Staffel 5, Folge 1–29

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Staffel 5 von „Die Story im Ersten“ startete am 11.01.2016 in Das Erste.
  • Staffel 5, Folge 1
    Etwa 8.000 Frauen bieten allein in Berlin ihren Körper zum Kauf an. Viele von ihnen haben keinen Pass und sprechen kein Deutsch. Es sind Frauen ohne Rechte, eingesperrt und fremdbestimmt. Junge Frauen aus Rumänien, zum Teil Minderjährige, müssen bis zu 15 Männer am Tag mit Sex bedienen, häufig ohne Schutz und ohne Auszeit bei Krankheiten. Besonders junge Mädchen aus Osteuropa werden immer häufiger Opfer skrupelloser Menschenhändler, gehalten wie Sklavinnen. In Rumänien, wo Prostitution eigentlich verboten ist, gibt es dennoch in allen größeren Städten illegale Bordelle. In diesem Klima blüht auch der Handel mit der Ware „Mädchen“.
    Mädchen, die in bitterer Armut aufwuchsen und ein leichtes Spiel für Menschenhändler wurden. Zwangsprostitution ist ein Geschäft, das Zuhältern und gewissenlosen Händlern Jahr für Jahr Millionen sichert. Zurück bleiben entrechtete Frauen, die häufig verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Nadya Luer und Jo Goll haben über ein Jahr lang Kontakt zu Opfern von Zwangsprostitution aufgebaut. In langen und vertrauensvollen Gesprächen schildern junge Frauen, wie sie von brutalen Menschenhändlern in der Heimat in die Falle gelockt wurden.
    Manche mit der sogenannten „Loverboy-Methode“, manche mit der Aussicht, im wohlhabenden Deutschland als Kellnerin oder Altenpflegerin arbeiten zu können. Doch diese Träume enden schon an der Grenze. Dort werden ihnen der Pass und damit die Identität genommen. So zeigt die Dokumentation auch, wie skrupellos Berliner Bordellbetreiber junge rumänische Frauen mit Anzeigen im Internet zur Prostitution nach Deutschland ködern – und das ganz legal, seit der Deutsche Bundestag 2002 mit dem Prostitutionsgesetz den Betrieb von Bordellen zur herkömmlichen Dienstleistung erklärt hat.
    Der Markt verlangt seither nach immer mehr und immer neuen Mädchen – auch weil der freizügige Umgang mit der Prostitution inzwischen Sextouristen aus ganz Europa anlockt. In Rumänien und Deutschland hat man das Problem erkannt. Behörden und Initiativen versuchen gegenzusteuern, um den schwunghaften „Handel“ mit Osteuropäerinnen einzudämmen. Und vor allem den Opfern zu helfen. Seit mehr als anderthalb Jahren ringt die Große Koalition in Berlin unter der Federführung von Familienministerin Manuela Schwesig um die Novellierung des Prostitutionsgesetzes von 2002. Dabei besteht dringend Handlungsbedarf. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.01.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 3
    Irgendwo im Persischen Golf. Auf dem US-Flugzeugträger Theodore Roosevelt landen und starten Kampfflugzeuge im Minutentakt. Bis zu 6000 Marines sind auf diesem gigantischen Kriegsschiff stationiert. Commander Michael N., 42 Jahre alt, ist einer von ihnen. Er gilt als erfahrener Kampfpilot, der schon in Hunderten von Einsätzen der US Armee seine Aufträge abgearbeitet hat. Gerade ist er auf dem Weg zu seiner „Super-Hornet“. Sein Auftrag heute: er soll Stellungen des „Islamischen Staats“ in der Region Ramadi zerstören. Fast sechs Stunden werden N. und sein Kopilot in der Luft sein und ihre Bomben abwerfen. Hinein in einen Konflikt, der längst in einem schwer zu durchschauenden Nebel unterschiedlicher Interessen und Wahrheiten versunken ist – an ganz verschiedenen internationalen Schauplätzen.
    Nach Ausrufung des „Islamischen Staates“ im Jahr Sommer 2014 haben die IS-Terrormilizen die politische Landkarte im Nahen Osten verändert. Und mit erbarmungsloser Grausamkeit hunderttausende Menschen heimatlos gemacht. ARD-Autor Ashwin Raman hat im Sommer 2015 die verschiedenen Fronten aufgesucht, an denen dieser Kampf geführt wird. Dazu gehört der amerikanische Flugzeugträger vor der Küste Bahreins ebenso wie die Kaserne in Bayern, wo streng abgeschottet von der Öffentlichkeit kurdische Peschmerga-Kämpfer von Bundeswehrsoldaten an Lenkraketen des Typs „Milan“ ausgebildet werden.
    Vor allem aber ist Raman sechs Wochen im Kriegsgebiet selbst unterwegs, im Grenzgebiet zwischen Syrien, Irak und Kurdistan. Dabei entstehen exklusive Bilder, von gefangenen IS-Kämpfern bis hin zu hautnahen Aufnahmen von Kriegshandlungen an diversen Fronten. Und von Begegnungen mit den Menschen der Region, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden. Ashwin Raman ist ein erfahrener Kriegs- und Krisenreporter. Seine Filme wurden mehrfach prämiert, unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.02.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 6
    Hat der Staat jahrelang unser Steuergeld an Millionäre ausgezahlt? Am 14. Oktober 2014 lässt die Kölner Staatsanwaltschaft dutzende Büros und Wohnungen im In- und Ausland durchsuchen. Damit holt sie zum bislang größten Schlag gegen mehr als 30 Banker, Fondsbetreiber, Anwälte und Finanzberater wegen dubioser Aktiendeals zulasten des Fiskus aus. Doch waren diese Geschäfte überhaupt illegal? Dem Staat waren sie jedenfalls über zehn Jahre lang bekannt. Drei Finanzminister schafften es in dieser Zeit nicht, eine Gesetzeslücke zu schließen, die diese sogenannten Cum-Ex-Deals erst möglich machte.
    Dabei geht es um bestimmte Aktien-Deals, die es Anlegern ermöglichten, sich Ertragssteuern erstatten zu lassen, die zuvor gar nicht abgeführt worden waren. Möglich war das aufgrund einer Gesetzeslücke, auf die die Bundesfinanzminister seit 2002 regelmäßig hingewiesen worden waren. Sie wussten, dass Steuergeld an Millionäre ausgezahlt wurde, sie hätten dringend handeln müssen. Doch sie taten es nur unzureichend – ein Versäumnis, das Banken und Finanzberater zu nutzen wussten.
