2024, Folge 488–498

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  • Folge 488 (45 Min.)
    Nicole Wehle, die Hobby-Archäo-Astronomin untersucht Sonnenphänomene an „Thors Amboss“, dem „Stonehenge der Oberlausitz“ – Bild: MDR/​SaxoE
    Nicole Wehle, die Hobby-Archäo-Astronomin untersucht Sonnenphänomene an „Thors Amboss“, dem „Stonehenge der Oberlausitz“
    Über erloschene Vulkankuppen, durch dichte Wälder und malerische Täler führt der Oberlausitzer Bergweg. Im östlichsten Zipfel Sachsens, zwischen Neukirch und Zittau, erleben Wandernde die einzigartige Kulturlandschaft des Oberlausitzer Berglands und des Zittauer Gebirges. Hier an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien waren Pflanzen- und Tierwelt über Jahrzehnte sich selbst überlassen. Heute pirschen sich Forscher an seltene Tagfalter heran und Vogelschützer seilen sich mutig an Steilhängen herab, um in den versteckten Gelegen der Uhus und Wanderfalken Jungvögel zu finden und sie zu beringen.
    „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ folgt dem Oberlausitzer Bergweg zu den höchsten und bekanntesten Gipfeln der Oberlausitz. Viele von ihnen – Valtenberg, Bielboh, Kottmar, Hochwald und Lausche – sind sagenumwoben und von ihren Bauden und Türmen eröffnen sich atemberaubende Fernsichten in das benachbarte böhmische Bergland bis ins Iser- und Riesengebirge. Unterwegs passiert der Grenzweg idyllische Dörfer mit ihren für diese Gegend typischen Umgebindehäusern und erzählt Geschichten von Menschen, die sich für den Erhalt dieser traditionellen Architektur einsetzen.
    Die Bergwiesen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet sind das Forschungsfeld von Stefan Brunzel. Der Schmetterlingsforscher erkundet hier die Artenvielfalt in grenznahen Regionen. Dass hier über Jahrzehnte nur wenig intensive Landschaft betrieben wurde, ist für die Tagfalter von Vorteil. Der Weg führt weiter am „Schluckenauer Zipfel“ entlang, dem nördlichsten Teil Tschechiens, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs von Deutschböhmen bewohnt war. Die Gegend hat sich nach dem Krieg stark verändert, und die Überreste verlassener Gebäude erzählen davon.
    Werner Hentschel, dessen Familie seit Generationen in der Region ansässig ist, hat noch lebhafte Erinnerungen an diese Zeit. Nicole Wehle führt die Zuschauer zu einem kulturellen Phänomen in Sohland, wo zur Sommer- und Wintersonnenwende die Sonne durch bestimmte Öffnungen in einer Granitsteinanhäufung scheint, die als Thors Amboss bekannt ist. Er hat diese Steine platziert? Und welche Bedeutung hatten sie für die Menschen in der Steinzeit? Mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und persönlichen Geschichten geht „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auf eine einzigartige Reise entlang des Oberlausitzer Bergwegs. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.01.2024MDRDeutsche Online-PremiereDi 09.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 489 (45 Min.)
    Renoviertes Hotelzimmer Taschenbergpalais
    Es ist nicht irgendein Haus, es ist das barocke Kleinod zwischen Dresdner Zwinger und Residenzschloss: das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden. Seine Lage in der historischen Altstadt ist unbezahlbar, sein Renommee auch. Zahlreiche Prominente von Barack Obama bis Elton John, Königin Beatrix, Helmut Schmidt, Wladimir Putin oder Sting haben in dem Haus geschlafen, gegessen, gelacht, geliebt, geträumt. Im Januar 2023 schloss das Hotel seine 180 Zimmer und luxuriösen Suiten, verkaufte das Mobiliar, um sich einer umfassenden Renovierung zu unterziehen.
    Die war nach 28 Jahren Hotelbetrieb auch vonnöten. Der moderne, gutbetuchte Gast von heute mag Lage und Komfort des Hauses, weniger aber den Plüsch der 90er Jahre. Architekten und Designer standen vor der Aufgabe, Modernes mit Denkmalschutz zu verbinden. „Das Aufwendigste ist immer das, was man nicht sieht, aber gut funktionieren muss“, erklärt Architekt Jan Tröber. Sämtliche Elektro- und Wasserleitungen mussten erneuert werden. Aufwendig, teuer und voller Tücken. Aber der Architekt aus Frankfurt a.M. ist stolz, mitwirken zu dürfen.
