2017, Folge 232–250

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  • Folge 232 (30 Min.)
    Tom Pauls muss es wissen: „Operette, das ist eine großartige Kunstform, die durchaus auch was mit Kabarett zu tun hat. Das sind Verrückte hier, die haben alle eine Macke – ich auch.“ Der Schauspieler und Kabarettist spielt in der „Fledermaus“ den Frosch und ist seit vielen Jahren ein Publikumsmagnet an der Dresdner Staatsoperette. Die ist heute das einzige selbständige Operettentheater Deutschlands. Operette vereint vieles: heitere Kurzweil und musikalische Gassenhauer gemischt mit politischen Spitzen. Dazu lange Beine, kurze Röcke und große Stimmen für ein fulminantes Erlebnis. Das kommt beim Publikum an und ist seit den 1920er Jahren nicht totzukriegen.
    Selbst als nach dem Krieg das Dresdner Stadtzentrum in Schutt und Asche lag, suchten die Menschen nach Unterhaltung, Ablenkung, Opulenz. Und so wurde am Stadtrand der Gasthof zum Theater, in dem die „Lustige Witwe“ vor 70 Jahren am 2. Oktober 1947 Premiere feierte und die Operette wieder auferstand. Das Nachkriegsprovisorium sollte bald einem würdigen Theatergebäude weichen. Doch darauf warteten Künstler und Publikum lange vergeblich. Im Gegenteil, mehrfach gab es ernsthafte Schließungspläne für die Operette. Aber zwei alte Sprichwörter bewahrheiten sich einmal mehr: „Nichts hält so lange wie ein Provisorium“ und „Totgesagte leben länger“.
    Nach fast 70 Jahren konnten sie nun endlich aus der alten Bude raus, obwohl gerade diese schwierigen Verhältnisse zusammengeschweißt haben, wie Tom Pauls es auf den Punkt bringt: „Dieses aus nichts etwas machen, die Illusion, den schönen Schein für die Zuschauer zu zaubern, obwohl es hinten zusammenkracht.“ Jetzt kracht es im neuen Haus, mitten im Stadtzentrum, in einem ehemaligen Heizkraftwerk. Wo einst Strom produziert wurde, wird jetzt das Publikum elektrisiert – ein schöner Slogan für einen Neubeginn. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.01.2017MDR
  • Folge 233 (30 Min.)
    Aus dem thüringischen Schwarza kommt der Stoff, aus dem einst sozialistische Träume gewebt wurden: Dederon. Pflegeleicht, wasserabweisend, bügelfrei. Im Chemiefaserkombinat „Wilhelm Pieck“ produzierten 1.800 Arbeiterinnen und Arbeiter rund um die Uhr die berühmte DDR-Kunstseide. Aus ihr wurde alles hergestellt, was den sozialistischen Alltag zusammenhielt: Herrenhemden, Fischernetze, Feinstrumpfhosen, Gardinen, Sommerkleider. Die Kittelschürzen und Einkaufsbeutel haben mittlerweile Kultstatus. „Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza“ ist ein Film über das Leben in einem Ort, der vor der Wende Dreh- und Angelpunkt einer der wichtigsten Chemiefaserbetriebe der DDR war.
    Als 1959 Walter Ulbricht den Leitsatz „Chemie bringt Brot, Wohlstand und Schönheit“ für die DDR-Wirtschaft verkündet, gibt es kein Halten mehr: Immer neue Spinnereianlagen werden gebaut, es regnet Auszeichnungen und es erhöht sich der Produktionsdruck. Dafür werden Milliarden investiert, erinnert sich Klaus Seydewitz, der letzte Generaldirektor des Chemiefaserkombinats: „Das Kombinat erhielt die größten Investitionen, die in der Republik in den letzten Jahren vor dem Untergang bereitgestellt worden sind.
    Alle Pläne mussten um jeden Preis erfüllt werden, denn wir waren das zentrale Anliegen der DDR-Führung.“ Doch die Arbeitsbedingungen sind anstrengend: Vor allem der Vierschichtbetrieb macht vielen Werktätigen zu schaffen. Zwei Drittel von ihnen sind Frauen. So wie Gudrun Sauer. 21 Jahre arbeitet sie in vier Schichten: „Zwei Tage Frühschicht, zwei Tage Spätschicht, zwei Tage Nachtschicht, anderthalb Tage frei – das war gesundheitsschädigend.
    Wir haben die Feiertage zusammen gearbeitet, wir waren Weihnachten hier, Silvester, Neujahr. Nur alle sechs Wochen gab es mal ein gemeinsames Familienwochenende.“ Die Chemieproduktion der DDR wirft von Anfang an auch ihre schmutzigen Schatten voraus: Die direkt an das Betriebsgelände angrenzende Saale wird zur Geruchsbelästigung, die Bäume im Umfeld sterben ab.
