2017, Folge 1–20

  • Folge 1
    „Wir wollen da rauskommen, aus diesem Rad von Arbeit, Erschöpfung und Konsum“, Katharina und Kolja sind trotz guter Ausbildung nicht ins „normale“ Berufsleben gestartet. Ganz bewusst haben sie sich entschieden, zusammen mit Tochter Clara in ein winziges, selbstgebautes Holzhaus zu ziehen. Die Familie möchte mit so wenig wie möglich auskommen. Kleine Jobs sollen die Grundbedürfnisse abdecken: „Wir versuchen so viel zu arbeiten wie notwendig, aber eben so wenig wie möglich“, stellt Katharina fest und ist damit nicht alleine. Ein Trend wird sichtbar: Junge Familien, die sich bewusst der größeren Anschaffung von Konsumgütern und Besitz verweigern, weil sie ihr Leben nicht mit Geldverdienen verbringen wollen.
    So wie auch Flo und Alina, die ebenfalls dem Prinzip „weniger ist mehr“ folgen. Sie haben ihre Ersparnisse aufgelöst und sind mit ihren beiden Töchtern in eine Jurte gezogen. Zwei junge Familien, die auf Besitz verzichten, um Zeit und Freiheit zu gewinnen. Sie wollen herausfinden, was sie wirklich zum Leben brauchen – und was ihnen wichtig ist. Die Reportage begleitet ihr erstes Jahr im neuen, fast konsumfreien Leben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.01.2017Das Erste
  • Folge 2
    Eine Bestattung auf einem Friedhof in Dortmund: Drei Frauen stehen weinend an der vorbereiteten Grabstätte und sehen zu, wie der kleine, mit bunten Blumen verzierte Sarg in Kindergröße langsam hinabgelassen wird. Der Verstorbene ist ihr Hund. Wie kommt es dazu, dass immer mehr Hundehalter den Tod ihres Tieres betrauern, als hätten sie ihr eigenes Kind verloren? Wie artgerecht ist es, wenn sie ihr Tier Zeit seines Lebens auch genau so behandeln: wie einen geliebten Menschen? Mit diesen Fragen und gemischten Gefühlen macht sich Reporter Martin Buchholz auf den Weg, begleitet die trauernden Hinterbliebenen bei der Beisetzung ihres Hundes, trifft professionelle Tierbestatter und passionierte Hundeliebhaber wie Manfred Baum, der sagt: „Hunde sind die besseren Menschen.
    Sie enttäuschen Dich nie.“ Der Rentner möchte später gemeinsam mit der Urne seines Dackels Muck beerdigt werden. Dafür hat die katholische Kirche seines Ortes nun schon mit bischöflicher Genehmigung die Friedhofsordnung geändert. „Für immer mehr Menschen ist ihr Hund ein hundertprozentig vollwertiges Familienmitglied“, meint WDR-Moderatorin Simone Sombecki („Tiere suchen ein Zuhause“) und erklärt: „Darum macht es für viele tatsächlich keinen Unterschied, ob ihr Partner oder ihr Hund stirbt. Schmerz und Trauer sind die gleichen.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.01.2017Das Erste
  • Folge 3
    Die Mittagssonne brennt über dem kleinen Dorf nahe Lamphun im Norden Thailands. Es gibt kaum Schatten, die Luft über dem Asphalt flirrt vor Hitze. Der guten Laune der Frauen und Männer, die auf der Straße tanzen, tut dies keinen Abbruch. Im Zentrum des fröhlichen Umzuges, der sich nur langsam fortbewegt, reitet Jason Chumtong. In Deutschland aufgewachsen, mit familiären Wurzeln hier im Dorf, grell geschminkt und in glitzernden Klamotten. Er wirft bunt verpackte Münzen in die Menge. Diese Szenerie ist der Beginn eines traditionellen religiösen Rituals, der junge Mann auf dem Pferd ist auf dem Weg in das buddhistische Kloster des Dorfes, in das er eintreten will.
    Es ist der Endpunkt eines langen Entscheidungsprozesses. Denn Jason Chumtong hat sich entschlossen, eine Tradition der Familie seines Vaters weiterzuführen. Nach dem Tod seine Großmutter fand sich keiner seiner Cousins bereit, ins Kloster zu gehen, um entsprechend der Überlieferung ihre Seele auf dem Weg ins Nirvana zu begleiten.
