Depeche Mode und die DDR

D 2018 (90 Min.)
  • Musik
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Der 7. März 1988 ist für Depeche Mode-Fans aus der ehemaligen DDR ein bis heute unvergesslicher Tag. In der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle gibt die Synthiepop-Band damals das erste und einzige Konzert in der DDR. Ein Konzert, das Geschichte schreibt. Mit einer Reihe von Konzerten mit westlichen Weltstars, wollte die DDR Führung Ende der 1980er-Jahre die Jugend für ihre sozialistische Ideologie zurückgewinnen. Der Versuch scheiterte. Hinter dem Eisernen Vorhang wird Depeche Mode zum Symbol für Freiheit, zur Projektionsfläche der DDR Jugend für ihre Sehnsüchte und zu einem Vorbild bei der Suche nach einer eigenen Identität.

Die Begeisterung für Depeche Mode ist in Ostdeutschland einzigartig. Das Faszinierende an der Band ist der neue Industrie-Sound, die Ästhetik der Band, die unbeabsichtigt die DDR-Realität spiegelt. Rund 70 Fanklubs etablieren sich in den späten 1980er-Jahren zwischen Rostock und Zwickau. Sie wollten aus dem grauen Alltag in ihre eigene bunte Welt flüchten. Das Autorenteam Heike Sittner und Nils Werner geht auf Spurensuche, wie es zu dieser Faszination für Depeche Mode in der DDR gekommen ist und welche Parallelen es zwischen den jungen Musikern aus dem südenglischen Basildon und der sozialistischen Jugend gibt.

So wird das legendäre Konzert in Ostberlin mit den damaligen Veranstaltern, Musikexperten und Fans minutiös nachgezeichnet. Ebenso die Erfolgsgeschichte von Depeche Mode, ihre Anfänge in einem englischen Arbeiterort, ihre Schaffenszeit in Westberlin, ihre Einstellung zum Ostblock und ihr besonderes Verhältnis zu den Fans der DDR. Ein Höhepunkt in dieser außergewöhnlichen Dokumentation sind die beeindruckenden und bisher unveröffentlichten Filmaufnahmen der „Great Fans“ aus dem Jahren1988/​89. Der Fanklub aus Zwickau sammelt damals alles, was über seine Idole zu bekommen ist, sie stylen sich wie Gore, Fletcher, Gahan oder Wilder, experimentieren mit Frisuren und Klamotten und veranstalten eigene Depeche Mode Partys.

Diese unveröffentlichten dokumentarischen Aufnahmen zeigen die damals Jugendlichen in ihrer unbekümmerten Freude, mit all ihrer Widersprüchlichkeit kurz vor dem Fall der Mauer. Inmitten der DDR Plattenwohnungen sprechen sie über ihre große Liebe zur Band, aber auch über ihr Leben in der DDR und ihre großen Träume. Gedreht hat das, aus einem Privatarchiv stammende Material, der ehemalige Jugendklub-Leiter in Zwickau: Detlev Bergmann.

Für die Dokumentation konnten die Mitglieder des Fanclubs und ihr „Vater“ Detlef Bergmann noch einmal vor die Kamera geholt werden. Sie erzählen von der damaligen Zeit und wie sehr sie noch heute Depeche Mode verbunden sind und wie stark die Band aus Basildon ihr Leben geprägt und bisweilen verändert hat. Damit ergibt sich ein einzigartiger zeitgeschichtlicher Blick auf eine Band und ihre besonderen Fans. Seltene Archivaufnahmen und Privatfotos aus den 1980er-Jahren belegen diese ungewöhnliche filmische Spurensuche. (Text: MDR)

Deutsche TV-Premiere10.03.2018MDR

Sendetermine

So 05.06.2022
22:00–23:30
22:00–
So 29.05.2022
20:15–21:45
20:15–
So 28.03.2021
22:30–00:00
22:30–
Mi 07.10.2020
21:35–22:30
21:35–
Fr 02.10.2020
22:00–22:55
22:00–
Do 03.01.2019
22:20–23:50
22:20–
Sa 26.05.2018
00:35–02:05
00:35–
Sa 10.03.2018
22:45–00:15
22:45–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

  • am

    Sehr schön gemacht!
    Ich war selber Schülerin in der DDR der 80er und weiß, wie sehr wir uns damals nach westlichen Stars gesehnt haben.
    Da konnte der DDR-Staat machen, was er wollte, bei uns hörte niemand Ostmusik.
    BRAVOs musste man schmuggeln, von Konzerten konnten wir hier in der Provinz nur träumen. Klamotten bekamen fast alle aus Westpaketen. Und ich wollte immer im Westen leben.
    Wir hatten dieselben Interessen wie Jugendliche im Westen, aber es war viel schwieriger, sie zu leben.

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