    Die 140 Mitarbeitenden des Grandhotels wurden teils in anderen Kempinski-Häusern untergebracht, einige blieben in Dresden. Wie Thomas Wenzel, zuständig für das Housekeeping. Der gelernte Baufacharbeiter lebt für das Grandhotel, hat als Hausmann hier seine Bestimmung gefunden. Während der Renovierung hilft er, wo es Not tut. Der Eröffnung fiebert er mit Gänsehaut entgegen. Genauso wie Kerstin Meier, ihres Zeichens Hausdame. Seit 28 Jahren arbeitet sie als „guter Geist“ im Taschenbergpalais, betreut Zimmermädchen, Hoteldiener, Fremdfirmen.
    „Jeder Tag ist anders, man kann sich früh etwas vorgenommen haben, was nach einer Stunde hinfällig ist, durch Wünsche oder kleinere bis größere Katastrophen oder auch schöne Ereignisse – wir haben alles.“ Alles wollte auch Kurfürst August der Starke 1705 seiner geliebten Gräfin Cosel mit diesem Palast beweisen. Vor allem seine Liebe. Doch das Glück der Herz-Dame im Taschenbergpalais währte nur kurz. Die Cosel wurde verbannt, andere Mätressen und Thronfolger zogen ein, bauten das Palais um.
    1945 wurde es beim Luftangriff auf Dresden fast völlig zerstört und blieb bis 1990 eine Ruine. Aber das Taschenbergpalais sollte „auferstehen“ als Hotel der Spitzenklasse. Im November 1993 gab es den ersten Spatenstich. Zwei Jahre später die feierliche Eröffnung. Architekturfotograf Jörg Schöner hat damals den Umbau der Ruinen zum Luxushotel begleitet. Seine Bilder sind heute historische Dokumente. Der 79-jährige Dresdner ist gespannt, wie sich nun das Haus präsentieren wird. Pünktlich zum Semperopernball im Februar 2024 öffnet es seine Türen, um Gäste und Dresdner zu begrüßen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.02.2024MDRDeutsche Online-PremiereMo 26.02.2024ARD Mediathek
  • Folge 490 (45 Min.)
    Pfingstrosen blühen von Ende April bis Mitte Juni
    Es blüht in Sachsen-Anhalt. Auf höchstem Niveau! Die heimischen Tulpen und Pfingstrosen sind deutschlandweit, ja weltweit begehrt. Hinter den zarten Exportschlagern stehen Menschen mit Leidenschaft. Steffen Schulze aus Nauendorf bei Halle ist mit über 600 Pfingstrosensorten einer der führenden Züchter und Veredler der prachtvollen Päonien in ganz Deutschland. Tulpenzwiebeln sind das Familiengeschäft der Degenhardts. Auf 300 Hektar betreiben sie in Schwaneberg bei Magdeburg hocheffektive Landwirtschaft mit Schwerpunkt auf Produktion der hochwertigen Zwiebeln.
    In ihrer Größe sind die Degenhardts die einzigen in Deutschland und ihre blühenden Tulpenfelder können es mit den holländischen Markenführern spielend aufnehmen. Jedes Frühjahr versammeln sich unzählige Schaulustige an ihren in allen Farben leuchtenden Feldern. So verschieden die beiden Blumenbetriebe sind, vereint sie die Liebe und Leidenschaft für ihre einzigartigen Produkte. Dabei beschränkt sich die Arbeit nicht auf die besonders attraktive Blütezeit im Frühjahr und Frühsommer.
    Im Blumenjahr gibt es immer etwas zu tun, nicht zuletzt gilt es, Pfingstrosen zu veredeln und Tulpen zu köpfen. Und wenn es bei der Zwiebelernte auf jede Hand ankommt, packt die ganze Familie an. In Schwaneberg ist bereits die fünfte Generation auf dem Tulpenfeld aktiv, in Nauendorf arbeitet sich gerade die dritte Gärtnergeneration ein. Der Film „Pfingstrosen & Tulpen“ schaut über ein ganzes Blumenjahr immer wieder hinter die Kulissen der beiden Familienbetriebe. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2024MDRDeutsche Online-PremiereDi 05.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 491 (45 Min.)
