2016, Folge 443–455

  • Folge 443 (43 Min.)
    In Tunesien sind die alten Frauen die letzte Generation, die noch die Berber-Tätowierungen auf Gesicht und Körper trägt. – Bild: ARTE Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter Sendung und bei folgender Nennung „Bild: Sendeanstalt/​Copyright“. Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache: ARTE-Bildredaktion
    In Tunesien sind die alten Frauen die letzte Generation, die noch die Berber-Tätowierungen auf Gesicht und Körper trägt.
    In Tunis gibt es nur eine Handvoll Tätowierer, die 28-jährige Manel Mahdouani ist die einzige Frau unter ihnen. Sie hat kein eigenes Studio, ihr Beruf wird nicht anerkannt. Aber sie hat viele junge Kunden, die statt der westlichen „In“-Motive alte Berbermotive tätowiert bekommen wollen. Manel macht sich auf die Suche nach alten Frauen, die die Tätowierungen nicht nur auf ihren Gesichtern und Körpern tragen, sondern auch die Geschichten dazu kennen. „360° Geo Reportage“ ist mit der jungen Tätowiererin Manel auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs. Manel Mahdouani tritt von Tunis aus ihre Reise in den Süden des Landes an.
    Sie möchte jene Frauen treffen, die sich in ihrer Jugend tätowieren ließen. Ihre Motivation: Eine berufliche und persönliche Neugier, denn auch in ihrer Familie war die Großmutter tätowiert, und sie möchte mehr über die Vergangenheit ihrer eigenen Familie erfahren. Sie gehört zu der Generation, die nichts mehr über die Beweggründe der Großeltern weiß und daher den „Schleier“ dieser Tradition heben möchte. Warum ließen sich Männer wie Frauen diese rätselhaften Motive auf Gesicht und Körper tätowieren? Auf dem Land erfährt sie erstmals etwas über die Bedeutung der Tätowierungen, und manchmal sind es sogar recht intime Bekenntnisse, die die über 80-jährigen Großmütter ihr preisgeben.
    Je mehr Manel in den Süden des Landes vordringt, desto komplizierter wird die Recherche, denn einer jungen Fremden gegenüber ist man hier nicht automatisch aufgeschlossen. Doch am Ende ihrer Reise hat die Tätowiererin einen reich bestückten Skizzenblock im Gepäck und kehrt voller Hoffnung und Zuversicht in die Hauptstadt zurück. Wird sich ihr Engagement auszahlen und sich die Ächtung ihres Berufes irgendwann legen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.09.2016arte
  • Folge 444 (43 Min.)
    Ein Inselstaat mitten im Pazifik. Ein Paradies aus Wasser, Bergen, dichten Wäldern, Atollen und einer atemberaubenden Unterwasserwelt. Frauen mit Blumenkränzen, der Klang der Ukulelen und die unglaublich schönen Blau- und Türkistöne zwischen Himmel und Wasser – das sind die Cook Islands. „Glück“ ist ein Wort, das man hier öfter als anderswo auf der Welt hört: . „Kia Orana – mögest Du lange leben!“ oder einfach nur: „Welcome to paradise!“, so wird jeder auf Rarotonga begrüßt. Auf der dicht bewaldeten Vulkaninsel Rarotonga steht Te Mire Ura, das alljährliche Tanzfestival, vor der Tür.
    Wer hier gewinnt, darf sich ein Jahr lang „Dancer of the year“ nennen. Pirtou Nga hat früher sämtliche Titel abgeräumt. Jetzt sollen seine Söhne Edward und Piri es ihm gleichtun. Zum Üben braucht man hier weder einen Saal noch Musik – getanzt wird im Freien, und den Rhythmus der Trommeln haben ohnehin alle im Blut. Später beim Wettbewerb zählen präziser Ausdruck und die Darbietung insgesamt. So verbringen alle Teilnehmer die Wochen vor dem Festival mit Üben und dem Nähen ihrer Kostüme, die ausschließlich aus Materialien bestehen dürfen, die aus der Natur der Cookinseln kommen: Muscheln, Blüten, Palmenblätter, Hühnerfedern – all das findet sich am Ende in den kunterbunten Fantasiekostümen wieder.
