Pups – Kein Kinderspiel

Er droht sich umzubringen, aber weil seine Mama nicht da ist und ihn sonst keiner hört, lässt ers bleiben: Der Asthmatiker Stevie (Cameron Van Hoy) hat mit 13 Jahren wenig Spass am Leben. Als ihn seine Freundin Rocky (Mischa Barton) abholt, um zur Schule zu gehen, zeigt ihr Stevie, dass er die .44er-Magnum seiner Mutter gefunden hat. Und weil am Schulweg eine Bank steht, beschliesst Stevie spontan, sie zu überfallen. Rocky, zunächst entsetzt, leistet schliesslich Schützenhilfe. Unversehens halten die Kids eine Handvoll Geiseln in Schach, darunter den Bankdirektor (David Alan Graf), die junge Joy (Darling Narita), einen zornigen Golfkriegsveteranen im Rollstuhl (Adam Farrar) und den Rentner Edwards (Ed Metzger).

Und draussen fährt schon die Polizei vor, unterstützt vom FBI. Dessen Unterhändler Bender (Burt Reynolds) versucht, jegliches Blutvergiessen zu verhindern. Doch als der Wachmann der Bank Stevie zu überwältigen versucht, wird er von dem Jungen angeschossen. Während sich der Nervenkrieg zuspitzt, beginnt Stevie die Situation zu geniessen: Das Fernsehen ist da, und die Kids sehen sich live auf den Bildschirmen. Das bringt Stevie auf eine Idee: MTV soll über sie berichten. Und bald trifft MTV-Journalist Kurt Loder in der Bank ein, um die jugendlichen Bankräuber zu interviewen. (Text: SRF)

Der britische Filmmacher Ash (eigentlich: Ashley Baron Cohen) war entsetzt, als er 1999 von dem Schulhausmassaker im amerikanischen Jonesboro las: Ein Elfähriger und ein 13-Jähriger hatten mit den Waffen ihres Grossvaters ihre Schulkameraden reihenweise abgeschossen. Wie kamen knapp pubertierende Jugendliche dazu, solche Gewalt anzuwenden? Ash, der sich schon in seinem Spielfilmerstling ‚Bang‘ mit Frustration und Macht auseinandergesetzt hatte, beschloss, einen Film über die fatale Verquickung von jugendlicher Orientierungslosigkeit, schlecht verarbeiteten Medieneinflüssen und Waffen zu drehen. Das Ergebnis, ‚Pups‘ (wörtlich: Welpen), wurde von der amerikanischen Kritik gefeiert. Weil sich aber inzwischen das Massaker von Littleton ereignet hatte, wagten die grossen Verleiher nicht mehr, den Film in die Kinos zu bringen. ‚Delikatessen‘ zeigt ‚Pups‘ daher nicht nur als Fernsehpremiere, sondern auch als Schweizer Erstaufführung. Während Mischa Barton aus Filmen wie ‚Lawn Dogs‘, ‚The Sixth Sense‘ und ‚Lost and Delirious‘ bekannt ist, erweist sich der Spielfilmneuling Cameron Van Hoy, der den überdrehten Stevie verkörpert, als wahre Entdeckung. Burt Reynolds überzeugt als gestresster FBI-Mann, und Adam Farrar (Stiefbruder von Leonardo Di Caprio) spielt den Kriegsveteranen, der Stevies Aggression nachfühlt. ‚Pups‘ wurde an den Festivals von Cognac und Ubari preisgekrönt. (Text: SRF)