2013, Folge 353–366

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 353 (43 Min.)
    In einer der nördlichsten besiedelten Regionen der Welt, die zehn Monate im Jahr von Eis bedeckt ist, ist Jagen eine der wenigen Möglichkeiten für die Menschen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch die Jagd bedeutet für die Polar-Inuit nicht nur Versorgung. Aus ihr leiten sie nach wie vor ihre kulturellen Werte und ihre Identität ab. „Erst wenn du jagen kannst, bist du ein Mann“, sagen die Väter heute noch zu ihren Söhnen. Auf einer tagelangen Reise durch eine von bizarren Eisbergen gesäumte weiße Wüste wird der erst zwölf Jahre alte Qaaqqukannguaq die schwierige Kunst der Polarjagd von seinem Vater lernen.
    Er wird die Peitsche so schwingen und die Hunde so hetzen, bis sie Furcht vor ihm haben und ihm bei jeder der gefährlichen Wasserspalten oder Risse im Eis gehorchen. Er wird mit dem Blick die blendende Schneedecke nach Robben und Walrossen bis zum Horizont abtasten und sich dann langsam – im Schutz eines weißen Holzgestells – an das Tier heranpirschen. Er wird in den hellen Nächten und bei Sturm mit seinem Vater ein Zeltlager auf den Schlitten spannen und die frische Robbenleber in einem mit Schnee gefüllten Topf auf dem Primuskocher garen.
    Vor allem aber wird er lernen, das Eis zu lesen. An kaum sichtbaren Zeichen soll Qaaqqukannguaq blitzschnell erkennen, ob eine Gletscherwand gleich einbricht oder ob sich unter der ebenen Schneefläche eine Spalte im Eis verbirgt. Allein an den Windverwehungen soll er merken, welchen Kurs er mit seinem Schlitten gerade steuert. Kurzum: Qaaqqukannguaq soll auf dieser Reise zum richtigen Jäger werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.01.2013arte
  • Folge 354 (43 Min.)
    Jim Nicolson ist Tierarzt auf den Shetlands. Er liebt seine Arbeit und seine Heimat, fürchtet aber wie viele Inselbewohner um die Zukunft. Im Zentrum der Hauptinsel ist der Bau einer gigantischen Windkraftanlage geplant. Sie soll die wirtschaftliche Zukunft der Insulaner sichern, nachdem über Jahrzehnte Ölquellen in der umgebenden Nordsee und im Atlantik ausgebeutet wurden. „360° Geo Reportage“ begleitet den Tierarzt auf seinen Visiten, lernt Land und Leute kennen, nimmt teil an Ponyshows und beleuchtet den Konflikt um die Energieressourcen, der die Bevölkerung spaltet.
    Die Ölquellen vor Shetland sind nicht mehr so ergiebig wie vor etwa 25 Jahren. Dadurch sprudeln auch die Steuerzahlungen, die von der Ölindustrie an den Inselhaushalt geleistet werden, nicht mehr so üppig. Kein Wunder, dass die Inselbewohner sich um ihren vergleichsweise hohen Lebensstandard sorgen. Nun verspricht die geplante Windkraftanlage Hoffnung. Sie soll nicht nur die Shetlands versorgen, sondern auch Energie nach Schottland exportieren.
    Von den Überschüssen ließe sich im besten Falle auch der gewohnte Wohlstand aufrechterhalten. Doch viele Insulaner sehen in der Windkraftanlage eine Bedrohung für die Umwelt. Auch Tierarzt Jim Nicolson glaubt, dass die Anlage viel Torfland zerstören, die Vogelwelt bedrohen und die Bevölkerung durch Lärm gesundheitlich beeinträchtigen würde. Noch hat Jim die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das Projekt überarbeitet wird und Shetland so bleibt, wie es ist – wild, schön und nahezu unberührt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.02.2013arte
  • Folge 355
    In Mexiko gilt der Mezcal als hochprozentiges Geschenk der Götter. Doch der Mezcal ist mehr als das – er ist ein Lebensgefühl und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der verarmten Provinz Oaxaca. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.02.2013arte
  • Folge 356
    Die Atacamawüste im Norden Chiles birgt riesige Mengen an Rohstoffen. Der Abbau vor allem von Kupfer frisst sich durch die trockenste Wüste der Welt und hinterlässt Spuren der Zerstörung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.02.2013arte
  • Folge 357 (52 Min.)