    Jagdauftakt in der Sächsischen Schweiz, 100 Jäger und Jägerinnen und Treiber
    Unübersehbar thront sie inmitten des Elbsandsteingebirges. Burg Hohnstein krönt einen hohen einzelnen Felsen, umgeben von tiefen Abgründen, unter ihr das romantische Polenztal und das kleine Städtchen Hohnstein. Urkundlich wird sie das erste Mal 1317 erwähnt. Seitdem hat Burg Hohnstein eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Von der Raubburg zum Jagdschloss der Wettiner, von dem kurfürstlichen Amt zum Gefängnis, von der weltweit größten Jugendburg zu einem der ersten Konzentrationslager. Heute befindet sich hier wieder eine Jugendherberge.
    „Natürlich hat mich diese KZ-Geschichte echt geschockt. Ich habe wirklich überlegt, ob ich hier richtig bin“, meint die fünfzehnjährige Lena, die hier gerade ihre Rüstzeit verbringt. „Dann aber habe ich gedacht, wer, wenn nicht wir jungen Menschen müssen diesen Ort bevölkern, unbedingt. Wir sind doch das Leben.“ Das sieht Gabriele Hahn auch so, es wäre im Sinne ihres Großvaters Konrad Hahnewald, dem ersten Burgwart der Jugendherberge in den 1920er Jahren. Hahnewald ist hier 1933 grausam von der SA misshandelt worden.
    Er habe sich geweigert, die Hakenkreuzfahne auf der Burg Hohnstein zu hissen, berichtet seine Enkelin. In den wenigen Monaten bis zur Schließung des Konzentrationslagers im Jahr 1934 wurden in Hohnstein 5.600 Menschen inhaftiert, misshandelt und gequält. Nach dem Krieg wurde die Burg wieder Jugendherberge – die größte in der DDR. Heute ist die Burg für den Hohnsteiner Bürgermeister Daniel Brade Wahrzeichen und Touristenmagnet. 2018 wurde sie von der Stadt übernommen.
    Ein Kraftakt, denn seitdem kämpft die Kommune Tag für Tag um die wirtschaftliche Stabilität und beantragte Fördergelder. „Wir haben so ein Glück gehabt, dass wir die Mittel vom Bund, vom Freistaat und Landkreis bekommen haben, dass wir die Burg endlich sanieren können. Es war höchste Zeit“, sagt der Bürgermeister. Zur Verfügung stehen insgesamt 45 Millionen Euro. Bis 2028 soll alles fertig sein – auch der Erlebnispfad, mit dem die Burg dann ihre Gäste hochlocken will. 20.000 sind das derzeit pro Jahr. Es können aber ruhig noch einige mehr werden. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereMo 15.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 492 (45 Min.)
    Max Wäldrich hat im Burgenland-Gymnasium in Laucha das Fliegen gelernt.
    In der Fliegerstadt Laucha im Burgenlandkreis nähert sich ein besonderes Jubiläum. Rund 100 Jahre ist es her, dass die frühen Luftpioniere die weinbewachsenen Hänge an der Unstrut für das Segelfliegen entdeckten. Seltene Filmaufnahmen zeigen die Piloten von damals. Nach erfolgreichem Flug über die Unstrut wird das Fluggerät mit dem Floß zurück über den Fluss gesetzt und dann per Muskelkraft den Berg hinaufgezogen. Noch heute ist der Flugplatz Laucha ein deutschlandweit bekannter Hotspot der Luftsportszene. Gleitschirme, Drachen, Segelflieger, Kunstflieger, Modellflieger – alle finden hier ideale Aufwindbedingungen.
    Um sicher und mit möglichst wenig Risiko zu fliegen, brauche es vor allem Respekt vor dem Sport, sagt die Fluglehrerin Sarah St. Clair. Sie ist für das Fliegen aus Hessen nach Sachsen-Anhalt gezogen und verbringt nun jede freie Minute auf dem Flugplatz, um hier dem Pilotennachwuchs das Fliegen beizubringen. Ihr Flugschüler Albert ist gerade einmal 16 Jahre alt und übt fleißig, um irgendwann ganz alleine in der Thermik kreisen zu können. So wie er haben hier in Laucha Generationen vor ihm bereits das Fliegen gelernt.
