2023, Folge 1–15

  • Folge 1 (45 Min.)
    OberstManderfeld vom Weltraumkommando ist um Europas Sicherheit im All besorgt. – Bild: HR/​Katrin Wegner
    OberstManderfeld vom Weltraumkommando ist um Europas Sicherheit im All besorgt.
    Der russische Cyberangriff auf einen Satelliten in der Ukraine zu Beginn des Krieges hat gezeigt, wie sehr wir auf den Weltraum angewiesen und gleichzeitig, wie verwundbar wir sind. Als der Kommunikationssatellit in der Ukraine ausfiel, waren die Folgen auch in Deutschland und Frankreich zu spüren: Deutsche Windräder standen still und das Internet französischer Kunden war gestört. Satelliten steuern unseren Alltag. Werden sie zum Ziel eines Angriffs, bricht Chaos aus: keine Kommunikation, keine Navigation, kein Datentransfer. Nichts geht mehr. Der Krieg zeigt, wie abhängig sich Europa von anderen Staaten wie Russland, China und Amerika im Weltraum gemacht hat.
    Wegen der Sanktionen hat Europa plötzlich zu wenig eigene Trägerraketen, um seine Satelliten ins Weltall zu schicken. Denn viele Aufträge hatten bis dahin russische Sojus-Raketen übernommen. Auch verfügt Europa über kein eigenes Kommunikationssatellitensystem, um ein eigenes und sicheres Internet aus dem All zu liefern. Und so war es der Amerikaner Elon Musk, der einsprang, als bei der Flutkatastrophe im Ahrtal die Kommunikation ausfiel und er mit seinem Starlink die Region mit stabilem Internet versorgte.
    Auch konnten die Europäer der Ukraine nicht zu Hilfe eilen, als die Russen den Satelliten im Land lahmlegten. Und wieder stellte Elon Musk sein Starlink zur Verfügung und brachte den Ukrainern sein Internet aus dem All. Aber nicht nur Starlink erweist sich als rettend in der Not, auch Elon Musks Trägerrakete, die Falcon 9, transportiert nun vermehrt europäische Satelliten in den Orbit, weil die europäischen Raketen Ariane 5 und Vega ausgelastet sind. Nicht auszudenken, wenn auch diese Allianz irgendwann zerbrechen würde.
    Die Ariane 6 sollte Europa von Russland, China und den USA unabhängig machen, doch sie ist bis heute nicht startklar. Auch gab es einen Mann in Deutschland, der zur gleichen Zeit wie Elon Musk ein weltumspannendes Internet aus dem All etablieren wollte, aber nicht gehört wurde. Wie konnte es passieren, dass Europa in Abhängigkeiten geriet, obwohl es Möglichkeiten gegeben hätte, diesem gefährlichen Zustand schon früh entgegenzuwirken? Und wie kann es sein, dass andere Staaten, allen voran Amerika, uns überholt haben? Ist Europas Sicherheit dadurch in Gefahr? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 01.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 2
    Unsicheres Wetter, mehr Kunstschnee, Gletscher auf dem Rückzug: Die Lage in den Alpen ist alarmierend, das weiß auch Ex-Skiprofi und ARD Experte Ski alpin Felix Neureuther. 2022 verzeichnete man vielerorts den wärmsten Sommer seit Messbeginn. Auch der Tourismus trägt dazu bei – vor allem der Verkehr. Rund 63 Prozent des CO2-Ausstoßes verursachen An- und Abreise mit dem Auto. Als Botschafter des Skisports und der Alpen möchte Felix Neureuther, dass die nachfolgenden Generationen den Wintersport weiterhin genießen können und seine Heimat lebenswert bleibt.
    Gemeinsam mit Experten, Betroffenen und Pionieren will er herausfinden: Wie bedingen sich Wintersport und Klimawandel gegenseitig und wie können wir effektiv dagegen steuern? Kann der Spagat gelingen? In einer Nacht-und-Nebel-Aktion setzt eine Umweltaktivistengruppe in Garmisch-Partenkirchen ein Zeichen gegen den Energieverbrauch im Wintersport. Während in den umliegenden Gemeinden in Krisenzeiten schmerzhaft Strom gespart wird, laufen die Skilifte weiter.
    Felix Neureuther trifft Verantwortliche und sucht Beispiele, wie Skigebiete ganz konkret nachhaltig wirtschaften können. In Salzburg legen die Gäste die sogenannte letzte Meile zum Resort künftig umweltschonend mit Elektrobussen zurück. Der Liftbetreiber setzt bei der Bewirtschaftung seiner Anlagen auf Nachhaltigkeit, mit Ökostrom, zentral gesteuerten Schneekanonen und modernen Pistenraupen. Auch die Gemeinde Kaprun verzeichnet mit ihren Anstrengungen, energieautark und schonend zu haushalten Erfolge.
    Vor allem der überbordende Massentourismus und ungebremste Konsum setzen der Umwelt zu. Darunter auch der Millionenmarkt Skiausrüstung. Aber auch hier findet Felix Neureuther innovative Ansätze: Skibekleidung aus wiederverwerteten PET-Flaschen. Eine mögliche nachhaltige Zukunft gibt es schon jetzt. Auf dem Grünberg in der Gemeinde Obsteig wurde 2011 die größte Angst eines Wintersportgebiets zur Realität: Durch den Schneemangel musste der reguläre Skibetrieb eingestellt werden.