    Das Leben auf den Inseln hat aber auch dunkle Seiten: Junge Leute wandern ab, die Tsunamis nehmen zu und der Wasserspiegel steigt. Doch mit viel Humor, ihrer Maori-Kultur, mit Tanz, Gesang und einem großen Gottvertrauen wird auch dem Klimawandel getrotzt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.09.2016arte
  • Folge 445 (52 Min.)
    Norwegen sucht nach einer Alternative zum schwindenden Exportgut Erdöl. Das Holzreservat der norwegischen Wälder bietet sich traditionsgemäß an. Zwar speichern Norwegens Wälder etwa 50 Prozent der jährlichen Kohlendioxidemissionen aus dem Straßenverkehr, doch geschieht dies auf Kosten der Biodiversität. Viele Aufforstungen nehmen keine Rücksicht auf einheimische Sorten. Nur weniger als fünf Prozent der norwegischen Wälder sind noch unberührt. Norwegens spektakuläre Natur ist mit seinen Fjorden, Bergen und Wäldern weit über seine Landesgrenzen bekannt.
    Jedoch ist auch hier eine moderne, umweltverträgliche Forstwirtschaft nicht leicht umsetzbar. Försterin Merete Larsmon bestimmt in Sogn og Fjordane die Aufforstung. Am zweitlängsten Fjord der Welt, dem Sognefjord, erstellt sie Pflanzprogramme, überwacht Fällungen und prüft den Zustand der Baumsubstanz. Ihr Credo: den Wald nutzen, ohne die Biodiversität aus den Augen zu verlieren. Auch als Chefin der norwegischen Frauenförsterinnen will sie die Waldwirtschaft voranbringen.
    Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Aufbaufieber der Nachkriegsjahre großflächige Fichten-Nutzwälder angepflanzt. Sie wachsen schneller und sind einfacher zu ernten. Doch entspricht diese Monokultur nicht mehr der modernen Auffassung von Nachhaltigkeit und Biodiversität. Nicht nur um dem Wunsch vieler Norweger, die Kulturlandschaften des Landes zu erhalten, nachzugehen, werden wieder zunehmend einheimische Arten gepflanzt. Norwegen möchte so auch seinem Ziel, im Jahr 2025 CO2-neutral zu sein, näher kommen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.09.2016arte
  • Folge 446 (52 Min.)
    In Asien erfreuen sich Heilmittel, die aus Körperteilen wilder Tiere gewonnen werden, nach wie vor großer Beliebtheit. Viele Wirkstoffe finden sich zwar nachweislich auch in pflanzlichen Substanzen, aber diese Erkenntnis setzt sich erst sehr langsam durch. So findet Bärengalle, die den Tieren auf sogenannten Bärenfarmen qualvoll abgezapft wird, weiterhin reißenden Absatz. Die Tierschutzorganisation Animals Asia versucht seit Jahren diese Farmen zu schließen. Inzwischen wird sie dabei sogar von der Regierung unterstützt. „360° Geo Reportage“ hat sie bei der Rettung eines Kragenbären begleitet.
    Zehn Jahre lebte die Bärin Chau in einem engen Käfig auf dem Gelände einer Baustofffirma. Ihr Besitzer, ein reicher Geschäftsmann, hielt das Tier aus Prestigegründen und um der Bärin die Galle abzuzapfen – bis vor wenigen Jahren ein völlig legitimes Vorgehen. Bärengalle gilt als beliebte Medizin, mit der man Verdauungsstörungen und andere Beschwerden lindern kann. Dass dem Tier damit unvorstellbare Qualen zugefügt wurden, interessierte niemanden.