    Und so zahlte der Staat jahrelang das Geld des deutschen Steuerzahlers an Banken und Millionäre aus. Geschätzt mehr als zehn Milliarden Euro. Demnächst soll ein Untersuchungsausschuss des Bundestags den Fall prüfen. Anhand bisher unveröffentlichter Dokumente sowie mit den Stimmen beteiligter Zeitzeugen und Insider beschreibt Autor Jan Schmitt in seiner ARD/​WDR-Produktion das beispiellose Versagen der deutschen Politik. Der Film schildert einen Wirtschaftskrimi, dessen Protagonisten – Täter wie Opfer – sich wie das „Who is Who“ der deutschen Gesellschaft lesen: Carsten Maschmeyer, Veronica Ferres, „Drogeriemarktkönig“ Erwin Müller, Fußballtrainer Mirko Slomka, „Immobilienmogul“ Rafael Roth, Banker Eric Sarasin, Ex-Fahnder und heutiger Finanzberater Hanno Berger sowie zahlreiche deutsche Banken.
    Man habe nicht gewusst, um welche Geschäfte es sich genau gehandelt habe, sagen die betroffenen Investoren. Man habe die Geschäfte für legal gehalten, sagen Banken und Berater. Jetzt will der Staat sein Geld zurück, Staatsanwaltschaften ermitteln: Im Fadenkreuz stehen mehr als 30 Banker, Fondsbetreiber, Anwälte und Finanzberater.
    Sie behaupten, die Praxis sei legal gewesen. Im Bundesfinanzministerium sieht man das anders. Die Geschäfte seien von je her illegal gewesen, heißt es dort, Gesetzeslücke hin- oder her: Es sei jedem Kind bekannt, dass man nicht für eine Leistung zwei Mal etwas bekommen könne. Der Staat geht mit aller Härte vor. Zu Recht? Zurzeit klären die Gerichte, ob die Beteiligten sich strafbar gemacht haben oder ob unsere Milliarden wegen der Versäumnisse der Politik für immer verloren sind. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.02.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 7
    Der Weltfußball steht am Scheideweg. Die von Korruption zerfressene FIFA wirkt kopf- und planlos. Auflösungsprozesse, ja Panik machen sich in der Führungsetage breit. Am 26. Februar 2016 sollen die 209 Mitgliedsverbände einen neuen Präsidenten wählen. Die Ära des Joseph Blatter geht endgültig zu Ende, der langjährige Präsident hinterlässt einen Scherbenhaufen: Korruption, Kumpanei und die absurde WM-Vergabe nach Katar. Die Zeit ist für einen Neuanfang ist überfällig. Da sind sich Fans, Sportler und Politiker in aller Welt einig. Neue Köpfe, neue Strukturen, mehr Transparenz müssen her. Selbsternannte Hoffnungsträger geloben Reformen, Transparenz, Demokratie, den Kampf gegen Korruption.
    Doch wie glaubwürdig sind Kandidaten wie Scheich Salman, dem Menschenrechtsverbrechen in seiner Heimat vorgeworfen werden, Gianni Infantino, der Vertraute des suspendierten UEFA-Bosses Michel Platini, Tokyo Sexwale, der mit fragwürdigen Geschäften in Afrika hunderte Millionen gemacht hat? Auch der Deutsche Fußballbund, befangen in seiner eigenen Affäre, fällt als Reformkraft mangels Glaubwürdigkeit aus. Im Hintergrund zieht Sepp Blatter weiter die Strippen. Das Autoren-Team von SWR und WDR recherchiert in Russland rund um die bisher kaum diskutierte WM 2018 und wirft noch einmal einen Blick hinter die geostrategischen Interessen der WM in Katar.
    Die Autoren sprechen mit Joseph Blatter ebenso wie mit den Männern, die Nachfolger des Schweizers werden wollen. Eine Spurensuche in einem verschlossenen System der Macht und Kumpanei, das sich nur unter dem Druck von Staatsanwälten in Millimeterschritten bewegt. Wird es einen Neuanfang je geben oder sind die Verharrungskräfte des Systems, alte Seilschaften, eingespielte Mechanismen letztlich stärker? Und woher sollen die neuen Köpfe kommen? – SWR und WDR setzen mit diesem Film die erfolgreiche Doku „Der verkaufte Fußball“ aus dem Frühjahr 2015 fort. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.02.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 8
    Groß war die Erleichterung in Politik und Öffentlichkeit als das Bundesverfassungsgericht Ende vergangenen Jahres verkündete, dass das Verbotsverfahren gegen die NPD nun mehr im zweiten Anlauf im März 2016 eröffnet werde. Das frühere, erste Verbotsverfahren war an der V-Mann-Problematik gescheitert. Damals hatte das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ den führenden NPD-Funktionär Wolfgang R. Frenz aus NRW als V-Mann enttarnt. In der Folge stellte sich heraus, dass bis zu 20 Prozent der Führungspositionen dieser Neonazi-Partei mit V-Leuten besetzt war. Deshalb entschied das Bundesverfassungsgericht 2003, kein Verbotsverfahren durchzuführen. Inzwischen haben Bund und Länder die V-Leute aus den Spitzengremien der NPD abgezogen.
    Umso größer ist die Hoffnung, dass jetzt im zweiten Anlauf ein NPD-Verbot gelingen sollte. So wünschenswert das auch sein mag, ist es aber auch sinnvoll? Oder sind heute mit einem möglichen NPD-Verbot inzwischen mehr Risiken als Nutzen verbunden? Diese NPD ist heute – nicht mehr wie vor zehn Jahren – eine aufstrebende, ständig stärker werdende Partei, sondern eine Organisation, die sich mit ihren Intrigen selbst zerlegt. Soll man wirklich eine sieche, an sich selbst scheiternde und sterbende Partei verbieten? Der Film wird sich dezidiert mit der Frage beschäftigen, welche gefährlichen Folgen ein mögliches NPD-Verbot haben könnte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.02.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 10
    Deutschland, Ende 2015: Mehr als 500 mal wurden Flüchtlingsunterkünfte angegriffen, mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr. Darunter waren viele Brandanschläge und – was kaum einer weiß – auch Anschläge mit Sprengstoff. Ermittler und Politik sind aufgeschreckt. Hinter den verbal-radikalen Pegida-Parolen wird eine Szene sichtbar, die vor Gewalt und womöglich terroristischen Anschlägen nicht mehr zurückschreckt. Vier Jahre nach dem Auffliegen der NSU-Mordserie gibt es einen neuen Terror von Rechts: Deutsche Neonazis verfügen über hunderte Schusswaffen.
