Ist Lachen tatsächlich die beste Medizin? 2006 hat der oberösterreichische Landtag beschlossen, eine neue medizinische Fakultät in Linz zu errichten – ein Prestigeprojekt von Landeshauptmann Josef Pühringer. Dazu wurde im Vorfeld eine Ärztebedarfsstudie in Auftrag gegeben. Diese sollte prüfen, ob Österreich tatsächlich mehr Studienplätze für Mediziner braucht. Nun steht fest: Die Johannes Keppler Universität in Linz soll schon bald ihre eigene medizinische Fakultät haben – bis 2022 sollen hier 300 Medizinstudenten studieren. Das Problem ist allerdings, dass es viele deutsche Studierende gibt, die nach dem Abschluss wieder zurück nach Deutschland gehen. Obwohl es also mehr Studienplätze gibt, gibt es nicht automatisch mehr Mediziner im Land. Das
Skurrile: In der Studie, auf deren Grundlage die medizinische Fakultät beschlossen wurde, wird überhaupt nicht empfohlen, eine neue Universität oder Fakultät zu errichten. Vielmehr empfiehlt die Ärztebedarfsstudie, es für Ärzte attraktiver zu machen, sich am Land niederzulassen. Auch höhere Gehälter für Spitalsärzte und gerechtere Arbeitszeiten werden empfohlen. Es wurde also eine medizinische Fakultät ohne jede Grundlage errichtet. Mindestens 105 Millionen Euro hat die medizinische Fakultät alleine das Land Oberösterreich gekostet. Bis 2027 werden Land und Bund gemeinsam rund 630,12 Millionen in das Projekt gesteckt haben, dazu kommen danach jährlich rund weitere 60 Millionen. Um dieses Geld hätte man viele Arztpraxen am Land wiederbeleben können. (Text: Puls 4)