    Chaus Schicksal soll nun ein Ende haben. Die Tierschutzorganisation Animals Asia befreit sie aus ihrem Käfig, um ihr in einer ihrer Auffangstationen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen – soweit das dem traumatisierten und verhaltensauffälligen Tier noch möglich ist. Inzwischen ist das Halten der Bären zur Galle-Gewinnung verboten, als sogenannte Haustiere fristen bis heute aber immer noch mehr als 1.200 Bären in Käfigen ihr Dasein. Animals Asia, gegründet von der Engländerin Jill Robinson, arbeitet daran, auch diese Tiere von ihrem Schicksal zu erlösen.
    Allein im Jahr 2015 konnten 19 sogenannte Bärenfarmen geschlossen werden. Doch mit der Rettung ist es nicht getan. Auch die medizinische Versorgung, Fütterung und Unterbringung der Tiere, die in freier Natur Einzelgänger sind, muss gewährleistet werden. Kein leichtes Unterfangen, das die Organisation in absehbarer Zeit an ihre Grenzen bringen wird. Doch noch ist Platz da, und in der Auffangstation im Tam Dao Nationalpark warten die Angestellten schon auf den Neuzugang. 162 Bären konnten hier seit der Gründung aufgenommen werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.10.2016arte
  • Folge 447 (52 Min.)
    Das Orinoco-Krokodil gehört zu den größten, aber kaum erforschten Tieren Südamerikas. Nur wenig haben Wissenschaftler bis heute über die bis zu sechs Meter langen Tiere in Erfahrung gebracht. Bald könnte es zu spät sein, denn der Bestand der Tiere in seinen beiden Heimatländern Venezuela und Kolumbien nimmt weiter ab, obwohl sie offiziell unter Schutz stehen. Auf der El Hato Masaguaral Ranch in Venezuela werden Jungtiere gezüchtet und aufgezogen, bis sie erwachsen genug sind, um in der Wildnis zu überleben. „360° Geo Reportage“ hat den Krokodil-Kindergarten besucht. Janel Abas arbeitet seit etwa drei Jahren auf der El Hato Masaguaral Ranch, einer ehemaligen Rinderfarm im Norden Venezuelas.
    Deren Mitarbeiter haben sich zum Ziel gesetzt, das selten gewordene Orinoco-Krokodil zu retten. Nachdem die Tiere früher wegen ihres Leders schonungslos gejagt wurden, sind heute die Verringerung ihres Lebensraums und die zunehmende Umweltbelastung die Hauptgründe für ihre Gefährdung. Etwa 1.500 Tiere leben noch in freier Wildbahn. Janel Abas betreut die Brut der Eier sowie die Aufzucht der Jungkrokodile, bis diese ausgewildert werden können. Für Nachschub sorgen Elterntiere auf der Farm.
    Außerdem werden Eier und Jungtiere in den Seitenarmen des Orinoco eingesammelt, deren Überlebenschancen bis zum ersten Lebensjahr in der freien Natur sehr gering sind. Das ist keine ungefährliche Aufgabe: Auch wenn die Orinoco-Krokodile sehr ruhige Vertreter ihrer Art sind, bewachen sie ihr Nest streng. Venezuelas Wirtschaftskrise ist auch auf der Farm zu spüren. Durch Stromausfälle verursachte Unterbrechungen von Licht und Heizung bedrohen die empfindlichen Gelege. Aufgrund defekter Kühlsysteme verdirbt das für die Fütterung der Tiere vorgesehene Fleisch. Dennoch sollen demnächst wieder Jungtiere ausgesetzt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.10.2016arte
  • Folge 448 (43 Min.)