    Sie beschaffen Pyrotechnik und Sprengstoff. Sie planen Anschläge und sie führen sie durch. Die Täter bleiben oft unerkannt. Manche tauchen ab. Wie gehen Ermittlungsbehörden und Justiz damit um? In aufwendigen Recherchen zu aktuellen Fällen stellt der Film fest: Allzu oft werden Anschläge banalisiert, Ermittlungsansätze bei Seite geschoben, Täter verharmlost. Gewalttätige Neonazis werden abgetan als „Waffennarren“, die im „Suff“ auf „dumme Ideen“ gekommen seien. Sprengstoffanschläge auf Asylunterkünfte mit tödlich wirkenden Sprengladungen wurden von der Polizei zunächst als „Böllerwürfe“ eingestuft.
    Doch es waren nicht ein paar Sylvesterkracher, sondern selbstgebaute Sprengsätze. Auch bei der Zahl der Verletzten korrigierte sich die Polizei Monate später: Nicht einer, sondern mindestens sieben Menschen wurden verletzt. In einem anderen Fall wird ein polizeibekannter Rechtsextremist von der Staatsanwaltschaft nicht dem rechten Spektrum zugeordnet. Wegen seiner 1,5 kg TNT will die Justiz gar nicht weiter ermitteln und das Verfahren wird eingestellt.
    Man könne dem Neonazi schließlich nicht nachweisen, dass er damit eine Bombe bauen wollte. Die Recherchen haben mehrere solche Fälle ans Tageslicht gebracht: Mal wurden die Ermittlungen eingestellt. Mal wurde keine Anklage erhoben, mal nicht zugelassen. Oder die Urteile endeten mit Bewährungsstrafen. Die Justiz verurteilt ganz aktuell Neonazis für den Bau einer fertigen Rohrbombe mit tödlicher Splitterwirkung zu Bewährungs- und Geldstrafen. Das Wort „Terror“ wird weder vom Richter noch seitens der Strafverfolger in den Mund genommen.
    Die Neonazis umgehen Verbote rechter Kameradschaften. Neue Strukturen haben sich gebildet. Verurteilte Rechtsterroristen sind wieder aktiv. Der Filmemacher Thomas Reutter ist ihnen begegnet. Diese Doku stellt die Frage: Wie konsequent geht Deutschland wirklich gegen Rechtsterrorismus vor? Sind Ermittler und Richter immer noch auf dem rechten Auge blind? Was macht die Politik. Angeblich greift der Staat hart durch, wie jetzt aktuell in Bamberg. Aber treffen solche Polizeiaktionen nur einige wenige Aktivisten der Szene und der neue Terror von Rechts wird weiter übersehen und verharmlost? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.03.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 12
    Jahr für Jahr infizieren sich rund eine Million Patienten in Deutschland an Krankenhaus-Keimen. Bis zu 40.000 Menschen sterben daran, so die Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Die Gefahr wächst durch neue Keime, gegen die kein Antibiotikum hilft. Mediziner und Gesundheitspolitiker schlagen Alarm. Zwar wurde das Infektionsschutzgesetz verschärft und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat noch einen 10-Punkte-Plan nachgelegt – doch die Probleme sind längst nicht behoben. Der Blick hinter die Kulissen unserer Krankenhäuser zeigt ein erschreckendes Bild: Tagtäglich werden die gesetzlichen Vorschriften missachtet – und alle Beteiligten wissen das.
    „Wir verstoßen gegen das Gesetz“, so sagt uns ein leitender Krankenhausarzt, „weil es zu wenig Pflegepersonal gibt, um die wichtigen Hygienevorschriften auch einzuhalten.“ Hinzu kommt Platzmangel. Patienten mit Keimen können nicht isoliert werden, wie es das Infektionsschutzgesetz vorschreibt. Oft werden Risikopatienten deshalb nicht mal auf Keime untersucht. Nicht selten trifft in deutschen Krankenhäusern High-Tech-Medizin auf Hygiene von vorgestern. Zum Frust vieler Ärzte. Denn fehlerhafte Hygiene kann die Erfolge der besten Medizin zunichte machen.
    Hinzu kommt: Wird ein Patient mit gefährlichen Keimen infiziert, fehlen in den meisten deutschen Krankenhäusern die Spezialisten, um die zum Teil lebensbedrohlichen Infektionen zu behandeln. Der Film begleitet den tragischen Krankheitsverlauf einer jungen Patientin nach einer Kaiserschnitt-Entbindung. Er begibt sich auf eine investigative Recherche hinter die sauber anmutenden Fassaden unserer Krankenhäuser. Experten machen auf gravierende Mängel in den Strukturen unserer Kliniken aufmerksam. Insider berichten, wie wichtige Hygienemaßnahmen in unseren Kliniken tagtäglich umgangen werden. Sie benennen die Fehler im System und zeigen, was seit Jahren von vielen Kliniken vertuscht wird: Hygiene und die Behandlung von Patienten mit Krankenhauskeimen sind bis heute zweitrangig.
    Ziel Nummer Eins ist in deutschen Krankenhäusern der Kampf um möglichst viele Patienten und OPs, um möglichst hohe Gewinne zu machen. Dass und wie es anders geht, wenn Hygiene Priorität besitzt, zeigen Beispiele aus den Niederlanden und vorbildlich organisierte deutsche Kliniken. Denn hier wissen Experten und Praktiker: Die beste OP und Medizin nutzt nichts, wenn die Verbreitung von Krankenhaus-Keimen nicht gestoppt wird. Eine Längengrad Filmproduktion im Auftrag des WDR (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.03.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 13
    Sie haben den Gipfel des Erfolgs in der Geschäftswelt erreicht. Top-Manager verkörpern Macht und Selbstbewusstsein. Auch privat erklimmen sie hohe Berge, müssen sich immer beweisen, dass sie die Härtesten, die Mutigsten, die Vitalsten sind. Meister im Gewinnen. Deutsche Top-Manager sprechen erstmals öffentlich darüber, was sie antreibt und wann sie sich getrieben fühlen. Sie gestehen, dass es sehr einsam an der Spitze eines Unternehmens sein kann, dass die Gestaltungsfreiheit abnimmt, dafür die Erwartungen übermäßig wachsen. Die sonst gegenüber der Öffentlichkeit so distanzierte Management-Elite wagt sich in dieser Dokumentation vorsichtig aus der sicheren Blase, in der sie sich nur mit Gleichgesinnten austauscht.
    Diese ARD-Dokumentation zeichnet ein Psychogramm einer wichtigen gesellschaftlichen Gruppe anhand einiger ausgewählter Beispiele. Ein deutscher Manager und die Managerin, die sich in einer männlich geprägten Konzernstruktur behaupten muss und scheitert. Der Unternehmer (und dessen Tochter) und der Vorstand, der sich plötzlich in der psychiatrischen Klinik wieder findet, weil er seine eigentlichen Bedürfnisse übersehen hat und die enorme Last der Verantwortung unterschätzte. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.03.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 15
    Der große Teil der Unterlagen stammt aus den Jahren 2010 bis 2015, die ältesten Dokumente reichen knapp 40 Jahre zurück. Es handelt sich mutmaßlich um das größte Datenleck, das Journalisten jemals auswerten konnten. Die ausgewerteten Unterlagen umfassen E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente zu rund 215.000 Offshore-Firmen. Zu den Profiteuren der Offshore-Dienste zählen zwölf Staatsoberhäupter und 128 weitere Politiker, aber auch internationale Finanzinstitute, darunter 15 deutsche Banken oder ihre Töchter. Die Recherchen der „PanamaPapers“ basieren auf einem Datenleck bei der panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca.
