Dokumentation in 6 Teilen (arte), Folge 1–6

26-minütige Folgen
  • 26 Min.
    Es sind meist die prestigeträchtigen Bauten von Stararchitekten, die Aufmerksamkeit erregen. Selten jedoch sind darunter Beispiele für Nachverdichtung und Bauen im Bestand wie etwa die spektakuläre Aufstockung des historischen Hafenhauses von Zaha Hadid Architects in Antwerpen. Auch Herzog und de Meuron haben mit der Hamburger Elbphilharmonie, Norman Foster mit der Reichstagskuppel in Berlin und jüngst mit dem Hearst Tower in New York ähnliche Aufstockungen auf historischer Bausubstanz geschaffen. Das Alte bewahren und Neues schaffen: eine Herausforderung, mit der sich derzeit viele Städte konfrontiert sehen.
    Oft erlaubt jedoch der Denkmalschutz keine Eingriffe in den Altbestand. Das ist in Wien anders. Ob Gründerzeit oder Jugendstil: Man scheut sich nicht, altehrwürdige Bauten mit modernen Aufstockungen zu ergänzen, die Stadt nach oben wachsen zu lassen. Das ist ästhetisch oft aber nicht immer eine Bereicherung, schafft jedoch enorm viel zusätzlichen Wohnraum wo längst kein Baugrund mehr vorhanden ist. Vorreiter dieser Entwicklung: der dekonstruktivistische Dachaufbau in der Falkestraße von Coop Himmelb(l)au – inzwischen schon selbst ein Meilenstein der Architekturgeschichte.
    Damit ist Wien auf jeden Fall ein Vorbild für viele Städte, die sehr viel restriktiver mit Gebäudeaufbauten umgehen. Gehören die Wiener Aufbauten großteils zum Luxussegment, so sind es vor allem kostengünstige und großvolumige Gebäudeaufstockungen im sozialen Wohnungsbau, die einen wirklich relevanten Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot leisten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.06.2020arte
  • 26 Min.
    Innovative Architekten haben ganze Dorfstrukturen auf Wohnblöcke gesetzt. Zum Beispiel das Didden Village von MVRDV in Rotterdam oder das Tunesische Dorf von PPAG architects in Wien. Innen- und Außenbereiche wechseln sich ab, Dachterrassen und kleine Höfe schaffen Freiräume, Maisonette-Aufstockungen wirken wie kleine Häuschen auf dem Haus. Idylle auf den Dächern: So ist dörflich anmutendes Leben mitten in der Großstadt möglich. Auch ganze Parklandschaften lassen sich auf Flachdächern platzieren, wie Beispiele der sozialen Wohnungsbaugesellschaft Singapurs HDB zeigen.
    Einen Schritt weiter geht die junge Architektin Cecilia Förster, deren Entwurf vorsieht, das Flachdach des Münchner Kulturzentrums Gasteig zu begrünen und mit den Dächern anderer, umliegender Gebäude über Stege zu verbinden. So könnte eine ganze vernetzte Dachlandschaft entstehen, auf der man endlos flanieren, Sport treiben oder einfach die Aussicht auf die Alpen genießen kann. Doch auch nach unten ist noch Raum für Wachstum. Nicht nur durch Parkplatzüberbauungen wie dem Projekt von Florian Nagler am Münchner Dantebad.
    Der Sun Rain Room in London schafft spielerisch neue Ebenen und ist damit ein inspirierender Prototyp für die kleinteilige, aber effektive Raumerweiterung nach oben und unten. Das Architektenpaar Tonkin Liu hat seinen Garten in drei Ebenen aufgefächert: Der bepflanzte Grünbereich wurde auf ein Dach gehoben, darunter entstand ein teilweise verglaster Freisitz, eine Ebene darunter konnte Raum für ein Untergeschoss ausgehoben werden, das durch einen Atriumbereich belichtet wird. Aus eins mach drei. So schafft Nachverdichtung nicht Enge, sondern Lebensqualität. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.06.2020arte
  • 26 Min.
