2022, Folge 174–187

  • Folge 174
    Inmitten der Allgäuer Hochalpen erhält eine Handvoll Menschen die traditionelle Kulturlandschaft des Rappenalptals am Leben. Eine Älpler-Familie, ein Viehhirte und ein Berufsjäger arbeiten hier abseits urbaner Welten und gewähren Einblicke in ein Leben voller Herausforderungen und Besonderheiten. Im Sommer zeigt sich das Rappenalptal in seiner vollen Pracht: bunte Blumen, saftige, grüne Wiesen und zufrieden grasendes Allgäuer Vieh. Dessen unverwechselbarer Schellenklang begleitet Bewohnerinnen und Bewohner wie auch Gäste des Tals durch die heiße Jahreszeit. Auch auf den Weiden der Petersalpe schellt es.
    In der Herde von Älpler Wolfgang Dallmeier sind seit diesem Sommer erstmals neun Milchkühe. Wolfi produziert seit wenigen Wochen seinen eigenen Käse. Noch mehr Arbeit, doch er wird tatkräftig von Ehefrau Verena und den drei Kindern Vinzenz, Seppi und Rosalina unterstützt – im Stall und bei der Bewirtung der zahlreichen Touristinnen und Touristen. Auf dem Einödsberg trifft Viehhirte Patrick Schuster die letzten Vorkehrungen auf fast 2.000 Metern Höhe, bevor er gemeinsam mit seinem Kleinhirten Roman Vogler die 120 Stück Vieh auf den Grat treibt. Das Highlight des Sommers! Hier oben verbringen die Jungrinder die nächsten fünf Wochen.
    Der Grat ist zwar der schönste, zugleich aber auch gefährlichste Ort der Alpe, denn das Vieh und Patrick Schuster sind dem Wetter ausgeliefert. Unten im Rappenalptal genießt Berufsjäger Bernhard Striegel mit Dackel Zausel den Sommer und geht seinen Aufgaben nach. Das Wild muss mit Salzlecksteinen versorgt und der Abschuss gesichert werden. Dazu hängt der 37-Jährige Wildkameras auf und sägt Bejagungsschneisen frei. Denn neben der Jagd muss Bernhard Striegel auch dafür Sorge tragen, dass der Schutzwald intakt bleibt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.01.2022BR Fernsehen
  • Folge 175
    Im Herbst kehrt im Rappenalptal allmählich wieder Ruhe ein. Älpler und Hirten samt Vieh ziehen sich nach der Alpsaison zurück. Inmitten der Allgäuer Hochalpen erhält eine Handvoll Menschen die traditionelle Kulturlandschaft des Rappenalptals am Leben. Inmitten der Allgäuer Hochalpen arbeiten eine Älpler-Familie, ein Viehhirte und ein Berufsjäger hier abseits urbaner Welten und gewähren einen Alpsommer lang von Mai bis Oktober Einblicke in ein Leben voller Herausforderungen und Besonderheiten. Im Herbst kehrt im Rappenalptal allmählich wieder Ruhe ein. Älpler und Hirten samt Vieh ziehen sich nach der Alpsaison zurück. Zuvor wird es Mitte September im Tal aber noch einmal laut: Der Viehscheid steht an und bei Älpler-Familie Dallmeier und Viehhirte Patrick Schuster steht alles im Zeichen der fünften Allgäuer Jahreszeit.
    Auf der Petersalpe helfen die Kinder Verena Dallmeier dabei, die Krone für das Kranzrind zu binden. Viehhirte Patrick Schuster treibt seine 120 Stück Vieh den Einödsberg hinab, um die festlichen Zugschellen unten im Tal anzulegen. Dann klingen die Schellen durch das gesamte Rappenalptal, bis die Tiere am Scheidplatz ihren Bauern zurückgegeben werden und der erfolgreiche Alpsommer mit einem gemeinsamen Fest der Älpler zu Ende geht. Anfang Oktober verabschieden Wolfi und Verena Dallmeier die letzten Gäste auf der Petersalpe, bevor sie die Hütte winterfest machen.