    Bis zur Wende wird in die Dederonproduktion investiert. Der Film „Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza“ begibt sich auf Spurensuche: Er reist zurück in das goldene Zeitalter der DDR-Chemie und erzählt Geschichten über die Arbeiterinnen und Arbeiter, die täglich durch das Werkstor strömten. Und er spinnt den Faden bis in die Gegenwart, denn Dederon aus Schwarza hat überlebt: Noch heute wird in den gleichen Fabrikhallen die gleiche Seide gesponnen wie schon im Sozialismus. Exportiert wird in die ganze Welt – etwas, was die DDR nie geschafft hatte. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2017MDR
  • Folge 234 (30 Min.)
    „Das Bild hat seine Gesundheit ruiniert“, sagte Brigitte Tübke-Schellenberger. Für ihren 2004 verstorbenen Mann, den Leipziger Maler Werner Tübke, war es der Auftrag seines Lebens. Auf 1800 Quadratmetern durfte er hoch über Bad Frankenhausen eine ganze Epoche nach seinem Gusto inszenieren, den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit. Bis zu 10 Stunden täglich stand der Professor in der Rotunde auf dem Gerüst – über drei Jahre lang. Am 16. Oktober 1987 signierte er vor laufenden Kameras das Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ und sagte: „Die Zeit des Leidens ist zu Ende.“ Für Publikum und Kunstkritik war ein Jahrhundertwerk geboren.
    Seit 30 Jahren kann es nun betrachtet werden und zählte seither Millionen Besucher. Tübke war nicht die erste Wahl für das wichtigste Kunstprojekt der DDR. Andere hatten vor ihm abgewinkt. Zu groß war die Gefahr, mit einem 123 Meter langen und 14 Meter hohen Gemälde zum deutschen Bauernkrieg zu scheitern. Das DDR-Kulturministerium machte großen Druck, die Rotunde war im Bau, der 450. Jahrestag der Schlacht von Bad Frankenhausen und der 500. Geburtstag Thomas Müntzers rückten näher.
    Tübke war für die SED-Granden Rettung und Fluch zugleich. Sein Wahlspruch war immer „l’art pour l’art“, Kunst allein um der Kunst willen. Und das hieß für ihn – kein Schlachtenpanorama mit heroischen Bauern nach sowjetischem Vorbild, keine Verklärung der „frühbürgerlichen Revolution“ als Vorläuferin des Sozialismus. Autor Daniel Baumbach hat über 50 Stunden Archivmaterial ausgewertet, Zeitzeugen interviewt und noch nie erzählte Geschichten gefunden. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.03.2017MDR
  • Folge 235 (30 Min.)
    Sächsische Designerinnen zaubern Abendkleider mit silbernen gestickten Stadtplänen, Brautmoden aus knallbunter Spitze und Handtaschen mit edlen Verzierungen. Auf der Berliner Fashion-Week führen Modells extravagante Spitzen-Kleider vor. Der Stoff, aus dem all diese Träume sind, wurde im sächsischen Plauen gewebt. Wer glaubt, Spitze und Stickereien sind etwas Verstaubtes und dabei an Deckchen und Gardinen denkt, der irrt. Noch heute wird im Vogtland spitzenmäßige Mode gemacht. 1900 erhielt „Plauener Spitze“ einen Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris.
    Plauen wurde das Zentrum der deutschen Spitzenindustrie und weltberühmt für Stickereien und Luftspitze. Stoffe gingen in die ganze Welt. 1912 wohnten 140 Millionäre in der Stadt und in den Stickereibetrieben liefen 16.000 Stickmaschinen. Zu DDR-Zeiten wurde „Plauener Spitze“ in über 40 Länder exportiert und mit 33 Goldmedaillen der Leipziger Messe für ihr Design und die technologische Meisterschaft ausgezeichnet. Die international geschützte Marke „Plauener Spitze“ steht seit über 130 Jahren als eine der ältesten deutschen Marken für ein deutsches Qualitätsprodukt besonderer Art.
    Rund 20 kleine Werkstätten gibt es noch, die mit ihren Spitzenwaren Modefans verzaubern und Technikinteressierte begeistern. So stellt Andreas Reinhardt Spitze für Dessous und Kleider her, aber auch Hightech-Sensoren für Windräder und medizinische Leuchtwände. Sein Urgroßvater gründete den Betrieb vor 120 Jahren. Bis heute werden alle Arbeitsschritte vom Entwurf über Musterung und Stickprozess bis zum aufwendigen Handarbeitsanteil selbst erbracht. Eine unverwechselbare Qualität, die von zahlreichen Modemarken und Designern geschätzt wird. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.03.2017MDR
  • Folge 236 (30 Min.)
    Seit mehr als 100 Jahren ist der Leipziger Hauptbahnhof nicht nur einer der schönsten, sondern auch der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas. Er ist das Herz der Stadt und es schlägt rund um die Uhr, 24 Stunden. Nachts mit ruhigerem Puls, doch schon im Morgengrauen dafür gerüstet, mehr als 120.000 Reisende tagtäglich zu empfangen, versorgen und sicher weiterzubefördern. Doch wer sind diese Menschen, die an diesem besonderen Ort Weichen stellen, die Sicherheit garantieren und die abseits des Reiseverkehrs in den 140 Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants nahezu alles anbieten, was Leib und Seele zusammenhält? Einer von ihnen ist Blumen-Hanisch.