    Das Liftwärterhäuschen wurde inzwischen zur Umkleidekabine umfunktioniert und die Lifte komplett abgebaut. Für den Meteorologen und Bestseller-Autor Sven Plöger geht es rauf auf den Grünberg, der seinem Namen inzwischen alle Ehre macht. Dort trifft er Hermann Föger, den ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde. Er berichtet vom Niedergang des Skigebietes und dessen Neuausrichtung. Seither profiliert sich der Grünberg als Erholungsort in einer intakten Natur. Touren mit Langlaufski, Schlitten und Schneeschuhen sind im Winter weiterhin möglich – wenn Schnee liegt.
    Auch Reinhold Messners Sohn Simon spürt die Auswirkungen des Klimawandels: Viele Kletterrouten in den Alpen sind durch fehlenden Permafrost zu gefährlich geworden. Felix Neureuther spricht mit ihm über das Erbe ihrer berühmten Väter. Welche Verantwortung kommt auf ihre Generation zu? Welchen Weg sollte sie beschreiten? „Wir müssen unsere Kinder erziehen, ihnen das Bewusstsein für die Umwelt mitgeben. Es ist fast eine Pflicht, das zu tun“, findet Messner. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.01.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 27.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 3
    Auf der Suche nach Auswegen aus der größten Energiekrise in der Geschichte der Bundesrepublik richtet rbb-Autor Ulrich Bentele den Blick über den Winter hinaus auf die noch ungewisse Zukunft ohne Öl und Gas aus Russland. Wie stellen sich Großverbraucher wie der Chemieriese BASF und der Stahlkonzern Salzgitter AG auf die neuen Bedingungen ein? Welche Wege gehen die Städte Münster und Schwedt? Zum ersten Mal seit Jahrzehnten rückt der Wert von Energie in das Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit. Der Wegfall russischer Gaslieferungen und galoppierende Energiepreise werfen trotz derzeit voller Gasspeicher bange Fragen auf: Kommen wir gut durch diesen Winter – und wie rüsten wir uns für den nächsten? Hintergründig und kritisch begleitet die „ARD Story“ vom Herbst 2022 an unterschiedliche Akteure auf dem Weg in und durch den Winter, benennt Probleme und berichtet über konstruktive Lösungsansätze.
    Zu Wort kommen unter anderem Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck, BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller und die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm. Ein Schwerpunkt des Films liegt auf den Herausforderungen für die deutsche Industrie.
    Was passiert bei einer Gasmangellage? Kostet die Energiekrise langfristig deutsche Arbeitsplätze und Wohlstand? Ist die Krise tatsächlich Katalysator für eine schnellere Klimatransformation? Dafür bekommt das Story-Team exklusive Einblicke in den weltgrößten Chemiekonzern BASF und seine Bemühungen in Sachen Energiewende. Schließlich ist die BASF in Ludwigshafen Deutschlands größter Gasverbraucher – und gilt gleichzeitig als ein „Herzstück“ der deutschen Wirtschaft. Von chemischen Vorprodukten aus BASF-Fabriken hängen hierzulande ganze Industriebranchen ab.
    Auch der Stahlkonzern Salzgitter AG sucht in der Energiekrise neue Wege, um seinen CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren. Noch ist das Unternehmen für etwa ein Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Jetzt wollen die Manager schneller weg von fossilen Brennstoffen, hin zu Wasserstoff. Dafür wird viel Geld in die Hand genommen, die Zukunftstechnologie soll „Grünen Stahl – Made in Germany“ künftig zu einem Verkaufsschlager machen. Doch der Weg dorthin ist steinig und die internationale Konkurrenz groß: Vor allem die USA lockt mit hohen Subventionsversprechen.
    Und in Schwedt, Sitz der PCK-Öl-Raffinerie, steht die Bevölkerung vor einem großen Strukturwandel. Über Jahrzehnte wurde hier vor allem russisches Rohöl verarbeitet. Damit ist ab Januar 2023 Schluss – dann tritt das Embargo für russisches Öl in Kraft. Was heißt das für Menschen und Unternehmen in der strukturschwachen Region? Auch viele Kommunen ächzen in der Krise. Von ihrem Management hängt das Wohl und Wehe der Bürgerinnen und Bürger bei Versorgungsengpässen konkret ab. Viele von der Berliner Ampelkoalition in aller Eile verabschiedeten Gesetze und Verordnungen müssen die Städte und Gemeinden vor Ort umsetzen. Kann das funktionieren? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.2023Das Erste
  • Folge 4
    Ungeheuerliche Verbrechen werden dem russischen Militär angelastet. Aber ist es auch möglich, solche Taten gerichtsfest zu beweisen? Ein Team der unabhängigen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch untersucht Vorwürfe zu Folter, Erschießungen und zu Angriffen auf die Zivilbevölkerung. Eine packende Dokumentation über eine gefährliche Spurensuche mitten im Krieg. Vor einem Jahr befahl Präsident Putin den russischen Angriff auf die Ukraine. Seither werden Wohnhäuser beschossen, Zivilisten gefoltert und getötet. Gegen die Verantwortlichen bereitet der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ein Verfahren vor.