    Nach dem Ende des Studiums, sieben Jahre später, ist er überzeugt, dass dies nun seine Aufgabe ist. Deshalb hat sich Jason in den zurückliegenden Monaten auf den Eintritt ins Kloster vorbereitet. Mit Hilfe seiner Eltern lernte er Sprache und Gebete, übte die erforderlichen Rituale. Denn obwohl sein Vater Thailänder ist, seine Mutter fließend Thai spricht und als Übersetzerin arbeitet, hatte er Sprache und Gebräuche bisher nie richtig gelernt. Jason erwartet von seinem Aufenthalt im Kloster vor allen Dingen eine Reise zu sich selbst und zu seinen familiären Wurzeln.
    Mit dieser idealisierten Vorstellung vom Buddhismus und dem Lebens als Mönch kommt er nach Thailand. Doch die Realität dort sieht anders aus, das merkt er unmittelbar nach seiner Ankunft. Das Kloster ist reich, der Alltag der Mönche alles andere als karg, das alles kollidiert mit seinen Erwartungen an das Mönchsleben. Der Autor Joel Drießen hat Jason Chumtong begleitet. Er beobachtete die Vorbereitung mit den Eltern bis hin zum Tag der Aufnahmezeremonie, der wichtigsten Hürde auf dem Weg in das Klosterleben.
    Die Monate danach wird Jason Chumtong als Mönch leben, früh aufstehen, um Essen betteln, meditieren und beten – so die Erwartung. Doch wie sehr wird diese Erwartung sich mit der Realität im Kloster decken? Leben buddhistische Mönche tatsächlich ein Leben in völliger Askese? Hat das moderne Leben Einzug in das thailändische Kloster gehalten? Der Film beschreibt, wie sich das Leben des jungen Mannes als Mönch ändert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.01.2017Das Erste
  • Folge 4
    Nadia, in München geboren, hat als Ausdruck ihres Glaubens Jahre lang ihre Haare mit einem Kopftuch bedeckt. Das kleine Stück Stoff hat sie als eigenständige und feministische Muslimin immer vehement und kampflustig verteidigt. Doch als sie ihren zweiten Sohn Elias erwartete, legte sie das Kopftuch ab. Nadia durchlebte eine Risikoschwangerschaft und hatte keine Kraft mehr, dem Druck von außen gegen sie als Kopftuchtragende, alleinerziehende Mutter standzuhalten. Der Film begleitet Nadia auf ihrer Suche nach dem ziemlich besten Leben für sich und ihre beiden Söhne. Es ist eine offenherzige und aufrichtige Suche einer mutigen und humorvollen Frau. Nadia muss ihre Familie allein ernähren.
    Obgleich sie inzwischen Arbeit in einer Bundesbehörde gefunden hat und ihren Job sehr mag, plagt sie ein schlechtes Gewissen, zu wenig Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Allein erziehende Mutter, berufstätig und gläubige Muslimin – Nadias Alltag ist oft voller Spannungen. Dabei vermisst sie ihr Kopftuch. In ihr früheres Leben als öffentlich erkennbare Muslimin will sie aber nicht mehr zurückkehren. Denn sie hat Ablehnung und Diskriminierung erfahren und das kostet sie zu viel Energie, Kraft, die sie dringend braucht zur Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen. Also passt sie sich der vermeintlichen „Leitkultur“ an, auch wenn es ihr weh tut. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.02.2017Das Erste
  • Folge 5
    Kifri, eine nordirakische Kleinstadt, liegt direkt hinter den Fronten der Stellungen der IS-Milizen. An diesem Ort treffen viele Welten aufeinander: sunnitische und schiitische Kurden aus der Region und immer mehr geflüchtete Araber aus den vom IS besetzten Gebieten. Der Traum von einem selbstbestimmten Leben im Nordirak ist nicht nur das Ziel von vielen Frauen, sondern auch immer mehr von jungen Männern.? Seit 25 Jahren kämpft die Berlinerin Karin Mlodloch für ein selbstbestimmtes Leben der Frauen im Nordirak.
    Und seit einem Jahr unterstützt sie mit ihrem Mann auch noch den Aufbau eines Jugendzentrums in Kifri. In diesen schwierigen Zeiten sollen sich hier junge Menschen treffen und weiterbilden, ganz gleich welchen Geschlechts, welcher Religion oder welcher kulturellen Gruppierung sie angehören. Nareman Saheed ist einer dieser jungen Menschen. Der 21-Jährige hilft im Jugendzentrum. Er gibt dort Mal- und Zeichenkurse für junge Menschen aus seiner Heimatstadt und aus den Flüchtlingscamps. Nareman träumt von einem selbstbestimmten Leben in seiner Heimat und davon, einmal als anerkannter Künstler in Kifri leben zu können.