    Ein Familienbetrieb. Bereits der Blumenschmuck anlässlich der Einweihung des Leipziger Hauptbahnhofs stammte von den Hanischs. 1912 eröffneten sie erst in der Westhalle, 1916 in der Osthalle je einen Blumenkiosk. Wie es ihnen gelang ihr Blumengeschäft auf dem Hauptbahnhof durch fünf Generationen zu manövrieren und was es bedeutet, täglich von früh bis abends Blumen an die Kunden zu bringen, auch davon erzählt dieser Film.
    Ob die Deutsche Bahn oder die Bundespolizei, die Mitarbeiter der Bahnhofsmission oder die der ehemaligen Mitropa – aus unterschiedlichen Perspektiven entdeckt der Film einen Ort, der ebenso geschichtsträchtig wie geheimnisvoll unser Leben spiegelt. Denn ob Abschied oder erster Kuss, mit Rosen oder Liebeskummer, Koffer oder letztem Hemd – der Leipziger Hauptbahnhof schreibt unglaubliche Geschichten, Tag für Tag, 24 Stunden. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.03.2017MDR
  • Folge 237 (30 Min.)
    Jens Ziegenhahn baut Jagdgewehre, die wie Prunkwaffen aussehen, Hendrik Frühauf gibt ihnen mit seiner Gravur den letzten Schliff und Ulrich Dreßler testet Kanonen und Gewehre im ältesten Beschussamt von Deutschland. Die Suhler Büchsenmacher sind Meister der Präzision. Ihre Waffen gehen an Königshäuser, Sheikhs und ganz normale Jäger. Die Thüringische Stadt galt einst sogar als Rüstkammer Europas. Seit fast 500 Jahren arbeiten hier Rohrschmiedemeister, Schäfter, Büchsenmacher und Graveure Hand in Hand. Einige ihrer Erfindungen wurden weltberühmt, wie das Sportgewehr von Sven Fischer.
    Der Thüringer war bis 2006 einer der erfolgreichsten deutschen Biathleten, mit mehrfachem Olympia- und WM-Gold. Er konnte mit seinem Suhler Gewehr schneller schießen als andere Sportler. „Die Biathleten waren neidisch und fragten sich, wie ich so schnell nachladen kann.“ Die Suhler Büchsenmacher entwickelten zu DDR-Zeiten auch einen unterirdischen Kälteschießstand, damals eine Weltneuheit. Die Sportler trainierten unter realen Winterbedingungen bei minus 20 Grad. Gleich nebenan – ganz im Verborgenen – testete die Stasi ihre geheimen Waffenentwicklungen.
    Arnd Ortlepp war damals der Leiter dieser Stasiaußenstelle. Er konstruierte in den 80ern unter anderem eine spezielle Anti-Terror-Waffe gegen Flugzeugentführungen und ein Scharfschützengewehr. Dazu wird demnächst ein Buch erscheinen. Zahlreiche Büchsenmacher arbeiten noch in Suhl. Sie stellen Jagdgewehre her, die über Wochen in detaillierter Handarbeit montiert werden. Die größte Firma liefert in über 40 Länder. Aber auch in Deutschland ist die Nachfrage groß. Immer mehr Männer und Frauen machen einen Jagdschein. In Suhl gibt es deshalb seit Kurzem auch eine Jagdschule. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.04.2017MDR
  • Folge 238 (30 Min.)
    Was haben Bahlsen-Keks und Starfighter, ein Audi und ein PAL-Farbfernsehgerät gemeinsam? Wieso kann man Diamant-Fahrrad, MZ-Bike und den FC Barcelona in einem Atemzug nennen? Antwort: All das gäbe es sehr wahrscheinlich nicht ohne die Hochschule in Mittweida. Und das ist keine Übertreibung: Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert verließen die – historisch „Technikum“ genannte – Ingenieursschmiede Dutzende clevere Erfinder und Tüftler, die Weltruhm erlangten und die Welt bewegten. Der deutsche und auch internationale Industrie-Adel schickte seine Söhne (viel seltener auch Töchter) nach Mittweida zum Studium.
    In der kleinen Handwerker- und Fabrikstadt nahe Chemnitz lernten und logierten legendäre Wirtschaftskapitäne wie August Horch, Hans Bahlsen, Friedrich Opel oder der Triebwerks-Konstrukteur von „Phantom“ und „Starfighter“ Gerhard Neumann. Auch Friedrich Nevoigt, der ab 1895 die Diamant-Fahrräder produzierte, der DKW-Gründer und MZ-Urahn Jörgen Skafte Rasmussen oder der Erfinder des PAL-Farbfernsehens Walter Bruch holten sich in Mittelsachsen ihr Examen oder mindestens die wissenschaftlich-technischen Grundlagen für ihre späteren Karrieren.
