2020, Folge 323–339

  • Folge 323 (30 Min.)
    Es ist die Sensation des Jahres, die Bilder aus dem größten Kunstraub der DDR sind wieder aufgetaucht. Nach Monaten intensiver Geheimverhandlungen steht Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch vor fünf alten Gemälden und kann sein Glück kaum fassen: „Das hat ja niemand mehr erwartet, Generationen sind darüber gestorben, die das nicht mehr erleben konnten. Da werden einem die Knie weich, da flennst du eigentlich.“ Wie konnte der Coup von Gotha gelingen? Wie ist es möglich, dass die fünf Alten Meister bald wieder auf Schloss Friedenstein in Gotha zu bestaunen sind? „Echt“ schaut hinter die Kulissen des spektakulären Falls und rekonstruiert die Geheimverhandlungen.
    Die Geschichte beginnt am 14. Dezember 1979. In der Nacht ist alles perfekt für die Diebe. Sie kommen über das Abflussrohr und klettern nach oben. Offenbar wissen die Täter: Die Alarmanlage ist nicht scharf gestellt. Sie entwenden fünf Gemälde, die später auf 50 Millionen Mark taxiert werden. Dem größten Kunstraub der DDR folgt eine beispiellose Ermittlung von Polizei und Stasi.
    Ein Trauma bis heute für die Thüringische Kleinstadt. Rund 1.000 Menschen werden befragt. Sechs Jahre nach dem Kunstraub schließen sich in Gotha auch die Stasi-Akten. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Doch im Juni 2018 klingelt im Rathaus von Gotha das Telefon. Ein Gespräch für den Oberbürgermeister. Ein Anwalt meldet sich. Seine Mandanten wären im Besitz der Bilder. Für 5,25 Millionen Euro kann sie die Stadt und die Stiftung Friedenstein zurückhaben. Knut Kreuch ist sofort klar: „Wir haben dazu kein Geld.
    Deswegen habe ich gesagt, ich brauche die Ernst-von-Siemens Kunststiftung, die hat uns schon oft geholfen.“ Und tatsächlich: Dr. Martin Hoernes, Generaldirektor der Stiftung steigt mit ein in die Geheimverhandlungen: „Es ging nicht nur um viel Geld, es ging auch darum, Diskretion zu halten, mit verschiedenen Partnern zu jonglieren.“ Am 20. September 2019 kommt es zur Übergabe der Bilder im ältesten Forschungslabor für Kunstgegenstände – dem Rathgen-Labor in Berlin. „Echt“ hat rekonstruiert, was dann geschehen ist.
    Mit am Tisch: Oberbürgermeister Knut Kreuch, Dr. Martin Hoernes sowie der Rechtsanwalt und Einlieferer der Erbengemeinschaft. Außerdem ein verdeckter Ermittler des Landeskriminalamtes. „Wir wussten nicht, mit wem wir es zu tun haben, ob hier gewiefte Berufsverbrecher auf uns zukommen, Bandenkriminalität oder normale Leute“, so Dr. Hoernes. Auch Knut Kreuch kann sich noch an jede Sekunde der Bildübergabe erinnern: „Kommen die bewaffnet dahin und ich werde dann als Geisel genommen? Mir war klar: Hier ist ein großes Ding am Laufen.“ „Echt“ zeigt, wie es dem Berliner Rathgen-Labor gelingt, die Echtheit der fünf Gemälde von Gotha nachzuweisen.
    Noch sind viele Fragen offen: Wer steckt hinter dem Diebstahl von 1979? War es ein Auftragsdiebstahl aus dem Westen? Steckt etwa Alexander Schalck-Golodkowskis KoKo hinter dem Raub? War die Stasi in den Kunstdiebstahl verwickelt, und die Ermittlungen nach dem Raubzug nur ein Schauspiel? Ein Spiel im Spiel? Eins steht fest: Der Coup von Gotha wurde nur möglich durch die Diplomatie und das Verhandlungsgeschick von Oberbürgermeister Knut Kreuch. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.02.2020MDR
  • Folge 324 (30 Min.)
    Es ist das Mega-Projekt der Energiewende: Der SuedOstLink – eine 535 Kilometer lange Stromautobahn quer durch Deutschland, verlegt vom Netzbetreiber 50hertz. Der SuedOstLink soll den Wind-Strom aus dem Norden nach Süden bringen, dorthin, wo bald die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Die Stromautobahn soll unterirdisch verlaufen: ein 525.000 Volt-Erdkabel in Gleichstrom-Technik. Wird das Kabel von oben vergraben, schneidet eine über 30 Meter breite Schneise durch die Landschaft. Landwirtschaftlich kann die wahrscheinlich genutzt werden, jedoch darf sie nie wieder bebaut oder mit Bäumen bepflanzt werden.
    Moderator Sven Voss nimmt uns mit nach Zöschen, einem Dorf gleich an der Elster-Luppe Aue. Hier hat Uta Reulecke über 1.000 Unterschriften gegen den SuedOstLink gesammelt. Die Anwohner haben ganz konkrete Sorgen: 525.000 Volt, was bedeutet das für Menschen, die daneben leben oder Tiere, die dort grasen und Bauern, die gleich darüber ihren Weizen anbauen? Solch eine mächtige Stromleitung erzeugt ein elektrisches und magnetisches Feld dazu Wärme.