    Doch wie lassen sich Kriegsverbrechen gerichtsfest beweisen? Die Doku begleitet Belkis Wille und Richard Weir von der unabhängigen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bei der Spurensuche im Kriegsgebiet. Belkis Wille berichtet in Kiew einem deutschen Staatsanwalt von den Recherchen, denn auch die Bundesanwaltschaft ermittelt für ein Verfahren in Den Haag. Es ist eine gefährliche Detektivarbeit mitten im Krieg, die Spuren der Verbrechen so zu sichern, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können.
    Wird es am Ende reichen, um Präsident Putin als Oberbefehlshaber der russischen Armee anzuklagen? Eine Reportage in die Abgründe des Krieges. Rechercheure, Ermittler und Journalisten begeben sich in Gefahr, um die ungeheuerlichen Verbrechen zu dokumentieren. Auch der serbische Präsident Milosevic wurde seinerzeit in Den Haag wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt. Was würde Wladimir Putin in einem Prozess dort erwarten? Diese aufwendige Doku zeigt auf, was die Ermittler für eine Anklage zusammentragen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.02.2023Das Erste
    • ursprünglich angekündigt: Duell um Europa - Ein Jahr Krieg in der Ukraine
    Folge 5
    Ein Jahr nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wie prägten die beiden Männer den Verlauf des ersten Kriegsjahres und wie beeinflussten ihre Charaktere und Entscheidungen Sieg oder Niederlage? Im Fokus: Verhalten und Handeln in einschneidenden Momenten und Wendepunkten des Kriegsgeschehens. Auf der einen Seite: der Ex-KGB-Offizier. Auf der anderen: der Ex-Komödiant. Die Dokumentation nähert sich den Persönlichkeiten zweier Männer, deren Handlungen nicht nur Einfluss auf das Schicksal ihrer eigenen Länder haben, sondern auch auf die Sicherheit und die Zukunft ganz Europas.
    Ausgewähltes Medienmaterial aus Russland und der Ukraine sowie Interviews internationaler Experten, u. a. mit der russischen Polit-Journalistin Yevgenia Albats, dem ukrainischen Philosophen Volodymyr Yermolenko oder der britischen Kreml-Insiderin Catherine Belton beleuchten die Rollen der beiden Präsidenten im ersten Kriegsjahr. Was steckt hinter dem, was die beiden sagen? Wie verändert sich ihre Kommunikationsstrategie mit dem Fortschreiten des Krieges und mit welchen propagandistischen Mitteln gelingt es beiden, große Teile ihrer Bevölkerung hinter sich zu vereinen? Welchen Einfluss hat dies auf den Verlauf des Krieges? Und wie wirkt sich das Kriegsgeschehen auf die Entwicklung der beiden Präsidenten aus? Auf der einen Seite: Wolodymyr Selenskyj, der eine ganz offensichtliche Metamorphose durchgemacht hat, der sein kommunikatives Talent als seine stärkste Waffe entdeckt und vom politischen Leichtgewicht und ehemaligen Komiker zum militärischen Kriegsherrn wird.
    Der als „Held der Freiheit“ gefeiert wird, an dessen Fähigkeiten und Integrität es allerdings auch Zweifel zu geben scheint – und dessen Verhalten Fragen aufwirft, etwa die nach der Entlassung der Generalstaatsanwältin oder des Leiters des Inlandgeheimdienstes.
    Doch trotz der Erfahrung des letzten Kriegsjahres, sagt Selenskyj selbst, er bereue seine Entscheidung, für das Amt des Präsidenten kandidiert zu haben, nicht: „Nicht eine Sekunde lang.“ Und auf der anderen Seite Wladimir Putin, dessen Entwicklung zunächst weniger sichtbar erscheint, doch bei dem der monatelange Krieg, von dem er vermutlich nie glaubte, ihn überhaupt so lange führen zu müssen, ebenfalls Spuren hinterlassen hat. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.02.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 12.02.2023ARD Mediathek
  • Folge 6
    Der Krieg in der Ukraine hat den Blick vieler europäischer Staaten auf die russische Politik verändert. Plötzlich wurde klar, wie abhängig sich Staaten über Jahrzehnte von russischen Gasimporten gemacht haben. Kein Land jedoch braucht mehr Gas als Deutschland. Erst nach der Invasion realisierte die Bundesregierung, dass Russland Gas seit langem als Waffe einsetzt, um Staaten seinen Willen aufzuzwingen. „Gazprom – Die perfekte Waffe“ zeigt, wie Deutschland derartig abhängig vom russischen Gas werden konnte.
    Schuld war nicht eine Partei oder ein Akteur – eine große Koalition stand hinter dem Geschäft. Eine Koalition mit der deutschen Chemieindustrie. Hochrangige Gesprächspartner erzählen in dieser Sendung, warum Deutschland immer mehr russisches Gas kaufte, während gleichzeitig die russische Außenpolitik immer aggressiver wurde, Putin Dissidenten ermorden und Nachbarstaaten überfallen ließ. Vor allem aber spielte das Gas in der Ukraine immer wieder eine zentrale Rolle. In „Gazprom – Die perfekte Waffe“ erzählt der ehemalige BASF-Chef Jürgen Hambrecht, der die Pipeline Nord Stream wesentlich vorantrieb, wie Verträge mit Gazprom zustande kamen.