    Wie kann dies gelingen? „Hinter den Fronten“ berichtet über den Alltag in einer Region, die zu den gefährlichsten der Welt gehört. Bedroht durch Kriege, religiöse Eiferer, überkommene Traditionen und die Machtspiele der Großmächte um riesige Ölvorkommen am Beispiel von Nareman und Karin – zwei Menschen, die ihre ganz persönlichen Träume von einer selbstbestimmten Zukunft im Nordirak erzählen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.02.2017Das Erste
  • Folge 6
    „Als ich sie fand, hausten sie in Erdlöchern und Hütten – ohne Strom, ohne Wasser, ohne Essen. Die Männer waren betrunken, die Mütter bettelten – und die Kinder froren halbnackt bei Minusgraden. Ein Slum mitten in Europa!“ Jenny Rasche entdeckte die Roma-Siedlung nahe dem rumänischen Sibiu-Hermannstadt durch Zufall, als sie 2007 mit einem Hilfstransport von Deutschland aus auf dem Balkan unterwegs ist. Das Elend der Babys und Kinder geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Zurück zu Hause, im Harz, gründet sie eine Hilfsorganisation und zieht kurz darauf mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern nach Rumänien. Jenny hat ein klares Ziel: Sie holt die Kinder aus dem Slum und schickt sie in eine von ihr gegründete Spezialklasse für Roma-Kinder.
    Schule statt Betteln. Keines der Kinder kennt einen geregelten Tagesablauf, keines kennt Strukturen, keines kann lesen oder schreiben. Die Mütter geben ihre Kinder nur zögerlich für den Tag frei – doch es geht voran. Es entsteht zusätzlich ein Tageszentrum, es wird gekocht, die Kinder lernen geregeltes Essen kennen – und sie meistern die Klassenabschlüsse. Nach fast acht Jahren intensiver Arbeit werden die Erfolge sichtbar. Inzwischen unterstützen die Kinder ihre Eltern bei Behördengängen, beim Lesen und Schreiben, die Häuser werden renoviert – es gibt eine Wasserleitung. Sieben Jahre begleitete das Filmteam Jenny Rasche und die Roma mit der Kamera. Ein Film über eine ungewöhnliche Frau, die Ungewöhnliches leistet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.02.2017Das Erste
  • Folge 7
    Günther Anton Krabbenhöft ist auf Berlins Straßen nicht zu übersehen. Sein Markenzeichen: Fliege und Hut. Unter Modebloggern und Hipstern gilt er als der am besten angezogene Opa Berlins. Der 71-Jährige hat noch eine weitere Leidenschaft. Jedes Wochenende tanzt er in den Elektro-Clubs der Hauptstadt. Er selbst bezeichnet sich als Spätzünder. Bis zur Rente war er Kantinenkoch, vor zwei Jahren hat er sich zum ersten Mal in einen Club getraut. Seitdem ist er aus dem Berliner Nachtleben nicht mehr wegzudenken. Seine Energie, sein Stil und seine unbändige Lust zu feiern beeindrucken auch 20-Jährige.
    In den sozialen Netzwerken feiern sie ihn als ihren „Hipster-Opa“. Auch Greta Silver hat sich nochmal neu erfunden. Die 69-jährige Hamburgerin und mehrfache Großmutter hat es zur Werbe-Ikone der Generation Gold geschafft. Mit grauer Prachttolle und ansteckendem Lachen gehört sie zu den Lieblingsrentnern der Werbeindustrie. Doch der schöne Schein ist Greta Silver zu wenig. Deshalb packt sie regelmäßig Stativ und Kamera aus und dreht Videos für den eigenen YouTube-Kanal. Dort plädiert sie für mehr Lebensfreude und gibt anderen Best-Agern Tipps für einen erfüllten Ruhestand.