    Statt wie heute auf Augenhöhe, früher mit viel Drill und Disziplin. Denn der Flugplatz hat auch ein dunkles Kapitel. Die Nationalsozialisten bauten hier eine Reichssegelflugschule und bildeten den Nachwuchs für die Bomber und Jagdflieger aus. Nach dem Krieg übernahm die GST, die Gesellschaft für Sport und Technik, das Gelände. In der DDR gehörte die vormilitärische Ausbildung zum Segelfliegen dazu. Zeitzeuge Klaus Garbe erinnert sich an dieses Kapitel der Fliegerei in Laucha. Der 80-Jährige ist noch heute im Luftsport aktiv. Einmal im Jahr ist er mit seiner Antonov2 und den Merseburger Fallschirmspringern in Laucha zu Gast, wenn der Flugplatz bei den Flugtagen Tür und Tor für das Publikum öffnet.
    Hier kann der Luftsport in all seinen Facetten bestaunt werden. In den 70er Jahren war Klaus Garbe als Flugzeugmechaniker in Laucha stationiert. Das war einige Jahre, bevor das Fliegen in Laucha komplett verboten wurde. Fluchtversuche mit Segelflugzeugen wurden befürchtet. Trotz Verbot wollten sich einige wenige Abenteurer nicht vom Fliegen abhalten lassen. Bäckermeister Thilo Schwarz baute sich mit Hilfe eines polnischen Bauplans einen Drachenflieger und flog heimlich an den Hängen im Unstruttal.
    Bis ihm die Stasi auf die Schliche kam. Erst im März 1990 durfte er das erste Mal ganz offiziell in Laucha starten. Als das Flugverbot aufgehoben und der Flughang feierlich eingeweiht wurde, kamen tausende Besucher nach Laucha, um das Spektakel am Himmel zu bewundern. Auch eine junge Reporterin des DDR-Fernsehens war damals dabei: Maybrit Illner. Sie bewies Mut und flog im Starkwind im Tandemdrachen an der Lauchaer Hangkante über den Weinbergen. Diese und andere Geschichten aus der Fliegerstadt Laucha erzählt Autor Ben Arnold. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereDi 23.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 493 (45 Min.)
    Eröffnung Ausstellung
    Weimar – die Klassiker- und Bauhausstadt im Herzen Thüringens. Deutsche Geschichte und berühmte Bauten, wie das Nationaltheater oder Goethes Haus am Frauenplan, locken jedes Jahr tausende Touristen aus aller Welt in die Stadt. Doch der größte historische Gebäudekomplex der Weimarer Innenstadt interessiert die Besucher kaum, obwohl er weltweit einmalig ist. Niemand kommt wegen dieser Bauten nach Weimar. Sie haben eine dunkle Vergangenheit und entstanden, wie das nahegelegene Konzentrationslager Buchenwald, in der Zeit des Nationalsozialismus. Vom Weimarer Gauforum ist die Rede. Ein riesiges neues Zentrum der Stadt – geplant und gebaut in den dreißiger und vierziger Jahren des 20.Jahrhunderts.
    Überall in Deutschland sollten diese neuen Machtzentren entstehen, aus Aufmarschplätzen, Volkshalle und Residenzen, gedacht für NSDAP und Verwaltung. Nur ein einziges Gauforum wurde tatsächlich gebaut – in Weimar. Kalt und abweisend wirkt es heute auf den Betrachter. Aber alles kann sich ändern. In einem Teil des ehemaligen Gauforums wird nun eine einzigartige Ausstellung aufgebaut: Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Jahrelang wurde sie in zahlreichen europäischen Städten gezeigt.
    Nun erhält sie ihren endgültigen würdigen Platz im Weimarer Gauforum und kehrt damit praktisch an den Ursprungsort der Nazi-Untaten zurück. Schon zur Bauzeit rankten sich Mythen und Legenden um das Gauforum. Von unterirdischen Etagen und Katakomben war die Rede. Sie sollen geraubte Kunstschätze des einstigen NS-Gauleiters Fritz Sauckel verbergen, wurde gemutmaßt, vielleicht sogar das Bernsteinzimmer. Nach 1945 wurde das halbfertige Gebäudeareal schließlich unspektakulär zu Ende gebaut. Es blieb aber ein geheimnisvoller Ort. Verborgen hinter einem blickdichten Bretterzaun beherbergte er die sowjetische Militärverwaltung in Thüringen.