    In Rumänien liegt auf den Anhöhen des Dorfes Lupeni ein Ort, von dem man denken könnte, er befinde sich auf einem anderen Kontinent und stamme aus einer anderen Zeit. Hier leben Rumäniens Köhler. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.02.2013arte
  • Folge 358 (52 Min.)
    Über Jahrhunderte haben Schafe das Überleben in Island gesichert. Bis heute spielen sie eine zentrale Rolle im Leben der Inselbewohner. Im Sommer grasen die Tiere wild und frei in den Bergen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.03.2013arte
  • Folge 359 (43 Min.)
    Rund fünf Millionen Menschen leben im Norden Bangladeschs. Durch die häufigen Überschwemmungen gibt es hier kaum Infrastruktur. Das nächste Krankenhaus liegt oft eine Tagesreise entfernt, die Anreise mit einem Fährboot ist für viele Kranke unbezahlbar. Lange Zeit haben selbst ernannte Dorfärzte und Quacksalber die Menschen behandelt. Seit einigen Jahren sind zwei Krankenhaus-Schiffe in der Region unterwegs, um den Menschen kostenlose medizinische Behandlungen zuteil werden zu lassen – ein Erfolgsmodell. „360° – Geo Reportage“ hat das Schiff und seinen Chefarzt James Sarkar begleitet.
    Von Geburt an leidet der vierjährige Ripon unter Infektionen. Inzwischen bedrohen sie das Leben des Kindes. Seine alleinerziehende Mutter hatte ihn daheim ohne fachgerechte ärztliche Betreuung zur Welt gebracht. Kaum ein Einwohner in dem Dorf im Norden Bangladeschs war jemals bei einem richtigen Arzt, dafür lag das nächste Krankenhaus einfach zu weit entfernt. Die Menschen haben andere Sorgen – die Schneeschmelze aus dem nahe gelegenen Himalaya sorgt jedes Jahr für Überschwemmungen, vernichtet Ernten und nimmt den Menschen die Existenzgrundlage.
    Eine Infrastruktur gibt es nicht, das verzweigte Flusssystem des Jamuna lässt einen Transport vielerorts nur über das Wasser zu. Will jemand zu einem ausgebildeten Arzt, muss er tagelang auf dem Fluss reisen. Doch seit einigen Jahren gibt es Hoffnung für die Menschen: Die bengalische Hilfsorganisation „Friendship“ hat zwei ärztliche Versorgungsschiffe in die Region geschickt. Geleitet wird die Organisation von Runa Khan. Unzufrieden mit dem Zustand in ihrem Land, das von Naturkatastrophen ebenso heimgesucht wird wie es von Misswirtschaft und Korruption betroffen ist, gründete sie vor zehn Jahren die Organisation.
    Vor allem Kinder sollen davon profitieren. So langsam stellt sich der Erfolg ein, Runa Khan bildet inzwischen auch Krankenschwestern und Hebammen aus. Die Akzeptanz unter der Bevölkerung steigt, auch wenn viele Angestellte auf den Schiffen weiter mit Vorurteilen kämpfen und sich etwa Krankenschwestern rechtfertigen müssen, warum sie alleinstehend mit Männern zusammen arbeiten. Diese positive Entwicklung ist der letzte Hoffnungsschimmer für den vierjährigen Ripon. Wenn man ihm auf einem Krankenhaus-Schiff nicht helfen kann, wird es für den Jungen zu spät sein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.03.2013arte
  • Folge 360 (43 Min.)
    Die peruanische Stadt Iquitos wurde um 1750 als Jesuitenmission gegründet. Der Kautschukboom Ende des 19. Jahrhunderts machte einige Bewohner reich, wovon imposante Gebäude in der prächtigen Altstadt zeugen. Bis heute ist Iquitos trotz der isolierten Lage die größte Stadt am peruanischen Amazonas. Mehr als 400.000 Menschen leben hier, die meisten von ihnen allerdings in relativer Armut. In Stadtteilen wie Belén, einer Holzhaussiedlung aus Pfahlbauten, auch als das Venedig am Amazonas bezeichnet, herrschen schwierige Lebensbedingungen.
