Folge 92

  • 92. Job gesucht – wie dubiose Arbeitsvermittler abkassieren

    Folge 92 (21 Min.)
    In Deutschland herrscht Fachkräftemangel – Besonders im Hotel oder der Gastronomie fehlen Fachkräfte, auch die Deutsche Bahn sucht über 25 000 neue Mitarbeitende. Dabei ist ein Job in Deutschland für viele Menschen aus dem Ausland ein Traum. Doch auf der Jobsuche ist Vorsicht vor Betrug geboten. Sowohl die Ausländer, die Arbeit suchen, als auch potentielle Arbeitgeber, die Mitarbeiter suchen, geraten bei ihrer Suche immer wieder an dubiose Vermittler. Personalvermittlung als Abzocke von Menschen in Not.
    Exactly-Reporter Jörg Pfeifer stößt in seiner Recherche auf dubios wirkende Unternehmen, deren Geschäft die Personalvermittlung ist. Wenden sie Tricks an, um Arbeitssuchende auf der Jobsuche in die Falle zu locken, oder sind sogar kriminell? Die Arbeitsvermittler, wie zum Beispiel von der Firma EURO-KONTRAKT verlangen viel Geld für die Vermittlung einer Stelle – dazu gehören zum Beispiel hohe Gebühren. EURO-KONTRAKT ist ein Personaldienstleister aus Polen, der Arbeitssuchende aus Osteuropa nach Deutschland, Österreich und Skandinavien vermittelt.
    Wir treffen einen Hotelier aus Mecklenburg-Vorpommern. Jürg Gloor hat bei seiner Suche nach einem Mitarbeiter für sein Hotel das Unternehmen EURO-KONTRAKT beauftragt. Das schickt ihm eine Frau aus der Ukraine. Gloor überweist ihren Lohn – ein Gehalt von 21 Euro pro Arbeitsstunde – nach Polen an EURO-KONTRAKT. Das war vertraglich so vereinbart. Die Aushilfe sollte direkt von ihrem Arbeitsvermittler bezahlt werden. Doch von dem bekam sie –   nach eigener Aussage – kein Geld.
    Reporter Jörg
    Pfeifer trifft die Ukrainerin, die um ihren Lohn betrogen wurde. Für die Arbeitszeit im Hotel hat die 46jährige vom polnischen Personalvermittler EURO-KONTRAKT bis heute keinen Euro erhalten. Das ist jetzt über 2 Jahre her. Nataliia ist kein Einzelfall.
    Ein anderer Fall ist der von Roman Savchenko. Vor dem Krieg hat Roman in der Ukraine als Lokführer gearbeitet. Davor war er mehrere Jahre bei der Eisenbahn als Lokomotivführergehilfe tätig. Sein Lokführergehalt damals: 500 – 600€ pro Monat. Für eine Familie – selbst in der Ukraine – zu wenig.
    Im Oktober 2020 plant Roman, sich in Deutschland einen Job bei der Bahn zu suchen, um besser für seine Familie sorgen zu können. Doch wie kommt man nach Deutschland? Über eine Vermittlungsfirma klappt es. An die soll er als „Integrations-Gebühr“ 600 – 1000 Euro bezahlen, so mündliche Absprachen erklärt er. In Deutschland angekommen verlangte die Firma das dreifache: 3000 Euro. Die Vermittlungsfirma sagt uns, diese Gebühren sind realistisch. Es steht Aussage gegen Aussage.
    Nach der Ankunft und den ersten Arbeitserfahrungen beklagt Roman schlechte Arbeitsbedingungen für Lokführer. Zu wenig Ruhezeit, eine umstrittene Überstundenregelung und unbezahlte Anreisezeiten zum oft weit entfernt liegenden Bahnhof, bei dem der Zug losfährt. Die fehlende Ruhezeit kann im Bahnverkehr sehr gefährlich werden, denn die Ermüdung eines Lokführers kann einen Unfall provozieren.
    Über Träume von einer Zukunft in Deutschland, Enttäuschungen und Verträge, die nur für die Vermittler ein gutes Geschäft sind berichtet Jörg Pfeifer. (Text: MDR)
    Deutsche Online-PremiereMo 02.10.2023YouTube

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