    Elefanten sind ein fester Bestandteil in der thailändischen Kultur, die Tiere gelten als Glücksbringer, das Königshaus hält sich selbst eine eigene Armee an Elefanten, und bis zum Ende des letzten Jahrhunderts konnten die Tiere ganz legal als Arbeitstiere eingesetzt werden. Doch wenn es um die Pflege von kranken Tieren ging, dann war dafür lange Zeit niemand zuständig, genau genommen wollte niemand dafür zuständig sein. Es musste erst eine Frau kommen und mit eisernem Willen etwas auf die Beine stellen, was bis zum Jahre 1993 als undenkbar galt. Ein Elefantenkrankenhaus, professionell ausgestattet, rund um die Uhr geöffnet, mit einer kostenlosen Behandlung für jeden Elefanten, der Versorgung benötigt: eine bis dato weltweit einmalige Auffangstation für kranke und verletzte Elefanten.
    Soraida Salwala ist die Gründerin und Besitzerin des ersten Elefantenkrankenhauses in Lampang. Zusammen mit ihren Tierärzten und Tierpflegern führt sie einen täglichen Überlebenskampf um den Fortbestand dieser Institution. Fünf Tiere leben hier als Langzeitpatienten und können aufgrund ihrer Krankengeschichte nicht mehr zu ihren Besitzern zurückkehren. Bis zu zehn weitere Tiere sind in ständiger Behandlung. Sie sind physisch und teilweise auch psychisch krank.
    Zu viele Traumata haben sie erlebt. Die spektakulärsten Fälle sind zwei Elefanten, die durch Landminen einen Teil ihres Beines verloren haben und weltweit die einzigen Elefanten mit Beinprothesen sind. Allerdings müssen diese Prothesen immer wieder mühevoll erneuert werden. Seit zwei Jahren wartet Elefantendame Motala auf eine neue Prothese. Ein Ersatzbein für die bis zu vier Tonnen schweren Tiere herzustellen wird niemals zur Routine. Und so fiebern die Mitarbeiter des Krankenhauses seit Monaten der Fertigstellung einer neuen Prothese für Motala entgegen. Wird es gelingen, dem Elefanten erneut zu helfen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.10.2016arte
    • Alternativtitel: Die Schlammfußballer von Island
    Folge 449 (52 Min.)
    Nur etwa 2.600 Menschen leben in Isafjörður, hoch im Norden Islands. Die Einsamkeit und das einfache Leben in der Natur beflügeln hier so manchen, lassen die Menschen auf waghalsige, abenteuerliche Ideen kommen. Es ist die Heimat des Schlammfußballs. Etwa zehn Vereine kämpfen hier regelmäßig um die Meisterschaft. Es geht ganz typisch für viele Isländer um den Spaß und um Geselligkeit, und ein bisschen auch um die Ehre. Die Männer des FC Kareoki sind die Titelverteidiger aus dem Vorjahr, aber leider nicht mehr die jüngsten. Klar, Island ist inzwischen auch auf der großen Fußballbühne ein Name – aber das Herz der Insulaner im Nordwesten Islands schlägt für Schlammfußball. Im abgelegenen Örtchen Isafjörður mit seinen rund 2.600 Bewohnern hat sich vor 13 Jahren das Team des FC Kareoki gefunden.
    Inzwischen sind fast alle Spieler Familienväter, sie arbeiten unter anderem als Banker, Tischler oder in der Stadtverwaltung. Aber die Freunde haben immer noch Ehrgeiz. Erst im Vorjahr feierten sie ihren größten Triumph: Sie holten den Meistertitel im Schlammfußball! Wohl niemand in Island hätte das für möglich gehalten, denn die Spieler des FC Kaeroki waren bislang noch nie so erfolgreich. Umso wichtiger ist dem Team dieses Jahr die Titelverteidigung. Wieder werden sie auf einem gepflügten Feld, das vorher zwei bis drei Tage unter Wasser gesetzt wurde, an ihre körperlichen Grenzen kommen und nur ein Ziel verfolgen: das Runde irgendwie ins Eckige zu bringen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.11.2016arte
  • Folge 450 (52 Min.)