    Und auch Patrick Schuster trifft die letzten Vorkehrungen auf der Einödsbergalpe auf 1.500 Metern Höhe. Erst in rund acht Monaten wird er die Alpe wieder beziehen. Der Schellenklang der Rinder ist im Herbst dem Röhren der Hirsche gewichen. Am südlichsten Ende des Rappenalptals blickt Berufsjäger Bernhard Striegel dem Highlight eines jeden Jägers entgegen: der Hirschbrunft. In der Hoffnung, einen kapitalen Einser-Hirsch zu schießen, macht er sich auf die Jagd. Sie alle halten die traditionelle Kulturlandschaft des Rappenalptals am Leben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.01.2022BR Fernsehen
  • Folge 176
    Die meisten Menschen erreichen ihren Arbeitsplatz ganz einfach mit dem Auto, dem Bus, der Bahn oder dem Fahrrad. Dabei benutzen sie eine meist perfekt ausgebaute Infrastruktur. Doch es gibt Arbeitsplätze, die so abgelegen sind, dass oft schon der Weg dorthin eine Herausforderung darstellt. Der Filmemacher Jürgen Eichinger trifft Menschen, die begeistert von ihrer fernab der Alltagswelt gelegenen Arbeit erzählen.
    Die Ranger im Nationalpark Berchtesgadener Alpen schützen die schönsten Ecken Bayerns. Während ihrer Kontrollgänge streifen Marina Unterreiner und Klaus Melde fast immer mutterseelenallein durch schier endlosen Weiten. Leidenschaft braucht es für diesen Job, der trotz all der schönen Naturerlebnisse den Rangern alles abverlangt.
    Arno Riffeser ist auf der Sternwarte auf dem Wendelstein vollkommen auf sich allein gestellt. Um seine Beobachtungen durchzuführen, ist der Astronom oft tagelang rund um die Uhr auf dem Berg. Vor allem im Winter gibt es immer wieder Tage, an denen die Seil- und Zahnradbahn nicht fahren können, ein Abstieg ins Tal wegen Lawinengefahr nicht möglich ist und es dann in diesem „Adlernest“ schon mal sehr einsam werden kann.
    An diesem Arbeitsplatz gibt es keine Sonne, keinen Wind und kein Wetter: Im Bergwerk Berchtesgaden wird seit über 500 Jahren Salz abgebaut. Es ist damit das älteste aktive Salzbergwerk in Deutschland. Michael Köppl ist dort seit 16 Jahren Steiger. Viele Kilometer ist er täglich tief im Berg zu Fuß unterwegs, um auch in den entferntesten Winkeln des Bergwerks nach dem Rechten zu sehen.
    2.000 Meter höher liegt die Meilerhütte im Wettersteingebirge. Sie ist eine der am spektakulärsten gelegenen Schutzhütten in den Bayrischen Alpen. Wer hier herauf will, muss erst einmal einen fünfstündigen Aufstieg bewältigen. Die Hüttenwirtin Marisa Sattleger weiß, was es heißt, wenn ein Arbeitsplatz in 2.376 Metern Höhe liegt An einem Ort, an dem die Versorgung mit Wasser, Holz und Lebensmitteln ungeheuer mühsam ist. An einem Ort, über dem es nur noch ein paar Gipfel und den Himmel gibt – und an dem sie bei schlechtem Wetter oft tagelang allein ausharren muss.
    Der Filmemacher Jürgen Eichinger trifft Menschen, die begeistert von ihrer fernab der Alltagswelt gelegenen Arbeit erzählen. Und er öffnet einen Blick hinter die Kulissen dieser so besonderen Orte. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.02.2022BR Fernsehen
  • Folge 177
    Das Hallertauer Dorf Attenkirchen gehört zu den ältesten Ortschaften Bayerns. Dennoch weiß man nur wenig über seine Geschichte. Soldaten zündeten im Jahr 1762 eine Scheune im Ort an, woraufhin das gesamte Dorf abbrannte, dabei auch das 1.000 Jahre umfassende Ortsarchiv. Der Pfarrer von Attenkirchen, Stephan Rauscher, möchte nun die Dorfgeschichte rekonstruieren. Er forscht in bayerischen Archiven und entdeckt bald Spuren, die bislang unbekannte Verbindungen Attenkirchens bis nach Rom offenlegen.
    Obwohl das oberbayerische Dorf Attenkirchen in der Hallertau zu den ältesten Ortschaften Bayerns gehört, weiß man bislang nur äußerst wenig über seine Geschichte. Zwar wird die erste urkundliche Erwähnung bereits im Frühmittelalter auf das Jahr 830 datiert: (Zartinchirica) – Attenkirchen ist damit um bald 330 Jahre älter als München. Aber sonst gibt es aus den darauf folgenden Jahrhunderten nahezu keine Dokumente mehr. Durchziehende Soldaten zündeten gegen Ende des Siebenjährigen Krieges im Jahr 1762 eine Scheune im Ort an, was zu einem Großbrand führte, dem u.a. die Ortskirche, ein bis dahin existierendes Schloss, ein Wirtshaus und auch der Pfarrhof zum Opfer fielen.