    Schließlich bildete die Hochschule Multitalente wie Udo Steinberg aus, der nicht nur Ingenieurspatente besaß, sondern auch ein Fußball-Künstler war, den DFB 1900 in Leipzig mitgründete, als Torjäger in Chemnitz und Berlin brillierte, beim FC Barcelona spielte und im ersten Spiel gegen Real Madrid zwei Tore beim 3:1 für die Katalanen schoss. All diesen Biografien und mehr geht der Film auf den Grund.
    Und taucht 2017 in einen Hightech-Campus ein, der mit Architektur futuristisch klotzt und staunen lässt: In der Forensik werden modernste kriminaltechnische Ermittlungsmethoden wissenschaftlich gepusht, in einem Laserzentrum schneidet Licht dicksten Edelstahl wie Butter. Ein Medienzentrum wartet mit eigenem Fernseh- und Hörfunk-Studio auf und bietet jungen Bands in einem Contest eine Karriere-Chance. Nicht zu vergessen das historische Wasserkraftwerk an der Zschopau, ein Industrie-Dom der Gründerzeit, der ein Hochspannungslabor beherbergt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.04.2017MDR
  • Folge 239 (30 Min.)
    Der DDR-Bau wurde 1969 eröffnet und hat den größten Mehrzwecksaal der Stadt Dresden, der für Konzerte, Tanz- und Unterhaltungsveranstaltungen sowie Tagungen und Kongresse genutzt wird. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.05.2017MDR
  • Folge 240 (30 Min.)
    Um einen Salzbergschacht in dem kleinen Dorf Wansleben in Sachsen-Anhalt ranken sich viele Gerüchte. Ab 1943, als die Bombardierungen deutscher Städte zunahmen, diente der Georgi-Schacht im Mansfelder Land den Nazis als Versteck wertvoller Kunstgüter wie den historischen Büchern und Handschriften der Hallenser Leopoldina und später als unterirdisches Konzentrationslager zur Produktion von V2-Waffen. Nach Kriegsende kamen erst die Amerikaner, die das Lager befreiten und dann Soldaten der Roten Armee, die den Schacht räumten und die Bücher als Reparationszahlungen in die Sowjetunion brachten.
    Verpackt von jungen Mädchen aus dem Dorf, die mitansahen, wie Dorfbewohner zuvor noch wertvolle Stiche und Zeichnungen aus den Büchern rissen. KZ-Häftlinge sollen in den letzten Kriegstagen noch unzählige Kisten in den Schacht gebracht haben. Weder die Kisten noch die Häftlinge wurden je wieder gesehen. Die Dorfbewohner konnten nur vermuten und die Stasi wollte mehr wissen. 1962 starteten sie unter dem Codenamen „Aktion Licht“ eine große Befragungsaktion. Übrig geblieben sind 4.000 Aktenseiten. Doch dann wurde der Schacht 1966 zugeschüttet.
    Warum, ist bis heute unklar. Die Akten der Forschungsgemeinschaft „Junge Historiker“ der POS Wansleben, die sich in den 1970er Jahren mit der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers beschäftigte, wurden nach der Wende – aus Versehen, wie es heißt – verbrannt. Bis heute liegt im Dunkeln, was sich genau im Schacht abspielte und welche Kunstschätze noch immer in den kilometerlangen Gängen und Kammern unter der Erde verborgen sind. Die meisten Dorfbewohner erinnern sich nicht mehr. Doch einige wenige, wie der Dorfchronist Dieter Michaelis, haben spannende Geschichten zu erzählen.
    Andreas Tautrim, dem das Gelände gehört, hat nun auf der Industriebrache eine Gedenkstätte errichtet, die an das berüchtigte Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald erinnert. Er sammelt die Erinnerungen der Zeitzeugen und will endlich die Geheimnisse des Georgi-Schachts aufdecken. Was ist dran an den Gerüchten um die geheime Schatzkammer der Nazis? Was passierte mit den Häftlingen unter Tage und warum war die Staatssicherheit so an dem alten Stollen interessiert? Für die Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ suchte ein MDR-Team nach Antworten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.05.2017MDR
  • Folge 241 (30 Min.)
    Schwer atmend steht Jürgen Brandenburg im Führerstand der „Bergkönigin“. Der 81-Jährige ist der letzte lebende Original-Dampflokführer der Rübelandbahn, die quer durch den Harz fährt: eine Bahn der Superlative, super steil und in ihren Anfangsjahren ihrer Zeit technisch weit voraus. Seit Anfang der 50er Jahre fährt Jürgen Brandenburg auf der volkswirtschaftlich wichtigsten Strecke der DDR. Sie fordert ihn heraus: „Von den rund 30 Kilometern Strecke lagen 14 Kilometer in Kurven. Dazu kamen die Steilstrecke und die Spitzkehre bei Michaelstein! Das war schon ein hartes Stück Arbeit für uns Lokführer!“ Die Rübelandbahn hat ein bewegtes Leben hinter sich – gleich dreifach schrieb sie Technikgeschichte.
