Mein Körper – mein Feind Autoimmunerkrankungen auf der Spur

CH 2016 (43 Min.)
  • Dokumentation
  • Gesundheit / Medizin & Fitness
Mit der optischen Kohärenztomographie können Mediziner hochauflösende Bilder von der Augennetzhaut anfertigen. Dabei lassen sich Schädigungen von Patienten, die an der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose leiden, diagnostizieren. – Bild: ZDF und Carsten Binsack
Mit der optischen Kohärenztomographie können Mediziner hochauflösende Bilder von der Augennetzhaut anfertigen. Dabei lassen sich Schädigungen von Patienten, die an der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose leiden, diagnostizieren.

Bei einer Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an und nicht Fremdkörper wie Viren und Bakterien. Warum wird bei immer mehr Menschen der eigene Körper zum Feind? Etwa 80 Formen von Autoimmunerkrankungen gibt es. Betroffene mit rheumatoider Arthritis, Multipler Sklerose oder Morbus Crohn leiden unter gesundheitlichen Einschränkungen und Schmerzen. Vermutlich spielt die genetische Veranlagung beim Ausbruch eine Rolle. Aber auch Umwelteinflüsse und negativer Stress sollen entscheidend sein. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

Industrienationen eher als Entwicklungsländer. Wie passt all das zusammen? Kann die Allergie-Forschung neue Erkenntnisse liefern? Die Zusammenhänge zwischen Allergien und Autoimmunkrankheiten werden immer deutlicher. Die Tatsache, dass beide vor allem in Industrieländern zunehmen, liefert ein wichtiges Indiz. Übertriebene Reinlichkeit und der mangelnde Kontakt mit Schmutz könnten für die Zunahme der Volkskrankheiten verantwortlich sein. Denn Parasiten und Infektionskrankheiten sind von besonderer Bedeutung für die Entwicklung und Reifung des Immunsystems.

Eine Schlüsselrolle spielt dabei der menschliche Darm. Gerät das bakteriologische Gleichgewicht im Darm durcheinander, kann das zu entzündlichen Krankheiten wie Morbus Crohn führen. Sind Medikamente tatsächlich die einzig wirksame Therapie? Oder wurde das Krankheitsphänomen bisher sogar in einem völlig falschen Licht gesehen? Forscher der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität haben Belege gefunden, dass Autoimmunkrankheiten nicht nur ein höheres Krebsrisiko bedeuten.

Ihre These ist vielmehr umgekehrt: Durch das Auftreten bösartiger Tumorzellen fängt das Immunsystem erst an, den eigenen Körper zu bekämpfen. Sind also Autoimmunkrankheiten der Kampf des Körpers gegen Krebs? In einer Studie mit mehreren Sklerodermie-Patienten konnte ein Forscherteam um Antony Rosen von der Johns-Hopkins-Universität wichtige Belege dafür finden. Bei Sklerodermie, einer seltenen Autoimmunerkrankung, verhärtet sich das Bindegewebe von Haut und Organen. Ein Teil der Studienteilnehmer erkrankte gleichzeitig an Krebs. Rosen glaubt, dass es sich dabei nicht um einen Zufall handelt.

Auch wenn sich der Ansatz noch nicht verallgemeinern lässt, wirft er eine brisante Frage auf: Behandeln Ärzte womöglich an der Autoimmunerkrankung vorbei? Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20:15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21:00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen unter anderem über gesellschaftliche und ethisch-moralische Aspekte des Themas. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere02.06.20163sat

Sendetermine

Do 23.03.2017
20:17–21:00
20:17–
Do 02.06.2016
20:16–21:00
20:16–

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