    Darin aber hatte sich das komplette, beinahe 1.000 Jahre Ortsgeschichte umfassende Archiv befunden, das dabei ebenso ein Raub der Flammen geworden war. Seitdem ist Attenkirchen ein Dorf ohne Geschichte, um das sich aber gleichzeitig merkwürdige Mythen ranken. Denn 39 Jahre vor der Brandkatastrophe hatte ein Kupferstecher namens Michael Wening den Ort bildhaft festgehalten, das einzige existierende historische Bild-Dokument. Schloss, Wirtshaus und Kirche samt einigen Ortsdetails sind dabei akribisch vermerkt.
    Die wichtigste Information aber wurde nur schriftlich weitergegeben, der Hinweis auf die Existenz einer schwarzen Madonna in der Kirche, angeblich eine Kopie der Madonna von Altötting, die in Attenkirchen eine große Verehrung durch die Gläubigen erfahren haben soll. Auch von der Madonna fehlt längst jede Spur.
    Aber die Frage steht bislang ungeklärt im Raum: Ist Attenkirchen ein vergessener bayerischer Marienwallfahrtsort? Nicht nur der Umstand, dass in der eigentlich dem heiligen Johannes dem Täufer geweihten Kirche ausgerechnet auf dem Hauptaltar ein großes Gemälde mit einem sehr seltenen Marienmotiv zu finden ist, deutet in diese Richtung. Auch dass der Altar laut historischer Inschrift ein sogenannter „Privilegierter“ ist, d.h. ursprünglich nur hochrangigen Geistlichen zur Zelebration vorbehalten, lässt auf eine einst regionale Sonderstellung dieser Kirche schließen. Dass noch im Katastrophenjahr 1762 ein italienischer Adeliger mit römischen Wurzeln in Attenkirchen den Bau einer neuen und für die damaligen Ortsverhältnisse völlig überdimensionierten Kirche in Auftrag gegeben und ihn auch finanziert hatte, gibt weiteren Raum für entsprechende Spekulationen.
    Der Ortspfarrer von Attenkirchen, Dekan Stephan Rauscher, geht in der „Bayern erleben“-Reportage der Sache auf den Grund und sucht in bayerischen historischen Forschungseinrichtungen wie auch römischen Archiven gezielt nach entsprechenden Indizien. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.02.2022BR Fernsehen
  • Folge 178
    Gäuboden-Volksfest, Agnes-Bernauer-Torte, Herzogstadt Straubing, endlose Felder, sehr alte Siedlungsspuren – alles zu finden im Gäuboden. Einer Landschaft an der Donau, gleich „hinter“ dem Bayerischen Wald. Geschichten auch aus Osterhofen, aus Plattling – den anderen beiden größeren Städten im Gäuboden. „Geheimtipps“ werden vorgestellt – wie die Asambasilika in Altenmarkt und Arcobräu in Moos, Heimat der Mooser Liesl. Und Jazz gibt es auch im Gäuboden – Rivertone, ein von Karin Vuskovic gestaltetes hochkarätiges Jazzfestival. Straubing ist Universitätsstadt, Nachhaltigkeit einer der Forschungsschwerpunkte. Römerfunde und mehr gibt es im Gäuboden-Museum zu bestaunen. Die Familie Wenisch ist einer der „Motoren“ hinter dem Gäubodenfest; Rokoko, Barock und ein 70 Meter hoher Turm – ein Rundgang durch die Stadt.
    Fruchtbare Böden, gute Lebensmittel, seit Jahrhunderten erzeugt von den Gäubodenbauern – das Filmteam macht einen Besuch bei Familie Friedberger in Buchhofen, eines von vielen Dörfern, die den Herzschlag des Bauernlands Gäuboden ausmachen. Plattling: Schlagerstar Nicki zeigt ihre Heimatstadt, ein „bayerisches Cowgirl“ in alter Eisenbahnerstadt: romanische Kirche Sankt Jakob, Nepomuk- Museum, Surfwelle. In Osterhofen befindet sich die grandiose Asambasilika, in Künzing das Museum Quintana mit Funden aus der Jungsteinzeit. Um Renaturierung geht es in den Geschichten aus dem Gäuboden ebenfalls: Biotope zwischen all den Feldern. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.03.2022BR Fernsehen
  • Folge 179
    Die einstigen Wildflüsse der Alpen fließen nur noch selten frei und wild. Eine Ausnahme im deutschen Alpenraum ist die bayerische Ammer. Auf 80 Kilometern zwischen Alpen und Ammersee ist sie Bindeglied zwischen der vielfältigen Natur, faszinierenden Klöstern und einer traditionellen Kulturlandschaft. Hier gibt es noch Schluchtwälder und grandiose Wasserfälle, Canyons, die an Nordamerika erinnern, genauso wie Moore mit vielfältiger Blütenpracht. Das Flussparadies der Ammer war in den letzten einhundert Jahren auch immer wieder bedroht. Um die Ammer zu bändigen, wurden Deiche und Wehranlagen zum Schutz vor Überschwemmungen angelegt – auf Kosten der Natur.