    Der Schlossgarten von Gråsten ist eine Mischung aus englischem Landschaftsgarten und barocken Beeten. Wenn im Juli die Königin anreist, soll er in den schönsten Farben blühen. Besonders wichtig sind die Lieblingsblumen von Margrethe II. die Margeriten. Die Gärtnerin Elin Johannsen und ihre Kollegen ziehen sie in der kleinen Gärtnerei. Für die Ringreiterin Simone Nissen ist die Parade vor der Königin lange Tradition. Bereits als Kind hat sie der Königin vom Pferd herab Blumen überreicht. Dieses Jahr soll das zum ersten Mal ihre sechsjährige Tochter übernehmen. Die Kleine ist aufgeregt, aber auch stolz.
    Da wird der Wettkampf um die Ringe fast zur Nebensache. In Kopenhagen marschiert derweil die Leibgarde in ihren hohen Bärenfellmützen über den Hof der Kaserne. Sie üben den Wachwechsel für das Schloss Gråsten. Die Gardisten sind Anfang 20 und noch neu in der Truppe. Nach Gråsten kommen sie zum ersten Mal. Die Gardistin Line Hedegaard schwitzt ordentlich unter der Mütze. Es sind mehr als 30 Grad Celsius, der heißeste Monat seit zehn Jahren. Regelmäßig fallen Gardisten bei Paraden in Ohnmacht. Das soll ihr nicht passieren, es wäre einfach zu peinlich … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.11.2016arte
    • Alternativtitel: Die schwebenden Särge von Georgien
    Folge 451 (43 Min.)
    Das Seilbahnnetz, das das georgische Bergarbeiterstädtchen Tschiatura im Kaukasus durchzieht, zählt zu den marodesten der Welt. Zur industriellen Blütezeit des Ortes in den 50er und 60er Jahren erbaut, gleiten sie noch heute in schwindelerregender Höhe knarzend über steile Abhänge, tiefe Schluchten und die Dächer des Ortes. Als einziges öffentliches Transportmittel prägen sie den Alltag der 16.000 Einwohner. Zugleich sind die Seilbahnen existenziell für den Betrieb der nahegelegenen Manganmine, den größten Arbeitgeber in der Region. Nun sollen die Gondeln durch neue Modelle ersetzt werden. Einmal pro Woche klettert der Mechaniker Amiran Bareladze auf das Dach der Gondeln und ölt in voller Fahrt die Rollen der Seilbahn.
    In schwindelerregender Höhe schwebt der 57-Jährige über die Stadt Tschiatura, deren Einwohner ihre Seilbahnen im Scherz „metallene Särge“ nennen. Für sie sind sie trotzdem das Nahverkehrsmittel schlechthin. Die Stützen, Masten, Laufwerke, Aufhängungen, Rollen und Seile der gesamten Anlage gehen zurück bis in die 50er Jahre, als Georgien noch zur Sowjetunion gehörte, die dort große Mengen Manganerz fördern ließ. Stalin hatte das Transportnetz für Mensch und Material spannen lassen, um zu demonstrieren, dass sowjetische Ingenieurskunst imstande wäre, selbst die widrigen geografischen Gegebenheiten der von steilen Hängen und tiefen Einkerbungen durchschnittenen Stadt zu überwinden.
    Die meisten Gondeln sind inzwischen dem Rost zum Opfer gefallen, doch einige wenige Linien versehen weiterhin ihren Dienst. Nun plant der Gouverneur der Region eine Modernisierung der Seilbahnen ein Vorhaben, das von den Einwohnern mit einer Mischung aus Euphorie und Sorge gesehen wird. Einerseits bewegt sich der Ort damit in Richtung Zukunft, andererseits könnten Arbeitsplätze wie der von Amiran Bareladze abgebaut werden. Und ob die Fahrt für die Einwohner dann weiterhin kostenlos bleibt, ist ebenfalls fraglich. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.11.2016arte
  • Folge 452 (43 Min.)
