Heller, greller, Weihnachten!

Alle Jahre wieder leuchtet Deutschland immer heller, immer greller. Ganz nach US-Vorbild schmücken Weihnachtsverrückte ihr trautes Heim mit leuchtenden Ketten, überdimensionierten Weihnachtsmännern und illuminierten Figuren. 10.000 Lichter an einem Haus sind keine Seltenheit, 20.000 längst kein Rekord mehr. Die Stromzähler rasen, die steigenden Preise schrecken nicht ab. Rund 409 Millionen Kilowattstunden verbrauchen die deutschen Haushalte für ihre Weihnachtsbeleuchtung. Viele Lichterfans stört das nicht, sie rüsten weiter auf.

Die Vox-Reportage hat Lichtbegeisterte und Dekorationswütige in der hektischsten Zeit des Jahres begleitet. Für das Ehepaar Lilo und Santosh aus Norddeutschland beginnt die Weihnachtszeit bereits im September. Dann holen sie die ersten der insgesamt 60 Kartons vom Dachboden. Santosh kümmert sich um die Elektronik, bei der Dekoration hat seine Frau Lilo das Sagen. Der Fundus würde für drei Häuser reichen. Trotzdem kaufen sie jedes Jahr Neuheiten dazu. Mit Vorliebe in Holland, denn dort gibt es mehr Auswahl und die Preise sind günstiger.

Ab dem ersten Advent illuminieren 25.000 Birnchen das Reihenhaus. Innen bevölkern Hunderte Weihnachtsmänner, Wichtel, Engel und Schneemänner die Räume – vom Klo bis zur Küche. Die Vox-Reportage zeigt, wie viel Arbeit in dem Lichtermeer steckt. Interessierten Schaulustigen bietet Lilo sogar eine Führung durch ihr weihnachtliches Heiligtum an … Marcel steht noch am Anfang seiner „Lichter-Karriere“. Der 29-Jährige stand seit Jahren buchstäblich im Schatten seiner wattverliebten Nachbarn.

In diesem Jahr kommt ihm der Klimawandel zu Hilfe. Bei der Konkurrenz bleiben die Lichter aus, ganz im Sinne der Umwelt. Marcel wittert seine Chance und rüstet auf. Rund 1.500 Euro investiert er für Lichtschläuche, Außensteckdosen und einen neuen Sicherungskasten. Der Nachwuchsbeleuchter hat das ehrgeizige Ziel, Bremens schönstes Weihnachtshaus zu kreieren. Wenn es Nacht wird in Berlin, schlägt die Stunde der professionellen Lichtdekorateure.

Die Hauptstadt soll sich dieses Jahr von ihrer strahlendsten Seite zeigen. Neue Beleuchtungstechnik kommt zum Einsatz. Ob energieeffiziente LED-Leuchten oder mitwachsende Lichterketten für Bäume: Im Profisektor wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Allein 250 Kilometer Schlauchketten müssen verlegt werden. Die computergesteuerte Einschalttechnik ist an eine Atomuhr gekoppelt. Auf die 100-stel Sekunde genau wird Berlin illuminiert – wenn alles klappt. Uwe gilt als „Beleuchtungspionier“ in Deutschland.

Allein im vergangenen Jahr pilgerten rund 200.000 Besucher zum Licht-Mekka in Hilden. Mehr als 80.000 Euro hat der Dachdecker in seine weihnachtliche Leidenschaft gesteckt. Doch in diesem Jahr bleibt sein Haus dunkel. Familiäre Gründe zwingen ihn dazu. Nun schlägt auch hier die Stunde der Nachahmer. VOX-Reportage zeigt, wie sich eine Mönchengladbacher Familie von Uwes amerikanischem Lichtertraum inspirieren ließ. Bei einem Besuch wird sich entscheiden, ob ihr Konzept dem kritischen Blick ihres Leucht-Idols stand hält … (Text: VOX)