    Der Filmautor Jens-Uwe Heins hat ein Jahr lang die Ammer von der Mündung bis zu ihren Quellen besucht und Menschen begleitet, die sich für den Fluss engagieren. Eine Biologin, die die letzten auf den Wiesen der Ammermündung brütenden Brachvögel überwacht. Im Bauerndorf Raisting gibt es die größte Weißstorchkolonie in Südbayern; mithilfe der Feuerwehr werden hier jeden Sommer die Jungvögel beringt. Mitarbeiter des Landesfischereiverbandes untersuchen alljährlich den Fischbestand der Ammer und haben ein Schutzprojekt zur Rettung der Seeforellen gestartet. Ein Förster betreut den geschützten Naturwald in der Ammerschnalz und ärgert sich über uneinsichtige Touristen.
    Der WWF hat einen Plan zur Barrierefreiheit der Ammer entwickelt. Meteorologen erforschen auf dem Hohen Peißenberg das Wetter und haben gute und schlechte Nachrichten. Und der Landesbund für Vogelschutz kämpft für die Lebensräume von Flussuferläufer, Schwarzstorch und vom Aussterben bedrohter Heuschrecken. Die Ziele der Naturschützer sind ambitioniert: Die Ammer soll ein Vorbild für alle bayerischen Alpenflüsse werden. Die Flussreise „An den Ufern der Ammer“ zeigt traumhafte Bilder, regt zum Nachdenken an und begeistert für den Erhalt der bayerischen Heimat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.03.2022BR Fernsehen
  • Folge 180
    Anna, Toni und Katharina, die drei „Bergfreundinnen“ des BR, unternehmen von Oberstdorf aus eine ganz besondere Bergtour, zu Fuß durch vier Länder und die Alpen überquerend auf den Spuren der ersten Alpinistinnen. Unterwegs treffen sie auf weitere interessant „Bergfrauen“. Anna, Toni und Katharina, die drei Hosts des Bayern 2-Podcasts „Bergfreundinnen“ machen sich von Oberstdorf aus auf zu einem ganz besonderen Berg-Abenteuer: Auf einer eigenen Route kommen sie zu Fuß durch vier Länder, überqueren die Alpen auf den Spuren der ersten Alpinistinnen und treffen auf andere, interessante „Bergfrauen“.
    Ihr Ziel: der Comer See in Italien. Auf ihrer über 100 Kilometer weiten Tour gelangen sie an ihre konditionellen und mentalen Grenzen, zittern vor Ehrfurcht an schwindelerregenden Abgründen, stehen auf hart erarbeiteten Gipfeln, wie dem 3.417 Meter hohen Piz Kesch, und genießen als Lohn die spektakulärsten Ausblicke. Sie lernen dabei sich selbst besser kennen und gegenseitig verstehen. Wie im „Bergfreundinnen“-Podcast, dem „Podcast für dein Leben mit den Bergen“, sprechen sie über die großen Themen am Berg – auch mit anderen „Bergfrauen“, die sie unterwegs besuchen oder von denen sie ein Stück auf ihrem Weg begleitet werden: von der Ethnologin, Kulturwissenschaftlerin und Historikerin Edith Hessenberger über die staatliche Skilehrerin, Wanderführerin und Bergretterin Geli Kaufmann bis zur Alpinjournalistin und Schriftstellerin Karin Steinbach.
    Die Alpenüberquerung der „Bergfreundinnen“ zeigt: Die Berge sind (auch) weiblich und waren das schon immer! Es ist ein Thema, das nicht aktueller sein könnte: Wandern und Alpenüberquerungen boomen extrem, über alle Altersstufen, und das ganz besonders bei den Frauen.