    Vor allem der Wechsel zwischen Hochwasser und Trockenperioden im Amazonasbecken stellt die Bewohner vor große Herausforderungen. „360° – Geo Reportage“ begleitet eine Bewohnerin Beléns bei ihren Vorbereitungen auf die kommende Regenzeit. Belén ist eine riesige Holzhütten- und Pfahlbausiedlung und das Armenviertel von Iquitos. Für die meisten Menschen, die aus den entlegenen Dörfern im Amazonasgebiet nach Iquitos ziehen, ist dieses Viertel die erste Anlaufstation auf ihrer Suche nach Arbeit und besseren Chancen.
    Wie Zehntausende Menschen lebt auch die 40-jährige Neri Luz Ahuanari seit einigen Jahren hier. Mit der Hilfe des Tischlers Enrique Pinche will sie ihr marodes Holzhaus vor dem nächsten Hochwasser generalüberholen. Die Holzstämme, auf denen das Haus in der Regenzeit schwimmt, sind porös und verrottet, eine Totalsanierung ist längst überfällig. Alles muss fertig sein, bevor der Rio Itaya, ein Nebenfluss des Amazonas, wie jedes Jahr über die Ufer tritt und ganz Belén unter Wasser setzt.
    Amazonaskapitän Ceim Perez dagegen freut sich schon auf die Regenzeit, denn ein höherer Wasserstand macht dann seine Arbeit einfacher. Er transportiert mit dem Schiff Henry 7 Passagiere, überlebenswichtige Güter und Lebensmittel in die isolierte Metropole. Während der Trockenzeit ist die Navigation auf den Flüssen voller Untiefen gefährlicher. Pilot Jorge Pinedo ist zwar unabhängig vom Amazonaspegel, doch auf seinen Flügen in Dörfer nahe der peruanisch-kolumbianischen Grenze muss er immer mit plötzlichen Unwettern rechnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.03.2013arte
  • Folge 361 (52 Min.)
    Die Apuanischen Alpen im Nordwesten der Toskana beherbergen eines der größten Marmorvorkommen der Welt. Seit der Römerzeit wird hier der weltberühmte Carrara-Marmor abgebaut. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.04.2013arte
  • Folge 362 (43 Min.)
    Von jeher haben die Leuchttürme der Bretagne Schiffen den Weg entlang der felsigen und scharfkantigen Klippen gewiesen und so die Einfahrt in den Ärmelkanal ermöglicht. Heute orientieren sich die großen Frachter mittels Satellitennavigation. Die Leuchttürme sind verlassen und drohen zu verfallen. So geht nicht nur die Tradition der hoch angesehenen Leuchtturmwärter verloren, es weiß auch keiner, ob und wie die beeindruckenden Gebäude zukünftig genutzt werden sollen. Ein Verein kämpft um den Erhalt der maritimen Architektur und versucht, neue Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen.
    Einen ersten Erfolg gibt es auf der Insel Ouessant. Dort ist der örtliche Imkerverein in die Gebäude gezogen. Die Dunklen Bienen der Region sind einzigartig, da nur sie nicht von der weltweit grassierenden Bienenseuche Varroatose betroffen sind. Ein möglicher Wirtschaftszweig für die Zukunft – wenn sich die Bienenzüchter auf der Insel einig wären. Begrenzte Kapazitäten und die den Bretonen eigene Starrköpfigkeit sorgen immer wieder für Streitigkeiten unter den Imkern.
    Hinzu kommen Konflikte zwischen alten und jungen Insulanern – während die einen versuchen, neue Wege zu gehen und wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen, hängen die anderen an Bräuchen und Gewohnheiten und verweigern sich jeder Öffnung nach außen. Doch etwas muss geschehen, will die Bretagne abseits vom Massentourismus überleben. Ein Projekt, das Alt und Jung, Traditionalisten und moderne Bretonen zusammenbringen soll, hat der Verein zur Rettung der Leuchttürme nun organisiert – ob es funktioniert, werden die kommenden Wochen zeigen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.04.2013arte
  • Folge 363 (43 Min.)
    Einst arbeiteten 4.000 Elefanten und ihre Mahouts, wie die Elefantenführer in Thailand genannt werden, in der Forstwirtschaft des Landes. Nur sie schafften es, die gefällten riesigen Urwaldbäume zur nächsten Straße zu transportieren. Doch seit die Regierung den Kahlschlag der Wälder Ende der 80er Jahre gestoppt hat, sind die Mahouts und ihre Tiere arbeitslos. Immer mehr Elefantenführer zogen anschließend in die großen Städte. Seit vier Jahren aber versucht die Regierung, die Elefanten aus den Straßen zu verbannen, da sie ein Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr darstellen. Auch Non Yamdee lebt mit seiner 35 Jahre alten Elefantendame Poon Thap in einem Außenbezirk von Bangkok.
