Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST 2023

D 2023 (138 Min.)
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Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST wird am 25. November 2023 im Thalia Theater Hamburg verliehen. Er wird seit 2006 vom Deutschen Bühnenverein in Kooperation mit den Bundesländern, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben. DER FAUST ist eine der wichtigsten Auszeichnungen in der deutschen Theaterlandschaft und würdigt deren Leistungs- und Innovationskraft. Theaterschaffende werden in zwölf Kategorien ausgezeichnet. Darüber hinaus gibt es einen Perspektivpreis für zukunftsweisende künstlerische oder kulturpolitische Projekte.

Klaus Zehelein erhält den Preis fürs Lebenswerk. Die Jury begründet ihre Entscheidung so:

„Klaus Zehelein war nie ein Mann des Rampenlichts. Das mag ein Grund dafür sein, dass viele Menschen außerhalb der engeren Theaterszene kaum eine Vorstellung davon haben, was er für das Theater, insbesondere aber für unser heutiges Verständnis von zeitgemäßem Musiktheater, geleistet hat. Theater für bildungsferne Schichten hat er schon gemacht, bevor der Appell zum ‚diversen‘ Theater von politischer Seite erklungen war: Arbeitertheater als Dramaturg in Kiel, Musiktheater für Lehrlinge (wie es damals noch hieß) ebenso wie für Abiturient:innen am Staatstheater Oldenburg.

In seiner Geburtsstadt Frankfurt, an der Seite von Michael Gielen, hat er Regisseur:innen wie Hans Neuenfels, Ruth Berghaus oder Christof Nel in der Oper durchgesetzt. Und dann, nach einem Zwischenspiel am Thalia Theater gemeinsam mit Jürgen Flimm, folgten 15 ebenso konflikt- wie erfolgreiche Jahre als Intendant der Oper Stuttgart, die unter seiner Leitung ganze sechsmal Opernhaus des Jahres in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt wurde.

Klaus Zehelein war in Stuttgart Initiator und Spiritus Rector der sprichwörtlichen Stuttgarter Operndramaturgie: einer Dramaturgie, die den Regisseur:innen bei der Entstehung ihrer Inszenierungen zur Seite stand, diese aber auch forderte und hinterfragte. Legendär bleibt der Stuttgarter „Ring des Nibelungen“, mit dem Zehelein auf die Werk-Skepsis der Postmoderne reagierte, indem er die vier Teile an fünf verschiedene Regisseur:innen, Joachim Schloemer, Christof Nel, Jossi Wieler/​ Sergio Morabito und Peter Konwitschny, vergab.

Und Zehelein förderte zeitgenössische Komponist:innen, lieferte den Beweis, dass die großen Werke von Luigi Nono oder Helmut Lachenmann auch am Repertoire-Opernhaus, am Stadt- oder Staatstheater aufführbar sind. Mit der Gründung der Jungen Oper Stuttgart 1993 setzte er Maßstäbe für die Vermittlung von Musiktheater an junges Publikum und weitete mit dem von Andreas Breitscheid geleiteten Forum Neues Musiktheater erstarrte institutionelle Grenzen des Opernbetriebs. Schließlich gab er als deren Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding (heute: Theaterakademie August Everding) im Prinzregententheater München tragfähige Strukturen und übernahm selbst dort und an der Ludwig-Maximilians-Universität den Studiengang Dramaturgie.

Von 2003 bis 2015 amtierte Zehelein zudem als Präsident des Deutschen Bühnenvereins, half den Deutschen Theaterpreis DER FAUST aus der Taufe zu heben und stritt nimmermüde, streitlustig und Adorno-kundig für den Stellenwert der Bühnenkunst im Spätkapitalismus.“ (Text: 3sat)

Deutsche Premiere27.11.20233sat-Mediathek

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