Toni Morrison – Amerikas Gewissen

F 2020 (Toni Morrison, Black Matter(s)‎, 52 Min.)
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50 Jahre lang prangerte Toni Morrison die nachhaltige Wirkung der „Color Line“ an – der scharfen Trennlinie zwischen Schwarz und Weiß – und ebnete somit den Weg für zahlreiche afroamerikanische Stimmen, die sich heute Gehör verschaffen können. – Bild: arte
50 Jahre lang prangerte Toni Morrison die nachhaltige Wirkung der „Color Line“ an – der scharfen Trennlinie zwischen Schwarz und Weiß – und ebnete somit den Weg für zahlreiche afroamerikanische Stimmen, die sich heute Gehör verschaffen können.

Es vergeht keine Woche ohne Schlagzeilen über die USA, in denen sich die Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft widerspiegelt. Während Donald Trump Wahlkampf für eine zweite Amtszeit macht und das Land von rassistischer Gewalt erschüttert wird, sind die Bücher von Toni Morrison aktueller denn je. 1993 erhielt die im Jahr 2019 verstorbene Schriftstellerin als erste Afroamerikanerin den Literaturnobelpreis. Sie habe „den Afroamerikanern Stück für Stück ihre Geschichte zurückgegeben“, so die schwedische Akademie. 50 Jahre lang prangerte sie die nachhaltige Wirkung der „Color Line“ an, der scharfen Trennlinie zwischen Schwarz und Weiß.

Morrisons Roman „Menschenkind“, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, schlug bei seinem Erscheinen 1987 ein wie eine Bombe: Zum ersten Mal wagte es eine schwarze Autorin, über die Sklaverei als Fundament der US-amerikanischen Gesellschaft zu erzählen. Das Buch, das auf der wahren Geschichte von Margaret Garner beruht, brach mit den Tabus eines ganzen Landes. Es schildert das Seelenleben der entflohenen Sklavin Sethe, die ihrer kleinen Tochter die Kehle durchschneidet, um sie vor einem Leben in Sklaverei zu bewahren, und später von deren Geist heimgesucht wird.

Toni Morrison beschreibt darin die körperlichen und psychischen Wunden ihrer Protagonistin: verdrängte Traumata, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Mit „Menschenkind“ rüttelte Toni Morrison ihre Landsleute auf und zwang sie, sich der Gewalt gegen ethnische Minderheiten zu stellen. Eine prägende Erfahrung nicht nur für die Autorin, sondern für eine ganze Generation.

Toni Morrison: „Es ging weniger darum, mir eine neue Identität zu erschaffen, als vielmehr, wieder ich selbst zu werden – indem ich zu den Ursprüngen zurückkehrte und das Grauen dieser vergangenen Jahrhunderte benannte.“ Nachdem „Menschenkind“ den Weg geebnet hatte, konnten sich weitere afroamerikanische Stimmen Gehör verschafften. Die Dokumentation nimmt Toni Morrisons berühmtesten Roman als roten Faden und geht in Gesprächen mit Schriftstellern, Aktivisten und Historikern der Frage nach, wie ihr Werk in den USA von heute nachhallt. (Text: arte)

Deutsche TV-Premiere04.11.2020arteDeutsche Premiere28.10.2020arte Mediathek

Originalsprache: Französisch

Sendetermine

Di 04.04.2023
05:20–06:15
05:20–
Mi 08.03.2023
13:45–14:40
13:45–
Di 07.03.2023
21:00–22:00
21:00–
Mi 04.11.2020
22:05–23:00
22:05–

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