Staffel 7: Die 2010er Jahre, Folge 1–11

Staffel 7 (Die 2010er Jahre) von „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“ startete am 27.08.2022 im rbb.
  • Staffel 7, Folge 1 (90 Min.)
    2010 – das Jahr, in dem ein isländische Vulkan mit dem schwer aussprechbaren Namen Eyjafjallajökull Aschewolken spuckt und den Himmel über Berlin leerfegt. Flugzeuge können tagelang nicht starten; tausende Reisende stranden in Berlin und die Flughäfen der Hauptstadt verwandeln sich in Touristen-Camps. Pilot Martin Müller kann mit seiner Propellermaschine zu Rundflügen über Berlin starten. Er fliegt einen der historischen Rosinenbomber. Der Pilot berichtet von seinem letzten dramatischen Flug mit dem Oldtimer im Juni 2010. Mit einer spektakulären Notlandung rettet er 25 Passagieren und der Crew das Leben.
    Matthias Katsch erinnert sich daran, wie er sich nach jahrelangem Zögern zusammen mit anderen ehemaligen Schülern des Berliner Canisius-Kollegs durchringt, den Missbrauch, den sie in ihrer Jugend durch katholische Priester erlitten haben, öffentlich zu machen. Sie lösen damit eine deutschlandweite Debatte über Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche aus. Stefanie Karschies vergisst nie den Moment, als ihr ein Arzt mitteilt, dass ihr schwerkrankes Baby Emilia kaum älter als zwei Jahre werden wird. Sie gründet ihren eigenen Intensivpflegedienst für Kinder und wird 2010 Berliner Unternehmerin des Jahres.
    Ihre Tochter ist da schon 6 Jahre alt und feiert mit. Mohammed Jouni ist 1998 als Sohn libanesischer Einwanderer nach Berlin gekommen. Seine Ausbildung zum Krankenpfleger musste er sich schwer erkämpfen; 2010 besteht er als einer der Besten des Jahrgangs die Prüfung. Er erzählt, wie stolz er darauf ist und wie seine Arbeit in der Psychiatrie für ihn zur Lehre des Lebens wird. Die heftige Integrations-Debatte, die Thilo Sarrazin mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ auslöst, kann er nicht nachvollziehen. Ende des Jahres verunsichern Terror-Warnungen die Einwanderungsstadt Berlin. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.08.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 2 (90 Min.)
    2011 – das Jahr, in dem es in Folge eines Tsunami im japanischen Atomkraftwerk Fukushima zum Supergau kommt. In Berlin beschließt die schwarz-gelbe Regierung den Ausstieg aus dem Ausstieg. Der Berliner Geologe Frank Brose sammelt erst Geld für Freunde in Japan, dann bricht er zusammen mit 15 weiteren Freiwilligen auf, um beim Wiederaufbau der von Tsunami und Erdbeben schwer zerstörten Küste zu helfen. Frank Brose erzählt, wie er dabei schwer verletzt wird. Papst Benedikt XVI. besucht Berlin für rund 24 Stunden. Auf den Straßen der Innenstadt geht nichts mehr: Es herrscht die höchste Sicherheitsstufe 1. Die Theologin und Leiterin der rbb-Kirchenredaktion, Friederike Sittler, berichtet stundenlang für den rbb und die ARD.
    Sie erinnert sich, dass der Gottesdienst im Olympia-Stadion viel früher vorbei ist als geplant und auf einmal das Licht ausgeht. Große Trauer herrscht in Berlin als Eisbär Knut an einer Gehirnentzündung stirbt. Hertha-Fan Knut Beyer erinnert sich an die großen Schlagzeilen: „Knut ist tot“. Er hat aber keine Zeit zu trauern: Seine Hertha ist wieder erstklassig und das schon vorzeitig. Auch für die Pankower Schauspielerin Josephin Busch ist 2011 ein Superjahr. Sie wird das „Mädchen aus Ostberlin“ in Udo Lindenbergs Musical „Hinterm Horizont“. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.09.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 3 (90 Min.)