    Ursel Graf, 68 Jahre alt, lebt in Wietzen (Niedersachsen) und ist fast immer unterwegs: in der Kirchengemeinde, bei den Landfrauen, im Dorfkulturkreis. Sie engagiert sich ehrenamtlich, wo es geht. Mal bringt sie Kindern Plattdeutsch bei, mal treibt sie andere Senioren beim Nordic Walking an. Sie liebt das Gefühl, gebraucht zu werden. „Gott und die Welt“ begleitet drei sehr unterschiedliche Senioren, die ihren Ruhestand nicht wörtlich nehmen. Sie haben keine Angst vor dem Scheitern und machen auch anderen Mut, neue Wege zu gehen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.02.2017Das Erste
  • Folge 8
    Mehayle ist acht Jahre alt und geht mit Schminke und Haarspray so routiniert um wie eine Erwachsene. Das Mädchen ist vielfach ausgezeichnete Schönheitskönigin und bereits seit fünf Jahren im Schönheitsbusiness. Die Familie von Mehayle lebt in einem Haus außerhalb von Houston, Texas. Der Vater ist Handwerker und Alleinverdiener. Das wenige Geld wird in das Aussehen der Achtjährigen investiert. Ansonsten kommen Tütensuppen und Fastfood auf den Tisch. Vor dem Essen wird gebetet. Die Mutter sagt, sie glaube an Jesus. Mehayle antwortet, sie glaube an ihre neuen Schuhe. Was beide verbindet, ist der Glaube an eine grenzenlose Selbstoptimierung.
    Auch deshalb liegt die ganze Hoffnung der Familie auf dem nächsten großen Schönheitswettbewerb. Doch dann streikt das Auto … Rund 250.000 Kinder nehmen wie Mehayle in den USA jährlich an Schönheitswettbewerben teil. Sogar Babys werden von ihren Eltern Jurys zur Begutachtung vorgeführt. Was den einen wie eine moderne Form der Kinderausbeutung erscheint, ist für die anderen ein „Sport“. Für die Mutter von Mehayle sind die Schönheitswettbewerbe die einzige Chance ihrer Tochter auf einen gesellschaftlichen Aufstieg. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.03.2017Das Erste
  • Folge 9
    Seit 1952 veranstaltet die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im März jeden Jahres die Woche der Brüderlichkeit. In allen Teilen des Landes werden aus diesem Anlass Veranstaltungen durchgeführt, die den christlich-jüdischen Dialog vertiefen sollen. In diesem Jahr steht die Woche der Brüderlichkeit unter dem Motto: „Nun gehe hin und lerne“. Ein Thema, das auf einen Ausspruch des jüdischen Schriftgelehrten Hillel zurückgeht und verdeutlichen möchte, dass Lernen als bleibender Auftrag zu begreifen ist. Das Motto unterstreicht damit – auch und gerade im christlich-jüdischen Gespräch -, dass es nicht reicht, in einmal Erkanntem und Erreichtem zu verharren, sondern dass diese in einem andauernden Prozess des Lernens stets zu vertiefen und zu erneuern sind.
    Die Woche der Brüderlichkeit wird am 5. März 2017 mit einer zentralen Feierstunde in der Frankfurter Paulskirche eröffnet. Traditioneller Höhepunkt ist dabei die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille, mit der in diesem Jahr die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK) geehrt wird. Die KLAK ist ein 1978 ins Leben gerufener Zusammenschluss von Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Beauftragten im Bereich Kirche und Judentum innerhalb der 18 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland.
    Auf der Eröffnungsfeierlichkeit sprechen werden unter anderem der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, der Ratsvorsitzende der EKD Heinrich Bedford Strohm, der jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates Rabbiner Andreas Nachama, sowie der Ehrenpräsident des Deutschen Koordinierungsrates Landesrabbiner em. Henry G. Brandt. Das Erste sendet eine Zusammenfassung der Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit in der Frankfurter Paulskirche. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.03.2017Das Erste
  • Folge 10
    Am 13. März 2017 jährt sich die Wahl von Papst Franziskus zum vierten Mal. Die Welt hat sich mittlerweile halbwegs an den unkonventionellen Stil des Kirchenoberhaupts aus Argentinien gewöhnt. Nach wie vor wohnt der Papst im Gästehaus des Vatikans, kauft sich seine einfachen schwarzen Straßenschuhe selbst und isst lieber mit Obdachlosen als mit Staatsoberhäuptern. Aber auch theologisch und kirchenpolitisch hat der Pontifex in den letzten vier Jahren starke und oft überraschende Akzente gesetzt. Sein Einsatz für die Armen, die Globalisierung der Kirche und sein Plädoyer für Barmherzigkeit – im Zweifel auch über das Dogma hinaus – haben Franziskus einerseits viele Sympathien eingebracht, aber auch Unverständnis und Kritik.
