Folge 334

  • Kampf um den Gips?

    Folge 334
    Die Gipskarstlandschaft im Südharz gehört zu den schönsten Regionen Deutschlands und wegen seiner Artenvielfalt zu den „Hotspots der biologischen Vielfalt“. Stefan Gärtner ist mit seiner Familie vor Jahren wegen der Ruhe in der malerischen Landschaft nach Rüdigsdorf gezogen. Auch Isolde Schurig aus Niedersachswerfen liebt die Idylle, besonders die gut ausgebauten Wanderwege der Region. Doch drohen diese nun von riesigen Steinbrüchen unterbrochen zu werden. Denn in der gut einhundert Kilometer langen und nur wenige Kilometer breiten Region gibt es einen begehrten Rohstoff: Naturgips.
    Ob im Bauwesen, etwa als Gipsbauplatte, oder bei der Formenfertigung in der Industrie – Gips ist wegen seiner Vielseitigkeit begehrt wie nie. Entsprechend drängt die Industrie darauf, den Abbau in der Region wegen steigenden Bedarfs zu verdoppeln. Der Grund: Durch den Kohleausstieg fällt bis 2038 mehr als die Hälfte der jährlich benötigten Menge von gut 10 Millionen Tonnen weg – der sogenannte REA-Gips, ein Nebenprodukt der Kohleverstromung. Die Folge: der alte Konflikt zwischen Gipsindustrie und Naturschützern ist wieder voll entbrannt – Ausgang ungewiss.
    „Echt“-Moderator Sven Voss fragt nach, wie dieser Konflikt ausgetragen wird, beispielsweise in Stempeda: Dort etwa will das Unternehmen Knauf einen Gebietstausch vornehmen, um weiter großflächig Gips abbauen zu können.
    Die Anwohner sind empört, denn dabei würde der Steinbruch des größten Gipsförderers bis kurz vor ihre Häuser heranrücken. Sie fürchten eine Verschlechterung der Lebensbedingungen, mehr Dreck, mehr Lärm. Weitere Brennpunkte: das neue Abbaugebiet am Kuhberg bei Rüdigsdorf und die beiden Steinbrüche Rüsselssee und Himmelsberg.
    Auch hier sind Erweiterungen geplant. Aber es gibt Alternativen. Heidi Schell vom BUND meint, die Gips-Lücke könnte mit REA-Gips kompensiert werden, der bisher ungenutzt auf Halden gelagert wird. Der Naturschutzbund fordert nicht die Einstellung des Gips-Abbaus. Das wäre unrealistisch und wirtschaftlich kaum vertretbar. Er will verhindern, dass neue Flächen dazukommen, um unsere Landschaft zu schützen und für Touristen attraktiv zu halten. Das sieht Andreas Hübner vom Unternehmen CASEA anders.
    Er betont, ohne Gips gibt es keinen Zement. Schon dieses Jahr stehe Gips nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung, der Kohleausstieg sei bereits voll im Gang. Deshalb setzt das Unternehmen auch auf Recycling und ist dazu beteiligt an der Erforschung von Gips-Ersatzstoffen. „Echt“ fragt: Können alternative Stoffe Naturgips tatsächlich langfristig ersetzen – und wenn ja, in welchen Branchen genau? Nach dem Kohleausstieg steigt der Bedarf an Naturgips: Wer setzt sich durch im Ringen um den begehrten Rohstoff – Anwohner, Naturschützer oder Industrie? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.09.2020MDR

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Sendetermine

Sa 19.09.2020
11:45–12:15
11:45–
Mi 16.09.2020
21:15–21:45
21:15–
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