    Um nicht von der Polizei zwangsweise umgesiedelt zu werden, macht er sich auf den Weg in ein neues Elefantencamp im Süden Thailands, das zwei Dutzend Mahouts und ihren Tieren eine neue Existenz bietet. „360° – Geo Reportage“ begleitet ihn und seine Elefantendame auf ihrem abenteuerlichen Weg. Wie legt man mit einem Dickhäuter fast 300 Kilometer zurück? Und wie kann Non Yamdee sein viereinhalb Tonnen schweres Tier während der Reise versorgen? Schließlich braucht ein Elefant rund 40 Liter Wasser und 200 Kilogramm Grünfutter pro Tag. Der Mahout überredet einen befreundeten Lkw-Fahrer, ihn und Poon Thap ein Stück mitzunehmen.
    Über Nebenstraßen geht es rund 100 Kilometer nach Süden, immer in der Angst vor der Polizei, denn für solche Transporte braucht man eigentlich eine Sondergenehmigung. Danach müssen Non Yamdee und sein Elefant zu Fuß weiter. Kurzzeitig finden sie Unterschlupf, Nahrung und Wasser in einem der buddhistischen Tempel, dessen Mönche allen bedürftigen Lebewesen Asyl bieten. Meist übernachten sie jedoch abseits der Straße im Dschungel. Non Yamdees große Hoffnung ist, dass er in dem neuen Camp nicht nur einen Job, sondern ein dauerhaftes Zuhause findet – auch für seine Familie, denn seine Frau und seine beiden Töchter hat er seit Monaten nicht mehr gesehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.06.2013arte
  • Folge 364 (52 Min.)
    Der Inselstaat Tonga liegt im Südpazifik. Das milde Klima und die tropische Landschaft machen das Königreich zu einem Traumziel für Reisende. Doch die Idylle trügt. 92 Prozent der Bevölkerung Tongas leiden an Übergewicht. Mehr als die Hälfte von ihnen stirbt an Diabetes und ihren Folgen. Armut, Hoffnungslosigkeit und mangelnde medizinische Versorgung veranlassen seit vielen Jahren immer mehr Bewohner zur Auswanderung. Sie suchen ihr Heil in Neuseeland, in Australien oder in den USA. Wer zurückbleibt, versucht sich einzurichten. Die einen leben von Fischfang und Ackerbau, andere bauen vor allem auf die Geldüberweisungen von Familienangehörigen aus dem Ausland. „360° Geo – Reportage“ fragt, ob es überhaupt noch eine Zukunft für Tongas Kinder im eigenen Land gibt.
    Fipe Paea ist Diabetikerin. Sie hat bereits ein Bein verloren und leidet an chronischem Nierenversagen. Nur im Ausland gibt es für sie die rettende Dialysebehandlung. Wie Fipe Paea stehen jährlich etwa 200 Nierenpatienten in Tonga vor der Entscheidung auszuwandern oder zu sterben. Doch nur wenige haben die Chance auf Auswanderung. Fipes Sohn Timote, der seit fast 15 Jahren in San Francisco lebt, startet jetzt den vierten Anlauf, um seine todkranke Mutter und deren Nichte Laukau in die USA nachzuholen. Doch zum Auswandern braucht man Visa und Geld. Umgerechnet 4.000 Euro fehlen noch; das ist ein Vermögen auf Tonga. Die Zeit drängt. Wird es Timote schaffen, seine Mutter außer Landes zu bringen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.06.2013arte
  • Folge 365
    „An Oscar di Arroyo las Minas: Seine Mutter wird ihn nächsten Samstag besuchen kommen, wenn das Wetter und die Straßenbedingungen es erlauben“. „An Natalio Montecino aus Pilgui: Sein Sohn Lautaro ist auf die Welt gekommen. Mutter und Kind sind wohlauf und erwarten ihn im Krankenhaus in Bariloche. Wir wiederholen: Mutter und Kind sind wohlauf und erwarten ihn in Bariloche“. Immer bevor die persönlichen Nachrichten im Radio verlesen werden, klingelt das Telefon bei Radio Nacional Bariloche Sturm. Das Team um Ruben Lagras versucht, so viele Anrufe wie möglich entgegen zu nehmen, denn es weiß, wie wichtig eine Nachricht für die Menschen in der „Zona Rural“, der Pampa, sein kann.