    Später, zu DDR-Zeiten, wurden das Gebäudeensemble pragmatisch genutzt, aber seine Geschichte blieb ausgeblendet. Der Film nimmt uns mit auf Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieses einzigen jemals entstandenen Gauforums im Deutschen Reich. Zeitzeugen und Historiker berichten über die Entstehungsgeschichte und wir sind dabei, wenn junge Weimarer Handwerker und Gestalter die einmalige Ausstellung zur Geschichte der Zwangsarbeit im Dritten Reich aufbauen, die am 08. Mai 2024 im Südflügel des ehemaligen Gauforums eröffnet wird. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2024MDRDeutsche Online-PremiereMi 01.05.2024ARD Mediathek
  • Folge 494 (45 Min.)
    Porzellankanne
    Zum ersten, zum zweiten und zum dritten! Im Auktionshaus Wendl in Rudolstadt dreht sich alles um Antiquitäten, Auktionsfieber und Sammlerlust. Wen dieses Fieber erwischt, den lässt es kaum mehr los. Ersteigern ist Leidenschaft: Ob Gemälde für zigtausend Euro oder ein Meissner Service zum Schnäppchenpreis. Die Kundschaft ist international. Der Film erzählt die spannende Geschichte der Familie Wendl und ihres über 30 Jahre alten Auktionshauses. Woher bekommt so ein Auktionshaus all die Schätze? Was schafft es in die nächste Auktion, was wird wieder eingepackt? Wir sind dabei, wenn sich die Rudolstädter Villa allmählich für die nächste Auktion füllt.
    Sammler, Antiquitätenhändler aber auch Privatleute bringen ihre Schätze nach Rudolstadt. Das weiße Kännchen aus dem Korb des Trödelhändlers scheint uralt. Obwohl die blauen Schwerter fehlen, könnte es ein ganz frühes Meissner Stück von Meister Böttger und damit Tausende wert sein. Dann steht ein Paar im Haus, das eine Picasso-Keramik anbietet. Ein echter Schatz oder ein Touristen-Souvenir? Hier braucht es Recherche, bis das Mindestgebot festgelegt wird. Stück für Stück wird beschrieben, fotografiert, gehängt und gestellt, bis alles bereit ist für die Vorbesichtigungen. Drei Tage lang können die Bieter alles in Augenschein nehmen. Die Villa ist nun bis unters Dach voller Schätze.
    Die dreitägige Versteigerung kann beginnen. Geboten wird im Saal, online und per Telefon. Martin Wendl war schon zu DDR-Zeiten Kunsthändler in Rudolstadt. Seine kleine Antiquitätenstube wurde bekannt – leider auch der „Kunst und Antiquitäten GmbH Berlin-Mühlenbeck“. Eine hinterhältige Aktion wurde von der Stasi akribisch vorbereitet. Am Ende war Wendl zwangsenteignet zwecks Devisenbeschaffung. Heute beschäftigen die Wendls etliche Mitarbeiter. Inzwischen ist Tochter Julia die Chefin des Hauses. Sie ist mit ihrem Studium des Kunsthandels und ihrer Ausbildung bei Sotheby’s in London bestens gerüstet, das Auktionshaus in die Zukunft zu führen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.05.2024MDR
  • Folge 495 (45 Min.)
    Morgenfischen am Kernersee
    Der Süße See ist einer der größten natürlichen Seen Sachsen-Anhalts, zu DDR-Zeiten ein beliebtes Gebiet für Datschen. Heute ist er ein Naherholungsgebiet, an dem die Zeit und die Weltreisenden vorbeiziehen. Zu Unrecht. Denn der zwischen Halle und Eisleben gelegene See und die ihn umgebenden Gewässer haben mehr zu bieten, als man denkt. An den Mansfelder Seen lebt man wieder vom Fischfang, vom Weinanbau, von reizvoller Landschaft und einer archäologischen Sensation. Zu verdanken ist die Renaissance des noch immer unterschätzten Landstriches ein paar Menschen mit verrückten Ideen, die andere mit ihrer Begeisterung angesteckt haben.