    In Zusammenarbeit mit Banken, Rechtsanwälten und Finanzberatern verkauft Mossack Fonseca Firmen mit Sitz zum Beispiel in Panama oder auf den Britischen Jungferninseln, die den Käufern anonyme Konten und Aktiendepots ermöglichen oder das Verstecken von Wertgegenständen wie Yachten, Kunstwerken, Autos oder sogar Immobilien. Nach außen repräsentieren Scheindirektoren, meist gestellt von Mossack Fonseca, die jeweiligen Firmen. Der eigentliche Eigentümer taucht namentlich nicht auf.
    Mossack Fonseca hat diese Briefkastenfirmen verwaltet – und tut dies zum Teil noch heute. Mossack Fonseca gehört zu den Marktführern unter den Anbietern von Offshore-Gesellschaften auf der ganzen Welt. Der Erwerb einer Briefkastenfirma ist nicht per se strafbar, Ermittler sehen in ihrer Nutzung jedoch ein starkes Indiz auf verbotene Handlungen. Reporter Christoph Lütgert hat sich auf die Suche begeben nach den Geldverstecken dieser Welt. Die Autoren der Dokumentation sind Christian Deker, Willem Konrad und Nils Casjens. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.04.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 16
    Zahlen lügen nicht! Diese angebliche Wahrheit machen sich viele zunutze – vor allem Politik und Wirtschaft, lassen sich doch hinter scheinbar objektiven Zahlen die wahren Interessen und Ziele „wissenschaftlich“ verbergen. Ob Bluthochdruck oder Blutzucker – die letzten Jahre wurden die Grenzwerte immer wieder gesenkt. Zur Freude der Pharmaindustrie, die auf diese Weise zu Millionen neuer Patienten kommt. Und der medizinische Nutzen ist längst nicht so eindeutig, wie man der Öffentlichkeit suggeriert, basieren die Zahlen doch oft auf fragwürdigen Studien, die interessengesteuert entstanden sind, sagt der weltweit anerkannte Risikoforscher Prof. Gerd Gigerenzer.
    „Wir sollten aber nicht nur beklagen, dass man uns mit Zahlen manipuliert. Wir brauchen auch Ärzte, die wissen, wie Grenzwerte entstehen und was sie tatsächlich bedeuten“, fordert Gigerenzer. Nur ein Beispiel von vielen, wie Wirtschaft oder Politik den Menschen ein X für ein U verkaufen. Ob Cholesterin oder Bevölkerungsprognosen mit Arbeitskräftemangel samt Rentenlücke – täglich wird die Öffentlichkeit mit einer Datenflut überschüttet. Doch kann man den Zahlen wirklich vertrauen.
    Woher kommen sie? Welche Interessen stecken dahinter und wie wird getrickst? Zahlen, Daten, Diagramme nach Interessenlage? Wie kommen Versicherer z. B. auf Lebenserwartungen von 115 Jahren bei ihren Prämienberechnungen? Diese Dokumentation begibt sich auf eine Suche nach der Wahrheit im „Land der Lügen“. Zeigt, mit welchen Tricks getäuscht und manipuliert wird. Und worauf man in Zukunft achten sollte, wenn man nicht im Zahlenmeer ertrinken will. Denn ohne Glaubwürdigkeit haben die besten Zahlen und die schönsten Statistiken jeden Wert verloren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.04.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 17
    Aufräumen, Bügeln, Putzen, Kochen – manchmal von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends, sieben Tage die Woche. So manches Au-Pair-Mädchen aus dem Ausland endet als Billigkraft in „besseren“ deutschen Familien. Statt Babysitting, Auslandserfahrung und Kulturaustausch erwartet die jungen Au Pairs die tägliche Ausnutzung in gut verdienenden Familien. Mindestentgelt laut Arbeitsamt: 260 Euro Taschengeld im Monat. Dafür müssen viele als stets verfügbare Haushaltshilfe schuften. Untergebracht im Privathaushalt, befinden die Mädchen sich in Abhängigkeit – das Arbeitsverhältnis entzieht sich jeder staatlichen Kontrolle. 8300 Au Pairs kommen offiziell pro Jahr nach Deutschland, zählt man erteilte Visa und Hochrechnungen von Au-Pair-Agenturen zusammen.
    Darüber hinaus kommen immer mehr Kontakte auf private Initiative über das Internet zustande. Oft gibt es nicht mal einen Vertrag, der das Zusammenleben regelt. „95 Prozent aller Problemfälle gehen auf private Online-Vermittlungen zurück“, schätzt Marita Grammatopoulos, die sich mit ihrer Au-Pair-Agentur auch um notleidende Mädchen in Deutschland kümmert und sie in andere Familien vermittelt. Ihr Engagement hat sich herumgesprochen: Inzwischen holt sie jede Woche ein Au-Pair-Mädchen aus einer Familie, weil alles schiefläuft. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.04.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 18
    Berlin, 13. März 2016. AfD-Chefin Frauke Petry wartet. Nach den letzten Wahlprognosen kann die AfD auf sensationelle Zustimmungswerte hoffen. Petry ist vorsichtig. AfD-Gegner haben eine Scheibe der Party-Location ihrer Partei eingeworfen. Trotzdem wird es am Ende ein schöner Tag im Leben von Frauke Petry sein. Worms in Rheinland-Pfalz. In der SPD-Hochburg steht zur selben Zeit Ludger Sauerborn mit prüfendem Blick vor dem Tisch, auf dem die Briefwahl-Stimmen ausgezählt werden. Der Mann kennt sich aus mit Zahlen. Er war Bankkaufmann, Handelslehrer und Aufsichtsrat bei der Ökobank.
    Der Mann kennt sich aber auch aus mit Politik. Er war Gründungsmitglied der Grünen, Oberbürgermeister- und Landtagskandidat für die Grünen. Heute Abend ist er Wahlbeobachter für die AfD – vorsichtshalber. „Weil alle auf der AfD herumkloppen, bin ich skeptisch geworden“, sagt er. „Ich verstehe nicht wie ein Mensch mit solcher Intelligenz sich so instrumentalisieren lässt“, sagt Sauerborns Sohn Robert und er sagt auch: „Deine Angst macht mir Angst“. Früher haben sie über Sachfragen streiten können.
