Krocketpartie

1895. Industriellen-Sohn Hermann ist schon seit seiner Kindheit eng mit den Zwillingen Emil und Klara von Schönaich befreundet. Das soll dem 20-Jährigen zu einem sozialen Aufstieg verhelfen. Obwohl seine Familie in der Gasmotorenindustrie steinreich geworden ist, ist er erst in der Oberschicht des Deutschen Kaiserreichs angekommen, wenn er eine Adelige geheiratet hat. Er will Klara überreden, sich mit ihm zu verloben. Zum Krocket-Spielen kommt er aufs Landgut der Familie von Schönaich. Aber als Hermann um Klaras Hand anhält, muss er feststellen, dass die Zwillinge andere Lebensentwürfe planen. Während Hermann im Militär diente, haben sich die zwei auf Berliner „Tuntenbällen“ herumgetrieben – wo Emil seine Homosexualität ausleben konnte und Klara in Ruhe gelassen wurde. Hermanns preußisch-militärisches Männerbild kollidiert mit der dekadenten Freigeistigkeit und den sexuellen Emanzipations-Gedanken, die im Verborgenen in Deutschland aufkeimen. Hat er auf den falschen Zwilling gesetzt? (Text: SWR)