    Ist das schädlich für Menschen, Tiere oder Pflanzen? „Echt“ hat einen Exklusivtermin an dem Ort, von dem aus das ostdeutsche Stromnetz reguliert wird: das 50 hertz Transmission Control Centre in Berlin-Neuenhagen. Ein unüberschaubares Gewirr von bunten Linien flimmert über etliche vernetzte Monitore. „Wir überwachen hier den Energiefluss für ganz Ostdeutschland, um jederzeit die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch zu sichern.“, erklärt Dr. Frank Golletz, Technischer Leiter.
    Für 50hertz geht es nicht nur um die Stromlieferung von Nord nach Süd, sondern auch um Versorgungssicherheit, denn die erneuerbaren Energien schwanken stark in ihrer Einspeisung. Die Menschen, die sich in Zöschen ihre Existenz aufgebaut haben, sind in großer Sorge um ihre Familien und ihre Heimat. Sie fragen: Warum muss der SuedOstLink gerade hier verlaufen? „Ech“ trifft den Mann, der die Trasse bei Zöschen geplant hat: Projektleiter Mark Pazmandy: „Wir haben entlang des Korridorverlaufs immer wieder Stellen, wo wir nah an Naturschutzgebiete oder Siedlungsflächen herankommen.
    Das sind für uns planerische Herausforderungen. Der Verlauf bei Zöschen ist so ein Fall.“ Wie kann das Energieunternehmen den Sorgen der Bevölkerung und auch der Landwirte gerecht werden? „Echt“ hakt nach im agrarwissenschaftlichen Labor der Universität Halle. Hier wird in einem Langzeitexperiment untersucht, welche Auswirkungen die Wärmeabstrahlung eines Erdkabels auf die Bodennutzung der Landwirtschaft hat. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.03.2020MDR
  • Folge 325
    Schwein gehabt, doch wie lange noch? In China und Europa grassiert seit Jahren die Afrikanische Schweinepest – Deutschland blieb von der Tierseuche bislang verschont. Doch jetzt schrillen auch hierzulande die Alarmglocken. Denn das gefährliche Virus klopft in Mitteldeutschland an die Tür: Im Januar wurde ein Fall im polnischen Grenzgebiet bekannt, nur zwölf Kilometer vom sächsischen Bad Muskau entfernt. Betroffen ist vor allem die üppige Wildschweinpopulation. Fast alle infizierten Tiere verenden qualvoll innerhalb einer Woche nach Auftreten der ersten Symptome.
    Die große Gefahr: Das Virus springt auf Haus- und Mastschweine über. Das sind in Deutschland immerhin fast 26 Millionen Tiere. Schweinezüchter gerade im Osten Deutschlands sind nervös. Denn tritt die ASP auf, muss im großen Stil gekeult werden. Für die Betroffenen geht es um die Existenz. „Echt“ – auf der Insel Riems im Greifswalder Bodden. Streng abgeschirmt, forscht hier im Hochsicherheitslabor die renommierte Biologin Dr. Sandra Blome nach einem Impfstoff.
    Sie erklärt, warum das Virus so schwer zu bekämpfen ist. Die stellvertretende Leiterin des Friedrich-Löffler Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zeigt, wie aufwendig die Suche nach einem effektiven Wirkstoff ist. Und sie erklärt, ob Gefahr besteht, dass die Afrikanische Schweinepest auf den Menschen übertragen wird. Seit Monaten laufen im Grenzgebiet zu Polen Schutzmaßnahmen gegen die Seuche. In Brandenburg und jetzt auch in Sachsen sollen Barrieren die infizierten Tiere abhalten.
    Grenzübergreifend wurde eine Task Force gegründet. Doch wie bereiten sich Schweinezüchter, Veterinärämter und Jäger auf den Tag X vor? „Echt“-Moderator Sven Voss ist im Grenzgebiet zu Polen mit dem Amtstierarzt Ralph Schönfelder unterwegs. Er ist zuständig für die Abstimmung mit Anwohnern und liefert uns Einblicke in die Streckenplanung der neuen Barriere. Und er zeigt Vorkehrungen, wo im Seuchenfall tote Tiere gesammelt und entsorgt werden. Außerdem begleiten wir Hans-Dietmar Dohrmann, Jäger vom Jagdverband Niederschlesische Oberlausitz.
    Er und seine Kollegen sind aufgefordert, so viel Schwarzwild wie möglich zu erlegen, um die Infektionsgefahr so zu reduzieren. Doch das ist leichter gesagt als getan angesichts der günstigen Vermehrungsbedingungen in Deutschland für Wildschweine – und auf der anderen Seite: den strengen Tierschutzauflagen. Wie gehen die Jäger mit der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest um? Und wie realistisch sind die Erwartungen, die an die Jägerschaft gestellt werden? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.03.2020MDR
  • Folge 326
    Als Thomas Meissner vor 24 Jahren ein kleines Stück Bauland in der Nähe von Osterburg kauft, war er sicher, sein Traumgrundstück gefunden zu haben. „Traumhaft ruhig, in der Nähe ein kleiner Wald. Und wenn es überhaupt einmal laut war, zogen die Zugvögel über das Haus.“ Dieser Traum ist für Thomas Meissner nun zu Ende. Denn die Windräder kamen – gleich drei gigantische Türme. 220 Meter hoch ragen sie in den Himmel, gehalten von einem 3.000 Tonnen schweren Betonfundament. Seit Anfang Februar drehen sich die riesigen Rotoren und Thomas Meissners Ruhe ist dahin.