    Da ist der junge Berufsfischer Christian Kulawik, der das uralte Handwerk der Fischerei, welches seit über 1100 Jahren an den Mansfelder Seen ausgeübt wurde, mit neuen Ideen wiederbelebt. Sein Beruf ist keiner für Weichlinge, denn gefischt wird vor allem in den Wintermonaten bei Wind und Kälte, außerhalb der Laichzeit. Der studierte Architekt betreibt nachhaltige Fischerei. Auf seinem Fischerhof am Kerner See, der vor allem in den Sommermonaten ein maritimes Gefühl vermittelt, verkauft er fangfrische Ware. Und manchmal gibt es auch keinen Fisch, sondern enttäusche Gesichter.
    Im bekannteren Süßen See hat der Unterwasser-Archäologe Sven Thomas spektakuläre Funde gemacht. Mit Technik, die weltweit zum ersten Mal eingesetzt wurde, ist er auf Überreste einer versunkenen Siedlung aus der Bronzezeit gestoßen. Hier, so vermutet Thomas, war einst der erste Staat Europas, dessen Handelskontakte bis nach England zum berühmten Stonehenge und bis in den Mittelmeerraum über Italien, Griechenland nach Ägypten reichten. Die sensationellen Funde beginnen die Region zu verändern und bringen die Menschen am See zum Träumen.
    Findige Anwohner gründeten den Fanclub „Malandis – Mansfelder Land im See“, angelehnt an die sagenumwobene versunkene Stadt Atlantis. Die Mitglieder unterstützen die Forschungsarbeiten vor Ort tatkräftig. Sie helfen mit Stromaggregaten, bringen Tee und Kuchen, Obst vom nahliegenden Obsthof. Und sie sind wissbegierig. Initiator ist Ortsbürgermeister Ralf Leberecht, ein echter Mansfelder, bei dem das Herz am richtigen Fleck sitzt. Malerisch umrahmt werden die Seen von Terrassenweinbergen. Kaum jemand weiß, dass auch der Weinanbau rund um Höhnstedt seit 1050 Jahren betrieben wird.
    Aufgrund spezieller klimatischer Bedingungen gedeiht nicht nur Wein prächtig, sondern wachsen auch Aprikosen, Pflaumen und Kirschen. Marion Krüger, die mit ihrer Tochter Franziska als eine von 80 Hobbywinzerinnen einen Weinberg bewirtschaftet, lädt in den Sommermonaten in ihre Straußwirtschaft „Am Steineck“. Doch wie sehr sich Mutter und Tochter auch ins Zeug legen: Der Klimawandel macht auch ihnen zu schaffen. Autorin Anna Schmidt entdeckt die Mansfelder Seen mit den Menschen, die dort leben, und erzählt ihre Geschichten – zum Lachen, zum Weinen und zum Staunen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.05.2024MDR
  • Folge 496 (45 Min.)
    Die 20jährige Victoria Schönfels im Interview auf dem Flugplatz in Gotha Ost. Sie recherchiert die Geschichte ihres Heimatflugplatzes.
    Der Friedenstein in Gotha. Das Schloss. Ein gigantisches Barockwunder, Heimstatt eines der berühmtesten deutschen Adelshäuser Europas, der Sachsen-Coburg und Gothaer. Bis heute sind Gothas Verwandtschaften zum englischen Königshaus kaum bekannt; die dramatischen Umstände der Umbennung des englischen Königshauses in Windsor, die Rolle Gothas dabei – Zeit für eine spannende Enthüllungsgeschichte, von Krieg und Frieden, von Hass und Liebe. Ein Der Friedenstein in Gotha. Das Schloss. Ein gigantisches Barockwunder, Heimstatt eines der berühmtesten deutschen Adelshäuser Europas, der Sachsen-Coburg und Gothaer – und Symbol für eine ganz spezielle dynastische Beziehung: Bis heute sind Gothas Verwandtschaften zum englischen Königshaus kaum bekannt; die dramatischen Umstände der Umbennung des englischen Königshauses in Windsor, die Rolle Gothas dabei oder die Thüringen-Affinität der berühmten Queen Victoria.