    Der ukrainische Gasmanager Andriy Kobolyev und der ehemalige polnische Außenminister, Radek Sikorski berichteten, wie sie Deutschland über Jahre vergeblich vor Gazprom warnten. Der Film zeigt exklusive Aufnahmen, die über Jahre auf den Gasfeldern und in der Zentrale von Gazprom entstanden sind – während bereits die Vorbereitung auf den Krieg liefen. Die Chronik einer angekündigten Katastrophe. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.02.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereMi 15.02.2023ARD Mediathek
    • ursprünglich angekündigt: Zorn, Zerfall & Zeitenwende
    Folge 7
    Das dritte Jahrzehnt im 21. Jahrhundert erscheint schon jetzt als Jahrzehnt der Krisen: Pandemie, Krieg, Energienotstand, Inflation, Klimawandel. Gefährden diese Krisen unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt? Zumindest der von Medien und Politikern prophezeite „Wutwinter“ ist ausgeblieben. Wohl auch dank milliardenschwerer Entlastungspakete der Bundesregierung. Doch Deutschland ist ärmer geworden und die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Der Mittelstand steht unter Druck und Wirtschaftsforscher warnen vor einem dauerhaften Wohlstandsverlust.
    Der Film „Krisenland – Deutschland zwischen Angst und Aufbruch“ erzählt in persönlichen Geschichten von der täglichen Suche nach Wegen aus der Krise. Da ist Bianka Wontroba aus Gera, alleinerziehend mit drei Kindern. Die Inflation trifft sie besonders, Erspartes hat sie kaum. Nach drei Jahren hat sie nun ihre Ausbildung als Erzieherin abgeschlossen. Endlich geht es für sie finanziell bergauf. „Wir haben Corona überstanden. Wir haben das erste Jahr Krieg überstanden, auch wenn der Krieg nicht bei uns ist.
    Aber die Folgen sind natürlich spürbar bei uns. Und ich glaube, wir sind ganz gut gewappnet. Wir haben uns bis jetzt nicht unterkriegen lassen.“ (Bianka Wontroba, Alleinerziehend aus Gera) Fast 300 Milliarden Euro hat die Bundesregierung für Entlastungen von Haushalten und Unternehmen eingeplant. Für Bäckermeister Oliver Schiecke kommen diese Hilfen zu spät. Schweren Herzens hat er im Herbst seine elf Angestellten entlassen und den vom Vater übernommenen Familienbetrieb geschlossen. Nun ist er auf der Suche nach neuen Geschäftsideen und ringt um Zuversicht.
    „Ich hebe den Entschluss gefasst, meinen Betrieb zu schließen, weil Kosten für Energie und Rohstoffe das übersteigen, was ich an den Kunden weitergeben kann“. (Oliver Schiecke, Bäckermeister aus Dessau) Energiepreise, Rohstoff- und Fachkräftemangel, die Herausforderungen für den deutschen Mittelstand sind vielschichtig. Die Brauerei Glaasbräu im hessischen Seligenstadt hat schon die Coronapandemie nur durch den Zuschuss von privatem Vermögen überstanden. Nun geht es erneut um die Existenz.
    Das Ziel der Bierbrauer: so schnell wie möglich autark sein in der Energieversorgung und sich so weit es geht den neuen Rahmenbedingungen anpassen. „Zu sagen, die Großen kriegen etwas und die Kleinen nicht, das wäre eine Katastrophe für uns. Dann sterben wir.“ (Robert Glaab, Geschäftsführer aus Seligenstadt) Denn die Lösung der großen Probleme haben andere in der Hand: Politiker und Regierungen, die globale Wirtschaft, internationale Organisationen. Das, woran sich viele Menschen täglich machen, scheint im Großen nur schwer zu gelingen: den notwendigen Wandel organisieren und gestalten, um Deutschland fit für die Zukunft zu machen.
    „Krisenland – Deutschland zwischen Angst und Aufbruch“ fragt: Wie stellen sich Familien und Unternehmer den Herausforderungen der Zeit? Wie sichern wir unseren Wohlstand? Und steckt in der Krise vielleicht auch eine Chance? Ein Film über den Kampf von Menschen und Mittelstand, über ihre Erfolge und die Grenzen ihres Einflusses im krisengeschüttelten Deutschland. Ein Film von Benjamin Arnold, Katrin Funke, Daniel Hoh, Juliane Maier-Lorenz, Julia Cruschwitz und Pauline Vestring (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.02.2023Das Erste
  • Folge 8
    Als Rechtspopulisten in Brasilien jüngst das Regierungsviertel stürmten, geriet wieder eine große Demokratie in Gefahr. Viele fühlten sich erinnert an den Sturm auf das US-Kapitol zwei Jahre zuvor. Wieder waren die Übergriffe in den sozialen Netzwerken angeheizt und organisiert worden. Mehrere Konten auf Socialmedia-Plattformen wurden im Nachhinein gesperrt. Wieder zu spät. Wie kann das sein? Dabei hatte eine Whistleblowerin genau davor gewarnt. Mit tausenden Dokumenten aus dem Innern des Meta-Konzerns erhebt die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen im Herbst 2021 schwere Vorwürfe: Mächtige Plattformen wie Facebook und Instagram würden Menschen und Demokratien weltweit gefährden.