    In den Dörfern Patagoniens zählt das Radio zu den wichtigsten Alltagsgegenständen. So auch in Pilgui. Der Ort ist 350 Kilometer von Bariloche entfernt und nur über Schotterpisten zu erreichen. Mobiltelefone und Internet funktionieren hier nicht, das einzige öffentliche Telefon kann, wenn überhaupt, nur zwei Stunden am Tag mittels eines Generators betrieben werden. Um eine wichtige Nachricht über Radio Nacional weiterzugeben, reitet Natalio Montecino mit seinem Pferd auf den höchsten Punkt der Gegend, denn nur hier hat sein Handy für wenige Minuten Empfang.
    Dann gibt er durch, dass seine Frau Suleima sich dringend melden und ihm berichten soll, wie es ihr und dem ungeborenen Baby geht. Und Sorgen mache sich auch Yolanda mit ihren beiden Töchtern, denn ihr Mann Aurelio ist Saisonarbeiter und hat sich lange nicht gemeldet. Die Menschen in Pilgui wurden von der argentinischen Regierung vergessen. So ist Ruben Lagras mit seinen sehr persönlichen Nachrichten einer der wichtigsten Moderatoren beim Radio Nacional. Denn er versucht jeden Tag, den Menschen in der weitläufigen und entlegenen Region das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.07.2013arte
  • Folge 366 (43 Min.)
    Die Halbinsel Jamal liegt im Nordwesten Sibiriens und ragt weit in das Polarmeer hinein – eine karge Heimat für Nomaden und Rentiere. Seit 2011 durchqueren mehrmals pro Woche Züge der Polarbahnlinie die Ödnis der Tundra. Sie starten in der Station Obskaja und fahren 572 Kilometer über Permafrostböden und Moore immer weiter nach Norden bis zu den Erdgasfeldern von Bowanenko. Die Bahn ist Eigentum des russischen Energiekonzerns Gazprom, der über die Schienen Material und Mitarbeiter zur Gasförderstätte bringen lässt. Dafür, dass die Züge stets verlässlich bei bis zu minus 60 Grad Celsius im Winter oder 30 Grad Celsius im Sommer rollen, sorgt ein enormer Aufwand an Technik – und der Einsatz des erfahrenen Streckenchefs Alexander Choroschailo.
    „360° – GEO Reportage“ begleitet ihn und seine Kollegen auf dem Schneeräumzug hinter dem Polarkreis. Der 53-jährige Alexander Choroschailow ist Eisenbahningenieur und Herr über mehrere Schneeräumzüge auf der Jamal-Strecke der sibirischen Polarbahn. Die hochmodernen Züge wurden speziell für extreme Wetterbedingungen in der Arktis entwickelt.
    Sie sind vor allem im Winter pausenlos zwischen den Stationen im Einsatz. Mit riesigen Schaufelauslegern befreien Alexander Choroschailos Züge Gleise und Weichen von Schnee und Eis. Andere Spezialisten kontrollieren regelmäßig die Lage der Gleise auf dem Permafrostboden. Auch noch so starke Schneestürme und Temperaturschwankungen dürfen die Polarbahn nicht aufhalten, denn sie versorgt Tausende Menschen, die auf den Gasfeldern von Bowanenko arbeiten. Es ist ein permanenter Kampf zwischen Zivilisation und Natur.
    Leichter fällt das Leben jenen Menschen, die hier seit jeher ohne Technik auskommen. Das seit vielen Generationen auf der Polarhalbinsel Jamal lebende Nomadenvolk der Nenzen ist an die harten Lebensbedingungen nahezu perfekt angepasst. Dass die Polarbahn seit einigen Jahren durch ihre angestammten Lebensräume fährt, sehen sie mit gemischten Gefühlen: Die Züge können ihnen zwar den Zugang zu Konsumgütern der modernen Welt erleichtern, doch zugleich bedroht genau dies ihre althergebrachte Lebensweise und Kultur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.09.2013arte

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