Folge 639

  • Folge 639

    45 Min.
    Wenn Mieter aus ihrer Wohnung müssen: Trickserei mit Eigenbedarf
    Wo der Wohnraum knapp ist und die Mieten teuer sind, nehmen Fälle von Eigenbedarfskündigungen durch Vermieter immer weiter zu. Mittlerweile ist Eigenbedarf sogar Kündigungsgrund Nummer eins in Deutschland. Rund 80 000 Mietern wird jährlich gekündigt, weil der Vermieter Eigenbedarf anmeldet, schätzt der Deutsche Mieterbund. Doch immer häufiger sei der Eigenbedarf dabei nur vorgetäuscht. Die Wohnung werde dann beispielsweise als Ferienwohnung angeboten oder teurer weitervermietet, anstatt von den Eigentümern selbst genutzt zu werden.
    Allerdings würden nur wenige Mieter gegen ihren früheren Vermieter vor Gericht ziehen: „Wir gehen davon aus, gestützt auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und unserer Rechtsschutzversicherung, dass es im Jahr etwa 14 000 Prozesse rund um das Thema ‚Eigenbedarfskündigung‘ gibt.“, so Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. „Frontal 21“ über die drastische Zunahme von Kündigungen wegen Eigenbedarf und verzweifelte Mieter, denen häufig ein jahrelanger Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang bevorsteht.
    Leben mit Trisomie: Diskussion um Bluttest für Schwangere
    Die Debatte um Trisomie-Bluttests als Kassenleistung spaltet Politik und Gesellschaft. Seit 2012 können Schwangere in Deutschland durch eine Blutuntersuchung feststellen lassen, ob ihr ungeborenes Kind eine Trisomie wie das Down-Syndrom hat. Diese Tests sind eine Alternative zur risikoreicheren Fruchtwasseruntersuchung, die seit 1975 Standard ist und von der Kasse bezahlt wird. Allein im vergangenen Jahr 2018 haben sich in Deutschland mehr als 100 000 Frauen für einen solchen vorgeburtlichen genetischen Bluttest entschieden. Noch muss er von den werdenden Eltern aus eigener Tasche bezahlt werden, doch nun wird darüber diskutiert, ob die gesetzlichen Krankenkassen diese Form der Frühdiagnose übernehmen sollen.
    Die Befürworter sehen darin einen medizinischen Fortschritt. Die Gegner fürchten, dass künftig immer mehr Kinder mit Gendefekten abgetrieben werden. Doch widersprechen solche Tests nicht auch dem Begriff von Inklusion, der eine gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung fordert? „Frontal 21“ hat Menschen getroffen, die mit dem Down-Syndrom leben – und mit deren Familien gesprochen.
    Gefährliche Keime im Hähnchenfleisch: Antibiotikaresistente
    Erreger
    Über die Hälfte der Hähnchen, die in deutschen Discountern verkauft werden, sind mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Das ergab eine aktuelle Analyse im Auftrag der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch. Dabei ist mehr als jede dritte Stichprobe mit Erregern kontaminiert, die Resistenzen gegen Reserveantibiotika aufweisen. Das untersuchte Geflügel aus industrieller Fleischerzeugung stammt von den fünf größten Billigketten der Supermarktkonzerne Edeka, Rewe, Lidl, Aldi und Metro, die zusammen 90 Prozent des Lebensmittelmarktes in Deutschland bestimmen. Die nachgewiesenen Reserveantibiotika wie Colistin werden bei Menschen als letzte Mittel gegen Infektionserkrankungen eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht mehr wirken.
    „Bei der Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen aus Massentierhaltungen hat Agrarministerin Klöckner versagt, das zeigen die anhaltend hohen Resistenzraten der Krankheitserreger auf Hähnchenfleisch“, kritisiert Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch. Die Ministerin lasse zu, dass multiresistente Keime auf Billigfleisch bis in die Küchen von Verbrauchern, Restaurants und auch Krankenhausküchen gelangten. „Die Antibiotikaresistenzen werden erst dann sinken, wenn die Bundesregierung Reserveantibiotika in Tierfabriken verbietet“, fordert Benning.
    Gerd-Ludwig Meyer ist Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie im niedersächsischen Nienburg und war früher mal Landwirt. „Es hat seit 2005 eine Explosion sozusagen an multiresistenten Keimen gegeben und an Patienten, die mit diesen multiresistenten Keimen auf Intensivstationen zu kämpfen haben“, sagte er „Frontal 21“. Meyer sieht eindeutig einen Zusammenhang mit dem Einsatz von Antibiotika an Tieren in der Massentierhaltung. „In einem Zeitraum von zehn bis 15 Jahren gehe ich davon aus – alles unter der Maßgabe, dass es so weitergeht – dass wir keine wirksamen Antibiotika mehr haben.“ Laut der Germanwatch-Analyse bot keiner der „Top 5“-Supermarktkonzerne durchweg nicht-kontaminiertes Hähnchenfleisch an.
    Die Fleischproben von Penny waren zu mehr als 80 Prozent, von Aldi zu 75 Prozent, von Netto zu 58 Prozent und von Lidl sowie Real zu etwa 30 Prozent belastet. Insgesamt wurden 59 Hähnchenfleischproben aus industrieller Fleischerzeugung auf resistente Erreger untersucht. „Frontal 21“ über den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung, die zum Risiko für den Menschen werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2019ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Do 18.04.2019
03:15–03:50
03:15–
Di 16.04.2019
21:10–21:45
21:10–
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