    Der Konzern wisse genau, welchen Schaden er anrichte, aber unternehme viel zu wenig dagegen – zu oft stelle er den Profit über das Wohl der Nutzer. Politiker in Brüssel und Washington empfangen Frances Haugen fast wie eine Heilsbringerin. Warum eigentlich? Viel zu lange ließen Regierungen soziale Netzwerke wie Facebook nahezu unbehelligt agieren. Dabei ist längst bekannt, was deren Algorithmen anrichten können, wie sie Hass und Lügen wuchern lassen und unseren Blick auf die Welt prägen. In manchen Ländern führte dies zur Verfolgung von Minderheiten oder zur Unterdrückung von Oppositionellen.
    Immer mehr Populisten und Autokraten nutzen soziale Plattformen, um auch in westlichen Demokratien Wahlen zu beeinflussen und Menschen zu manipulieren. Die EU wurde erst jetzt aktiv: In diesem Jahr müssen die Plattformen ein Mammut-Gesetz umsetzen, das die Tech-Giganten beschränken soll. Doch wird der sogenannte Digital Services Act halten, was er verspricht? Oder waren der Mut, der Einsatz und die persönlichen Kosten der Whistleblowerin Francis Haugen umsonst? In einer investigativen Recherche hatten Reporter:innen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung damals tausende Seiten des Haugen-Leaks ausgewertet.
    Neue Datenanalysen zeigen nun, dass viele Missstände trotz der versprochenen Maßnahmen der Tech-Unternehmen fortbestehen. Über ein Jahr haben die Reporter:innen Francis Haugen immer wieder begleitet, trafen weitere Whistleblower sowie Insider und Beobachter aus Tech-Industrie und Politik. Der Film blickt hinter die Fassade des Milliarden-Konzerns Meta – wie durch ein Schlüsselloch: auf Fehlentscheidungen einer Führungsriege, auf die Verzweiflung der Mitarbeiter. Er zeigt, wie raffiniert Socialmedia-Plattformen missbraucht werden, um Demokratien anzugreifen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.03.2023Das Erste
  • Folge 9
    Trotz aller Warnungen wollte man es lange nicht wahrhaben: Deutschland hat sich in extreme Abhängigkeit von Pekings Gnaden manövriert und wird nun zunehmend erpressbar. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine nimmt auch die Bundesregierung das volle Risiko wahr. Denn in Ostasien schwelt zwischen China und Taiwan ein weiterer Konflikt mit geopolitischer Sprengkraft. „Wenn der von heute auf morgen eskaliert, wäre das für uns der GAU“, sagt Peter Bachmann von der Photovoltaikfirma Solarwatt. Deutschland braucht eine neue China-Strategie, das ist jetzt allen klar. Doch wie soll die aussehen? Und was würde sie kosten? Im Fall Russland geht es um Gas und Öl.
    China ist viel komplexer. Es geht um ganze Lieferketten, um Tausende Produkte. Manche machen das Leben einfach nur günstiger, andere sind unverzichtbar, einige sogar überlebenswichtig. Und es geht auch um den eigenen Zugang zum größten Markt der Welt. Doch wie abhängig ist Deutschland eigentlich? Und wo genau? Im Hamburger Hafen landet der „Container-Tsunami“ aus China schon am frühen Morgen an und wird dann über ganz Deutschland verteilt. In Stuttgart etwa zeigt Fahrradexperte Dirk Zedler, wie ein Rad ohne Teile aus China aussehen würde: „Das wäre kein Fahrrad, das wären einige wenige Bauteile.“ In der Solar- und Windenergiebranche sind es schon wenige Einzelteile aus China, ohne die die gesamte Energiewende zusammenbrechen würde.
    In einem Windpark bei Aurich lassen sich die Reporter zeigen, was das bedeuten würde. „Natürlich sind wir erpressbar!“ sagt die Berliner Apothekerin Anke Rüdinger. Sie mischt neuerdings wieder eigene Rezepturen an, um ihre Patienten zu versorgen. Denn auf Nachschub von Medikamenten aus Asien ist kein Verlass. Manche Antibiotika wären ohne chinesische Vorprodukte sogar überhaupt nicht mehr erhältlich.