    2012 – das Jahr, in dem kurzfristig die Eröffnung des BER platzt. Schuld ist unter anderem die hochkomplexe Brandschutzanlage. Thomas Kärger, Pilot und Herausgeber einer Luftfahrtzeitschrift für Berlin und Brandenburg, hat den Bau des BER seit Jahren begleitet. Er erinnert sich an die frühen Zweifel am Eröffnungstermin angesichts der vielen Baumängel und den Optimismus, den BERChef Rainer Schwarz dennoch verbreitete. Mona Frias erzählt über die SchleckerPleite. Sie ist damals eine von fünf SchleckerBetriebsratsvorsitzenden in Berlin.
    Als die Drogeriemarktkette Insolvenz anmeldet, kämpft sie mit den anderen „SchleckerFrauen“ für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Vergeblich: Deutschlandweit werden fast 23.000 Frauen auf einen Schlag arbeitslos – Mona Frias ist eine von ihnen. Auch eine Berliner Institution steht vor dem Aus: das Kunsthaus Tacheles in der Oranienburger Straße. Seit dem Mauerfall war es Inbegriff der alternativen Szene Berlins. Jetzt ist das Gelände ein Filetstück in Mitte. Linda Cerna – Sprecherin des Tacheles – erinnert sich an kreative Proteste, kleine Siege gegen den Zwangsverwalter und schließlich die Räumung des Hauses.
    In der Nacht zum 14. Oktober 2012 wird der 20jährige Jonny K. auf dem Alexanderplatz brutal zu Tode geprügelt. Seine Schwester Tina K. spricht über ihren Bruder und erinnert sich an die große Anteilnahme der Berlinerinnen und Berliner bei der öffentlichen Gedenkfeier für Jonny K. Kurz darauf gründet sie den Verein „I Am Jonny“ für ein friedliches Miteinander und die Prävention von Gewalttaten unter Jugendlichen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.09.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 4 (90 Min.)
    2013 – das Jahr, in dem US-Präsident Barack Obama bei seinem Berlin-Besuch dazu Stellung nehmen muss, dass der US-Auslandsgeheimdienst NSA seit Jahren massiv und anlasslos Telefongespräche abhört sowie Emails und Daten aus dem Internet ausspioniert – auch das Handy der Kanzlerin. Soziale Medien erlangen immer mehr an Bedeutung: Die Autorin Anne Wiezorek löst durch den Twitterhashtag „Aufschrei“ eine Debatte über Sexismus und Alltagsbelästigungen aus. Angestoßen wird die Diskussion durch einen Artikel über den FDP-Politiker Rainer Brüderle in der Zeitschrift Stern.
    Und Wohnen wird zum Luxus: Immobilienmakler Christian Gerome erzählt von einer Stadt, die weiter wächst und dem Boom in seiner Branche. Während am Zoologischen Garten das neue Waldorf Astoria seine ersten Gäste begrüßt, muss das alteingesessene Hotel Bogota am Ku’damm schließen. Familie Rissmann betreibt das Hotel in dem historischen Gebäude seit 1976 und soll nun raus. Alexandra Rissmann erzählt von verschärfter Konkurrenz und immer mehr Komfort zum gleichen Preis. Schließlich muss das Bogota am Ende des Jahres seine Türen schließen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.09.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 5 (90 Min.)