    „Ich höre, die Rotoren, nachts blinkt die Anlage bis in mein Wohnzimmer und ich habe Angst vor Infraschall.“ Thomas Meissner muss umbauen, damit das Schlafzimmer zukünftig auf der anderen Seite seines Wohnhauses liegt. Aber diese Geschichte hat auch eine andere Seite: Der Osterburger Bürgermeister Nico Schulz ist mit seiner Stadt an zwei der drei neuen Windräder beteiligt. Das bringt Pachteinnahmen und Gewinne aus dem Stromverkauf. „Wir planen eine richtige Bürgerbeteiligung. Wir wollen Schatzbriefe mit garantierten Renditen ausgeben und das nur für die Bürger in Osterburg.
    Die Idee ist, dass möglichst viele Menschen von der Windenergie profitieren.“ Ein Rezept, um die Akzeptanz für Windparks zu erhöhen, denn die Windenergie steckt in der Krise. Beim Ausbau der Windenergie auf dem Land herrscht Flaute. Es werden kaum noch neue Anlagen gebaut. Zuletzt hat der Anlagenbauer ENERCON angekündigt, 3.000 Stellen zu streichen. In ganz Mitteldeutschland wurden im letzten Jahr nur 50 Anlagen neu errichtet. Dabei wird die erneuerbare Energie dringend gebraucht, um die Klimaschutzziele zu erreichen.
    Alle relevanten Studien gehen davon aus, dass die installierte Leistung etwa um das Zwei- bis Dreifache steigen muss, um bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Die Betroffenen vor Ort können mit der großen Politik nichts anfangen. Thomas Meissner wünscht sich eine Abstandregel wie in Bayern: Dort gilt das Zehnfache der Rotorhöhe: „Das wären bei mir ein Mindestabstand von 2,2 Kilometern, aber jetzt steht das Ding nur 800 Meter von mir entfernt.“ Ein weiteres Argument gegen die Windkraft kommt von den Naturschützern.
    Von 2002 bis 2019 wurden 562 Mäusebussarde und 458 Rotmilane als Schlagopfer gemeldet. Insgesamt wurden bisher 3.907 tote Vögel gemeldet, darunter auch Schwäne, Gänse und Möwen. Moderator Sven Voss trifft Tobias Schwarzlohse vom Windanlagen-Bauer FEFA, der gegen das Vogelsterben etwas tun möchte. Dafür hat er das Kamera- und Radarbasierte System BIRD PROTECT entwickelt, das die Vögel frühzeitig erkennen soll und die Anlage abschaltet. Das System BIRD PROTECT muss noch erprobt werden und kann dann vielleicht sogar in anderen Windparks Vögel schützen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.03.2020MDR
  • Folge 327
    Immer wieder gibt es laute Kritik an der Bahn, wenn die Züge Verspätung haben oder gar ausfallen. Doch was Lokomotiven auf den Schienen leisten, ist ein technisches Wunder. Damit die großen Zugmaschinen jeden Tag zuverlässig ihren Dienst tun, werden sie regelmäßig gewartet und müssen nach bestimmten Intervallen zur gründlichen Revision in die Werkhalle. Im Instandsetzungswerk in Dessau werden Lokomotiven aus ganz Europa durchgecheckt und fit gemacht. Hier arbeiten 1.200 Techniker, Mechaniker und Ingenieure im Dreischichtsystem, damit die Loks auch nach Millionen Kilometern sicher über die Gleise rollen.
    21 Elektroloks befinden sich zeitgleich auf dem Prüfstand, mindestens 15 Tage wird jede einzelne hier auf Herz und Nieren geprüft und rundum erneuert. Eine Güterlok der TRAXX-Baureihe hat 6.000 Tonnen schwere Güterzüge, bis zu 740 Meter lang, in den vergangenen acht Jahren quer durchs Land gezogen. Eineinhalb Millionen Kilometer brachte sie auf die Schiene. Nun sind ihre vier Motoren reif für eine Rundumerneuerung. Gleich am ersten Tag ist die Zeit reif für die Scheidung – so nennen die Mitarbeiter den Moment, wenn der Lokkasten vom Fahrwerk getrennt wird. Mehr als 50 Tonnen schweben dann durch die Halle, 84 Tonnen wiegt die Lokomotive insgesamt.
    Dann ist das Innenleben des Giganten zugänglich. Etwa 150 unterschiedliche Motortypen von Lokomotiven aus ganz Europa werden in Dessau aufgerüstet – mit Hightech. Fertig gewickelt schwebt jedes einzelne Motorgehäuse in einen Vakuumtank. Dicht verschlossen wird es in einer speziellen Kunstharzlösung ausgiebig gebadet. Die Spulen werden so isoliert und abgedichtet, damit der Motor auch auf den nächsten eineinhalb Millionen Kilometern zuverlässig läuft. Seit 1929 werden im Werk in Dessau Loks in Stand gesetzt. Neben den modernen Lokomotiven pflegen die Mitarbeiter hier bis heute auch ihre alten Legenden.