    Werte oder Waren? Darum geht es bei der neuen Chinastrategie. Ein riskanter Balanceakt. Denn China ist Deutschlands größter Handelspartner, einen Teil des Wohlstands verdanken die Menschen in Deutschland den blühenden Geschäften mit der Diktatur in Fernost. Die beiden langjährigen Asien-Korrespondenten Mario Schmidt und Philipp Abresch haben sich auf eine Deutschlandreise begeben zu Herstellern, Händlern, Verbrauchern und zu denen, die einen neuen Umgang mit China finden müssen in den Ministerien und im Bundestag in Berlin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.03.2023Das Erste
  • Folge 10
    Wie weit sind die deutschen Streitkräfte nach gut einem Jahr Zeitenwende gekommen? Wie kriegstauglich ist die Bundeswehr heute? Der Film „Können wir Krieg?“ beleuchtet diese Frage aus drei Perspektiven: der Ausrüstung, der Verbündeten und der deutschen Politiker. 000 Männer und Frauen dienen in der Bundeswehr. Sie gelten als sehr gut ausgebildet und hoch motiviert. Doch auch die beste Armee ist nur so gut wie ihre Ausrüstung. Die Bundeswehr steckt in einer beispiellosen Materialmisere: Von allem zu wenig, zu alt, zu spät, so beklagen es die Wehrbeauftragten seit Jahrzehnten.
    Wie drastisch das den Soldatenalltag bestimmt, zeigt sich bei der Instandsetzungskompanie der Clausewitz-Kaserne in der Nähe von Magdeburg. Dort werden jährlich hunderte Bundeswehrfahrzeuge gewartet und repariert. Doch vor Ort lagern fast gar keine Ersatzteile. Jedes Schräubchen muss bestellt und individuell von der Industrie gefertigt werden. Gerade bei komplexen Waffensystemen dauert es Wochen und Monate, bis die Ersatzteile vorliegen. Die Geräte können in der Zwischenzeit nicht eingesetzt werden. Im Ernstfall würden diese Strukturen das Leben der Soldatinnen und Soldaten gefährden.
    Weil ihnen im Gefecht die Ersatzteile fehlen.: Die Notlösung: borgen, leihen, verschieben. In der „Battlegroup“ an der NATO-Ostflanke in Litauen ist das der Normalzustand. In diesem Verband mit 1.700 Männern und Frauen aus sechs Nationen hat Deutschland das Kommando. Um die Truppe auszustatten, muss die Bundeswehr Material aus verschiedenen deutschen Standorten zusammenkratzen. Die Bündnispartner loben die Zusammenarbeit in der „Battlegroup“ – doch die Rüstungsdefizite und mangelnde Einsatzfähigkeit kritisieren sie scharf.
    Allen voran die USA werfen den Deutschen vor, ihre Versprechen an die NATO nicht zu erfüllen. Und speziell die Verbündeten aus den baltischen Ländern haben große Zweifel, ob die Deutschen im Ernstfall für sie in den Krieg ziehen würden. Schuld daran seien jedoch nicht die Soldaten, sondern die Politiker in Berlin – „die Anzugträger, nicht die Uniformträger“, wie es US-General Ben Hodges formuliert. Jetzt rächt sich, dass Bundeskanzler, Minister und Abgeordnete die deutschen Streitkräfte jahrzehntelang vernachlässigt, ignoriert und kaputtgespart haben.
    Seit der Wiedervereinigung herrschte in der deutschen Politik ein trügerisches Gefühl ewigen Friedens. Die meisten Politikerinnen und Politiker gehen in diesen Jahren auf Distanz zur Bundeswehr. Sie schließen Kasernen, verschrotten Kriegsgerät, verkleinern die Armee. Deutschland macht es sich als „Friedensmacht“ bequem. Mit dem schrecklichen Erwachen nach Ausbruch des Ukrainekriegs müssen dieselben Politiker nun dafür sorgen, dass die Bundeswehr wieder ihre Hauptaufgabe erfüllen kann: dem Schutz von Land und Bündnis, über die Zeitenwende hinaus.
    Für diesen Film sind alle wichtigen Protagonisten der militärischen Zeitenwende vor die Kamera getreten: der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius und seine Vorgänger Christine Lambrecht und Thomas de Maizière; die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann; der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn; der Kommandeur der Battlegroup in Litauen Marco Maulbecker; Lettlands Verteidigungsminister Artis Pabriks und der frühere Chef der US Army in Europa Ben Hodges sowie natürlich eine Reihe aktiver und ehemaliger Bundeswehrsoldaten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.04.2023Das Erste
  • Folge 11 (45 Min.)
    Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine wächst bei den Menschen in der benachbarten Republik Moldau die Angst, dass ihr Land als nächstes auf Russlands Liste stehen könnte. Diese Gefahr sieht auch Maia Sandu, die proeuropäische Präsidentin des Landes: „Wir haben militärische Aktivitäten unweit der Grenzen der Republik Moldau. Das ist eine dramatische Situation für unser Nachbarland. Für uns ist es äußerst bedrohlich.“ Die Sorge ist begründet. Seit 1992 kontrolliert Moskau die abtrünnige Region Transnistrien im Osten Moldaus und hat dort Truppen stationiert.
    Seit dem Angriff auf die gesamte Ukraine schicken russische Politiker und Propagandisten unverblümte Drohungen auch in Richtung Moldau, sogar Ankündigungen einer bevorstehenden russischen Invasion. Vor kurzem hat sich die Situation im Land zugespitzt: Wladimir Putin hat ein Dekret annulliert, das bislang die Achtung der Souveränität Moldaus zusicherte. Am 10. Februar trat die Regierung zurück. Drei Tage später gab Maia Sandu bekannt, dass konkrete russische Pläne zur Destabilisierung Moldaus aufgetaucht seien, mit Sabotageakten und anderen gewalttätigen Aktionen, darunter Angriffen auf Regierungsbüros und Geiselnahmen.