    Jetzt geht es nur noch darum, wo der andere steht. Spätestens seit dem 13. März haben sich in Deutschland Gräben aufgetan. Quer durch Familien, gesellschaftliche Gruppen und Institutionen lautet die Frage: Bist du für oder gegen die AfD? Und diese Frage scheint zu bedeuten: für oder gegen Flüchtlinge, für oder gegen den Islam, für oder gegen Vernunft, für oder gegen Deutschland. Das Jahr 2015. Terror-Anschläge, Rekordflüchtlingszahlen und dann Silvester in Köln: Symbol für gescheiterte Integration. Die AfD hat all das stärker gemacht, stärker als jemals zuvor.
    Gestartet als Anti-Europartei ist sie längst zum Sammelbecken für sehr verschiedene Wähler, Mitglieder und Mitstreiter geworden. Von bürgerlich bis radikal, von enttäuschten Linksliberalen bis zu rechten Burschenschaftlern, von ängstlichen Rentnern bis Pegida-Marschierern. Vereint nur durch ein tiefes Misstrauen gegen die etablierten Parteien und die Massenmedien. Aber ist die AfD die Partei, die ihre Wähler wollen? Ist sie mehr als eine reine Projektionsfläche? Ist sie Impulsgeberin oder wird sie selbst getrieben? Und: Hat sie sich selbst im Griff? In den Tagen nach den Wahlen schafft André Poggenburg, der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, es noch nicht einmal, in Ruhe eine Kaffee zu trinken.
    Er muss seine Fraktion aufstellen. Als zweitstärkste Kraft sind 30 Positionen im Landtag zu besetzten, das ist ein Zehntel der Mitglieder in Sachsen-Anhalt. Poggenburg ist kein Berufspolitiker. Ein Vorteil, findet er. Poggenburg war bis vor kurzem jemand, der sich mit der Reparatur von Kühlern und Tanks beschäftigte und auch mal Rechnungen nicht bezahlte.
    Er zählt zum Lager um den thüringischen Rechtspopulisten Bernd Höcke und steht damit für den Flügel in der Partei, der politische Inhalte gerne in radikale Rhetorik kleidet. Poggenburg ist nicht unumstritten, aber Mitglied des Bundesvorstands und im rechten Parteiflügel gut vernetzt. Sein Erfolg könnte für andere in der Partei noch zum Problem werden. Wie Jörg Meuthen, Spitzenkandidat aus Baden-Württemberg und Vertreter des konservativ-wirtschaftsliberalen Flügels. Er holte in seinem Bundesland mehr Stimmen als Höcke und Poggenburg zusammengenommen.
    Ob ihm das genügend Autorität verleiht, rechtsradikale Tendenzen auszubremsen? Und ob das überhaupt der AfD-Chefin Petry gefällt? „Die Story im Ersten: AfD. Und jetzt?“ analysiert die vergangenen Monate und fragt, wie konnte eine Partei, die sich noch vor einem Jahr unter der Drei-Prozentschwelle bewegte, einen solchen Auftrieb erhalten? Wieso ist das Vertrauen vieler Bürger in die Politik und öffentliche Institutionen so erschüttert? Die Autoren haben dazu Parteistrategen, Wähler und Unterstützer begleitet und nach ihren Motiven geforscht.
    Eine Recherche gegen eine Wand des Misstrauens und ein verstörender Einblick in das Demokratieverständnis von Bürgern, denen Deutschland schon lange zu liberal und zu sozialdemokratisch geworden ist. In wenigen Tagen wird die AfD auf ihrem Programmparteitag über ihre politische Richtung entscheiden. Dann wird sich zeigen, ob sie sich als nationalkonservative Partei rechts der CDU ins System eingliedern will oder das Modell Deutschland nach dem Vorbild der populistischen Parteien in anderen europäischen Ländern wie Ungarn oder Polen in einen Obrigkeitsstaat verwandelt werden soll. Eine Co-Produktion von WDR und MDR (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.04.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 21
    2013 bringt der Pharmakonzern Sanofi ein neues Medikament gegen Multiple Sklerose auf den Markt. Das Medikament Lemtrada ist extrem teuer: 12 Milligramm kosten mehr als 10.000 Euro. Gleichzeitig schnellen die Spenden des Konzerns an den Patientenverband Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft in den Jahren 2013 und 2014 in die Höhe. Ein Zusammenhang? Ja, sagt Klaus Koch vom Institut für Qualitätssicherung und Management im Gesundheitswesen. Spenden gehörten zur Marketingstrategie von Pharmaunternehmen, vor allem vor und während der Einführung von neuen Medikamenten.
    Mehr als fünf Millionen Euro spendeten Pharmaunternehmen in den vergangenen Jahren an Patientenverbände pro Jahr. Es ist schwer einen direkten Zusammenhang zur Einführung neue Medikamente nachzuweisen. Aber die Pharmaunternehmen verfolgen noch andere Ziele. „Es geht um die Gewinnung von Teilnehmern an Medikamentenstudien der Industrie“, sagt Hilde Schulte, Ehrenvorsitzende der „Frauenselbsthilfe nach Krebs“. Diese Selbsthilfe-Initiative hat schon vor Jahren die Zusammenarbeit mit der Pharma-Industrie eingestellt, weil, so Hilde Schulte, Profitstreben und Patientengesundheit nicht zusammen passten.
    Dagegen setzt der Verband „Mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs“ auf die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen. „Wir wollen unsere Bedürfnisse in die Konzerne hineintragen“, sagt Petra Stieber, Vorsitzende des Vereins, der immerhin mehr als 70.000 Euro jährlich von verschiedenen Pharmaunternehmen bekommt. Was ist der richtige Weg? Können und sollen Patienten mit Pharmaunternehmen zusammenarbeiten? Oder hilft nur Abgrenzung gegen die Umarmungsversuche der Industrie? Immerhin investiert die Industrie mittlerweile auch auf Europäischer Ebene Millionenbeträge in den Versuch, Einfluss auf Patientenverbände zu bekommen, indem sie die sogenannte „Europäische Patienten Akademie“ (Eupati) gründete.
    In der Dokumentation „Die Story im Ersten“ sucht Autor Klaus Balzer nach Verbindungen und Einflüssen, spricht mit Patienten, Ärzten und Experten aus dem Gesundheitswesen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.05.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 23
    Der große ARD-Dreiteiler zur Flüchtlingskrise – ein journalistischer Faktencheck (Teil 2) Die Flüchtlingskrise: Wie schaffen wir das? Eine Gemeinschaftsproduktion aller ARD-Anstalten unter Federführung des Hessischen Rundfunks Regie und Realisation: Ulrike Bremer und Philipp Engel Leitung: Esther Schapira Verzweifelte Menschen, die in der Türkei, in Griechenland und in Italien gestrandet sind und auf die Weiterreise nach Norden, vor allem nach Deutschland warten – das sind die Bilder, die heute für die Flüchtlingskrise stehen. Sie haben die sympathischen Bilder von applaudierenden Menschen abgelöst, die die Flüchtlinge in Deutschland begrüßt haben.
