Meine Flucht 1945 Norddeutsche erinnern sich

D 2015 (45 Min.)
  • Dokumentation
  • Geschichte
Mädchen (ca. 1948) in einer Flüchtlingsunterkunft in Schleswig-Holstein. – Bild: NDR/​ECO Media/​Uwe Carstens
Mädchen (ca. 1948) in einer Flüchtlingsunterkunft in Schleswig-Holstein.

70 Jahre ist es jetzt her, als Norddeutschland schon einmal Ziel für Tausende von Flüchtlingen war. Die Menschen besaßen nicht mehr als ein paar Kleidungsstücke aus abgewetztem Stoff, ein paar ausgetretene Schuhe, einen Koffer mit den allernötigsten Dingen. Mit dieser kargen Ausrüstung machten sie sich auf den Weg. Ein großer Treck, die große Flucht in den Westen. Christel Bethke, ihr Bruder Hans und ihre Mutter flüchteten Anfang 1945 vor den heranrückenden russischen Truppen. Schneidend kalt war es in jenen Januartagen, es herrschten Temperaturen von fast minus 25 Grad.

Bereits nach wenigen Kilometern wurde die Familie getrennt. Während die damals 14-jährige Christel und ihre Mutter von einem Lastwagen mitgenommen wurden, versuchte ihr 16-jähriger Bruder mit dem Fahrrad durchzukommen. Den vereinbarten Treffpunkt, das nächste Dorf, erreichte er nie. Erst sehr viel später erfuhr Christel Bethke, dass ihr Bruder von russischen Soldaten erschossen wurde. Kati Grünig und Manfred Uhlig dokumentieren viele ergreifende Fluchtgeschichten. Traumatische Erlebnisse, über die die Betroffenen oft jahrzehntelang nicht oder nur wenig sprachen.

Denn das Leben musste ja weitergehen. Doch wie war es damals, als allein nach Schleswig-Holstein über eine Million Flüchtlinge strömten und sich damit die Bevölkerungszahl des Landes nahezu verdoppelte? Wie lebte es sich in Barackenlagern und Wellblechhütten? Wie wurden die Fremden zwischen Flensburg und Osnabrück aufgenommen? Welches waren die Probleme bei der Versorgung, der Unterbringung? Wie konnte es in den Hungerjahren der Nachkriegszeit überhaupt gelingen, Millionen von Menschen zu integrieren? Doch was damals keiner für möglich gehalten hatte, es funktionierte.

Auch wenn den Flüchtlingen mancherorts mit Ablehnung begegnet wurde, ihre Arbeitskraft wurde doch bald gebraucht. In der Schule und in Vereinen lernte man sich kennen. Es wurde geheiratet, Kinder wurden geboren. Aus Fremden wurden Neubürger. Christel Bethke fand im niedersächsischen Oldenburg eine neue Heimat und ein kleines Glück: Sie heiratete, bekam zwei Kinder. Doch noch immer verfolgen sie Albträume. Vor allem ein Gedanke beschäftigt sie: Was wäre wohl aus ihrem Bruder Hans geworden, wenn er die Flucht überlebt hätte? (Text: NDR)

Deutsche TV-Premiere02.12.2015NDR

Sendetermine

Di 29.03.2022
22:15–23:00
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Mo 27.07.2020
09:15–10:00
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Sa 14.04.2018
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So 18.02.2018
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Sa 17.02.2018
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Fr 05.08.2016
13:30–14:15
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Do 04.08.2016
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Mo 22.02.2016
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Mo 22.02.2016
08:15–09:00
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So 21.02.2016
21:00–21:45
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Sa 13.02.2016
11:30–12:15
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Do 03.12.2015
06:35–07:20
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Mi 02.12.2015
21:00–21:45
21:00–

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