    Stets waren die Eisenbahningenieure auf der Rübelandbahn Vorreiter in der technischen Entwicklung – sei es bei der Einführung des Zahnradsystems, bei den Reibungslokomotiven oder bei der Elektrifizierung des Streckennetzes. „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ offenbart den Zuschauern die beeindruckende Technikgeschichte eines ganzen Jahrhunderts und entführt sie in die Welt der Eisenbahn-Romantik, wenn die „Bergkönigin“ durch die schöne Landschaft des Harzes dampft. Und wir lernen die Menschen kennen, die sich der Rübelandbahn mit Herz und Seele verschrieben haben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.05.2017MDR
  • Folge 242 (30 Min.)
    Die kleinen braunen Tontöpfe stehen eng nebeneinander. Jeder ist gefüllt mit einer Würzpaste, die schon Römern und Chinesen schmeckte, und die den Thüringern genauso wichtig ist wie ihre Rostbratwurst – denn ohne Senf geht hier nichts. In der Senf- und Kunstmühle Kleinhettstedt wird Senf noch traditionell hergestellt: geschrotet, gemaischt und dann behutsam gemahlen. Nur noch wenige Mühlen gönnen sich diesen Senf-Luxus, den Luxus, langsam und mit viel Zeit zu mahlen. Müller Ulf Morgenroth hat den Anspruch von seinem Vater übernommen.
    Der von seinem Vater und der von seinem. Nein, so war es eben nicht. Zwar ist die Kleinhettstedter Mühle seit 1732 im Familienbesitz und mit Ulf steht inzwischen die neunte Generation an Walzenstühlen und Mühlsteinen, aber der Senf beherrscht erst seit knapp 20 Jahren das Fachwerkensemble im Ilmtal. Jahrhundertelang war es Getreidemühle, Sägemühle, sogar Gipsmühle. Dann konzentrierte sich Müllerfamilie Morgenroth aufs Getreide – Roggen und Weizen, in guten Zeiten bis zu 65 Tonnen täglich. Sie verkraftete Missernten und Überschwemmungen.
    Sie arbeitete sogar weiter in der Mühle als die 1972 über Nacht enteignet und in Volkseigentum überführt wurde. Die Mühle läuft. Immer. Doch nach der Wende steht sie still. Die Treuhand demontiert einen Teil der Mühlentechnik. Was bleibt, ist zu klein, um bei den Großen mithalten zu können und zu groß für Kleinhandwerk. Morgenroths achte Familiengeneration muss sich entscheiden. Dann sortiert Ulfs Vater Friedrich Morgenroth das Familien-Mühlen-Archiv und findet das Rezept, mit dem die Zukunft gemeistert werden kann. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.05.2017MDR
  • Folge 243 (30 Min.)
    Vielleicht wäre Benneckenstein nur ein unbekannter zauberhafter Ort im Ostharz, wären da nicht die Buchfinken. Man hört sie nicht nur in den Wäldern, sondern aus nahezu jedem Haus in Benneckenstein. Nirgendwo sollen sie schöner singen, in ihrem Harzer Dialekt. Dieser Gesangsdialekt ist bei den Finken in der Natur längst ausgestorben, deshalb bedarf es der Finkenflüsterer. Dieter Spormann, pensionierter Beamter und Horst Rieche, ehemaliger KFZ Meister, haben sich mit Herz und Verstand ihren Finken verschworen. Sie wissen genau, wie sie den jungen Finken die alten Gesänge beibringen. Und so gehört vor allem in der Trainingsphase, im Frühjahr, ihre gesamte Aufmerksamkeit den gefiederten Gesangsschülern.
    Täglich üben sie mit ihnen, trainieren sie beim Waldspaziergang, gewöhnen sie ans Autofahren. Fähigkeiten, die ein echter Champion braucht. Denn einmal im Jahr, am Pfingstmontag, pilgern Buchfinkenfreunde aus der gesamten Region mit ihren begabten Sängern nach Benneckenstein. Hier findet seit mehr als 130 Jahren der berühmteste Finkenwettstreit des Harzes statt. Eine Tradition, die Freunde und Familien zusammenbringt. Denn nach den Wettbewerben werden auf der Festwiese die Pfingstfeuer angezündet, um gemeinsam zu feiern. Überdauert hat diese Tradition nahezu alles in Benneckenstein.
