Folge 322

  • Aus der Traum? Schierke – St. Moritz des Nordens

    Folge 322 (30 Min.)
    Es ist die ganz große Vision für das kleine verschlafene Schierke: ein touristisches Ganzjahres-Erlebnis: Im Sommer Kletterpark, Abenteuerspielplätze und Luchs-Schau; im Winter eine lange Ski-Abfahrtspiste – alles verbunden mit einer Seilbahn. Hinter dem Traum vom St. Moritz des Nordens steckt der Hildesheimer Investor Gerhard Bürger und der kann es nicht fassen, als ihm im Mai dieses Jahres Wirtschaftsminister Armin Willingmann einen Landeszuschuss von sechs Millionen Euro für das 25-Millionen-Projekt versagt.
    Und trotzdem läuft es noch: das Raumordnungsverfahren. Ausgang offen. Gegenwind war abzusehen. Immerhin soll das Projekt direkt neben einem Nationalpark und in einem „Flora-Fauna-Habitat“ umgesetzt werden. Die Bürgerinitiative „FÜR ein NATÜRLICHES Schierke“ fragt, was in solch einem Gebiet Massentourismus zu suchen hat. Außerdem sei die Kunstschneeproduktion auf diesen Höhen durch die unsicheren klimatischen Bedingungen nicht sicher. Der Erholungswert am Nationalpark würde unwiederbringlich verlorengehen.
    Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hält eine Genehmigung des Mammutvorhabens mit Skipiste, Schneekanonen und Seilbahn sogar für rechtswidrig, weil dadurch auch ein streng geschützter Moorwald beschädigt werde. Die Wintersportenthusiasten wollen von dieser Kritik nichts hören. „Die glanzvolle Vergangenheit des Ortes strahlt in die Zukunft!“, so der Schlachtruf des Vereins „Pro Winterberg“, der das Argument der Naturzerstörung nicht gelten lässt, denn die Natur im Harz und auch um Schierke sei in einem
    bedauernswerten Zustand: „Inzwischen haben Trockenheit und Borkenkäferbefall die Natur radikal verändert.
    Von Feuchtflächen und Moorwald, schützenswerten Fichtenbeständen und vielfältiger Fauna ist kaum etwas übrig geblieben.“ Abgesehen davon halten die Befürworter des Projekts den Nordhang des Winterbergs für „relativ schneesicher“ und Seilbahnen erwiesen sich immer als Motor der regionalen Wirtschaft: „Sie sichern und schaffen Arbeitsplätze und stärken entscheidend den ländlichen Raum.“ Seit über drei Jahren läuft nun das Raumordnungsverfahren für das Millionenprojekt von Investor Gerhard Bürger und der Stadt Wernigerode.
    Im Oktober mussten die Visionäre weitere Unterlagen zum Thema Naturschutz und Verkehrsplanung beim Verkehrsministerium Magdeburg nachliefern. Außerdem forderte die Behörde eine wissenschaftlich fundierte Klimaprognose für den Standort Schierke. Wird die Vision von einem attraktiven Tourismusort am Schierker Winterberg Realität oder nicht? Sind hier verbohrte Ökos am Werk, die mit unfairen Mitteln eine sinnvolle Entwicklung von Schierke verhindern? Oder verstoßen die Planungen schlicht gegen geltendes Umweltrecht? Sven Voss begibt sich auf Spurensuche und spricht mit Menschen, die gute Argumente dafür und dagegen haben.
    Außerdem exklusiv bei „Echt“: ein Interview mit Umweltmediator Oliver Wendenkampf, der für Schierke einen „dritten Weg“ sieht: ein Tourismuskonzept, das nicht auf künstlich beschneite Pisten und Beton setzt, sondern auf den Naturraum Harz, ein wirklicher Naturerlebnisraum als neuer touristischer Magnet für Schierke. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.12.2019MDR

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 18.12.2019
21:15–21:45
21:15–
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