    2014 – das Jahr, in dem das Flüchtlingscamp auf dem Oranienplatz immer mehr Schlagzeilen macht. Die Schauspielerin Esther Zimmering erzählt vom Engagement für die Geflüchteten und wie sie die Räumung des Camps durch den Berliner Senat erlebt. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit erklärt seinen Abschied und in der SPD entsteht die Frage nach einer Nachfolge. Am Ende des Jahres zieht Michael Müller ins Rote Rathaus ein. Ein Sommermärchen findet auf der FanMeile vor dem Brandenburger Tor seinen Höhenpunkt: Deutschland ist Weltmeister und die Menschen feiern ihre WMHelden. Im Herbst ist die Mauer nach 25 Jahren als Lichtgrenze zurück: Lichtdesigner Christopher Bauder berichtet von seiner Idee, die Mauer erlebbar zu machen und welche Anziehungskraft die Installation auf hunderttausende Menschen hat. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.09.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 6
    2015 – das Jahr, in dem Berlin nach Paris schaut und mittrauert: Die französische Journalistin Prune Antoine beobachtet von Berlin aus, wie der Terror-Akt auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ zu Beginn des Jahres, aber auch der Anschlag auf den Konzertsaal „Bataclan“ am Ende des Jahres Frankreich in einen Schockzustand versetzt. Islamistischer Terror in Europa. Im Naturkundemuseum arbeitet Ausstellungsleiter Uwe Moldrzyk an dem Ausstellungsstück seines Lebens: T-Rex Tristan-Otto wird Berliner. Im Laufe des Jahres steigen die Zahlen der Geflüchteten, die nach Berlin kommen, quasi im Wochentakt. Hebamme Simone Logar erinnert sich an die katastrophalen Zustände vor dem LaGeSo, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales, und organisiert mit anderen Freiwilligen medizinische Hilfe für die Ankommenden. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.10.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 7
    2016 – das Jahr, in dem Berlin neu wählt: Erstmals zieht die AFD ins Abgeordnetenhaus ein. Der Abgeordnete Clemens Torno erzählt von der Aufbruchstimmung in seiner Partei und wie es dazu kommt, dass er später aus der AFD aussteigen wird. Aktionskunst in den Schlagzeilen: In Berlin-Mitte sollen Geflüchtete in einer Arena von Tigern gefressen werden – Initiator Philipp Ruch erinnert sich an die Idee und die kontroversen Reaktionen darauf. Nach den Wahlen bleibt der alte auch der neue Regierende Bürgermeister: Michael Müller schildert den Abend des islamistischen Terror-Anschlags am Breitscheidplatz. In der Gedächtniskirche beendet Pfarrerin Katharina Stifel zum Zeitpunkt der Tat eine Aufführung mit Jugendlichen und weiß bis zum nächsten Morgen nicht, ob alle ihre Schützlinge heil nach Hause gelangt sind. Dieser Tag wird alle anderen Tage des Jahres überschatten. Es gibt dreizehn Todesopfer und über einhundert Menschen werden verletzt. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.10.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 8
    2017 – das Jahr, in dem in Berlin die Angst vor Verdrängung wächst und der Mietendruck weiter steigt. Der neue rot-rot-grüne Senat will politisch gegensteuern: Andrej Holm erinnert sich, wie er von der Linken als bekannter Gentrifizierungskritiker für das Amt des Staatsekretärs für Wohnen vorgeschlagen wird und sich dann eine heftige Diskussion über seine Vergangenheit als hauptamtlicher Mitarbeiter der Stasi entzündet. An der Volksbühne endet die Ära Castorf. Der langjährige Bühnenmeister Andreas „Speiche“ Speichert erzählt vom tränenreichen Abschied und dem Misstrauen gegenüber dem neuen Chef, Chris Dercon. Auch für Air Berlin ist 2017 Schluss. Die Fluggesellschaft ist pleite. 39 Jahre hat sie den Namen der Stadt in die Welt getragen. Ende des Jahres wird das Mahnmal für die Opfer des Anschlags am Breitscheidplatz eingeweiht. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.10.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 9
    2018 – das Jahr, in dem die MeToo-Bewegung aus Amerika Deutschland und Berlin erreicht. Die ehemalige Schauspielerin Patricia Thielemann ist eine derjenigen, die sexuelle Übergriffe in der Filmbranche publik machen. Die Zeugenvernehmung bei der Polizei und die Reaktionen in der Presse lassen sie anfangs zweifeln, ob sie das alles durchsteht. Aus Berlins Haftanstalten brechen immer wieder Häftlinge aus. Es fehlt Personal! Die Justizvollzugsbeamtin Marina Sahlmann erinnert sich an ihren letzten Arbeitstag in der JVA Moabit: Trotz hartem Job hat sie sich ihr weiches Herz erhalten.