    Die Alpenüberquerung der „Bergfreundinnen“ ist ein Multiplattformprojekt des Bayerischen Rundfunks: Dabei entsteht neben dem Film eine mehrteilige Doku-Serie, die ab dem 8. April 2022 in der ARD Mediathek zu finden ist. Unterwegs hatten die „Bergfreundinnen“ jeden Tag quasi „live“ eine Podcastfolge produziert und ihre Community auf Instagram mit Eindrücken versorgt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.04.2022BR Fernsehen
  • Folge 181
    Das Wirtshaus, eine bayerische Institution: Gemütlichkeit und Gemeinschaft sind hier im Einklang. Und nicht zuletzt bedeutet ein Wirtshaus auch Leben für den Ort. Doch seit Jahren schließen Wirtshäuser im ganzen Land. Die Corona-Pandemie verstärkte viele schon zuvor existierende Probleme. Droht das Ende dieser bayerischen Kultur?
    Überall in Bayern gibt es findige Menschen, die die Wirtshauskultur fit fürs neue Jahrtausend machen. Dabei wächst das klassische Wirtshaus lebendig und innovativ über seine Grenzen hinaus.
    Da ist der iranischstämmige Unternehmer Hamed Ghahremani, der im Münchner Glockenbachviertel mit Bazi’s Schlemmerkucherl und dem Schweinebraten to go in einer Box großen Erfolg beim Partyvolk hat.
    In Hechenberg bei Bad Tölz hat die Wirtsfamilie Miller mit ihrem Moarwirt ein bilderbuch-bayerisches Paradies gefunden. Und möchte dieses dank Nachhaltigkeit auch erhalten, weshalb sie auf enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft setzt. Die wiederum von ihren hochwertigen Produkten auch leben soll.
    In Holzkirchen bei Ortenburg gab es früher fünf Wirtshäuser, mit der Zeit schlossen sie alle – eine typische Entwicklung. Doch dem Dahinsiechen des Ortslebens stellt sich ein Dorfverein entgegen. Der sanierte mithilfe der Gemeinde das leerstehende Wirtshaus Unterer Wirt und betreibt es seitdem als Treffpunkt für Vereine und Alt und Jung.
    Jürgen Böhm und Franziska Luber-Böhm sind beides studierte Künstler, die nun aus dem Goldenen Löwen in Kallmünz wieder ein bodenständiges Wirtshaus machen. Der hatte sich davor über viele Jahre zum Restaurant entwickelt, dessen gehobene Küche zwar Gäste von weither anzog, aber die Einheimischen kaum mehr ansprach. Daher kehrt das Ehepaar zurück zu den Wurzeln des Lokals, braut Bier und brennt Hochprozentiges, backt Brot und eröffnet sogar einen Hofladen, um die Kommunikation im Ort am Laufen zu halten.
    Bekannt bei Brauern auf der ganzen Welt ist der Brauereigasthof der Maisel Brauerei in Bayreuth, das Liebesbier. Hier interpretiert man bayerisch-fränkische Küche neu, mit internationalen Einflüssen, aber regionalen Zutaten. Werbung bräuchte man für die täglich ausreservierte und mit Streetart dekorierte Gaststätte zwar nicht. Dennoch arbeitet man intensiv mit Social Media, um sich nicht nur den Kundinnen und Kunden, sondern auch künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu präsentieren.
    Der Film erlaubt neue und ungewöhnliche Einblicke in die bayerische Wirtshauskultur. Die ist Tradition – aber auch Innovation.
    Filmemacher und Wirtshausblogger Johannes Winkler stellt viele Wege vor, die Vereine, Brauer, Jungunternehmer und Wirte finden, um Wirtshauskultur fit für die Zukunft zu machen! (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.04.2022BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 06.04.2022ARD Mediathek
  • Folge 182
    Dem Feldhamster geht es immer schlechter. Einst ein Allerweltstier, gibt es ihn in Bayern aktuell nur noch im Regierungsbezirk Unterfranken. Doch auch dort ist sein Bestand dramatisch eingebrochen, in manchen Bereichen innerhalb von zwei Jahren um über 90 Prozent. Bei solchen Zahlen stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Feldhamster in Bayern überhaupt noch eine Zukunft haben? Der Filmautor versucht herauszufinden, ob es bereits zu spät ist oder es doch noch Anlass zu etwas Hoffnung gibt. Der Filmautor Markus Schmidbauer hat die letzten bayerischen Feldhamstervorkommen aufgesucht.
    Dabei hat er einige Menschen kennengelernt, die sich ganz dem Schutz der kleinen Nager verschrieben haben und mit viel Engagement sowie neuen Ideen den Feldhamster doch noch vor der Ausrottung bewahren wollen. Um die Nöte der Feldhamster auch aus deren Sicht zu verstehen, wurden die etwa Meerschweinchen großen Nager mit der Kamera durchs Jahr begleitet und das Hamsterleben aus nächster Nähe dokumentiert. Die intensive Landwirtschaft, der Siedlungsdruck und der Straßenbau haben den Lebensraum der Feldhamster verschlechtert oder gleich komplett vernichtet.