    Fast alle Metropolen der Welt werden von Dauerstau geplagt. Umnutzung, Doppelnutzung, Über- und Unterbauung – hier liegt die Antwort im klugen Umgang mit Bestandsinfrastruktur. Wie etwa beim sogenannten Seoullo in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Die ehemalige Stadtautobahn erstreckt sich über die größte Kreuzung der Millionenstadt. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens wurde die aufgeständerte Trasse irgendwann nicht mehr gebraucht. Anstatt sie abzureißen, beauftragte die Stadt das niederländische Architekturbüro MVRDV mit der Umgestaltung in eine begrünte Fußgängerbrücke.
    Heute ist der Seoullo ein geradläufiger Stadtpark auf Stelzen. Er verbindet zwei Stadtteile und dient als Flaniermeile und Erholungsraum. Unten der Straßenverkehr, darüber ein Park: An diesem Konzept orientieren sich auch der Münchner Petuelpark und der Hamburger Deckel. In Berlin wurden in den 70er Jahren sogar Wohngebäude über eine Stadtautobahn errichtet: Über die Schlangenbader Straße zieht sich ein riesiger Block mit Sozialwohnungen, einem Park und vielen Freiflächen. Verkehr und Wohnen, Freizeit und Mobilität – das muss kein Widerspruch sein, wenn „Drunter und Drüber“ zusammenwirken.
    Auch die Promenade Plantée in Paris und der High Line Park in New York sind Beispiele für die erfolgreiche Umnutzung ehemaliger Verkehrswege. Die High Line im Meatpacking District zeigt, wie solche Projekte ganze Viertel wiederbeleben können: Entlang der alten Bahnschienen sind zahlreiche Sanierungen und Aufstockungen in dem ehemaligen Industrieviertel durchgeführt worden. Ein Stadtraum auf vielen Ebenen, mit Restaurants und Cafés auf den Dächern und einem Park auf Stahlsäulen. Auch hier gilt: Vertikales Wachstum kann Stadträume bereichern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.06.2020arte
  • 26 Min.
    In Asien entstehen ganze Gebäudelandschaften, die innen und außen, oben und unten raumökonomisch miteinander verschmelzen. Baukörper schieben sich in abschüssiges Gelände, Grasflächen ziehen sich diagonal vom Boden bis zum Dach, begehbare Dachflächen werden übergrünt, so dass die Bauwerke selbst zur Parklandschaft werden. Atrium-Einschnitte und begrünte Lichthöfe im Souterrain öffnen sie auch nach unten. Mit vier komplett unter der Erde liegenden und vier weiteren teilweise versenkten Geschossen hat der Pariser Architekt Dominique Perrault in Seoul einen riesigen Komplex geschaffen, der sich unauffällig ins Terrain fügt und dennoch spektakulär ist.
    Auf dem Dach, das eigentlich ein parkähnliches Hanggelände ist, spazieren die Studentinnen der EWHA Womans University umher. Mit dem ähnlich gestalteten Buk Seoul Museum of Art von Samoo Architects und nicht zuletzt mit dem Dongdaemun Design Plaza, Zaha Hadids futuristischem Raumkontinuum auf sechs Ebenen, kann sich Seoul zweier weiterer Architektur-Landmarken rühmen. Auch Singapur hat solche vielschichtigen Vorzeigeprojekte. Doch der von Raumnot geplagte Stadtstaat richtet sein Augenmerk derzeit eher nach unten. Der Singapore Underground Masterplan sieht vor, Teile der Stadt auf bis zu acht Ebenen unter der Erde weiterzubauen.
    Damit steht die asiatische Metropole an der Spitze eines weltweiten Trends: dem unterirdischen Bauen. Darüber denkt man auch in dicht gedrängten Metropolen wie London oder New York nach. Für den Low Line Park in Manhattan soll ein leerstehendes Straßenbahndepot zum subterranen Erholungsraum umgewidmet werden. Unterirdische Museen, Einkaufszentren, Parkhäuser – es gibt sie schon längst. Und das weltweit. Doch in Zukunft werden noch viel mehr Städte versuchen müssen, neuen Raum unter der Erde zu gewinnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.07.2020arte
  • 26 Min.