    Der Schatten des Krieges liegt auch über Moldawien. Schon vor einem Jahr, kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, bereiteten sich viele Moldawier darauf vor, das Land zu verlassen: „Wir hatten Angst, wir saßen auf gepackten Koffern“, erzählt Elena Cernei, die unweit der ukrainischen Grenze lebt. „Wir wussten nicht, was am nächsten Tag passieren würde.“ Im letzten Jahr kamen mehr als 600.000 ukrainische Flüchtlinge in die Republik Moldau, die Gas- und Strompreise explodierten, die Inflation stieg auf über 30 Prozent – immense Herausforderungen für das ärmste Land Europas, das selbst nur 2,6 Millionen Einwohner hat.
    Der Unternehmer Anatolie Dicusar kann aufgrund der angestiegenen Preise seinen Betrieb kaum noch aufrecht erhalten; in seiner Werkhalle hat er ein Kleidungslager für Flüchtlinge eingerichtet. Der Blogger und Musiker Vova Karmanov hörte auf, Musik zu machen; stattdessen dreht er Reportagen über die eingefrorenen Konflikte im postsowjetischen Raum.
    Die Präsidentin Maia Sandu kämpft unermüdlich für Demokratie und Freiheit. Am 3. März 2022 stellte sie den Antrag auf den EU-Beitritt der Republik Moldau, seit dem 24. Juni 2022 ist das Land offizieller Beitrittskandidat. Aber, der Krieg in der Ukraine und die russische Propaganda haben im letzten Jahr die Gesellschaft auch zunehmend gespalten. Im Herbst 2022 brachen prorussische Proteste gegen die proeuropäische Regierung aus, die eine sichere Mehrheit im Parlament hat.
    Anscheinend finanziert von Menschen, die das Land systematisch destabilisieren wollen. Steht Moldau nach diesem aufwühlenden Jahr am Rande eines Krieges? Der Film von Irene Langemann folgt den persönlichen Schicksalen der Protagonistinnen und Protagonisten und gleichzeitig den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen in der Republik Moldau seit dem Beginn des Ukraine-Krieges – und sucht nach Antworten auf die Frage: Wird das Land diese Zerreißprobe überstehen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.04.2023Das Erste
  • Folge 12
    Deutschland – vom Vorreiter zum Verlierer? Atomkraft war über Jahrzehnte eines der großen gesellschaftlichen Streitthemen, bevor zuerst die rot-grüne Bundesregierung und dann eine christlich-liberale Koalition unter Angela Merkel den Ausstieg beschlossen. Die Filmautoren haben dies für den Industriestandort Deutschland untersucht, für die Entwicklung des Strompreises und die Stabilität unserer Stromnetze. Mit der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland geht in Deutschland Mitte April 2023 die friedliche Nutzung der Kernenergie zu Ende. In Zukunft sollen die Erneuerbaren Energien die Hauptlast der Stromerzeugung in Deutschland tragen, ergänzt um zusätzliche Gaskraftwerke mit der Perspektive einer Umstellung auf Wasserstoff.
    Thomas Berbner, Johannes Jolmes, Katharina von Tschurtschenthaler, Christian Stichler und Philip Kuntschner haben die Folgen der deutschen Energiepolitik für den Industriestandort Deutschland untersucht, für die Entwicklung des Strompreises und die Stabilität unserer Stromnetze. In der Dokumentation wird auch die Situation im Ausland veranschaulicht, wo viele Länder an Atomenergie festhalten und an neuen Reaktortypen forschen. Ist die deutsche Energiepolitik noch zeitgemäß? Wird sie den aktuellen Entwicklungen noch gerecht? (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.04.2023Das Erste
  • Folge 13
    Milliardär, Visionär, Erfinder – Superheld oder Scharlatan? Kaum eine Figur unserer Zeit spaltet die öffentliche Meinung so sehr wie Elon Musk. Das extravagante Mastermind hinter Tesla und SpaceX beeinflusst mit einzelnen Tweets die Aktienmärkte und provoziert Expert:innen mit kontroversen PR-Auftritten. Durch globalisierte Ökonomie und Kommunikation verfügt Musk über beispiellosen Reichtum und Einfluss. Mit seinem Satellitensystem Starlink hat er sogar unseren Nachthimmel umgestaltet. Doch wer ist Musk wirklich, was treibt ihn an? Hält dieser Tech-Titan den Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft unserer Erde in Händen – oder führt er die Menschheit gar in ein neues, multiplanetares Zeitalter? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.04.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereDi 11.04.2023ARD Mediathek
  • Folge 14 (45 Min.)