    Die E 44044 Baujahr 1936 hat nach wie vor ihren festen Platz auf dem Werksgelände. Legendär auch die Baureihe E 42 aus Hennigsdorf – ein Exportschlager, der unter anderem auch in die Schweiz verliehen wurde. Noch heute ziehen einige Modelle Güterzüge durchs Land. Aufgrund ihrer Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern in der Stunde werden sie auch Schienentrabbi genannt. „Echt“-Moderator Sven Voss blickt hinter die Kulissen bei der Fahrzeuginstandhaltung der Deutschen Bahn und erlebt exklusiv den Komplettcheck der 8.000 PS starken TRAXX-Elektrolok. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.04.2020MDR
  • Folge 328
    Jahrhundertelang wurden im Erzgebirge Silber, Zinn und andere Erze gefördert. Damit ist lange Schluss, doch geblieben ist ein gewaltiges und gefährliches Problem, das Grubenwasser. Es muss nach wie vor abgepumpt werden, um unser Grundwasser nicht mit giftigen Stoffen, wie Cadmium, Arsen und Blei zu gefährden. Doch immer wieder gelangt das Grubenwasser an die Oberfläche, fließt unkontrolliert auch in unsere Flüsse, wie erst im Januar 2019 in das Schwarzwasser in Johanngeorgenstadt, als Schnee und Eis einen unterirdischen Abfluss verstopften und das belastete Wasser zudem ein Grundstück und den Keller des Wohnhauses überfluteten.
    Weil es im Erzgebirge oft giftige und radioaktive Substanzen enthält, muss das Grubenwasser aufwendig gereinigt werden. Eine Aufgabe für die Ewigkeit, die uns und künftige Generationen Milliarden kosten wird. Prof. Tobias Fieback leitet das Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik an der TU Freiberg – und er kann dem Grubenwasser auch etwas Positives abgewinnen. Denn es ist warm! Moderator Sven Voss fährt mit ihm in einen erzgebirgischen Stollen ein. In 200 Metern Tiefe stehen sie an einem unterirdischen Bach.
    Konstant 20 Grad warmes Grubenwasser fließt hier durch die alten Gänge und Schächte. Und genau das wollen Prof. Fieback und seine Kollegen nutzen – für Geothermie. Die Freiberger Forscher und Ingenieure haben nun den Spieß einfach umgedreht. Sie gewinnen dem Grubenwasser etwas Nützliches ab und installieren Wärmetauscher in den Schächten. Jetzt fördert das alte Bergwerk Wärme aus dem Grubenwasser. Oben wird diese Wärme durch Wärmepumpen verdichtet – also heizen mit Erdwärme. 85 Prozent der Energie in Privathaushalten wird zum Heizen und für Warmwasserversorgung verbraucht.
    Kosten für Erdgas- oder Heizöl können sich all jene sparen, die mit Erdwärme heizen. Das spart nicht nur enorm viel Geld, Erdwärme ist emissionsfrei und umweltfreundlich. Nach Angaben des Bundesverbandes für Geothermie werden heute schon in Deutschland jährlich 23.000 Erdwärmeheizungen installiert. Auch zahlreiche öffentliche Gebäude werden inzwischen mit Erdwärme aus dem Schacht versorgt. In den vielen Bergwerken Mitteldeutschlands schlummert noch eine gewaltige Energiereserve – kostengünstig, umweltfreundlich und unerschöpflich zugleich. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.04.2020MDR
  • Folge 329
    Verbrauch, Reichweite, Batteriekapazität – Michael Zetzsch weiß alles über das neue Elektroauto ID.3, welches in Zwickau gebaut wird. Und das hätte sich Michael Zetzsch nicht träumen lassen, als er 1988 beim VEB SACHSENRING den Trabbi zusammenschraubte. Heute ist Michael Zetzsch Leiter der Kundendienstwerkstatt bei Volkswagen in Zwickau und begleitet die Produktion des vielleicht wichtigsten Elektro-Autos Deutschlands. Der ID.3 wird als neuer „Elektro-Volkswagen“ angepriesen und soll endlich den Durchbruch bei der Elektromobilität bringen. Noch ist es nicht weit her mit der großen Elektro-Offensive, die Bundeskanzlerin Merkel ausgerufen hatte.
    2020 – also noch in diesem Jahr, sollten eine Million Elektrofahrzeuge über unsere Straßen rollen – tatsächlich aber sind es gerade einmal 136.617. Die Zulassungsquote von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben ist in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vergleichsweise schlecht. Von deutschlandweit zugelassenen Elektrokraftfahrzeugen sind es nur rund drei Prozent in Sachsen, zwei Prozent in Thüringen und ein Prozent in Sachsen-Anhalt. Keine Reichweite, keine Ladesäulen, viel zu teuer.
