man auch, weil man da „Sex gucken“ kann. Techno-Queen Marusha legt für „Generation Pop!“ ihre neuesten Platten auf und erzählt über das Discofieber in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.06.2004WDR

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