    Claus Singer zeigt in seinem Film „Der Unberechenbare“ Papst Franziskus in typischen Situationen in Rom und hat ihn auf einigen seiner zahlreichen Reisen begleiten können. Zu Wort kommen der Papst selbst, theologische und journalistische Beobachter und Menschen, die von ihren Begegnungen mit Franziskus erzählen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.03.2017Das Erste
  • Folge 11
    „Es war eine Erlösung, ich habe geheult“, so die erste Reaktion auf ihr Losglück, „wie vom Himmel geschickt.“ Valerie hatte gerade Noé zur Welt gebracht, sie konnte nicht arbeiten, ihr Konto war leer. Dann hat Noé das Grundeinkommen gewonnen, der jüngste Gewinner. Eine Riesenchance für die junge Familie. Eine Berliner Initiative verlost 1000 Euro im Monat für ein Jahr. Bedingungslos. Jeder kann mitmachen und Geld spenden, funktioniert wie ein Glücksspiel. Sinn der Unternehmung: Die Gewinner sollen erleben, wie sich das Leben mit Grundeinkommen anfühlt.
    Ein Experiment, das die Diskussion um das Grundeinkommen anfachen soll. Einige Gewinner hat ein Team des SWR über neun Monate begleitet. Wie gehen sie damit um? Wie verändert es ihr Leben? Was können sie damit umsetzen, anders machen? Können sie ihre Chance nutzen? Zum Beispiel Noé mit Mutter Valerie und Vater Gaston. Valerie hat sich bei einem Praktikum in Mali verliebt und wurde schwanger. Jetzt will sie das Jahr nutzen, um sich eine berufliche Existenz als Innenarchitektin aufzubauen und dann hoffentlich ihre junge Familie versorgen zu können.
    Marlene hat ihren alten Beruf im Marketing einer großen Firma an den Nagel gehängt, ihre Wohnung zur WG umgestaltet und will freiberuflich als Coach arbeiten. Und Katrin, selbstständige Grafikdesignerin, möchte sich unter anderem bei einem wichtigen Stadtteilprojekt ehrenamtlich einbringen. Wird das klappen? Werden sie ihre Ziele erreichen? Und welches Fazit ziehen sie nach einem Jahr Grundeinkommen? „Als Noé auf die Welt kam, hatte ich so eine wahnsinnige Angst. Das Grundeinkommen war eine Befreiung“, resümiert Valerie. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.03.2017Das Erste
  • Folge 12
    Schon als Kind war ihr Freiheits- und Erkundungsdrang offensichtlich. Nach dem Abitur arbeitete Elisabeth Sandach auf mehreren Bio-Bauernhöfen. Seit 17 Jahren ist sie nun Ziegenhirtin in der Rhön. Von Mai bis Mitte November ist die „Ziegenlady“, wie sie sich selbst nennt, mit 200 Ziegen in der Hochrhön unterwegs, macht Stopp an verbuschten Flächen. Die Ziegen helfen, das „Land der offenen Fernen“ frei zu halten. Eine kostengünstige Ergänzung oder Alternative zur maschinellen Bearbeitung von wertvollen Flächen. Doch fasziniert von der Wildheit, dem Eigensinn und der Lebensfreude ihrer Ziegen hat Elisabeth Sandach irgendwann mit ihnen Freundschaft geschlossen.
    Mit einem Mal brachte sie es nicht mehr fertig, sie zum Schlachthof zu bringen. Für die Betriebsinhaberin ein radikaler Schritt. Heute wird nicht mehr geschlachtet, alle Tiere haben ein Recht auf ihr Gnadenbrot. Doch Elisabeth Sandach will mehr: Ihre Ziegen sind in der Rhön unumstrittene Sympathieträger. Sie sollen auch „Therapeuten“ sein. Kinder und Schulklassen können die Ziegenhirtin auf ihrem Weg in der Rhön begleiten, auch Erwachsene sind eingeladen.