    Das schreckt die Deutschen noch davon ab, ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Kann der ID.3 – das „Volks-Elektroauto“ aus Zwickau den Durchbruch schaffen? Ab Sommer soll es sich millionenfach verkaufen. Hält der Wagen, was er verspricht? Sven Voss mit einem exklusiven Blick in die Fertigungshalle des brandneuen ID.3. „Echt“ hinterfragt einen weiteren Antrieb der Zukunft: die Brennstoffzelle. Getankt wird Wasserstoff und was hinten aus dem Auspuff kommt, ist nichts als Wasser. Umweltfreundlicher geht es nicht, so die Befürworter dieser Technologie.
    Ein solches Wasserstoffauto hat sich „Echt“-Moderator Sven Voss in der TU Chemnitz bei Thomas von Unwerth ausgeliehen. Der Professor für Alternative Fahrzeugantriebe schwärmt für die Brennstoffzelle: „Für Stromerzeugung und Antriebe aller Größen bietet die Brennstoffzelle nur Vorteile. Jede Art der Energieanwendung, die wir heute vollziehen, in Häusern oder sonst wo, können wir prinzipiell auch mit Wasserstoff bewerkstelligen, denn sie erzeugen in solch einer Brennstoffzelle elektrische Energie und Wärme.“ Tatsächlich: Die Brennstoffzelle muss nicht langwierig mit „Strom“ geladen werden, sondern produziert ihn sich selbst.
    Aber wie funktioniert dieses Elektrizitätswerk an Bord? Schließlich wagt „Echt“ den Blick in die ferne Zukunft: Wie werden wir in 20 oder 30 Jahren Auto fahren? Das Zauberwort heißt autonomes Fahren. Die Vision: keine Unfälle, weniger Staus und viel Zeit für sich selbst – dann rollen fahrende Computer und voll vernetzte Auto-Roboter über unsere Straßen. Aber es gibt auch Kritiker des autonomen Fahrens. Sie sagen, der Mensch verlerne das Autofahren.
    „Wenn man weiß, dass ein Mensch alle drei Millionen Kilometer einen Unfall verursacht oder anders gesagt: alle 216 Jahre – dann muss die Technik das erst mal schlagen und wir alle wissen, – es gibt keine Technik, die nicht Fehler anfällig wäre“, erklärt Siegfried Brockmann vom GDV. Wer haftet, wenn ein fahrender Computer einen Unfall baut? Das Auto – also der Hersteller? Oder gar der Programmierer? Oder doch der Fahrer selbst? Wollen die Menschen überhaupt das Steuer aus der Hand geben? Autofahren – das ist Selbstbestimmung, Freiheit und Fahrspaß – müssen wir auf all das verzichten, wenn unsere Autos in Zukunft autonom fahren? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.05.2020MDR
  • Folge 330
    Ende Dezember 2019 tauchen im Internet Meldungen auf: Ein australisches Konsortium sichert sich Kali-Salzlagerstätten in Thüringen – über 5 Milliarden Tonnen, unten im Berg, wie die Bergleute sagen, bis zu 1.400 m tief. Ein gigantischer Reichtum, wenn man das Salz zu fördern weiß – Kalium für die Welternährung, Mineralien für die chemische Industrie. Die Renaissance des „Weißen Goldes“ – für Thüringen wäre das eine Sensation. Denn dieser Reichtum schien für immer verloren. Vor 30 Jahren löste sich das Kali-Kombinat der DDR auf und die Treuhand wickelte eine ganze Region ab.
    Schächte wurden für immer verschlossen, Bergwerke für alle Ewigkeit geflutet. Was interessiert die Australier am „Südharz Basin“, wie sie die Salzsenke zwischen Mühlhausen und dem Südharzrand nennen? Was verbirgt sich hinter der Kooperation der Australier mit dem ehemaligen Kali-Forschungsinstitut der DDR in Sondershausen, das heute unter dem Namen K-UTEC Salzprojekte in der ganzen Welt betreut? Was hat es mit der Idee der Sondershausener Forscher auf sich, den Salzbergbau zu revolutionieren? Sven Voss geht bei ECHT auf Spurensuche im Revier und fragt, was die Vision vom Reichtum versprechenden Salz wert ist. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.06.2020MDR
  • Folge 331
    Das dritte Jahr in Folge: Anhaltende Dürre und steigende Temperaturen setzen unseren Wäldern unerbittlich zu. Stürme und Borkenkäfer tun ihr übriges. Großflächig sterben Bäume ab. Das Ergebnis: riesige Mengen Totholz. 2018 haben deutsche Wälder vier Mal häufiger gebrannt als im Jahr zuvor. 2019 war erneut ein „Waldbrandjahr“. Nun droht nach regenarmem Frühjahr wieder ein Sommer mit anhaltender Trockenheit und damit eine Verschärfung der Waldbrandgefahr. Denn das viele tote Holz kann jederzeit in Flammen aufgehen.