    Und das, obwohl der Hamster ein europaweit geschütztes Tier ist. Aus diesem Grund hat der Bund Naturschutz im März 2020 eine offizielle Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Frankreich wurde bereits vom EUGH (Europäischen Gerichtshof) verurteilt, weil dort zu wenig für den Feldhamster getan wurde. Und auch in Bayern zeigt die Beschwerde des BN schon eine gewisse Wirkung. So wurde bei der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken die Stelle einer „Feldhamsterbeauftragten“ eingerichtet.
    Darüber hinaus wurde ein neues, deutlich umfangreicheres Feldhamsterschutzprogramm mit dem Namen „Hamsterinseln“ ins Leben gerufen. Das besondere an den Hamsterinseln gegenüber den bisherigen Maßnahmen ist, dass die Landwirte diese Felder vier Jahre am Stück hamstergerecht bewirtschaften. Ob dies die Wende bringen kann? Immerhin konnten in Unterfranken im ersten Jahr dieses Programms 74 Hamsterinseln mit einer Fläche von etwa 260 Fußballfeldern geschaffen werden.
    Hilfe könnte auch noch von einer anderen Seite kommen. So haben sich mehrjährige Blühfelder, die versuchsweise als Alternative zu den Maisfeldern für Biogasanlagen angepflanzt wurden, als Hamsterlebensraum herausgestellt. Die Hamster sind dort freiwillig eingezogen und haben sich Jahr für Jahr vermehrt. Leider gibt es bisher nur wenige solcher Flächen. Es gibt also Grund zu vorsichtigem Optimismus. Aber wird es wirklich gelingen, den kleinen Nager hierzulande noch vor dem Aussterben zu bewahren? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.05.2022BR Fernsehen
    • Alternativtitel: Passionsspiele Oberammergau
    Folge 183
    Oberammergau. Für viele ist der Name dieses Ortes ein Synonym für die bekanntesten Passionsspiele der Welt. Coronabedingt mussten die Vorstellungen 2020 um zwei Jahre verschoben werden. Doch nun ist es wieder so weit und mehr als 2.000 Oberammergauer Laiendarsteller bereiten sich auf ihren Auftritt vor. Unter der Anleitung von Spielleiter und Volkstheater-Intendant Christian Stückl wird aus einem beschaulichen Ort in den Ammergauer Alpen ein überdimensionales Theater. Neben der künstlerischen Arbeit ist für die Oberammergauer der zu erwartende Zuschauerandrang eine große Herausforderung.
    Täglich 5.000 Gäste von Mai bis Oktober zu bewirten und auch zu beherbergen, das braucht Planung. Zwischen den Hoteliers, der Gemeinde und der Passionsspiel GmbH gibt es viel abzustimmen. Ihren Ursprung haben die Passionsspiele im Mittelalter. Die Oberammergauer legten angesichts der grassierenden Pest vor 400 Jahren ein Gelübde ab: Blieben sie verschont, würden sie ab jetzt regelmäßig ein Passionsspiel aufführen. Und so war es. Die Pest verschonte das Dorf. Seit 1634 spielen deshalb die Einheimischen alle zehn Jahre die Leidensgeschichte Christi nach.
    Mitspielen dürfen nur geborene Oberammergauer oder Menschen, die seit 20 Jahren in dem Ort leben. „Der Passion“, wie die Einheimischen seit jeher sagen, gehört zur DNA der Oberammergauer. Hier ist alles „vorm Passion“ oder eben danach. „Vorm Passion“ hat ein BR-Team den Ort in den letzten Jahren begleitet – auch durch die schweren Jahre der Pandemie – und zeigt, wie nun die Vorbereitungen für die 42. Passionsspiele wieder aufgenommen werden und welche Bedeutung der Leidensweg Christi für dieses Dorf hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.05.2022BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 04.05.2022ARD Mediathek
  • Folge 184
    Ronald Ledermüller ist ein Mann mit einer Mission: Er will Mensch und Umwelt, Tradition und Moderne im Fichtelgebirge miteinander verbinden. Der Filmautor begleitet Ronald auf eine Entdeckungsreise in das Fichtelgebirge, ein beinahe vergessenes Naturjuwel mit magischen Naturschauplätzen und jahrhundertealten Traditionen. Das Fichtelgebirge ist eine wenig beachtete Welt, in der die Menschen sich stetig neu erfinden müssen und doch durch Kreativität und Innovation bis heute mit ihrer Vergangenheit in Verbindung stehen. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands lag das Fichtelgebirge im Abseits des Weltgeschehens direkt am Eisernen Vorhang.