    Denn Elisabeth Sandach hat Erfahrungen mit den Tieren und der Natur gemacht, die sie an andere weitergeben will. Und sie hat inzwischen mehrere therapeutische Zusatzausbildungen absolviert und ist Heilpraktikerin. Eine Ziegenhirtin als Therapeutin – dazu muss sich die „Ziegenlady“ jetzt einiges einfallen lassen. Andrea Kammhuber begleitet die Ziegenhirtin mit einem Filmteam im Sommer in der Hochrhön und besucht sie im Winterquartier, wo sie mit den Ziegen regelmäßig spazieren geht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.03.2017Das Erste
  • Folge 13
    Auf den ersten Blick wirken sie wie eine ganz normale Familie. Doch nichts ist normal bei den Petrowskis: Die Söhne Tjorben (12) und Finn (15) haben eine lebensverkürzende Muskelkrankheit. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Erkrankten liegt bei 35 Jahren. Wie nahe der Tod sein kann, haben sie früh gelernt, ihr kleiner Bruder Kjell starb 2013. Schwester Linnéa (13) ist gesund, wie auch Mutter Tanja (38) und Vater Frank (58). Nach außen hin zeigen sich die Petrowskis stark, mit dem schweren Schicksal wollen sie nicht hadern: „Welches Recht haben wir aufzugeben?“ Tanja hält nicht nur die eigene Familie zusammen, als Trauerbegleiterin hilft sie auch anderen.
    Damit will sie jene innere Leere füllen, die sie selbst in ihrer schwersten Zeit, nach dem Verlust des kleinen Kjell, erfahren musste. Woher nimmt sie die Kraft, worin findet Sie Halt? Wie überwinden sie und Frank die dunklen Momente in der Familie, die Ängste, Zweifel und Wut gegen sich, gegen andere, gegen das Schicksal? Und was bedeutet es für die beiden Jungen, Finn und Tjorben, ein verkürztes Leben vor sich zu haben? Muss man schneller leben? Darf man kostbare Zeit verschwenden, zum Beispiel mit Streit? Oder ist er wichtig, weil Streit und Versöhnung zu einem reichen Leben dazugehören? Und wie geht es der gesunden Schwester, Linnéa mit alldem? Die Geschichte der Familie Petrowski zeigt, wie es trotz extremer Herausforderungen immer wieder gelingt, Mut zu schöpfen und damit auch andere zu inspirieren.
    Ein Film über die unvermutete Kraft des Lebens. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.04.2017Das Erste
  • Folge 14
    Die Koffer sind gepackt und es geht los! Kurz nach ihrem letzten Arbeitstag beginnt für Rentnerin Brigitte Fischer-Brühl ein großes Abenteuer. Für ein Jahr geht die 64-Jährige für die Hilfsorganisation „Peace Brigades International“ nach Guatemala. Dort will sie Menschen in Not helfen und etwas zurückgeben: „Mit zunehmendem Alter ist mir klar geworden, was das für ein Glück ist in Deutschland zu leben und dass es Zufall ist, wo man geboren wird und wo man aufwächst.“ Der Alltag in Guatemala ist geprägt von Kriminalität, Gewalt und Korruption.
    Die Zivilgesellschaft dabei zu unterstützen, die eigenen Rechte einzufordern – das ist Brigittes Aufgabe. Als sogenannte Friedensbegleiterin steht sie zum Beispiel Dorfbewohnern bei, die gegen die Verschmutzung ihres Trinkwassers durch eine Minengesellschaft kämpfen. Gemeinsam mit einem internationalen Team von Freiwilligen arbeitet und lebt die Rentnerin für zwölf Monate am anderen Ende der Welt – weit weg von Familie und Freunden. Ein Jahr lang beobachten Thorsten Ernst und Jana Gebhard Rentnerin Brigitte in ihrer neuen Umgebung.
    Wie wird sie mit den Schwierigkeiten des Alltags zurechtkommen? Die fremde Sprache, die jungen Kollegen, die allgegenwärtige Armut und die bedrohliche Kriminalität? Hinzu kommt die anspruchsvolle Aufgabe als Friedensbegleiterin im alltäglichen Konfliktfeld der guatemaltekischen Gesellschaft, die sich nach einem 36 Jahre währenden Bürgerkrieg immer noch im Umbruch befindet. Wird sie diesen Aufgaben gewachsen sein? Auch wenn sich Brigitte sicher ist und sagt: „Ich schaffe das!“ – die Zeit in der Fremde wird sie fordern und verändern. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.04.2017Das Erste
  • Folge 15
    Mael möchte nur ein kleines bescheidenes Haus im Grünen: „Hauptsache, es fallen keine Bomben!“ Osama baut ein ganzes Viertel aus fantastischen Häusern, die wie Notenschlüssel und Instrumente aussehen. Der junge Syrer hofft: Menschen, die gemeinsam musizieren und singen, bekämpfen einander nicht. „Bau deine Paradiesstadt“ heißt der von Illustrator Mehrdad Zaeri mit dem Mannheimer Nationaltheater realisierter Papier-Workshop, in dem junge Flüchtlinge sich mit Fantasie, Schere und Klebstift „gute Orte“ erschaffen.