    Ernüchterung, Skepsis und Angst bestimmen jetzt das Klima auch hierzulande und bescherten zuletzt der AfD große Erfolge bei den Landtagswahlen. Fieberhaft sucht die Politik jetzt nach Wegen, um die Zahl der Flüchtlinge zu verringern. Doch immer mehr Menschen begeben sich auf die Flucht vor Krieg, Terror, Diktatur und Armut. Europa bleibt der Sehnsuchtskontinent für Millionen Menschen. Wir erleben gerade eine Zeitenwende, denn die Migration, darin sind sich alle Experten einig, lässt sich nicht grundsätzlich stoppen.
    Dadurch verändert sich Deutschland – die Frage ist, wie? Im zweiten Teil des großen ARD-Dreiteilers zur Flüchtlingskrise fragen wir: „Wie schaffen wir das?“. Seit der Ausstrahlung des ersten Teils im Dezember 2015 („Die Flüchtlingskrise: Schaffen wir das?“) hat sich die Stimmung grundlegend gedreht. Damals stand das Zusammenleben von Flüchtlingen und Deutschen im Mittelpunkt und die grundsätzliche Frage, ob es zu schaffen ist. Heute ist klar: Deutschland muss es schaffen, aber wie? Daher widmet sich der zweite Teil den diskutierten und beschlossenen Lösungsvorschlägen zur Reduktion der Fluchtursachen, der Verringerung des Zuzugs nach Europa und nach Deutschland und zu Fragen der Inneren Sicherheit.
    Quer durchs politische Spektrum, von links nach rechts, werden Lösungsvorschläge auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Machbarkeit, aber auch ihren politischen, wirtschaftlichen und humanitären Preis hin abgeklopft. Was bedeutet etwa die Politik der Abschottung für uns, für die Flüchtlinge und nicht zuletzt für den ohnehin schon instabilen Nahen Osten? Der Druck steigt, die Zeit drängt.
    Der flehentliche Appell des UN-Generalsekretärs auf der Syrien-Konferenz verhallte genauso wie alle bisherigen Appelle Deutschlands an die europäische Solidarität. Die Flüchtlinge hoffen dennoch auf Europa, Europa aber hofft darauf, seine Grenzen dicht zu machen. Doch warum verweigern sich vor allem die neuen EU-Länder im Osten? Aus ideologischen Gründen, historischer Erfahrung oder weil sie an faktische Grenzen stoßen? Gibt es eine belegbare Größe, verlässliche Berechnungen dazu, wie viele Flüchtlinge ein Land aufnehmen kann, ohne den eigenen Lebensstandard und die politische Stabilität zu gefährden? Wie lässt sich die Aufnahmebereitschaft der anderen EU-Länder stärken? Durch Sanktionen für unwillige oder durch Anreize für willige Länder? Doch selbst im günstigsten Fall werden die meisten Flüchtlinge wohl weiterhin nach Deutschland kommen.
    Was heißt das? Welches Sicherheitsrisiko ist mit ihnen tatsächlich verbunden, und wie lässt es sich reduzieren? Und umgekehrt: Wie können Menschen, die hier Schutz suchen, vor rechter Gewalt geschützt werden? Diese und weitere Fragen beantwortet die große ARD-Dokumentation unter Federführung des Hessischen Rundfunks.
    Quer durch Deutschland und Europa und in der Krisenregion Nahost sind Reporter unterwegs, um anhand konkreter Beispiele zu verstehen, welche Konsequenzen welcher Lösungsvorschlag hat. Ein Rechercheteam überprüft die in der Öffentlichkeit von unterschiedlichsten Parteien und Interessensgruppen in Umlauf gebrachten Daten und Zahlen und Experten helfen dabei, die Zusammenhänge richtig einzuordnen. „Wie schaffen wir das?“ ist ein journalistischer Faktencheck, um „gefühlten Wahrheiten“ und ideologischen Parolen Wirklichkeit entgegenzusetzen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.05.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 25
    Noch immer wissen die Ermittler nicht, was die Worte von Abdelhamid Abaaoud tatsächlich zu bedeuten haben: Zwei Tage vor seinem Tod hatte der mutmaßliche Drahtzieher der Paris-Anschläge seiner Cousine erzählt: Es seien noch viele, viele weitere Terroristen nach Europa eingesickert – bereit zu Anschlägen. 90 an der Zahl: Syrer, Iraker, Franzosen, Engländer – und Deutsche. Wenn das stimmt – wo halten sich diese Männer versteckt? Und was haben sie vor? Jetzt ist Abaaoud, einer der bekanntesten Terroristen Europas, tot.
    Doch das Netzwerk, das er mit aufgebaut hat, wird erst jetzt wirklich sichtbar: Helfer und Hintermänner in ganz Europa, einige davon noch immer auf der Flucht. Wie viele an der Anschlagserie des vergangenen Jahres beteiligt waren, ist immer noch offen. Gibt es weitere Schläferzellen, die Anschläge planen? Wurde die Gefahr unterschätzt? Haben die Sicherheitsbehörden versagt? Wie konnte ein solches Netzwerk überhaupt entstehen? Und: Reicht es bis nach Deutschland? In einer groß angelegten investigativen Recherche suchen Reporter von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung nach Antworten auf diese Fragen.
    Monatelang haben sie das Netzwerk hinter den Terroranschlägen recherchiert. Sie sprachen mit Geheimdienst-Experten, Ermittlern, Insidern und Augenzeugen. In zahlreichen Gerichtsakten konnten die Reporter nachvollziehen, wie das Netzwerk über Jahre gewachsen ist. Die Reporter finden Dokumente – unter ihnen tausende Papiere der „General-Grenz-Verwaltung“ des sogenannten „Islamischen Staates“. Sie geben tiefe Einblicke in die Organisation des IS.
    Auch Deutsche finden sich in diesen Papieren. Und Verhörprotokolle belegen, dass auch Deutsche Kontakte mit den Attentätern von Paris und Brüssel hatten. „Paris war eine Warnung. Brüssel eine Erinnerung. Was noch kommt wird noch zerstörerischer und schlimmer“, schreibt das Propaganda-Magazin des selbsternannten „Islamischen Staates“ Mitte April. Der IS hat dem Westen erneut den Krieg erklärt. Ein Krieg, der hier vor allem von jungen Europäern geführt wird. Aus Straßburg, aus Paris, aus Brüssel.
