Folge 570

  • Folge 570

    45 Min.
    Wie Europa Flüchtlinge abweist – Geschlagen und erniedrigt
    Faustschläge, Fußtritte, Angriffe mit Hunden – so gehen Truppen der Polizei im Auftrag des Staates gegen Flüchtlinge an der Grenze zu Europa vor. Diejenigen, die versucht haben, von Serbien nach Ungarn zu gelangen, berichten Fürchterliches. Sie seien nicht nur von ungarischen Beamten geschlagen und verletzt, sondern viele auch gedemütigt worden – gezwungen, Alkohol zu trinken oder ihre Kleidung abzugeben. Auf der ehemaligen sogenannten Balkanroute stecken Tausende Flüchtlinge fest. In Serbien allein sind es 8000. Dort bleiben können sie nicht.
    Serbien nimmt kaum Flüchtlinge auf. Doch weiter kommen sie auch nicht. Und weil die Europäer ihren Verpflichtungen zur Flüchtlingsaufnahme und -verteilung nicht nachkommen, wird der Rückstau in andere Transitländer wie Griechenland immer größer. „Frontal 21“ hat sich die Situation an der Grenze zu Europa angeschaut und zeigt, dass mit der vermeintlich geschlossenen Balkanroute die Probleme der Flüchtlinge und der Europäer längst nicht gelöst sind.
    Billiggranit aus dem Baumarkt – Ausbeutung in China
    Mehr als eine Million Tonnen Granitsteine exportiert China jährlich nach Deutschland. Diese werden sehr günstig unter anderem in Baumärkten verkauft, beispielsweise als Pflastersteine, Wandverkleidungen oder Küchenplatten. Doch kaum ein Käufer weiß, dass die Granitsteine oft unter gesundheitsschädlichen, teilweise sogar lebensgefährlichen Bedingungen hergestellt werden. Das belegen Kontrollberichte und Bilder aus chinesischen Steinbrüchen und Verarbeitungsbetrieben, die „Frontal 21“ zugespielt wurden und nun erstmals veröffentlicht werden. Doch in Deutschland geht bisher nur eine der sechs großen Baumarktketten, toom, aktiv gegen solche Verstöße der internationalen Arbeitsschutzpflichten vor.
    Zwar fordert die Bundesregierung in einem kürzlich beschlossenen Nationalen Aktionsplan die Unternehmen auf, für die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, bessere Arbeitsbedingungen und Umweltschutz in den globalen Lieferketten zu sorgen. Doch aus Sicht der Expertin für Nachhaltigkeit beim Bundesverband der Verbraucherzentralen sind das lediglich „hehre Absichten“. Denn auf Sanktionen gegen deutsche Firmen werde verzichtet. „Frontal 21“ über billige Granitsteine und schlechte Arbeitsbedingungen in chinesischen Steinbrüchen, die für Luxus in Deutschland sorgen.
    Merkel bei Trump – Droht ein Handelskrieg?
    Zum ersten Mal trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington auf US-Präsident Donald Trump. Das Verhältnis zwischen beiden gilt als angespannt. Schon im Vorfeld ihres persönlichen Kennenlernens hat sich Trump wiederholt abschätzig über Merkels Flüchtlingspolitik geäußert, sie sogar als „verrückt“ erklärt. Und die Kanzlerin hat bereits vorab für die Zusammenarbeit ihre Bedingungen gestellt. Begleitet wird die deutsche Regierungschefin von einer hochkarätigen Wirtschaftsdelegation rund um die Vorstandsvorsitzenden von BMW, Schaeffler und Siemens. Die drei Konzerne sind
    mit Produktionsanlagen in den USA vertreten.
    Dem Autobauer BMW hat der US-Präsident bereits konkret mit Einfuhrzöllen gedroht, sollte das Unternehmen aus Bayern seine kostengünstige Produktion für den US-Markt in Mexiko ausbauen. Das hat die deutsche Wirtschaft alarmiert. Denn solche Androhungen nähren die Furcht vor einem neuen Handelskrieg zwischen Europa und den USA – bis in den Mittelstand hinein. „Frontal 21“ geht der Frage nach, ob der transatlantische Konflikt überhaupt noch abzuwenden ist, und berichtet über das Gipfeltreffen zwischen zwei der mächtigsten Politiker der Welt.
    An der Ticketbörse abgezockt – Überhöhte Preise, unzufriedene Kunden
    „Millionen Menschen besuchen täglich unsere Seite“, wirbt die Ticketbörse viagogo im Internet. Anonym kommen hier Verkäufer mit Käufern zusammen – ein Geschäft, das sich weitgehend der Kontrolle entzieht. Der Onlinekauf ist Vertrauenssache, doch auf der Handelsplattform werden hohe Gewinne gemacht: Da zahlen Musikfans für normale Sitzplätze statt 99 Euro auch schon mal 700 Euro oder Fußballbegeisterte für Pokalfinal-Tickets sogar 1100 Euro. Immer häufiger fühlen sich Kunden abgezockt und klagen. Die Verbraucherzentrale hat die Ticketbörse inzwischen abgemahnt, deren Reaktion ist aber gleich null. „Frontal 21“ hat mit Geschädigten, Anwälten und Veranstaltern gesprochen sowie nach den Verantwortlichen hinter dem anonymen Geschäftsmodell im Internet gesucht.
    Das Schicksal eines Kreml-Kritikers – Putins Angst vor einem Aktivisten
    Der Aktivist Ildar Dadin protestierte allein gegen Wahlfälschung, Willkür, den Ukrainekrieg und Präsident Wladimir Putin. Durch diese Einzel-Aktionen wurde er in Russland bekannt – und umging damit behördliche Genehmigungen. Denn laut russischem Gesetz „54-F3“ muss die Aktion eines Einzelnen nicht angemeldet werden. Trotzdem wurde Dadin nach fast jeder Aktion festgenommen. Im Juli 2014 verschärfte der Kreml das Demonstrationsrecht und nahm in das Strafgesetzbuch den Artikel 212.1 auf. Demnach droht Russen, die wiederholt gegen die Versammlungsordnung verstoßen, bis zu fünf Jahren Zwangsarbeit oder Freiheitsentzug.
    Dadin wurde zu drei Jahren Lagerhaft verurteilt, später verkürzt auf zweieinhalb Jahre. Der Kreml-Kritiker kam in ein Lager nach Karelien in Nordrussland. Dort wurde er geschlagen, gedemütigt und gefoltert. Seinem Anwalt gelang es, einen Brief aus dem Lager zu schmuggeln, in dem Dadin die Folterungen detailliert beschreibt. Ehefrau Anastasia Sotowa veröffentlichte den Brief. Danach schlugen Menschenrechtsorganisationen wie „Amnesty International“ oder „Memorial“ aus Russland Alarm.
    Auch die Bundesregierung wurde aktiv, erklärt auf Anfrage von „Frontal 21“, sie habe sich in zahlreichen Gesprächen für die Freilassung von Ildar Dadin eingesetzt. Am 22. Februar 2017 sprach das Oberste Gericht Russlands Ildar Dadin überraschend frei. Für den Aktivist kein Zeichen für Rechtsstaatlichkeit: Denn gegenüber „Frontal 21“ erklärt er, seine Freilassung sei nur eine Beschwichtigung des Kreml gegenüber der Zivilgesellschaft. Der verfassungsfeindliche Artikel 212.1 aber bleibe weiter in Kraft. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.03.2017ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 17.03.2017
08:05–08:50
08:05–
Mi 15.03.2017
03:20–04:05
03:20–
Di 14.03.2017
21:00–21:45
21:00–
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