    Und ja, King Charles ist ohne Gotha nicht denkbar. Zeit für eine spannende Enthüllungsgeschichte, von Krieg und Frieden, von Hass und Liebe: Erzählt von zwei Gothaern, der Studentin und Pilotin Lea Victoria Schönfels und dem Autor und Journalist Andreas M. Cramer in den Kulissen von Schloss Friedenstein, seiner Forschungsbibliothek, seinem Archiv, seiner barocker Pracht.
    In „Gotha, Bomber und Dinner for one“ zeigen die beiden die ganze Ambivalenz der Beziehungen von Gotha und London. Andreas M. Cramer enthüllt dabei die Entstehungsgeschichte des Skripts für das allseits bekannte Silvesterfilmchen „Dinner for one“. Er zeigt, wie der Besuch von Queen Victoria und – ihres Thüringer Gemahls – Prinz Albert in Gotha 1845 zum Triumphzug wird – währenddessen die Gothaer „God save the Queen“ singen.
    Er beschreibt augenzwinkernd, wie auf diese Weise die „Dinner-Geschichte“ ihren Weg nach London findet – und schließlich in Form von Cramers umjubelter Show „Dinner for Goth’sch“ wieder zurück nach Gotha. Victoria Schönfels dagegen, in Gotha geboren und aufgewachsen, heute 20, mit 17 Jahren die jüngste Flugscheininhaberin Deutschlands, hat ihren Heimatflugplatz auf eben jenem Gelände, das einst, im 1. Weltkrieg, das Entwicklungsareal der ersten Langstreckenbomber der Welt war, protegiert vom jungen Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha – später „Hitlers Herzog“, jener tragischen Gestalt, die London und Gotha zu Feinden machte.
    Beide Geschichten machen die Verquickung von Gotha und London auf lebendige Art und Weise deutlich. Das Schöne an diesen Geschichten ist: Am Schluss ist Hoffnung. „Dinner for Goth’sch“ ist ein Fest britischer-Gothaer Verbrüderung, das Publikum schwenkt unter dem Singen von „God save the Queen“ den Union Jack … Und Victoria fachsimpelt mit englischen Fliegerkollegen über europäische Militärgeschichte; und dann geht’s auch um die teuflischen „Gotha-Bomber“, ganz im Frieden. Kein Wunder, dass Gothaer bis heute davon träumen, dass Charles endlich einmal nach Gotha kommt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2024MDR
  • Folge 497 (45 Min.)
    Personaleingang Red Bull Arena mit altem Stadionfoto
    Als „Stadion der Hunderttausend“ ließ der in Leipzig geborene DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht das Zentralstadion 1955/​56 errichten: seinerzeit die größte deutsche Sportarena. Die wurde aus den Bomben-Trümmern Leipzigs gebaut. Mit Loren auf schmalen Gleisen karrte man das Erbe des Krieges auf den sumpfigen Baugrund. 23 Meter hoch geriet der Zuschauerwall und war mit seinen steilen Treppen der Schrecken für alle Sportlerinnen und Sportler, die hier beinhartes Ausdauertraining absolvieren mussten.
    Zugleich machte die imposante Schüssel – flankiert von der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und dem Schwimmstadion – Leipzig zur Sporthauptstadt der DDR. Obwohl Radsport-Idol und Amateur-Doppelweltmeister Täve Schur kurz vor der Einfahrt in den Stadiontunnel so schwer stürzte, dass sein Rad gewechselt werden musste, überwiegen bei dem heute 93-Jährigen die positiven Erinnerungen an das Zentralstadion Leipzig. „Das war eine Explosion, wenn man da reinfuhr, hunderttausend Verrückte, das brodelte!“ Legendär war auch die Stimmung bei den Europapokalspielen des 1. FC Lok Leipzig in den 80er Jahren.
    „Da bin auch ich auf die Sitzbank gesprungen, so aufgeregt waren wir“, erinnert sich die ehemalige Direktorin des Sportmuseums Leipzig, Dr. Gerlinde Rohr. Ob Fritz Walter, Diego Maradona oder Alain Giresse – die Großen des Weltfußballs gastierten auf dem Grün des Leipziger Zentralstadions. Und der Sportjournalist Uwe Karte präsentiert eine DDR-Illustrierte mit seinem Geburtsdatum als Ausgabetag.