    Viele Junge sind weggezogen. Doch das ändert sich. Auch dank engagierter Visionäre wie Ronald Ledermüller, der als Ranger im Naturpark Fichtelgebirge versucht, für die Natur und die Menschen hier eine Zukunft zu gestalten. Er will Mensch und Umwelt, Tradition und Moderne miteinander verbinden. Gemeinsam mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern wie der Schäferin Christa Frank ist er dabei, die einst im Fichtelgebirge bestehende Tradition des Textilhandwerks wiederzubeleben. Fast verlorenes Wissen kann dazu Peter Ziegler beisteuern, der in seiner Wollmanufaktur mit viel Aufwand eine über 100 Jahre alte Maschine zur Wollverarbeitung am Laufen hält.
    Die Möglichkeiten im Fichtelgebirge ziehen auch immer mehr Kreative an, so hat die Holzbildhauerin Stephanie Huber auf ganz eigene Art hier im Fichtelgebirge Wurzeln geschlagen. Vor der Kulisse der einzigartigen Felsformationen, die das Fichtelgebirge prägen, folgt der Filmautor dem charismatischen Ranger Ronald Ledermüller, der die Entwicklung der Region und seiner Menschen zu seiner Herzensangelegenheit gemacht hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.05.2022BR FernsehenDeutsche Online-PremiereSa 14.05.2022BR Mediathek
  • Folge 185
    Begleitend zur Bayerischen Landesausstellung „Typisch Franken?“ in Ansbach werden in „Bayern erleben“ Klischees und Typisierungen, vereinende Aspekte und Unterschiede hinterfragt. Gibt es überhaupt „typisch Franken“? Zu Wort kommen die Franken selbst und in den drei Regierungsbezirken werden Menschen porträtiert, die einen Bezug zu fränkischen Besonderheiten haben und in der Gemeinsamkeit die Vielfalt des „typisch Franken“ zum Ausdruck bringen. Landschaft, Dialekt, Wein und Bier – Franken ist vielfältig und geeint allenfalls in einer mal mehr, mal weniger offen ausgetragenen Skepsis gegenüber Bayern.
    „Das Franken“ gibt es streng genommen gar nicht. Gibt es dennoch ein „typisch“ Franken? Was ist dran am Klischee vom maulfaulen, zurückhaltenden Franken, der angeblich mit einem „Bassd scho“ nahezu alle Lebenslagen vollumfänglich zu kommentieren versteht? Für die Sendereihe „Bayern erleben“ ist ein Fernsehteam quer durch Franken gereist, hat u.a. auf einem Dachboden in Prünst im mittelfränkischen Landleben gestöbert, im oberfränkischen Münchberg Textilien fürs Weltall entdeckt und in Würzburg die wahren Frankenkenner getroffen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.05.2022BR Fernsehen
  • Folge 186 (45 Min.)
    König Ludwig II. war Exzentriker, Träumer, Visionär – und Feinschmecker. Er hatte ein Faible für die gehobene französische Küche und hielt sein Küchenpersonal mit extravaganten Sonderwünschen auf Trab. Moderatorin Angela Ascher taucht ein in die kulinarische Welt des bayerischen Märchenkönigs und präsentiert spannende Geschichten rund um ein historisches Menü, das Ludwig II. im August 1864 auf Schloss Hohenschwangau verspeist hat. Um keinen anderen Monarchen ranken sich so viele Mythen wie um König Ludwig II.
    von Bayern. Um mehr über die kulinarischen Extravaganzen des bayerischen Märchenkönigs herauszufinden, geht Moderatorin Angela Ascher auf Spurensuche rund um ein historisches Diner, das am 28. August 1864 auf Schloss Hohenschwangau serviert wurde. Zu Ehren des preußischen Königs Wilhelm II. wurde damals ein Zehn-Gänge-Menü zubereitet. Die Speisekarte ist bis heute erhalten. Auf Schloss Hohenschwangau inspiziert Angela Ascher die Originalschauplätze dieses historischen Diners und fördert dabei intime Einblicke in das Leben des Monarchen zutage.
    Auf Schloss Linderhof entdeckt sie zahlreiche technische Finessen, die dafür installiert wurden, dass der menschenscheue König ungestört speisen und verweilen konnte. Imposante Details zur Pracht auf den königlichen Tafeln liefert das Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau: Hier bewundert Angela Ascher das Königs-Service von Ludwig II. sowie – das Prunkstück des Museums – einen feuervergoldeten Tafelaufsatz, der bei Festbanketten zum Einsatz kam.