    Welche Art von Unterstützung Flüchtlingskindern manchmal fehlt, weiß Zaeri aus eigener Erfahrung: Vor über 30 Jahren musste er selbst mit seinen Eltern und Geschwistern aus dem Iran fliehen, um nicht als Minensuchjunge im Irakkrieg zu sterben. Als einstiger Flüchtling empfindet Zaeri es als seine Aufgabe, für jetzt ankommende Jugendliche Brücken in ihre neue Heimat zu bauen. Während die gemeinsame Paradies-Papierstadt zwei Monate lang wächst, jedes Viertel eine andere Gestalt annimmt, wird nebenbei erinnert und getrauert, aber auch gelacht.
    Von Zaeri erfahren die Jugendlichen Stärkung mit künstlerischen Mitteln, erhalten Zugang zu ihren Gefühlen und Wünschen. Loslassen, um ankommen zu können – das müssen auch die Schüler udn Schülerinnen der Internationalen Gesamtschule in Heidelberg (IGH) lernen, die aus über 60 verschiedenen Ländern stammen. Fünf von ihnen bekommen die Chance, mit dem berühmten Künstler eine zentrale Wand im Schulhaus zu bemalen. Warum fördert Zaeri gerade Migrantenkinder aus dieser Schule? In der IGH wurde er vor 30 Jahren als 15-Jähriger eingeschult.
    Dortige Lehrer vermittelten ihm das Selbstvertrauen, das er an die jetzige Schülergeneration weitergeben will. Für das junge multikulturelle Mal-Team ist die Wandgestaltung große Ehre und große Mutprobe zugleich, denn: Vorzeichnen mit Bleistift ist nicht erlaubt. „Im richtigen Leben gibt es auch keinen Radiergummi“, so Zaeri. „Und in der Kunst gibt es keine Fehler.“ Aus jedem Klecks an der Wand – und aus jeder Lebenssituation – lasse sich etwas machen. „Ihr müsst euch nur trauen!“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.04.2017Das Erste
  • Folge 16
    Länger als 30 Jahre lebte Verena im falschen Körper. Im Allgäu geboren und als Junge aufgewachsen, ist sie ein eher schüchternes Kind. Sie spürt, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Nach außen führt sie in der Rolle und im Körper eines Mannes ein normales Leben, heiratet, renoviert ein Haus, bekommt Kinder. Doch innerlich ist sie zerrissen, sucht die richtige Identität, bis immer klarer wird: Sie steckt im falschen Körper, ist transsexuell, sie ist kein Mann, sondern eine Frau. Weihnachten 2014 erlebt sie die schlimmste Woche ihres Lebens: Outing bei den Eltern, im Job, die Ehefrau will die Trennung. Einerseits die Erleichterung, endlich zu wissen, was „falsch“ war, andererseits die Angst vor dem radikalen Neuanfang. Für Verena beginnt ein harter Weg mit psychologischen Gutachten, Arztbesuchen, Behördengängen, Scheidung und Mobbing bis hin zur geschlechtsangleichenden Operation im vergangenen Dezember. Es ist ein neues Leben mit zahllosen Hürden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.04.2017Das Erste
  • Folge 17
    Der erste Schrei. Eltern blicken zum ersten Mal in das Gesicht ihres Kindes. Diesen tief emotionalen Moment hat Uli Michel (48) in ihren 20 Jahren als Hebamme unzählige Male erlebt. Aber sie kennt auch die schweren Situationen: „In die Geburt zu gehen und zu wissen, dass das Kind nicht lebensfähig ist und der Sarg schon nebenan steht, das hat mein Leben verändert.“ Uli Michel will Eltern, die einen solchen Verlust erleiden müssen, nicht mehr alleine lassen und beginnt eine zusätzliche Ausbildung als Sterbeamme. „Das Sterben ist genauso ein Teil des Lebens wie die Geburt.