    Der Betrug mit gezinkten Geldanlage-Portalen im Internet ist eine der größten Betrugsmaschen unserer Zeit: Anleger werden um Milliarden geprellt. Es gibt tausende Betroffene alleine in Deutschland. Niklas Resch und Caroline Uhl haben Opfer und Ermittler getroffen und Hintermänner aufgespürt. Sie haben gelernt: Der Versuch, den Tätern das Handwerk zu legen, gleicht dem Kampf gegen Windmühlen. Und Opfer und Täter sind sich in den Motiven ihres Handelns manchmal ähnlicher, als sie selbst vermuten würden. Ulrike Schneider wurde um viel Geld betrogen: Über 10.000 Euro hat sie verloren, ausgerechnet, als sie ihr Erspartes gut anlegen will.
    Sie hat bei einem Online-Finanzportal mit Namen TradeInvest90 Geld angelegt, weil das gute Gewinne in kurzer Zeit versprach. Was Schneider nicht ahnte: Das Portal war gezinkt, Werkzeug einer internationalen Betrügerbande. Adrian ist Ende 20, lebt im Kosovo, hat kaum Geld. Als er das Angebot für einen gut bezahlten Callcenter-Job erhält, schlägt er sofort zu. Doch dann merkt er ganz schnell: Sein Job ist illegal.
    Denn seine Aufgabe ist es, sich als Finanzmarkt-Experte von Portalen wie TradeInvest90 auszugeben – und so deutschsprachigen Anlegern wie Ulrike Schneider per Telefon ihr Geld abzuknöpfen. Adrian und seine Kollegen prellen ihre Opfer um Millionen – und verdienen selbst ungeheure Summen. Den Chef dieser Betrügerbande macht der Betrug zum Multi-Millionär. Schamlos verprasst er das Ersparte seiner Opfer. Der Betrug läuft über mehrere Jahre, bis die Ermittler des Landeskriminalamts in Saarbrücken in einem immens aufwändigen Ermittlungsverfahren der Bande das Handwerk legen.
    Doch Andere richten bis heute mit derselben Masche weiter einen gigantischen Schaden an. Den Autoren ist ein tiefer Einblick ins Innerste einer hochgradig durchorganisierten Betrügerbande gelungen. Der Film zeigt erstmalig anhand von authentischem Material, wie es zuging im Callcenter. Er stellt Sichtweisen und Motive von Opfer, Täter und Ermittlern gegenüber – und zeigt, welche psychologischen Mechanismen ablaufen, bei Betrogenen und bei den Betrügern. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.05.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 19.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 15
    Hier soll sich Karl Lee versteckt halten: in der chinesischen Hafenstadt Dalian.
    Eine Welt, die in zwei Blöcke zerfällt. Ein Aggressor Russland, der seinen Waffenbedarf für den Ukraine-Krieg mit Importen aus Teheran und Peking decken will. Ein Iran, der dem Bau einer Atombombe näher ist als je zuvor. Und eine aufstrebende Supermacht China, die sich immer weniger um internationale Regeln schert. Vieles von dem, was sich derzeit auf der Weltbühne abspielt, hat mit einem Phantom zu tun, das seit zwei Jahrzehnten im Verborgenen agiert: dem Waffenhändler Karl Lee. Die Dokumentation begibt sich nun auf Karl Lees Spur und rekonstruiert die seit zwei Jahrzehnten andauernde Jagd auf den chinesischen Geschäftsmann.
    Geheimdienste wie BND, CIA, MI6 oder Mossad wollen ihm seit langem das Handwerk legen. Er wurde in New York in Abwesenheit angeklagt und sogar US-Präsidenten haben persönlich in Peking interveniert, um den chinesischen Geschäftsmann zu stoppen. Doch Karl Lee steht bis heute mit einem Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf der Wanted-Liste des FBI – eine Rekordsumme für einen Waffenhändler.
    Die Dokumentation „Das chinesische Phantom – Die Jagd nach dem gefährlichsten Waffenhändler der Welt“ erzählt die Geschichte Karl Lees, der zur Schlüsselfigur im Ringen der Supermächte USA und China geworden ist. Fünf Jahre lang sind Regisseur Philipp Grüll und die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Reporter Frederik Obermaier und Bastian Obermayer den Waffenlieferungen und Geldströmen des Phantoms Karl Lee gefolgt – über vier Kontinente hinweg, von Washington und New York nach Tel Aviv, von Frankfurt nach Teheran, Peking und zu Karl Lees Fabrik im Nordosten Chinas.
    Die drei Investigativ-Journalisten haben unzählige Dokumente ausgewertet und mit hochrangigen Insidern aus Ermittlungsbehörden, Geheimdiensten und Regierungskreisen gesprochen. Ihre Dokumentation gewährt einzigartige Einblicke in die Welt der Geheimdienste, der Diplomatie und der skrupellosen Geschäftsmänner, die Waffenembargos unterlaufen und mit ihren todbringenden Waren Millionen verdienen. Sie rekonstruiert die Jagd der westlichen Behörden auf den heute 50-jährigen Karl Lee und spannt den Bogen zu hochbrisanten aktuellen Entwicklungen der Weltpolitik. Eine Recherche über einen der gefährlichsten Kriminellen der Welt – und zugleich ein Lehrstück über den unaufhaltsamen Aufstieg Chinas und die Frage, was dieser für den Westen bedeutet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.05.2023Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 28.05.2023ARD Mediathek

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