    Parallel zu ihrer kulinarischen Entdeckungsreise bereitet Angela Ascher an der Seite von Küchenchef Robert Burgmeier drei Gänge des historisch überlieferten Menüs zu. Dabei erlebt sie hautnah, wie es in der Schlossküche zugegangen sein muss, wenn der anspruchsvolle Monarch nach seinen Mahlzeiten verlangte. Spannende Einblicke dazu entdeckt Angela Ascher auch in den Memoiren von Ludwigs Hofkoch Theodor Hierneis. Zum krönenden Abschluss servieren Angela Ascher und Robert Burgmeier das selbstkreierte Luxus-Menü ihren Gästen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.06.2022BR Fernsehen
  • Folge 187 (45 Min.)
    Der bayerische Märchenkönig hatte einen Hang zur Extravaganz, auch beim Essen. Aber was war los, wenn Ludwig II. nicht in München oder auf seinen Schlössern, sondern in einfachen Bergquartieren mit einem Luxus-Dinner bewirtet werden wollte? Moderatorin Angela Ascher präsentiert spannende Anekdoten rund um ein historisches Menü, das dem anspruchsvollen Monarchen im August 1885 auf einer Landpartie zum Fernstein serviert wurde. Mit dabei: seine Leibspeise, das „Hechtenkraut“. Die Strahlkraft des „Märchenkönigs“ Ludwig II.
    fasziniert bis heute. Kein anderer bayerischer Herrscher ist über die Grenzen seiner Heimat hinaus so bekannt. Doch mindestens genauso spannend wie seine Vorliebe für Opulenz und technische Spielereien ist sein Faible für exklusive französische Speisen, die seine Hofköche aufzutischen hatten. Moderatorin Angela Ascher geht den interessantesten Anekdoten rund um die kulinarischen Extravaganzen König Ludwigs auf den Grund. Dafür besucht sie Experten, reist an Originalschauplätze und zitiert aus den Aufzeichnungen des königlichen Küchenjungen Theodor Hierneis.
    In seinen Memoiren hat dieser die schrulligsten Sonderwünsche seiner Majestät festgehalten. Bis heute gilt der Fernsteinsee am Fernpass in Tirol als einer der schönsten Plätze Österreichs. Kaum verwunderlich also, dass es auch König Ludwig II. auf seinen Landpartien immer wieder dorthin zog. Angela Ascher reist selbst zum Fernstein, um sich ein Bild vom Sehnsuchtsort des bayerischen Monarchen zu machen. Sie besichtigt die Räumlichkeiten, die ab 1872 dauerhaft für ihn reserviert waren, damit der „Kini“ jederzeit, auch unangemeldet, zum Fernstein reisen konnte.
    Wie Angela Ascher herausfindet, erforderte eine solche Landpartie des königlichen Hofstaats eine logistische Meisterleistung von allen Beteiligten. Verbrachte der König beispielsweise ein paar Tage auf seiner Lieblings-Berghütte auf dem Altlacher Hochkopf, rollte im Vorfeld ein Tross vollbeladener Wagen Richtung Walchensee. Anschließend musste alles, was man für die Dauer des Aufenthalts benötigte, vom Tal aus mit Karren oder Trägern auf den Berg befördert werden: die Zutaten für die Speisen, die Getränke, das königliche Porzellan.
    Gemeinsam mit Küchenchef Robert Burgmeier bereitet Angela Ascher drei Gänge des historischen Luxus-Menüs vom Fernstein zu. Mit dabei: die Leibspeise seiner Majestät, das „Hechtenkraut“. Ist der Hecht erst einmal filetiert, eine heikle Angelegenheit, ist das Gericht recht simpel zuzubereiten. Deutlich komplexer dagegen die Hauptspeise, die Rehkeule, die Angela Ascher und Robert Burgmeier mit Schnittlauch-Kartoffelstampf und grünem Spargel servieren.
    Und nachdem sie auch das historische Dessert, ein mit getrockneten Früchten gespicktes Orangeneis, zubereitet haben, können sie – gemeinsam mit ihren Gästen – endlich selbst „speisen wie der Kini“. Auf ihre gewohnt charmante Art liefert Moderatorin Angela Ascher überraschende Einblicke in die kulinarischen Kuriositäten des bayerischen Märchenkönigs. Ein unterhaltsamer filmischer Leckerbissen – nicht nur für Hobbyköche oder Verehrer von König Ludwig II. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.06.2022BR Fernsehen

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Bayern erleben online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…