    Die Situation in den Wäldern ist eine lebensbedrohliche Gefahr für die Kameraden der Feuerwehren. Sie können mitunter nicht nah genug an die Brandherde heran, Löschwasserstellen sind mancherorts schon jetzt zu wenig gefüllt. Schon im April kam es zu etlichen Bränden – auch in Mitteldeutschland. Sogar im einst regenverwöhnten Harz hat es bereits gebrannt. Kai-Uwe Lohse, Vorsitzender vom Landesfeuerwehrverband Sachsen-Anhalt, warnt: die Situation im Harz könnte außer Kontrolle geraten, denn die örtlichen Feuerwehren seien auf einen großen Waldbrand nicht genügend vorbereitet.
    Es mangele an Hubschraubern, Löschwasservorräten, Schutzkleidung und geländegängigen Fahrzeugen. Besonders der Osten Deutschlands ist von Waldbränden betroffen. Brandenburg hat bundesweit die meisten Waldbrände zu beklagen. In Mitteldeutschland brennt es am häufigsten in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Und der Freistaat hat aus dem größten Waldbrand seiner Geschichte gelernt: Seit der Brandkatastrophe in Weißwasser 1992 werden hier extra für Waldbrände drei Katastrophenschutz-Löschzüge vorgehalten.
    Ein Fahrzeug davon ist in Weißwasser stationiert. „Echt“ ist bei einer Waldbrandausbildungsübung in Weißwasser dabei und besucht die Freiwillige Feuerwehr Benneckenstein am Rande des Brockens, die selbst Hand angelegt hat, um besser für das Löschen von Waldbränden gewappnet zu sein. Welche Herausforderungen bedeutet ein größerer Waldbrand für die Feuerwehren? Und wie gut sind sie darauf vorbereitet? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.07.2020MDRDeutsche Streaming-PremiereDo 02.07.2020ARD Mediathek
  • Folge 332
    Deutsche TV-PremiereMi 05.08.2020MDR
  • Folge 333
    Die Welt steht still – wegen eines Virus. Im Laufe des März 2020 kommt es zu einem historischen Einbruch – der Flugverkehr bricht ein, um sage und schreibe 88 Prozent. Niemand hebt mehr ab, der Himmel ist leer. Allerdings: Eine Fluggesellschaft fliegt unverdrossen weiter. Sie hat ihre Basis auf dem Flughafen Leipzig-Halle. Sie fliegt in alle vom Robert-Koch-Institut identifizierte Krisengebiete der Welt – auch ins norditalienische Bergamo. Es sind die gelb-roten Expressflieger von DHL. „Echt“-Moderator Sven Voss rekonstruiert die dramatischen Tage im Februar, März und April 2020 bei den sächsischen Fracht- und Expressfliegern. „Echt“ gibt einen exklusiven Einblick in die Arbeit der größten Frachtfluggesellschaft Europas, spricht mit Flugzeugführern und Lotsen, erzählt Schicksale.
    Sven Voss trifft Airline-Chef Markus Otto, den Chefpiloten Christoph Hofmann, den Piloten und Ausbilder Jochen Timm sowie den Chef der sogenannten Ground Operations, Nico Tenius. Es geht um Piloten in plötzlicher Quarantäne, um lebenswichtige Flüge, um Mut und Teamgeist. Die Expressflieger sorgen dafür, dass das Drehkreuz Leipzig-Halle mitten im Lockdown zeitweise der verkehrsreichste Flughafen Europas ist, noch vor Paris, London oder Frankfurt. Und: DHL gerät ins Zentrum von spektakulären Hilfsaktionen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.08.2020MDR
  • Folge 334
    Die Gipskarstlandschaft im Südharz gehört zu den schönsten Regionen Deutschlands und wegen seiner Artenvielfalt zu den „Hotspots der biologischen Vielfalt“. Stefan Gärtner ist mit seiner Familie vor Jahren wegen der Ruhe in der malerischen Landschaft nach Rüdigsdorf gezogen. Auch Isolde Schurig aus Niedersachswerfen liebt die Idylle, besonders die gut ausgebauten Wanderwege der Region. Doch drohen diese nun von riesigen Steinbrüchen unterbrochen zu werden. Denn in der gut einhundert Kilometer langen und nur wenige Kilometer breiten Region gibt es einen begehrten Rohstoff: Naturgips.
    Ob im Bauwesen, etwa als Gipsbauplatte, oder bei der Formenfertigung in der Industrie – Gips ist wegen seiner Vielseitigkeit begehrt wie nie. Entsprechend drängt die Industrie darauf, den Abbau in der Region wegen steigenden Bedarfs zu verdoppeln. Der Grund: Durch den Kohleausstieg fällt bis 2038 mehr als die Hälfte der jährlich benötigten Menge von gut 10 Millionen Tonnen weg – der sogenannte REA-Gips, ein Nebenprodukt der Kohleverstromung. Die Folge: der alte Konflikt zwischen Gipsindustrie und Naturschützern ist wieder voll entbrannt – Ausgang ungewiss.
    „Echt“-Moderator Sven Voss fragt nach, wie dieser Konflikt ausgetragen wird, beispielsweise in Stempeda: Dort etwa will das Unternehmen Knauf einen Gebietstausch vornehmen, um weiter großflächig Gips abbauen zu können. Die Anwohner sind empört, denn dabei würde der Steinbruch des größten Gipsförderers bis kurz vor ihre Häuser heranrücken. Sie fürchten eine Verschlechterung der Lebensbedingungen, mehr Dreck, mehr Lärm. Weitere Brennpunkte: das neue Abbaugebiet am Kuhberg bei Rüdigsdorf und die beiden Steinbrüche Rüsselssee und Himmelsberg.