    In der belgischen Hauptstadt wuchsen wichtige Köpfe des Terror-Netzwerks auf, von hier zogen sie nach Syrien, und hierher kehrten sie zurück, um ihre Anschläge zu planen. In ihrer Heimatstadt konnten sie sich monatelang verstecken, Bomben bauen, Waffen horten. Hier waren sie sicher. „Es sind Jungen aus dem gleichen Viertel und sie alle sind als Jugendliche kriminell geworden, haben Autos geknackt“, so der französische Ex-Geheimdienstler Claude Moniquet „Einige von ihnen haben sich radikalisiert. Und sie haben heute noch Verbindungen zu ihren alten Freunden.
    Sie helfen sich gegenseitig, weil es Clan-Strukturen in dem Viertel gibt. Wie bei der Cosa Nostra.“ Solche sogenannten „Homegrowns“ des IS, weiß Moniquet, gibt es überall in Europa. In Belgien führen die Namen der Täter immer wieder zu einem mysteriösen Mann in Brüssel: Khalid Zerkani. Der Islamist gilt als Rekrutierer für den Terror. Er sitzt mittlerweile in einem belgischen Hochsicherheitsgefängnis – doch vor seiner Festnahme hatte er in Brüssel jahrelang Dutzende Jugendliche auf kleinkriminelle Beutezüge geschickt – und mit dem Geld offenbar auch Reisen in den Dschihad finanziert.
    Auch jene der späteren Attentäter. Über Jahre hinweg war dieses Netzwerk gewachsen. Weitgehend unbemerkt. Diese Strukturen hätten die Sicherheitsbehörden unterschätzt, kritisiert der belgische Djihadismusexperte Pieter van Ostaeyen: „Die Attentäter sind ausgewiesene Kriminelle. Das haben die Verfolgungsbehörden übersehen. Die Ermittler haben sich in den Monaten davor vor allem auf radikalisierte Islamisten konzentriert.
    Aber nicht auf die radikalen Kriminellen.“ Und nicht nur das. Die Sicherheitsbehörden machten noch andere Fehler. Im Februar 2015 – wenige Monate vor den Paris Anschlägen – hatten die Behörden Salah Abdeslam, einen guten Freund von Abaaoud, verhört: Ob Salah noch Kontakt zu seinem Kumpel hätte? Abdeslam selbst war nie in Syrien gewesen, er war kein Rückkehrer – galt nicht als Gefahr. Dass Abdeslam selbst kurze Zeit später das Attentat vorbereitete, ahnten die Behörden damals nicht.
    Er blieb unter dem Radar. Viel zu lange hatten die Ermittlungsbehörden ohnehin unterschätzt, dass der IS seinen Terror auch nach Europa tragen würde. Erst der vereitelte Anschlag eines Terrorkommandos auf ein Kommissariat im belgischen Verviers im Januar 2015 machte den Behörden endgültig klar: Der Terror sollte von nun an nach Europa getragen werden. Rückkehrer werden später aussagen, dass sie in Syrien genau dafür ausgebildet worden waren: Sie waren mit dem Auftrag zu töten nach Europa geschickt worden.
    Der Anschlag von Verviers konnte verhindert werden, doch Abdelhamid Abaaoud, auch hier wohl Kopf der Terrorzelle, konnte entwischen. Zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass sich einige der ausgereisten Belgier um Abdelhamid Abaaoud in Syrien einer elitären libyschen Kampftruppe angeschlossen hatten. Experten vermuten, dass jene Gruppe namens Katibat al-Battar eine wesentliche Rolle für die Attentate in Europa spielt. Tausende Dokumente der „General-Grenz-Verwaltung“ des sogenannten „Islamischen Staates“, die den Reportern vorliegen, enthalten unter anderem Hinweise auf genau diese Kampftruppe.
    Haben auch Deutsche zu dieser Einheit gehört? Experten wie Pieter van Ostaeyen kommen in jedem Fall zu einem düsteren Blick auf die Zukunft, vor allem wenn es nicht gelingt, das Problem der „Homegrowns“ in europäischen Metropolen zu lösen: „Ein Anschlag könnte uns morgen in Amsterdam, Kopenhagen oder Berlin treffen. So wie es der IS seit Monaten ankündigt. Selbst wenn wir das Kalifat zerschlagen, wenn wir ihre Führer töten, wird der IS überleben. IS ist eine Idee, unabhängig vom Territorium, es ist eine Idee, der sich immer wieder Leute anschließen werden.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.05.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 26
    Der 23. Juni 2016 – Schicksalstag für Großbritannien und die EU. Um 22 Uhr schließen die Wahllokale. Großbritannien hat entschieden – Teil des Clubs zu bleiben oder der EU nach 41 Jahren den Rücken zu kehren. Das Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern eines Austritts aus der EU ist denkbar knapp. Doch was kommt nach einem Brexit? Terra incognita! Die einen blicken mit Sorge auf die unsichere Zukunft ohne die Gemeinschaft der 28, die anderen sehnen den Tag geradezu herbei, an dem Großbritannien die Souveränität, die ihnen Brüssel raubte, endlich zurückerobert.
    In den Schubladen der Banken und Unternehmen liegen Notfallpläne; Analysten zeichnen düstere Perspektiven, Anwaltskanzleien haben Hochkonjunktur. Sie beraten Unternehmen für den Fall der Fälle. Die Konsequenzen eines Austritts für die Wirtschaft wären erheblich – für die britische aber auch für die deutsche Volkswirtschaft. Jahrelange Unsicherheit könnte das Wachstum bremsen, bis zu eine Million Arbeitsplätze könnten verloren gehen. Wie gespalten die Inselnation in der Europa-Frage ist und welche Konsequenzen bei einem Austritt drohen, zeigt die Dokumentation „Albtraum Brexit – Verlassen die Briten die EU?“.
    Allein die Aussicht auf einen Brexit ließ das Pfund in den vergangenen Monaten abstürzen und Investoren zurückschrecken. Britische Unternehmen, internationale Banken und deutsche Autobauer zittern. BMW etwa baut in England den Mini und Rolls Royce. Der Austritt Großbritanniens könnte die Exporte empfindlich treffen. Und was passiert mit den vielen EU-Migranten, die auf der Insel eine neue Heimat gefunden haben.
    Müssen sie künftig ein Visum beantragen? Das bevorstehende Referendum hat einen wahren Ansturm auf den britischen Pass ausgelöst. Tausende EU-Bürger wollen sich noch kurz vor knapp mit einer britischen Staatsbürgerschaft wappnen. Panik bricht aus unter jenen globalen Briten, die in Europa Segen, zumindest Nutzen sehen. Sie prognostizieren bereits den Niedergang des Landes und die Abspaltung Schottlands. Die erste Ministerin Schottlands Nicola Sturgeon warnte bereits, dass im Falle eines Brexit die Forderung nach der schottischen Unabhängigkeit wieder auf die Tagesordnung kommt.