    Den Besuch Max Schmelings, der sich hier 1936 auf die Olympischen Spiele vorbereitet hat und 1991 als Ehrenbürger des kleinen Ortes noch einmal wiedergekehrt ist, ebenso den Zweiten Weltkrieg wie auch die Kollektivierung in der DDR und später die Wende. Die Finken blieben Konstante, Trost und Hoffnung; und der Wettbewerb am Pfingstmontag ist noch immer Höhepunkt des Jahres – auch für die Familien von Dieter Spormann und Horst Rieche. Der Film erzählt von einer eingeschworenen Gemeinschaft, die sich einer außergewöhnlichen Tradition verschrieben hat. Und er versucht, das Geheimnis der Finkenflüsterer zu lüften, welches den Sängern am Ende den Sieg bescheren wird. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.05.2017MDR
  • Folge 244 (30 Min.)
    Wo einst riesige Halden die Landschaft dominierten, wo sich Abraumbagger in den Boden fraßen, wo auf Sperrgebieten russische Atomsprengköpfe lagerten und prächtige Städte verfielen, sieht es heute völlig anders aus. Die Landschaft vor unserer Haustür ist eine andere geworden. Knapp 28 Jahre nach dem Mauerfall sind zwischen Altmark und Vogtland, Oberlausitz und Harz völlig neue Industrie-, Natur-, Verkehrs-, Stadt- und Kulturlandschaften entstanden. In der ersten Folge entdecken wir aus der Vogelperspektive, wie auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Königsbrücker Heide das einzige Wildnisgebiet Deutschlands entstanden ist.
    In der Lausitz beweist Marianne Löwa Mut und Unternehmergeist, denn sie hat ihre eigene Reederei gegründet. Aus einer kargen Mondlandschaft wurde hier eine der größten künstlichen Wasserlandschaften. Wenn aus 40 Gruben 25 Seen entstehen, hat die Lausitz die Mecklenburgische Seenlandschaft übertrumpft. In der zweiten Folge wird die neue Landschaft in und rund um Leipzig entdeckt. Wo sich einst gigantische Braunkohletagebaue bis unmittelbar an die Stadtgrenze herangefressen hatten, liegt heute die Leipziger Südsee.
    Der Cospudener See ist die Badewanne der Leipziger. Zur Jahrtausendwende war er der erste Bergbaufolgesee des Leipziger Südraums. So wie heute in der Lausitz, brauchte man damals auch hier Fantasie um sich vorzustellen, dass das alles einmal eine Wasserlandschaft wird. Heute werden im Kanupark am Markkleeberger See sogar Europameisterschaften ausgetragen. Die dritte Folge widmet sich unter anderem dem Thema, wie der Straßenbau die Landschaft verändert hat.
    So ist zum Beispiel die 2.668 Meter lange Unstruttalbrücke Teil der neuen Verkehrslandschaft. Sie ist die zweitlängste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Gebaut für die ICE Schnellverbindung zwischen Erfurt und Halle/​Leipzig. Sie spannt sich über die breiteste Stelle im Unstruttal, das den klangvollen Beinamen „Toscana des Ostens“ trägt. Eindrucksvoll wird in drei Folgen aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ gezeigt, wie sich das Gesicht unserer Heimat gewandelt hat und mit ihm die Menschen, die hier leben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.06.2017MDR
  • Folge 245 (30 Min.)
    Wo einst riesige Halden die Landschaft dominierten, wo sich Abraumbagger in den Boden fraßen, wo auf Sperrgebieten russische Atomsprengköpfe lagerten und prächtige Städte verfielen, sieht es heute völlig anders aus. Die Landschaft vor unserer Haustür ist eine andere geworden. Knapp 28 Jahre nach dem Mauerfall sind zwischen Altmark und Vogtland, Oberlausitz und Harz völlig neue Industrie-, Natur-, Verkehrs-, Stadt- und Kulturlandschaften entstanden. In der ersten Folge entdecken wir aus der Vogelperspektive, wie auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Königsbrücker Heide das einzige Wildnisgebiet Deutschlands entstanden ist.
    In der Lausitz beweist Marianne Löwa Mut und Unternehmergeist, denn sie hat ihre eigene Reederei gegründet. Aus einer kargen Mondlandschaft wurde hier eine der größten künstlichen Wasserlandschaften. Wenn aus 40 Gruben 25 Seen entstehen, hat die Lausitz die Mecklenburgische Seenlandschaft übertrumpft. In der zweiten Folge wird die neue Landschaft in und rund um Leipzig entdeckt. Wo sich einst gigantische Braunkohletagebaue bis unmittelbar an die Stadtgrenze herangefressen hatten, liegt heute die Leipziger Südsee. Der Cospudener See ist die Badewanne der Leipziger. Zur Jahrtausendwende war er der erste Bergbaufolgesee des Leipziger Südraums.
    So wie heute in der Lausitz, brauchte man damals auch hier Fantasie um sich vorzustellen, dass das alles einmal eine Wasserlandschaft wird. Heute werden im Kanupark am Markkleeberger See sogar Europameisterschaften ausgetragen. Die dritte Folge widmet sich unter anderem dem Thema, wie der Straßenbau die Landschaft verändert hat. So ist zum Beispiel die 2.668 Meter lange Unstruttalbrücke Teil der neuen Verkehrslandschaft. Sie ist die zweitlängste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Gebaut für die ICE Schnellverbindung zwischen Erfurt und Halle/​Leipzig. Sie spannt sich über die breiteste Stelle im Unstruttal, das den klangvollen Beinamen „Toscana des Ostens“ trägt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.06.2017MDR
  • Folge 246 (30 Min.)