    Während die akute Wohnungsnot überall im Fokus steht, hat sich im Bereich Gewerbeimmobilien der Mangel eher schleichend eingestellt. Doch auch Büroflächen sind inzwischen rar und teuer. Vor allem in den begehrten Großstädten, die kaum noch Raumkapazitäten haben. Gleichzeitig verfügen urbane Zentren wie New York über zahlreiche brachliegende Industriestätten – Fabriken, Lagerhallen, Gewerbehöfe. Da ist es naheliegend, bestehende Gebäude – die teils denkmalgeschützt sind und nicht abgerissen werden dürfen – durch Aufstockung in moderne „Working-Spaces“ umzubauen.
    Die Reihe stellt Projekte in New York, London, Berlin und Wien vor.Auch im Hotelgewerbe ist es zum Trend geworden, historische Industriegebäude umzuwidmen. Zum einen spart die Umnutzung der Bestandsinfrastruktur Geld, zum anderen haben umgebaute (und meist aufgestockte) ehemalige Fabriken, Elektrizitätswerke oder Lagerhallen einen ganz eigenen Charme. Stellvertretend für zahlreiche solcher Umnutzungsprojekte: das „Wythe Hotel“ in Brooklyn. Die ehemalige Fabrik für Holzfässer im trendigen Stadtteil Williamsburg hat viel von ihrem ursprünglichen Charakter erhalten.
    In den massigen Backsteinbau wurde ein modernes Glas- und Stahlkonstrukt gesetzt, das den historischen Sockel deutlich überragt, gleichzeitig aber auf zwei Seiten zurückspringt und so Raum lässt für eine Restaurant-Terrasse mit sensationellem Blick auf die Manhattan Skyline.Ebenfalls ein Zeuge seiner Zeit: Der Hochbunker an der Hamburger Feldstraße. Der Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg soll nun – wie viele andere Kriegsbunker auch – neu genutzt werden. Das Besondere hier ist jedoch, dass neben einem pyramidenförmigen, fünfgeschossigen Aufbau auch ein öffentlicher Park entstehen soll. Und zwar auf dessen Dach. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2020arte
  • 26 Min.
    Der letzte Teil beginnt mit einem Trip durch Paris mit dem jungen Architekten Vincent Eschalier, der sich unter anderem auf Aufstockungen spezialisiert hat. Er zeigt uns einige seiner ganz unterschiedlichen „Surélévation“-Wohnprojekte. Zwei lineare Parks in Seoul illustrieren die vielseitigen Möglichkeiten, aus Verkehrswegen und vergessenen Wasserläufen grüne Erholungsräume zu machen: Der Gyeongui Line Forest Park ersetzt die Gyeongui Rail Line, die auf dieser Strecke unter die Erde verlegt wurde.
    Dadurch ist ein kilometerlanger Spazierweg entstanden. Weltweit einzigartig ist der Cheonggyecheon River Park, der den umgekehrten Weg gegangen ist. Jahrzehntelang war der kleine Fluss Cheonggyecheon nicht mehr als eine überbaute Kloake. Der Mangel an Erholungsräumen veranlasste die Stadtführung, die Betonabdeckungen zu entfernen und entlang des Wasserbettes, das etwa vier Meter unter Straßenniveau liegt, Grünflächen und Spazierwege anzulegen. Die letzte Folge greift auch unterirdische Räume nochmals auf.
    Diesmal anhand zweier Museen: dem komplett unter der Erde gebauten Amos Rex Museum in Helsinki und dem teilweise versenkten Städel Museum in Frankfurt. Zwei Ausblicke auf die vertikale Architektur der Zukunft vervollständigen die Reihe: Das Modell Terrassenhaus ermöglicht nicht nur die optimale Belichtung der Innenräume und Grünflächen auf allen Etagen, sondern schafft eine diagonale Erschließung des Dachbereichs direkt vom Straßenniveau aus. Dieses Prinzip wird in den übergrünten Gebäudelandschaften weiterentwickelt, die derzeit vor allem in Asien entstehen: Die Dokumentation zeigt innovative Beispiele aus Taiwan und Vietnam.
    „Greenification“, die zunehmende Übergrünung von urbanen Räumen ist das Städtebaumodell der Zukunft: ökologisch, nachhaltig, Lebensqualität schaffend. Drunter und Drüber, Innen und Außen lösen sich auf. Der Stadtraum der Zukunft ist ein komplexes, vielschichtiges Gewebe aus Wohnräumen, öffentlichen Bereichen, Verkehrs- und Gewerbeflächen und vor allem viel Grün. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.07.2020arte

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