    Ich sehe mich als Amme für beide Grenzbereiche.“ „Gott und die Welt“ begleitet Uli Michel in den ersten Monaten nach ihrer Ausbildung. Wie wird sie Laura beistehen, die ihr Kind bis zur Geburt austrägt, obwohl sie weiß, dass es sterben wird? Kann sie Sabine, die ihr erstes Kind verloren hat, durch ihre von Angst und Zweifeln belastete zweite Schwangerschaft führen? Und wie kommt Uli Michel selbst damit zurecht, alltäglich mit Verlust und Verzweiflung konfrontiert zu werden? Was bleibt vom Leben, wenn der Tod am Anfang steht? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.05.2017Das Erste
  • Folge 18
    „Mein Sohn hat das Recht, auf eine normale Schule zu gehen!“, sagt Antje Halbfas. Schon lange sucht sie für ihn eine weiterführende Schule. Jonas (9) ist in der vierten Klasse. Und er hat das Down-Syndrom. „Die meisten weiterführenden Schulen trauen sich nicht zu, ein solches Kind aufzunehmen.“ 2009 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit zur Inklusion verpflichtet: Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam in der Schule lernen. „Mit der Umsetzung hapert es aber!“, klagt auch Claudia Berger-Schöne, deren Sohn Finn (9) an Autismus leidet. Für ihn kann schon das Essen in der Schulkantine zum Problem werden, wenn es nicht übersichtlich präsentiert ist.
    Können die Schulen das leisten? Sind sie inzwischen personell dafür aufgestellt oder bringen die zusätzlichen Herausforderungen der Inklusion den ganzen Tagesablauf durcheinander? Claudia Berger-Schöne würde Finn sogar an einer Förderschule anmelden. Aber viele wurden inzwischen abgeschafft. Gleich an welcher Schule, Finn braucht einen Schulbegleiter. „Aber ich muss jedes Mal kämpfen, damit der vom Jugendamt bezahlt wird.“, erzählt die alleinerziehende Mutter. „Gott und die Welt“ begleitet die Eltern bei ihrer dringenden Suche nach der richtigen Schule. Droht das Schulexperiment Inklusion zu scheitern? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.05.2017Das Erste
  • Folge 19
    Der Nahostkonflikt scheint unlösbar. Die Positionen zwischen Israelis und Palästinensern sind festgefahren. Gerade deshalb engagieren sich Menschen vor Ort, darunter auch Hunderte Deutsche. Sie versuchen, die Kontrahenten zusammenzubringen. Oder aber sie kämpfen auf einer der beiden Seiten. Wieso engagieren sich einige ausgerechnet in Palästina, einem Umfeld, das so feindlich gegenüber Juden ist? Und wie kommt auf der anderen Seite ein Deutscher dazu, als Freiwilliger die Uniform der israelischen Armee anzuziehen? Einer Armee, die seit 50 Jahren ein ganzes Volk unter Besatzung hält? Im Juni jährt sich der Sechstagekrieg zum 50. Mal.
    In nur einer Woche veränderte er die ganze Region: Israel eroberte die Palästinensergebiete, den arabischen Ostteil Jerusalems, den Sinai und die Golanhöhen. Journalist und Filmemacher Uri Schneider reist für die ARD durch das besetzte Westjordanland, um dort anlässlich des Jahrestages Menschen aus Deutschland zu treffen. Er entdeckt Geschichten und Standpunkte, die so widersprüchlich sind wie der Nahostkonflikt selbst. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.05.2017Das Erste
  • Folge 20
    Auf dem 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag lasten besondere Erwartungen: Im Jahr 2017 feiern die Protestanten ihre Reformation und wollen möglichst Viele zum Mitmachen animieren. Deshalb wird in großen Dimensionen geplant. Parallel zum Kirchentag in Berlin wird es an sechs Orten in Mitteldeutschland regionale Treffen geben und der Festgottesdienst des Kirchentages wird in die Lutherstadt Wittenberg verlegt, genauer auf die Elbwiesen vor die Tore der Stadt. Das verlangt eine logistische Meisterleistung: Hunderttausende werden sich aus verschiedenen Himmelsrichtungen mit Bussen und Bahnen auf die kleine Stadt an der Elbe zubewegen.
    Die Autobahnbrücke bei Wittenberg wird gesperrt und die Bahn setzt ICE’s im Pendelverkehr ein. Junge Leute oder Jungegebliebene können bereits die Nacht unter freiem Himmel verbringen und mit den Brüdern aus Taizé den Sonnenaufgang feiern. Ein „Gott und die Welt“-Team ist vor Ort und mischt sich unter die Teilnehmer, die nach dem Gottesdienst das Wochenende auf den Elbwiesen ausklingen lassen. Wir dokumentieren die Höhepunkte und ziehen Bilanz – zusammen mit Margot Käßmann und weiteren Gästen. Bilanz: Sind die großartigen Erwartungen aufgegangen? Hat sich der Kraftakt gelohnt? Was für ein Bild geht von Berlin und Wittenberg in die Welt? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.05.2017Das Erste

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