Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (45 Min.)
    Das Leben auf unserer Erde hat eine unvorstellbar lange Entwicklung hinter sich. Alles begann im Meer. Seit den frühesten Anfängen gab es in den Ozeanen eine regelrechte Explosion des Lebens. Viele dieser ganz unterschiedlichen Kreaturen bevölkern bis heute unseren blauen Planeten. Die Konkurrenz ist enorm, und kaum irgendwo sonst ist der Kampf zwischen Jägern und Gejagten härter als im Meer. Was sind die Gründe für diese unglaubliche Vielfalt? Wie konnten sich so unterschiedliche Lebewesen entwickeln? Blauwale sind die größten Tiere der Erde.
    Sie können über 30 Meter lang werden und 180 Tonnen wiegen. Wie konnte die Evolution ein solches Wesen der Superlative hervorbringen? Das Geheimnis liegt in der Spezialisierung und Kooperation von Zellen. Nüchtern betrachtet ist selbst ein so großartiges Geschöpf wie ein Wal nicht mehr als ein Haufen von Zellen, die zusammenarbeiten. Das klingt einfach, doch die Geschichte des Lebens brauchte fast drei Milliarden Jahre, um so weit zu kommen. Vor 400 Millionen Jahren entwickelt sich ein neuer und tödlicher Trend: Das Skelett damaliger Fische besteht noch immer aus Knorpel.
    Doch das vordere Kiemenbogenpaar wächst und umschließt allmählich das Maul. Die ersten Kiefer sind entstanden, und mit ihnen die Haie. Mit ihrer neuen Superwaffe, einem zahnbewährten Maul, treten die Raubfische einen beispiellosen Siegeszug durch die Weltmeere an. Schließlich entsteht ein Skelett aus einem neuen Material: Knochen. Durch diesen Geniestreich der Evolution verbreiten sich die Fische wie nie zuvor. Ihre Vielfalt an Farben und Formen scheint keine Grenzen zu kennen. Sie besiedeln alle Nischen der Ozeane: das offene Meer, den flachen Boden oder verwinkelte Korallenriffe.
    Die Knochenfische entwickeln sich zur vielfältigsten Wirbeltiergruppe mit über 30 000 Arten. Das Skelett bringt entscheidende Vorteile mit sich: einen solideren Körperbau, effizientere Kiemen und größere Beweglichkeit. Außerdem entwickeln sich zwei Paar Flossen, die durch Knochen mit dem Skelett verbunden sind. Dieses Design bewährt sich – und sein Vermächtnis ist bis heute weit verbreitet. Es ist der Grund, warum wir ein Paar Arme und ein Paar Beine haben. Wir Menschen sind nur ein winziger Teil der bemerkenswerten Vielfalt, die unser blauer Planet hervorgebracht hat.
    Und wie alle anderen Landsäugetiere blicken wir auf eine unvorstellbar lange Entwicklung zurück. Dreieinhalb Milliarden Jahre Evolution: von den ersten Einzellern, über bahnbrechende Erfindungen in der Geschichte des Lebens, bis hin zu hochkomplexen Wesen. All das verdanken wir den Ozeanen – der Wiege des Lebens. Die zweite Folge „Landgänger“ wird direkt im Anschluss um 18:00 Uhr ausgestrahlt, Folge 3 „Himmelsstürmer“ und Folge 4 „Menschen“ am Montag, 30.August, ab 17:15 Uhr. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.01.2007ZDF
  • Folge 2 (45 Min.)
    Eine entscheidende Entwicklungslinie beginnt vor 550 Millionen Jahren mit einem kleinen, wurmartigen Meeresbewohner. Das Lanzettfischchen ist sein nächster noch lebender Verwandter. Es verfügt über eine revolutionäre Eigenschaft, die entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Lebens hat. Die Chorda, eine Stützstruktur entlang des Rückens. Sie bietet Muskeln ein solides Widerlager und ist ein Vorläufer der Wirbelsäule. Im Laufe unzähliger Generationen entwickeln sich aus Flossen Gliedmaßen. So staken frühe Amphibien durch die Vegetation urzeitlicher Sümpfe. Eine weitere Herausforderung ist das Atmen über Lungen.
