Folge 3

  • 3. Walk on the Wild Side

    Folge 3 (45 Min.)
    Die dritte Folge der Reihe zeigt, warum ein gutes Rockkonzert immer auch mit Grenzüberschreitungen verbunden ist und warum der allerbeste Rock eigentlich weiblich ist.
    Vom berühmten schwarzen Rocker Little Richard zu den japanischen Rockmusikern der Moderne, die sich zu Glam Rock und Manga-Ästhetik bekennen: Schon immer gab es Rocker, die mit ihrer weiblichen Seite kokettieren. Im dritten Teil der „wilden Geschichte der Rockmusik“ geht est um Frauenfeindlichkeit, sexuelle Identität und der Relativisierung von „männlich“ und „weiblich“. Zu Wort kommen drei prominente Zeitzeugen: Pamela Des Barres, Lydia Lunch und Genesis Breyer P-Orridge. 1956 lösten die Shows von Little Richard eine regelrechte Massenhysterie aus.
    Mit auffälligem Make-up und zu einer 15 Zentimeter hohen Tolle hoch toupiertem Haar, kniete der wildgewordene Bandleader vor seinem Klavier, das er mit geballten Fäusten bearbeitete. Dazu sang er wie ein Besessener seine Hits „Tutti Frutti“, „Long Tall Sally“ und „Lucille“. Mit seinen wilden Auftritten gelang es ihm, Mauern zwischen Rassen, Geschlechtern und Generationen niederzureißen. Patti Smith berichtet, dass es ein Song von Little Richard war, den sie gemeinsam mit ihrer Mutter hörte, der bei ihr den Wunsch auslöste, Musikerin zu werden.
    Aber zum Bedauern der Rockwelt verschwand Little Richard einige Jahre von der Bildfläche, um sich der Religion und einem Leben als Prediger zu verschreiben. Er versank immer tiefer
    im Alkohol- und Drogensumpf, verkaufte Bibeln und sang das Evangelium. Hin und wieder kehrte er auf die Bühne zurück, noch immer mit derselben Power wie früher – allerdings auch immer noch mit demselben Repertoire wie in den 50er Jahren. Mit seiner offen gelebten Bisexualität war Little Richard so etwas wie der Wegbereiter für androgyne, charismatische Rocksänger wie Mick Jagger, David Bowie und Iggy Pop.
    Das Glam-Rock-Phänomen in der Mitte der 70er Jahre mit Bands wie Alice Cooper, T Rex und Roxy Music wäre ohne ihn undenkbar gewesen. Auch Metalbands wie Kiss oder die New York Dolls entschieden sich für eine auffällig weibliche Aufmachung auf der Bühne. David Bowie mit seiner berühmten Kunstfigur Ziggy Stardust machte mit seinem Look, der dem von Little Richard ähnelte, das dekadente Genre schließlich salonfähig. Seinen Einfluss findet man bei zahlreichen Künstlern wieder – von Lou Reed bis Marylin Manson.
    Frauen, so Marianne Faithfull, hatten es schon immer schwer, sich in der frauenfeindlichen Rock-Szene zu behaupten. Faithfull hat lange Zeit darunter gelitten, nur als Verlobte von Mick Jagger wahrgenommen zu werden. Es vergingen Jahre, bis sie sich mit ihrer Persönlichkeit und Kreativität in dieser männerdominierten Welt ihren Platz erkämpft hatte. Patti Smith hingegen war die erste, die ein androgynes Frauenbild vertrat und damit zahlreichen Künstlerinnen wie Chrissie Hynde und einer ganzen Generation von Rockmusikerinnen aus der Punk- und Grunge-Szene den Weg ebnete. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.01.2014arte

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 11.01.2014
05:30–06:20
05:30–
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