    Die dritte Folge widmet sich unter anderem dem Thema, wie der Straßenbau die Landschaft verändert hat. So ist zum Beispiel die 2.668 Meter lange Unstruttalbrücke Teil der neuen Verkehrslandschaft. Sie ist die zweitlängste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Gebaut für die ICE Schnellverbindung zwischen Erfurt und Halle/​Leipzig. Sie spannt sich über die breiteste Stelle im Unstruttal, das den klangvollen Beinamen „Toscana des Ostens“ trägt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.06.2017MDR
  • Folge 247 (30 Min.)
    Es gibt sie tatsächlich im Osten Deutschlands – die vielbeschworenen „Blühenden Landschaften“. Die Hobbygärtner haben es mit ihren schmucken Gärten möglich gemacht. So gibt es heute rund um Merseburg Kleingartenanlagen, die aus fast 5.000 Parzellen bestehen. Sie tragen stolze Namen wie „Gute Hoffnung“, „Frohe Zukunft“, „Solidarität“ oder „Glück auf“. Die älteste Anlage ist 105 Jahre alt. Sie entstand in der Zeit der Industrialisierung Mitteldeutschlands. Zu DDR-Zeiten gehörte die Region zum sogenannten Chemiedreieck. Wegen Braunkohlenabbau und extensiver Industrialisierung war das Gebiet um Merseburg eine der schmutzigsten Regionen Europas. Alte Filmbilder, heimlich aufgenommen durch oppositionelle Umweltgruppen, zeigen das ganze Ausmaß der Umweltzerstörung.
    Heute ist der Kleingarten rund um Merseburg wieder eine erholsame Freizeitbeschäftigung – ohne Smog und Umweltbelastung. „Unser Garten ist für uns das größte Glück“, sagen Lutz Scholz und seine Frau. Seit Jahrzehnten bewirtschaftet er seine Parzelle. Aber auch immer mehr junge Leute folgen dem neuen, alten Trend: „Aus dem eigenen Garten schmeckts am besten“. Sie wollen selbst etwas anbauen – möglichst „bio“ – und weg von den Einheitsgurken der Supermärkte. Für die Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ haben MDR-Autoren Leute ausfindig gemacht, für die die kleine Scholle am Rande von Merseburg zum unverzichtbaren Lebensinhalt geworden ist. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.07.2017MDR
  • Folge 248 (30 Min.)
    Drei bis viermal im Jahr wird die A 71 für ein Stündchen gesperrt. Dann liegt im Kalksteinbruch bei Rohr, direkt unter der Autobahnbrücke der A 71, mal wieder eine Sprengung an. Ein Ding der Unmöglichkeit? Nein, pure Realität. Bis heute ist die A 71 Schweinfurt – Sangerhausen die teuerste Autobahn, die je in Deutschland gebaut wurde. Ein Werk der Superlative. 220 Kilometer ist sie lang, rund zwei Milliarden Euro hat sie gekostet – zehn Millionen für jeden einzelnen Kilometer. Fünf Tunnel und 19 Brücken allein auf der Querung des Thüringer Waldes: Die A 71 geizt nicht mit rekordträchtigen Bauwerken und ingenieurtechnischen Meisterleistungen.
    Von denen ist der längste Straßentunnel Deutschlands sicher die, die das größte Aufsehen erregte. Den größeren Ärger machen andere und setzen damit gewissenmaßen eine gute Tradition fort. Denn der Bau der A 71 war vor allem eins: umstritten. Zu teuer, zu wenig Nutzen, zu großer Eingriff in die Natur – so die Argumente der Gegner, denen die auch schon mal mit Brandanschlägen auf Baustellen Nachdruck verliehen.
    Eine Lebensader für die Region, Entlastung für die kleinen Dörfer Südthüringens, wirtschaftliche Chance für eine strukturschwache Region – das sahen die Befürworter in der Trasse. Und heute? Gut 20 Jahre später? Ist sie für die meisten eine Selbstverständlichkeit. A 71 – Die „unmögliche“ Autobahn begleitet diese Straße der Superlative auf ihrem Weg von Südthüringen bis nach Sachsen-Anhalt; blickt zurück in Tage großer Entscheidungen und gewagter Manöver auf den unzähligen Baustellen; inszeniert die A 71 aus unglaublichen Perspektiven, entführt den Zuschauer an Orte hinter den Kulissen, die kein Autofahrer je zu Gesicht bekommt – ohne die die „freie Fahrt für freie Bürger“ aber nur ein frommer Wunsch bliebe.