    Schon seit Jahrtausenden ziehen Wanderimker durch China. Sie stellen ihre Bienenkörbe immer genau dort auf, wo die Pflanzen blühen, die einen besonders wohlschmeckenden oder medizinisch wirksamen Honig ergeben. Der größte Teil der chinesischen Wanderimker ist in Yunnan unterwegs, im bergigen Südwesten Chinas. Luft, Wasser und Böden sind hier deutlich sauberer, als im Rest des Riesenreiches. Der Honig aus Yunnan gilt seit jeher als der beste Chinas. Mit Sack und Pack und der ganzen Familie zieht der 33-jährige Xing Bangwang zusammen mit vielen anderen Wanderimkern am Ende des Sommers in die Region Dongchuan, dem „roten Land“.
    Dort blüht ab August der weiße Raps, ein ergiebiger Energielieferant. Er hat einen besonders zuckerreichen Nektar und garantiert damit einen hochwertigen Honig. Nur seit Jahren schon fällt das Saisonfinale ins Wasser, denn die sommerliche Regenzeit dauert viel zu lang und ist zu nass für die empfindlichen Honigbienen. Xing hofft, dass es dieses Jahr anders ist. Chen Chunfeng, 29, ist noch ein Neuling auf dem Imker-Gebiet.
    Weil er nicht länger in einer Maschinenfabrik arbeiten wollte, kündigte er seinen Job und sattelte um, „zurück zur Natur“. Chen stellt seine Bienenvölker bevorzugt im Süden der Provinz auf, nahe des Roten Flusses, wo die Bauern kaum Pestizide einsetzen. Sein Bio-Honig ist jetzt schon begehrt. Um den noch besser zu vermarkten, will er sich als Marketingaktion einen spektakulären „Bienenbart“ wachsen lassen. Aber wird er den Mut aufbringen, sich vor laufenden Kameras von zigtausend Bienen bedecken zu lassen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.12.2016arte
  • Folge 453 (43 Min.)
    Alle drei Jahre zelebrieren die Schweizer ihr größtes Sportereignis: Die Schwingerfeste eine Art Ringen in Sägemehl. Schwingen, ursprünglich ein Sport der Bergbauern, ist längst in allen Gesellschaftsschichten der Schweiz angekommen und erfreut sich allergrößter Popularität. Schwinger sind wuchtige Kerle mit kräftigen Schultern, wiegen nicht selten um die hundert Kilogramm. „Hosenlupf“ wird die Sportart auch genannt wegen der lustig anmutenden Zwilchhosen der Ringer. Der Sieger des Eidgenössischen Schwingerfests darf sich König nennen.
    Er bekommt keinen Pokal, sondern einen Stier Geld und Ruhm sind ihm sowieso sicher. Die Familie Barras betreibt seit Generationen ihren landwirtschaftlichen Betrieb auf den Höhen von Gruyère im schweizerischen Kanton Freiburg. Ein friedliches Paradies aus Pferden, glücklich grasenden Kühen und sanften Hügeln. Doch die Leidenschaft des Vaters und seiner drei fast erwachsenen Söhne gehört dem Raufen und Ringen genannt Schwingen. Jede freie Minute verbringen die Drei damit, ihre Kräfte zu messen, sich im Sand zu raufen und sich so auf die bevorstehenden Wettkämpfe vorzubereiten.
    Der Ursprung des Schwingens liegt mehrere Jahrhunderte zurück, als die Bauern sonntags von den Bergen ins Tal kamen, um Spaß zu haben. Den haben sie immer noch, doch aus dem Freizeitvergnügen ist mittlerweile ein ernsthafter Sport mit festen Regeln und Ritualen geworden. Alle drei Jahre findet das große Eidgenössische Schwingerfest statt, auf dem die besten Schwinger der Schweiz gegeneinander antreten. Werden es die drei Brüder schaffen, sich für dieses große Event zu qualifizieren? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.12.2016arte
  • Folge 454 (43 Min.)