    Auch hier sind Erweiterungen geplant. Aber es gibt Alternativen. Heidi Schell vom BUND meint, die Gips-Lücke könnte mit REA-Gips kompensiert werden, der bisher ungenutzt auf Halden gelagert wird. Der Naturschutzbund fordert nicht die Einstellung des Gips-Abbaus. Das wäre unrealistisch und wirtschaftlich kaum vertretbar. Er will verhindern, dass neue Flächen dazukommen, um unsere Landschaft zu schützen und für Touristen attraktiv zu halten. Das sieht Andreas Hübner vom Unternehmen CASEA anders.
    Er betont, ohne Gips gibt es keinen Zement. Schon dieses Jahr stehe Gips nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung, der Kohleausstieg sei bereits voll im Gang. Deshalb setzt das Unternehmen auch auf Recycling und ist dazu beteiligt an der Erforschung von Gips-Ersatzstoffen. „Echt“ fragt: Können alternative Stoffe Naturgips tatsächlich langfristig ersetzen – und wenn ja, in welchen Branchen genau? Nach dem Kohleausstieg steigt der Bedarf an Naturgips: Wer setzt sich durch im Ringen um den begehrten Rohstoff – Anwohner, Naturschützer oder Industrie? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.09.2020MDR
  • Folge 335 (30 Min.)
    Die Tragödie auf der F96 – was geschah wirklich? „Echt“ exklusiv mit einer bisher nie erzählten Geschichte. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.09.2020MDR
  • Folge 336
    Getreide weggefressen, Kartoffeln ausgehöhlt, Maispflanzen umgeschmissen, Kohlköpfe zur Hälfte weggenagt – Milliarden Mäuse leben in diesem Jahr gut von den Früchten, die unsere Bauern eigentlich ernten wollten. Auf jedem Quadratmeter mindestens ein Mäuseloch, komplette Felder sind durchlöchert und unterhöhlt. Die Landwirte leiden unter der schlimmsten Mäuseplage seit Jahrzehnten. Rund 15 Prozent ihrer Ernte büßen sie wegen der kleinen Nager ein. Dazu kommen hohe Ausfälle wegen der anhaltenden Dürre nun schon im dritten Jahr in Folge.
    Es geht an die Existenz. Bio-Bäuerin Kerstin Scharf-Goldammer aus Thüringen steht erschüttert vor ausgehöhlten Tomaten, Kohl und Sellerie: „Ich überlege, das Gemüse früher zu ernten, um es vor Mäusefraß zu schützen. So oder so mache ich Verluste.“ Bauer Andreas Kröckel hat den Stall voller Kühe – noch. Die Folgen der Missernten sind für seinen Betrieb dramatisch: „Uns fehlt das Futter für die Milchkühe, wir konnten wegen der Mäuse unsere Silos nur zur Hälfte füllen.“ Andernorts sieht es nicht besser aus, deshalb kann er auch kein Futter zukaufen.
    Andreas Kröckel überlegt, seine Kühe abzuschaffen. Besonders hart hat es Landwirte aus Sachsen-Anhalt und Thüringen getroffen, sie sind dieses Jahr von Feldmäusen förmlich überrannt worden. Wegen fehlendem Frost im Winter und der Dürre im Sommer, vermehren sich die Nager so stark, wie lange nicht. Mäusegift würde helfen, aber die meisten Bauern in Mitteldeutschland dürfen solche Pflanzenschutzmittel nicht verwenden.
    Der Grund ist der Naturschutz: Die vom Aussterben bedrohten Feldhamster, aber auch Zugvögel und geschützte Greifvögel, wie der Rotmilan könnten ebenso vergiftet werden. Daher haben Bund und Länder strenge Richtlinien für die Mäusebekämpfung erlassen. Erst vor zwei Jahren verschärften sie die Bestimmungen, so dass die Landwirte nun der Plage hilflos ausgeliefert sind. Die Politik scheint jedoch uneins. Bundesagrarministerin Julia Klöckner fordert Anfang August 2020 angesichts der Hilferufe aus der Landwirtschaft, dass der Hamster- und Vogelschutz gelockert werden solle.
    Wie werden die Länder diese Forderung umsetzen? „Wir brauchen dringend alternative Lösungen für die Praxis unserer Agrarbetriebe“, erklärt Pflanzenschutz-Experte Christian Wolff, der für das Land Sachsen-Anhalt arbeitet. Gemeinsam mit Partnern aus ganz Deutschland beobachtet er permanent die Mäuseentwicklung und untersucht, mit welchen Mitteln die Populationen beherrscht werden können.
    Inzwischen bestellen die Bauern ihre Felder bereits für das nächste Jahr, sie bringen Winterweizen und Raps aus. Und die Mäuse? – Nagen bereits an den ersten zarten grünen Pflänzchen. „Echt“-Moderator Sven Voss folgt der Spur der Mäuse. Wieso vermehren sie sich dieses Jahr explosionsartig ausgerechnet auf mitteldeutschen Äckern? Warum dürfen die meisten Bauern hier kein Gift anwenden? Wie lassen sich Naturschutz und Mäusebekämpfung vereinen? Und, was bedeutet das für uns Verbraucher? Werden Brot, Nudeln, Fleisch und Gemüse teuer? Gibt es weniger Angebot? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.10.2020MDR
  • Folge 337 (30 Min.)