    Auf deren Titel prangt der portugiesische Wunderspieler Eusébio – auch er kickte im Zentralstadion. Das Ende des „Stadions der Hunderttausend“ war ein Neuanfang. 2006 sollte auch in Leipzig die Fußball-WM steigen. „Dafür wurde ein modernes Stadion benötigt“, erklärt der Investor Michael Kölmel. Weil der gigantische Zuschauerwall des Zentralstadions nicht abgerissen werden konnte – die Kosten dafür waren nicht darstellbar – wurde die künftige Arena in den Wall hineingebaut und ist über Brücken erreichbar.
    „Eine wunderbare Lösung“, findet RB-Klub-Repräsentant und einstiger Weltklasse-Torhüter Perry Bräutigam. Für nunmehr 47.000 Zuschauer ist die Leipziger RB-Arena FIFA-tauglich ausgebaut. Und sie steht noch immer an jener Stelle, wo einst die Leichtathletinnen Karin Balzer und Petra Felke Weltrekorde aufgestellt haben. Große Sportgeschichte, große Namen, der Blick zurück und in die Gegenwart – all das erzählt die neue Folge aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.06.2024MDR
  • Folge 498 (45 Min.)
    „Osterwieck ist DIE Fachwerkperle im Harz“, schwärmt Gerhard Schmuck. Der Gästeführer muss es wissen. In der Stadt gibt es über 400 historische Häuser mit prachtvollen Schnitzereien, farbigen Ornamenten und Inschriften, in teilweise geschlossenen historischen Straßenzügen – sie zählen zu den wertvollsten in den neuen Bundesländern, obwohl Wernigerode und Quedlinburg bekannter sind. Osterwieck, die kleine Schwester, ist die unterschätzte Schönheit. „Wir sind leider noch kein touristisches Zentrum“, sagt Thomas Hellmuth.
    Der 56-Jährige engagiert sich im Verein Schäfershof. Die denkmalgeschützte spätmittelalterliche Hofanlage ist das Kulturzentrum des städtischen Vereinslebens und ein Begegnungsort für alle. Gerade wird das Hauptgebäude Stück für Stück saniert. Und mit ganz viel Optimismus will man hier in ein paar Jahren fertig sein. Altes Fachwerk, neuer Glanz und großer Einsatz für eine lebendige Stadt. Immerhin feiert Osterwieck in diesem Jahr 1050-jähriges Jubiläum und viele legen sich ins Zeug.
    Einer ist Malte Theuerkauf. Aus dem alten E-Werk, einer Ruine, hat der 36-Jährige ein Eventwerk für Kulturveranstaltungen gemacht. Sogar Gregor Gysi, inzwischen Stammgast, hat die kleine Fachwerkstadt verzaubert. Liebe auf den ersten Blick war es für Thomas Hellmuth und Familie. Sie sind nach Osterwieck gezogen, weil sie sich in ein Haus verliebten. Auch Geigenund Gambenbauerin Renate Fink hat die Fachwerkstadt in ihren Bann gezogen. Jetzt hat sie hier ihre Geigenwerkstatt und restauriert in kleinen Schritten ihr Fachwerkhaus.
    Es ist die Stadt im Harz mit dem meisten Zuzug, auch weil es das FallsteinGymnasium gibt. Die Schule als Ankerpunkt ist die nächsten vier Jahre gesichert. Viele Fachwerkhäuser wurden in den letzten Jahren saniert. Fast fertig ist der Gasthof „Zur Tanne“. Zumindest die Fassade erstrahlt wieder in voller Pracht mit seinem Schnitzwerk, Sprüchen und Familienwappen. Die Frontseite ist beeindruckend – auch für Filmemacher. So wurde der Gasthof für den Film „Goethe“, die ganze Stadt für „Till Eulenspiegel“ zur Kulisse.
    Und auch Georg Clooney war hier. Ein Straßenzug hat es tatsächlich für sieben Sekunden in seinen Film „Monuments men – Ungewöhnliche Helden“ geschafft. In Osterwieck schlummert ein Schatz, der entdeckt werden will. Und alle Akteure, die sich für eine lebendige Stadt engagieren, hoffen auf mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit. „Mein Traum wäre, dass die Stadt ein touristischer Anziehungspunkt wird, dass es auch mal englisch klingt, dass die Leute draußen in Cafés sitzen“, umreißt Thomas Hellmuth seine Zukunftsvision. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.06.2024MDR

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