    Bricht Großbritannien auseinander? Und ist das Land auf dem Weg zu „Little England“? Oder hat es eine gloriose Zukunft an der Seite alter verbündeter und neuer Freunde? Die Autorinnen Hanni Hüsch und Julie Kurz blicken auf mögliche Konsequenzen eines Ausstiegs. Und sie ergründen, woher der Antrieb derer rührt, die so vehement für die Abspaltung werben. Eine Spurensuche von der schillernden, kühlen Bankenwelt in der City von London bis zum exzentrischen Zelebrieren des britischen Empires. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.06.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 28
    Chris und Francisco Ferreira sind eines von rund 40.000 homosexuellen Paaren, die in Deutschland den Bund fürs Leben geschlossen haben: eine „eingetragene Lebenspartnerschaft“. Mit diesem sperrigen Wort versucht der Gesetzgeber, den Begriff „Ehe“ für Lesben und Schwule zu vermeiden. Die von Anfang an umstrittene „Homo-Ehe“ soll eine Art „Ehe-Light“ bleiben. Denn lesbischen und schwulen Paaren soll es nicht erlaubt sein, Kinder zu adoptieren. Obwohl das Bundesverfassungsgericht die „Homo-Ehe“ der „Hetero-Ehe“ in vielen Punkten nach und nach gleichgestellt hat, ist die Bundesregierung nicht bereit, auch die restlichen Punkte der Diskriminierung zu beseitigen.
    Warum nicht? „Die Story“ überprüft die Gründe der Ablehnung und zeigt, welche Auswege schwule und lesbische Paare finden. Chris und Francisco aus Frankfurt am Main lassen nichts unversucht, um sich ihren Kinderwunsch trotzdem zu erfüllen. Franciscos Schwester wird nun als Leihmutter in Brasilien ein Kind für die beiden austragen. Dort ist das gesetzlich erlaubt. Was aber werden sie ihrem Kind einst über seine genetische Mutter sagen können? Die Eizellspenderin bleibt unbekannt. Auch Christoph und Udo in Bergisch Gladbach stehen vor dieser Frage.
    Die Adoption blieb ihnen verwehrt, vergeblich bemühten sie sich um ein Pflegekind, am Ende bekamen auch sie ihre zwei Töchter über Leihmutterschaft. Ist die Liebe von Papa und Papi ein Ersatz für die Mutter? Luca Agostini aus Berlin kennt viele Vorurteile, mit denen Kinder wie er konfrontiert werden. Angeblich fehlt ihm der Vater als Identifikationsfigur. Er ist 15. Seine leibliche Mutter ist mit einer Frau verpartnert. Luca erzählt offen, wie das ist mit zwei Müttern. Da sind dann zwei, die dauernd wissen wollen, wie es in der Schule war. Sonst wirklich alles ganz normal mit ihm? Die Frage, ob es gut für ein Kind ist, bei schwulen oder lesbischen Eltern aufzuwachsen, berührt die Moralvorstellungen vieler Menschen.
    „Die Story“ fällt keine schnellen Urteile. Drei Regenbogenfamlien gewähren einen ungewöhnlich offenen Einblick in ihren Alltag, der längst Realität ist in Deutschland. In ihrem Film zeigen Peter Gerhardt und Marco Giacopuzzi, wie unterschiedlich sich Lesben und Schwule den Traum vom Kinderkriegen verwirklichen und vor welche Probleme sie dabei gestellt werden. Dass die gesellschaftliche Realität in Deutschland dennoch längst viel weiter ist, als konservative Politiker und religiöse Hardliner es wahrhaben wollen, ist das Fazit ihres Films. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.07.2016Das Erste
  • Staffel 5, Folge 29
    Nicht nur für Dunja Hayali vom ZDF oder den „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer ist es die „Gretchenfrage“: Wie können Medien das Vertrauen ihrer Zuschauer, Leser und Hörer zurückgewinnen? Denn jenseits all derer, die immer nur „Lügenpresse“ skandieren, kommen unterschiedliche Studien aus der jüngsten Zeit zu ähnlichen Ergebnissen: Viele Bürger misstrauen der Arbeit der Journalistinnen und Journalisten. Allerdings belegen frühere Untersuchungen, dass dieser sogenannte Vertrauensverlust in den vergangenen Jahren noch gravierender war.
    Doch die aktuelle Diskussion um dieses Thema ist wesentlich lauter und heftiger als in der Vergangenheit. Dafür verantwortlich ist auch eine sogenannte „Gegenöffentlichkeit“, die im Internet dafür sorgt, dass unbewiesene Behauptungen, üble Gerüchte oder vorschnelle Spekulationen von vielen Nutzern als glaubwürdig und seriös empfunden werden. Armin Wolf, Stellvertretender Chefredakteur des ORF, bangt deshalb um den demokratischen Diskurs und warnt: „Wir können nicht zuschauen, wie die Menschen sich letztlich in irgendeine Informationsparallelwelt begeben.“ Auch Ulrik Haagerup, Nachrichtenchef des Dänischen Rundfunks (DR), hat sich dem Thema Glaubwürdigkeit verschrieben.
    Er plädiert für eine neue Fehlerkultur: „Wenn sich früher jemand beschwert hat und wir wussten, er hat Recht, haben wir versucht, den Fehler klammheimlich zu korrigieren. Wir dachten, es schadet unserer Glaubwürdigkeit, wenn jemand merkt, dass wir Fehler machen.
    Aber die Wahrheit ist: Die einzigen, die keine Fehler machen, sind diejenigen, die gar nichts machen.“ Klaus Brinkbäumer, Chefredakteur des „Spiegel“, hält einen Kulturwandel unter Journalisten ebenfalls für notwendig: „Wir müssen die Kritik annehmen, wir müssen nach meinem Gefühl auch anders erzählen. Anders erzählen bedeutet eine andere Sprache, Raum für Zweifel lassen.“ Wie das gehen kann, zeigen die Autoren Sinje Stadtlich und Bastian Berbner für „Die Story im Ersten“ anhand von Beispielen aus Deutschland und dem europäischen Ausland.
    Sie besuchen Medienleute, die bewusst andere Themen setzen, um der Skandalisierung entgegenzuwirken. Neben Armin Wolf, Klaus Brinkbäumer und Ulrik Haagerup äußern sich die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille, der Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, der Stellvertretende Chefredakteur von „WeltN24“, Ulf Poschardt, sowie kompetente Medienwissenschaftler zum Thema „Vertrauen verspielt? – Wie Medien um Glaubwürdigkeit kämpfen“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.07.2016Das Erste

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