    Das Solidarische Grundeinkommen ist nicht nur Gesprächsthema: In Berlin verlost ein Verein bedingungslose Grundeinkommen und Steve Kosse ist 2018 einer der Gewinner. Das Geld kommt für ihn genau im richtigen Moment. Die Serie „Babylon Berlin“ fasziniert die Berliner mit Geschichten ihrer Stadt aus der magischen Welt der Tanzclubs, der Flapper Girls, dem grellen Wechselspiel von Licht und Schatten der 1920 Jahre. Szenenbildner Uli Hanisch berichtet, wie er im modernen Berlin Originalschauplätze entdeckt und untergegangene Orte wiedererstehen lässt.
    Für ihn sind die „goldenen Zwanziger“ – das pulsierende, weltoffene Berlin- ein Bezugspunkt für unsere Gegenwart. Kurz nach dem Mauerfall hatte der Ost-Berliner Lars Bösel die Stadt verlassen, weil er hier keine Zukunft für sich sah. Nun – 28 Jahre später – kehrt er zurück und macht sich als Coach selbständig. Er ist mit beiden Beinen im neuen Berlin angekommen, aber da bleibt so ein Gefühl: Im ehemaligen West-Berlin könne er nicht wohnen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.10.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 10
    2019 – das Jahr, in dem der spektakuläre Goldmünzen-Raub aus dem Bodemuseum vor Gericht verhandelt wird. Oberstaatsanwältin Petra Leister berichtet von Pannen rund um die Sicherheit im Museum, die den Diebstahl erst möglich machten und von einem weiteren aufsehenerregenden Prozess, an dem der Rapper Bushido beteiligt ist. Berlin hat einen freien Tag mehr: Der 8. März, der Frauentag, wird Feiertag und Soziologin Jutta Allmendinger erinnert sich an die Reaktionen darauf. „Fridays for future“ in Berlin wird immer größer: In diesem Jahr kommt erstmals Ikone Greta Thunberg in die Stadt. Die Aktivistin Clara Mayer erzählt von der weltweiten Bewegung und welche Rolle Social Media dabei für sie spielt. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.10.2022rbb
  • Staffel 7, Folge 11
    2020 – das Jahr, in dem Corona alle anderen Themen und Probleme in Berlin überschattet. Joachim Huber, Redakteur beim Tagesspiegel, erkrankt sehr schwer an Corona. Er erzählt zusammen mit seiner Tochter Lea Huber, von der Zeit auf der Intensivstation und dem Weg zurück ins Leben. Der 17 jährige Ferdinand Hübner, erinnert sich an Home-Schooling, Kontaktverbote und die Selbstisolation mit drei Schulkameraden in Brandenburg. Mary Gremmler arbeitet in der Pharmaforschung, ist alleinerziehend mit zwei Kindergartenkindern und lange Zeit nicht „systemrelevant“. Sie erzählt von der schwierigen Situation, zwei kleine Kinder zu Hause zu betreuen und gleichzeitig zu arbeiten – im Home- Office. Der Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel muss alle Konzerte absagen. Er sieht den Kahlschlag in der Kultur durch Corona und erzählt von der Solidarität seines Publikums. 2020 ist für ihn eine Zäsur, ein Zeichen, dass das „weiter so“ nicht funktioniert. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.11.2022rbb

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Staffel 7 auf DVD und Blu-ray

Auch interessant…