Folge 353

  • Betrug am Krankenbett – Was läuft schief in der häuslichen Pflege?

    Folge 353
    In der häuslichen Krankenpflege gibt es etliche Betrüger. Viele Firmen setzen unqualifiziertes Personal ein, rechnen aber Fachkräfte ab. Zwei Milliarden Euro Schaden schätzt die Polizei. Zwei Intensivpfleger im ambulanten Dienst packen aus. Sie wollen, dass sich etwas ändert. Anonym berichten sie von Pflegekräften, die 60 Stunden die Woche arbeiten, Beatmungsmaschinen bedienen, obwohl sie dafür nicht ausgebildet seien. Um die guten Pflegedienste von Betrügern zu unterscheiden, beschäftigen die mehr als einhundert Krankenkassen in Deutschland eigene Detektive.
    Bei der Kaufmännische Krankenkasse in Hannover arbeitet beispielsweise eine zwölfköpfige Abteilung zur Bekämpfung von Fehlverhalten. Die Leiterin, die Kriminologin Dina Michels bestätigt: „Es ist ein trauriger Klassiker, ungeschultes Personal einzusetzen. Es kommt oft vor, dass Pflegekräfte nicht richtig eingewiesen werden und die deutsche Sprache kaum beherrschen.“ Ein unhaltbarer Zustand, mit möglicherweise schlimmen Folgen, sagt sie: Es sei nicht auszuschließen, dass „es im Einzelfall auch zu Todesfällen kommt“.
    „ZDFzoom“ berichtet über die Methoden der kriminellen Pflegedienste, zeigt was schiefläuft und welche Lücken das System hat. In vielen Ländern Europas gibt es für Pflegebedürftige einen festen Ansprechpartner, studierte Fachpfleger, die Intensivpatienten in
    der häuslichen Pflege entlang der gesamten Versorgungskette begleiten. Professor Dr. Michael Ewers hat sich in einer Studie an der Berliner Charité mit den vermeintlichen Missständen in der häuslichen Pflege beschäftigt. Er kritisiert, dass es in Deutschland solche festen Ansprechpartner nicht gebe.
    Alle, die in der häuslichen Krankenpflege tätig seien, müssten sich in einer Behörde registrieren lassen, fordert er, um sicherzustellen, dass sie ausreichend qualifiziert seien und sich auch regelmäßig fortbilden lassen. Aber auch so etwas gebe es nicht in Deutschland, bedauert Professor Ewers. Selten gelingt es den Staatsanwaltschaften gegen betrügerische Pflegeunternehmen vorzugehen. In Berlin konnte jetzt eine Unternehmerin nach langen Ermittlungen festgenommen und verurteilt werden.
    Sie hatte unter anderem auch nicht ausgebildetes Personal eingesetzt, berichtet Ina Kinder von der Berliner Staatsanwaltschaft. Häusliche Intensivpflege beispielsweise an Beatmungspatienten koste viel Geld, bis zu 25.000 Euro im Monat, sagt die Staatsanwältin: „Und wenn man dann die Pflegekräfte mit einem Kleingeld abspeist, ist das natürlich ein großer Gewinn.“ In einem Fall hätte die Unternehmerin sogar eine Frau als Pflegerin eingestellt, die taub war. „Ich verstehe nicht“, sagt Staatsanwältin Kinder, „wie man einen solchen Menschen in der Pflege beschäftigen könne.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.10.2020ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Do 03.12.2020
18:00–18:30
18:00–
Do 08.10.2020
04:35–05:05
04:35–
Mi 07.10.2020
22:45–23:15
22:45–
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Reviews & Kommentare

  • (geb. 1960) am

    Ich würde, weil ich finanziell nicht fähig war meine Rechnung zu begleichen, Stunden machen in der pflegesorge. Ich würde bei der AWO eingesetzt als gelernte Pflegekraft. Musste Menschen die Terminal waren waschen, füttern, begleiten, säubern, usw., obwohl ich diesen Arbeit noch nicht im Leben gemacht hatte. Also, nul Erfahrung und einen riesigens Risiko. Dieser schwerst dementierenden müssten sich mit mir stellen. Ich habe nicht die Kraft oder die Technik gelernt. Einfach los!
    Es ist eine Schande und das würde von unserem Amtsgericht empfohlen und beschlossen. Ich war nicht die einzige Person dort...

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