    Vor allem aber lässt der Film die Menschen zu Wort kommen, die dieses Wunderwerk erbaut haben. Und die, die damit leben wollen, müssen oder dürfen – je nach Perspektive. Und die erklären, warum man zwischenzeitlich sogar ernsthaft über eine Ampel nachdachte – mitten auf der A 71, der „unmöglichen“ Autobahn. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.07.2017MDR
  • Folge 249 (30 Min.)
    Sie steht für Freiheit, Sehnsucht und Heimat. 520 Kilometer lang, führt sie einmal quer durch den Osten Deutschlands und ist stolze 83 Jahre alt. Eine Straße, die zu DDR-Zeiten F96 hieß, sie verbindet Menschen, Orte und Abenteuer zwischen Zittau in Sachsen und Sassnitz auf Rügen. „Die B96 – Legendäre Fernstraße“ erzählt in zwei Teilen nicht nur Asphaltgeschichte, sondern blickt links und rechts auf Region, Landschaft und Menschen, die zu einem Zwischenstopp einladen. Wie Ludwig Jatzwauk und Wolfgang Wittrien aus Königswartha in Sachsen. Die beiden lassen sich vom Fortschritt nicht beeindrucken, weder in Punkto Streckenführung noch bei den PS unter ihrer Motorhaube.
    Alle vier Jahre bringen die Männer vom Oldtimer-Club Feuerfest Wetro an die 300 Oldtimer auf die Straße, zu einer ganz besonderen Rallye von Zittau bis Sassnitz. Das erste Mal organisierten sie die Tour kurz vor der Wende, im Sommer 1989. Schon allein die Organisation des kühnen Vorhabens auf der längsten Fernstraße der DDR war damals ein Abenteuer. Es geht weiter die B96 gen Norden, am Berg Kottmar pflegt Christfried Heinrich als Leiter des Heimatmuseums voller Hingabe die Traditionen seiner Region und sorgt dafür, dass sie neuen Aufwind erfährt.
    Das Highlight, welches Jahr für Jahr mehr Besucher anlockt: Der Eibauer Bier- und Traditionszug, ein riesiges Volksfest. Dafür müssen drei Kilometer der B96 komplett gesperrt werden. Weiter geht es Richtung Bautzen. Die Band „Silbermond“ lebt zwar seit Jahren in Berlin, stammt aber aus der Region. In ihre sächsische Heimat geht es immer noch über die Bundesstraße 96. Und dieser ganz besonderen Straße hat die Band sogar eine musikalische Liebeserklärung geschrieben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.07.2017MDR
  • Folge 250 (30 Min.)
    Sie steht für Freiheit, Sehnsucht und Heimat – 520 Kilometer lang, führt sie einmal quer durch den Osten Deutschlands und ist inzwischen stolze 83 Jahre alt. Eine Straße, die zu DDR-Zeiten F96 hieß – sie verbindet Menschen, Orte und Abenteuer zwischen Zittau in Sachsen und Sassnitz auf Rügen. „Die B96 – Legendäre Fernstraße“ erzählt in zwei Teilen nicht nur Asphaltgeschichte, sondern blickt links und rechts auf Region, Landschaft und Menschen, die zu einem Zwischenstopp einladen. Die Leipzigerin Christine Schimanski hat es wegen der guten Luft ans Ende der B96, nach Sassnitz auf Rügen verschlagen. 1969 landet sie hinter der Rezeption im Rügen-Hotel.
    Schweden, Sachsen, DDR-Prominenz und FDGB-ler geben sich hier die Klinke in die Hand. Das Rügen-Hotel gilt als Devisenbringer und ist eine der begehrtesten Adressen im Norden der DDR. Ludwig Jatzwauk und Wolfgang Wittrien aus dem sächsischen Königswartha organisieren im Sommer 1989 mit ihrem Oldtimer-Club Feuerfest Wetro eine erste Oldtimer-Rallye von Zittau nach Sassnitz. Immer entlang der legendären F96, wie die Straße damals noch hieß. Für die 150 Teilnehmer gab es damals kein nobles Hotel, die Oldtimerfahrer müssen sich mit einem schlichten Zeltplatz zufrieden geben. Essen und Getränke tauschen sie bei den Einheimischen gegen Probefahrten mit den Oldtimern ein.
    Die Fernstraße bringt Urlauber aus der ganzen DDR Richtung Ostsee. Der Rügendamm mit seiner alten Zugbrücke, die alle paar Stunden hochgeklappt wird, ist das staugeplagte Nadelöhr, das alle passieren müssen. Martin Steinkühler hat als leitender Ingenieur dafür gesorgt, dass sich der Verkehr seit 2007 dort entspannt. Auf der neuen Rügenbrücke fahren die Urlauber nun nahezu entspannt bis an den Ostseestrand. Und nebenbei hat er mit seinem gewaltigen Schwimmkran, der für den Bau der Brücke vor Ort war, einen Wal gerettet, der sich in der Strelasundquerung verirrt hatte. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.07.2017MDR

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