    Diese Entwicklung hat im Wasser ihren Anfang genommen. Schon hier existieren Fische, die ihren Sauerstoff aus der Luft beziehen können. Mit der Kombination aus Lungen und Gliedmaßen sind die frühen Vierbeiner für den Landgang gut gerüstet. Im Schatten der Bäume erobern schließlich auch die Tiere das Land. Es ist das Zeitalter der Amphibien, die sich nun zu großer Vielfalt entwickeln. Doch von extremen Beispielen einmal abgesehen sind alle Amphibien im Laufe ihres Lebens auf Wasser angewiesen. Was aber, wenn man Wüsten und Trockengebiete besiedeln will? Die Erfindung hartschaliger Eier ist ein Meilenstein in der Geschichte des Lebens.
    Jedes Ei ist gewissermaßen ein kleiner privater Teich für den heranwachsenden Embryo. So können Eier auch auf trockenes Land gelegt werden – völlig unabhängig vom Wasser der Umgebung. Diese Neuerungen lassen eine weitere Wirbeltierklasse entstehen: die Reptilien. Ihr Erfolgsrezept führt zum Aufstieg wahrer Giganten: der Dinosaurier. Sie beherrschen die Erde für 180 Millionen Jahre. Es gibt etwa 700 Arten, einige so klein wie Ratten, andere so groß wie Wale. Die Entwicklung einer konstanten Körpertemperatur und die Isolation durch Fell führt schließlich zu den Säugetieren.
    Sie haben eine außerordentliche Vielfalt entwickelt und besiedeln alle Lebensräume auf allen Kontinenten. Doch die Geschichte des Lebens hätte auch ganz anders verlaufen können. Säugetiere existieren bereits, doch über 100 Millionen Jahre führen sie ein Schattendasein. Dinosaurier beherrschen noch immer die Erde. Dann plötzlich wendet sich das Blatt. Vor 65 Millionen Jahren kollidiert ein riesiger Meteorit mit der Erde. Eine Katastrophe mit unvorstellbaren Ausmaßen.
    85 Prozent aller landlebenden Tiere werden ausgelöscht – auch die Dinosaurier. Doch einige Säugetiere sind dem Inferno entkommen. Sie erobern nun unbesetzte Nischen und Lebensräume und entwickeln eine großartige Artenvielfalt. Wenn der Meteorit die Erde verpasst hätte, wären wir heute wahrscheinlich nicht hier. Dreieinhalb Milliarden Jahre Evolution: von den ersten Einzellern, über bahnbrechende Erfindungen in der Geschichte des Lebens, beeinflusst von kosmischen Katastrophen – all das führt schließlich zu uns Menschen. Folge 3 „Himmelsstürmer“ und Folge 4 „Menschen“ werden am Montag, 30. August, ab 17:15 Uhr ausgestrahlt. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.01.2007ZDF
  • Folge 3 (45 Min.)
    Die Fähigkeit zu fliegen hat viele Vorteile – etwa bei der Jagd. Wer den Luftraum beherrscht, kann bodenlebende Kreaturen überrumpeln. Es ist auch die schnellste und effizienteste Art der Fortbewegung. Alles gute Gründe, sich in die Lüfte zu erheben. Aber die Evolution braucht lange, um die Schwerkraft zu überwinden. Vor 500 Millionen Jahren krabbeln Arthropoden als erste Tiere über Land. Spinnen, Tausendfüßler und Skorpione gehören zu den Pionieren. Schnell nehmen die Krabbler das neue Terrain in Besitz – doch der Himmel bleibt leer. Über hundert Millionen Jahre spielt sich das Leben nur am Boden ab.
    Dann gelingt es einer Tiergruppe, den Luftraum zu erobern, und den Verlauf der Evolution für immer zu verändern. Es sind die Insekten – die ersten flugfähigen Tiere. Über einhundert Millionen Jahre lang sind Insekten die einzigen Flieger am urzeitlichen Himmel. Dann beginnt ein neues Zeitalter. Längst haben Reptilien das Land besiedelt – nun erobern sie auch die Lüfte. Sie bringen die gigantischsten Kreaturen hervor, die jemals am Himmel ihre Kreise gezogen haben. Die Flugsaurier. Leider ist diese beeindruckende Tiergruppe bereits vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben.
    Alles Wissen über die ersten fliegenden Wirbeltiere basiert auf Fossilfunden. Bald erscheinen neue Flugkünstler in der Geschichte des Lebens, dank einer revolutionären Erfindung: der Feder. Federn sind modifizierte Reptilienschuppen. Über unzählige Generationen werden sie schmaler und beginnen auszufransen. Sie dienen zunächst zur Isolation und als Ornamente. Viele männliche Vögel schmücken sich, um die Damenwelt zu beeindrucken – und die Dinosaurier haben das vermutlich auch schon getan.