    Der Große Sankt Bernhard ist die Grenze von der Schweiz nach Italien. Bis Anfang Juni ist die Passstraße zugeschneit und das legendäre Hospiz an der höchsten Stelle des Passes nur zu Fuß erreichbar. Fünf Geistliche des Augustinerordens kümmern sich jeden Winter um rund 6.000 Gäste. Ihnen geht es nicht nur um das leibliche Wohl es geht um die Ruhe, die der Ort ausstrahlt, um das Selbstvertrauen, es bis hierher geschafft zu haben, und um die menschliche Zuneigung, die jedem Bedürftigen durch die Seelsorger zuteil wird. Doch längst ist die Betreuung der Gäste auch eine logistische Herausforderung.
    Bernhardiner züchten die Chorherren des Hospizes am höchsten Punkt des Passes nicht mehr. Dies hat nun eine Stiftung übernommen, denn die Hunderasse ist aufgrund ihrer bewegten Vergangenheit Schweizer Nationalgut. Die Bernhardiner wurden vermutlich lange vor dem 19. Jahrhundert als Rettungshunde bei der Suche nach Lawinenopfern eingesetzt der berühmteste Bernhardiner namens Barry hat über 40 Menschen das Leben gerettet. Heute sind die Hunde charaktervolle und liebenswerte Begleittiere.
    Das Hospiz jedoch gibt es noch immer. Fünf Geistliche und ein Dutzend Angestellte betreuen rund ums Jahr die Gäste: Es sind Wanderer, Pilger, Skisportler, Einzelpersonen oder Familien, die hier eine warme Suppe, ein Bett, fast immer aber auch die meditative Ruhe oder geistlichen Beistand suchen. Trotz der unterschiedlichen Beweggründe der Gäste hierherzukommen, eint alle eines: die spirituelle Anziehungskraft dieses Ortes und seiner Menschen. Acht Monate dauert der Winter hier oben und das Weihnachtsfest ist für alle ein Höhepunkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.12.2016arte
  • Folge 455
    Sie werden Lipowaner genannt oder auch Altgläubige. Seit sie vor den Repressalien von Zar Peter I. vor mehr als drei Jahrhunderten aus Russland hierher geflohen sind, leben sie als einfache Fischer im Einklang mit der Natur. Weihnachten wird hier traditionell am 7. Januar gefeiert in streng russisch-orthodoxer Manier. Eine einfache, kleine Welt, die zu bröckeln beginnt. Nelik Radaschin ist Fischer, wie schon sein Vater und Großvater. Er lebt mit seiner Familie im Donaudelta, in einem Dorf mit dem eigenartigen Namen Mila 23. Der Name rührt von der Entfernung des Dorfes zum Schwarzen Meer her genau 23 Meilen. Nelik ist wie alle hier Lipowaner ein Altgläubiger. Vor Jahrhunderten sind die Lipowaner vor der Verfolgung durch Zar Peter I. hierher geflohen, um im Schilf und in den Sümpfen Schutz und Nahrung für ihre Familien zu finden.
    Sie sind geblieben und leben bis heute ein einfaches, streng gläubiges Fischerleben. Doch die Moderne fand den Weg ins Donaudelta, was unweigerlich zu Konflikten führte. Was jedoch alle eint, ist die Liebe zu den russischen Traditionen. So wird das Weihnachtsfest in Mila 23 traditionell am 7. Januar gefeiert und ist eine faszinierende Mischung russischer und rumänischer Rituale. Wie lange wird es die Lipowaner hier noch geben, wird die nächste Generation auch noch so stimmungsvolle und streng gläubige Feste feiern? Wie lange gibt es das noch: Russland, mitten in Rumänien? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.12.2016arte

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