    Jörg von Beyhme steht in seinem Wald voller toter Bäume und kann es nicht fassen: „Wir hatten einmal 150 Hektar gesunden Fichtenbestand. Jetzt sind zwei Drittel davon tot. Das ist eine Katastrophe. Ich würde am liebsten einfach mal weglaufen.“ Im staatlichen Wald sieht es nicht besser aus. Oberförster Ronny Eckhardt durchstreift einen dunklen Fichtenwald auf dem Kamm des Thüringer Waldes bei Oberhof. „Es ist die schlimmste Katastrophe für unseren Wald. Die Größte des Jahrhunderts, die wir so noch nie erlebt haben. Die Angst geht um, auch um den Job.“ Der Wald der Deutschen ist nach drei Dürresommern und einer katastrophalen Verbreitung des Borkenkäfers schwer angeschlagen.
    Auch das Geschäft mit dem Holz funktioniert nicht mehr. „Die Sägewerke zahlen nichts mehr. Der Markt ist überschwemmt von Schadholz, das macht die Preise kaputt“, klagt Jörg von Beyme. Seine Familie musste ihre Forstmaschine verkaufen, um den Betrieb halbwegs rentabel zu halten. Jetzt schauen alle auf den ältesten Sohn der Familie – der wird den Betrieb einmal erben, aber schon heute muss Vater Jörg entscheiden, wie aufgeforstet werden muss.
    Er träumt von einem Neuanfang für den Wald, den später seine Kinder- und Kindeskinder genießen können. Aber welche Bäume trotzen dem Klimawandel? „Echt“-Moderator Sven Voss und Forstexperte Prof. Dr. Müller von der TU Dresden suchen gemeinsam nach Antworten für den Wald im Südharz. Die Buche war Jörg von Beymes großer Hoffnungsträger, aber leider hält sie die Trockenheit nicht aus und auch sie ist inzwischen vom Borkenkäfer befallen. Sogar die Eichen lassen derzeit die Äste hängen. Welche heimischen Baumarten sind in Trockenzeiten überhaupt noch für Deutschland geeignet? Oder sollten wir auf nichtheimische Baumarten wie die Douglasie setzen? Oder müssen wir intelligenter und besser jagen, damit das Wild nicht die jungen Baumpflanzen wegfrisst.
    Wie können wir die natürliche Verjüngung des Waldes unterstützen? „Echt“ dokumentiert die größte Waldkrise des Jahrhunderts und fragt nach der Zukunft des Waldes. Der Wald in Mitteldeutschland stirbt viel schneller, als selbst engagierteste Klimaschützer dachten. Welche Konzepte können unseren Wald zukunftssicher machen, wie muss er neu gemischt werden? Welche Formen des Waldumbaus und der Aufforstung sind wirklich nachhaltig? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.10.2020MDRDeutsche Streaming-PremiereDi 13.10.2020ARD Mediathek
  • Folge 338
    Deutsche TV-PremiereMi 21.10.2020MDR
  • Folge 339 (30 Min.)
    Echte Skikünstler brauchen keinen Schnee. Sie gleiten majestätisch übers Wasser. Zu bestaunen sind die nicht nur irgendwo in Florida, sondern hier bei uns in Sachsen-Anhalt. Bei 50 km/​ h läuft Claudia Langrock so richtig zur Höchstform auf. Sie ist Europa- und Weltmeisterin im Trick-Ski bei den Senioren. Schon als Kind zog sie auf dem Hufeisensee ihre Runden. Bis heute ist die Krankenschwester dieser Leidenschaft treu geblieben – und sie ist hier nicht der einzige Star. Mit den Profis aus den USA können die Champions aus Halle problemlos mithalten. Dass auf diesem Tagebausee schon seit 60 Jahren erfolgreich Wasserski gefahren wird, damit rechnet man in unseren Breitengraden nicht zwingend. Tatsächlich ist der Hufeisensee in Halle eine internationale Topadresse im Wasserskizirkus.
    In der DDR war Wasserski äußerst beliebt. Stars wie Dean Reed oder Frank Schöbel standen sicher auf ihren Brettern. Neben den Fahrkünsten war das Talent des Improvisierens gefragt. Die PS-starken Schnellboote wurden von bis zu vier Wartburgmotoren angetrieben. Die Skier und die Bindung waren meistens Marke Eigenbau. Und dennoch wurde zu den DDR-Meisterschaften, wie im Jahre 1988 in Halle, auf Weltklasseniveau gefahren. Nach der Wende bewirkt der Zugang zu neuem Material und moderner Technik eine wahre Leistungsexplosion. „Echt“ bei den High-Speed-Künstlern auf dem Wasser. Sven Voss fragt nach: Was ist das Geheimnis der mitteldeutschen Wassersportler und er lässt sich ihre Technik erklären. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.10.2020MDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Echt online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…