    Die Weibchen lassen sich nur mit den prächtigsten Verehrern ein. Durch diese Auswahl fördern sie die Entwicklung anderer Federn. Die werden nicht nur bunter, sondern auch länger und fester. Das ist gut zum Imponieren – aber auch zum Fliegen. In der Geschichte des Lebens wird also nicht ständig alles neu erfunden: Vorhandene Strukturen werden zweckentfremdet und bringen so den Fortschritt. Das Erbe der ersten gefiederten Dinosaurier ist gewaltig. Die Vögel haben die Erde in einem beispiellosen Siegeszug erobert. Heute existieren etwa 9000 Arten – auf allen Kontinenten, in allen Lebensräumen.
    Doch trotz ihres Erfolgs haben viele Vögel eine Schwäche – sie können nur tagsüber gut sehen. Den nächtlichen Himmel beherrscht eine andere Tiergruppe – Fledermäuse. Sie sind nach den Insekten, Flugsauriern und Vögeln die vierte Tiergruppe, die den echten Flug beherrscht. Auf ihren Schwingen haben sie die ganze Welt erobert. Die bloße Anzahl dieser Überflieger ist der Beweis für ihren Erfolg. Die Kunst zu fliegen ist einer der Meilensteine der Evolution – die Himmelstürmer gehören zu den erfolgreichsten Kreaturen in der Geschichte des Lebens. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.01.2007ZDF
  • Folge 4 (45 Min.)
    Woher kommen wir? Jahrtausendelang haben unsere Ahnen darauf nur eine Antwort: Ein göttliches Wesen hat die Menschheit erschaffen. Aber es gibt eine wissenschaftliche Erklärung – über Millionen von Jahren haben wir uns langsam zu dem entwickelt, was wir heute sind. Wertvolle Hinweise auf unseren eigenen Ursprung liefern Schimpansen – neben den Bonobos unsere nächsten Verwandten. Mit unseren haarigen Vettern verbinden uns viele Gemeinsamkeiten. Fast 99 Prozent des Erbguts von Menschen und Schimpansen stimmen überein.
    Dennoch verbirgt sich hinter der feinen genetischen Differenz von einem Prozent der Schritt vom Affen zum Menschen. Vor etwa 300 000 Jahren betritt Homo sapiens, der weise Mensch, die Bühne. Kunst und Religion unterscheiden uns von allen anderen Tieren und führen schließlich zur Zivilisation – mit großartigen Errungenschaften rund um den Globus. Die Grundlage für solche bahnbrechenden Entwicklungen ist vermutlich etwas, das wir heute als selbstverständlich ansehen: die Sprache.
    Während Fortschritte der biologischen Evolution durch die Verbreitung von Genen erzielt werden, basiert die kulturelle Evolution auf der Verbreitung von Ideen. Mithilfe differenzierter Sprache kann Wissen schnell ausgetauscht werden. Kein anderes Lebewesen ist dazu in der Lage. Durch Schrift und Bücher werden Ideen festgehalten und an nachfolgende Generationen weitergegeben. Der Mensch ist auf dem Weg zur Weltherrschaft. Der Menschheit wichtigste Errungenschaft im Laufe der Evolution, das große Gehirn, ermöglicht die Entwicklung immer komplexerer wissenschaftlicher Methoden – bis hin zur Gentechnik.
    Wir versuchen, in die Zukunft zu blicken und unsere eigene Entwicklung zu beeinflussen. Gibt es bald Designer-Babys auf Bestellung? Können wir in Zukunft die perfekten Eigenschaften für unsere Kinder selbst zusammenstellen? Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie weit wir uns in Zukunft noch von den Schimpansen entfernen werden. Der Unterschied ist, dass Menschen jetzt in die Entwicklung eingreifen können.
    Evolution ist keineswegs ein Phänomen vergangener Zeiten. Auch heute noch findet der Wandel der Arten statt. Der genetische Unterschied zwischen Mensch und Schimpansen ist geringer als der zwischen uns und den Super-Menschen der Zukunft. Zum ersten Mal kann der Mensch die Evolution beeinflussen. Ob wir davon Gebrauch machen oder nicht – wir verfügen über das Wissen und die Möglichkeiten, unsere biologische Zukunft mit zu bestimmen. Unsere eigene Geschichte des Lebens. Letzter Teil der vierteiligen Dokumentation. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.02.2007ZDF

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