Folge 122

  • Folge 122

    30 Min.
    * Alkohol, Sex und Verbrechen: Heinz Strunk trinkt mit Fritz Honka im „Goldenen Handschuh“ (Heinz Strunk: Der goldene Handschuh) Dies ist nun wirklich kein lustiges Buch. Es ist die Geschichte eines Frauenmörders, eines geprügelten, alkoholkranken, verwahrlosten Mannes, der seine Nächte in einer Hamburger Säuferkneipe zubringt, in Gesellschaft von Luden, Kleinkriminellen und Gelegenheitsprostituierten, und der in den Winkeln einer stinkenden Wohnung die Reste seiner Opfer aufbewahrt. Es ist die Geschichte von Fritz Honka. Und diese Geschichte ist wahr.
    Fritz Honka gab es wirklich, er brachte Anfang der 70er-Jahre in Hamburg-Altona vier Frauen um, und Heinz Strunk hat sein trauriges Leben aufgeschrieben. „Die Frau, die reinkommt, zittert vor Kälte und ist ziemlich klein. Wie dreckiger Rasierschaum ergießt sich graues, dünnes Haar über die Rückseite ihres eulenartigen Schädels. Die Kopfhaut ist an mehreren Stellen kahl. Sie steht da wie abgeschaltet, den Blick ins Leere gerichtet, vereist und ausdruckslos. Sie könnte fünfzig sein oder siebzig. Wie Soldaten-Norbert hat sie auch diesen
    eigentümlichen Gesichtsausdruck der Kriegsgeneration: uralt.
    Ein unbestimmbares, vorsintflutliches Alter. ( …) Man vermag sich schon nicht mehr vorzustellen, wie die früher mal ausgesehen hat, als Frau.“ Heinz Strunk hat Honkas Leben gründlich recherchiert, hat bisher unter Verschluss befindliche Prozessakten eingesehen, im „Goldenen Handschuh“, Honkas Lieblingskneipe, die es immer noch gibt, mit den Pennern Fako gesoffen, Fanta mit Korn. Deshalb ist sein Buch so bestürzend realistisch. Strunk zeichnet Honka, den Täter, und seine Opfer, die Frauen, illusionslos genau, als vergessene Gespenster der Bundesrepublik, die am Rand des Todes durch schimmlige Kammern torkeln.
    Das so großartige wie wirklich verstörende an diesem Buch aber ist, dass wir beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl nicht los werden, das alles hätte doch auch etwas mit uns und unserem Leben heute zu tun. Heinz Strunk, 1962 in Hamburg geboren, heißt eigentlich Mathias Halfpape und wurde zuerst als Musiker und Schauspieler bekannt, 2004 mit dem Titel „Fleisch ist mein Gemüse“ auch als Autor. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2016Das Erste

Sendetermine

Mi 06.04.2016
16:00–16:30
16:00–
Di 05.04.2016
19:30–20:00
19:30–
Mo 04.04.2016
15:00–15:30
15:00–
So 03.04.2016
23:35–00:05
23:35–
NEU
Füge Druckfrisch kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu Druckfrisch und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Druckfrisch online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…