Folge 4

  • Antisemiten sind immer die anderen – Nie wieder Judenhass – eine Illusion?

    Folge 4
    „Die Rothschild-Seuche lässt sich nicht wegimpfen“ stand bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf einem Plakat der Querdenker. Der Antisemitismus treibt neue Blüten, nicht erst seit Beginn der COVID-Krise. Auf der Straße und im Netz wird von unterschiedlichsten Seiten gegen Juden gehetzt. Doch seit dem Anschlag von Halle sind Politik und Zivilgesellschaft wachgeworden. Jährlich gibt die Bundesregierung für Extremismusprävention und Demokratieförderung 125 Millionen Euro aus. Wer entwickelt die Programme und Projekte? Was sind die neuen Strategien gegen den Judenhass in Deutschland? Gerade im Netz ist dem Antisemitismus nur schwer beizukommen.
    Der Antisemitismusforscher Matthias Becker von der Technischen Universität in Berlin geht neue Wege. Mit europäischen Partneruniversitäten entwickelt er eine KI, eine Künstliche Intelligenz, die Antisemitismus im Netz erforschen, dekodieren soll, denn dort ist Judenhass oft nur versteckt zu finden. Der „salonfähige“ Antisemitismus, so Becker, sei tot und trage im Nachkriegsdeutschland neue Kleider.
    Niemand will heute mehr als Antisemit gelten. „Die Antisemiten“, meint Michael Blume, der engagierte Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, „sind immer die anderen“. Besonders in der Mitte der Gesellschaft werden judenfeindliche Tendenzen meist verleugnet. Doch Blume lässt nicht locker und legt den Finger in die Wunden, die er sieht – sei es muslimischer Judenhass in den Schulen oder Israel-bezogener Antisemitismus, der heute alles Übel der Welt im Jüdischen Staat
    sieht.
    Der Zentralrat der Juden in Deutschland geht mit „Meet a Jew“ neue Wege: das Programm schickt Jüdinnen und Juden in Schulen und in die Öffentlichkeit. Nichts baue antisemitische Vorurteile besser ab als direkte Begegnungen. Bisher haben Zeitzeugen die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhalten. Doch bald werden die letzten Zeitzeugen nicht mehr leben. In Israel porträtiert ein Fotograf Holocaust-Überlebende aus einem sehr persönlichen, lebensbejahenden Blickwinkel. Seine Bilder sind Beispiele für eine neue, emotionale Erinnerungskultur.
    Judenhassern und Holocaustleugnern, meint er, sei nicht mit Geschichtsunterricht beizukommen. In Berlin machen „Die Demokratielotsen“ mit arabischen Migranten Filme – auch Filme, die den in muslimischen Gesellschaften oft tief verwurzelten Antisemitismus ins Visier nehmen. So wie „Meet a Jew“ werden sie von der Bundesregierung unterstützt. Auch Kirchen gehen in die Offensive. Christian Staffa ist Antisemitismusbeauftragter der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland.
    Er setzt auf Bildung und auf den schonungslosen Umgang mit der eigenen antisemitischen Geschichte der Kirchen. Im Brandenburgischen Neuruppin hat er mit einer ganzen Schule einen zweitätigen Schwerpunkt zum Thema Judenhass organisiert. Nie wieder Antisemitismus? Angesichts fast zwei Jahrtausenden institutionalisiertem Judenhass ist dieser Slogan Wunschdenken. Darin sind sich alle einig, die sich den Kampf gegen Antisemitismus aufs Banner geschrieben haben. Doch es gibt neue Strategien – in Bildung, Politik und Gesetzgebung – und die zeigen Früchte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.10.2021Das Erste

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Sendetermine

Mi 06.04.2022
20:15–21:00
20:15–
Sa 30.10.2021
01:15–02:00
01:15–
Fr 29.10.2021
21:30–22:15
21:30–
Di 26.10.2021
03:35–04:20
03:35–
Mo 25.10.2021
23:35–00:20
23:35–
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