2011, Folge 73–95

  • Folge 73 (60 Min.)
    Schon ein Blick ins Kinderzimmer genügt und überall werden die Dimensionen der Plastikwelt sichtbar: Kunststoffe in unzähligen Variationen. Nur selten informieren Etiketten über die verwendeten Substanzen. Dafür sind Kuststoffe überall: im Haus, im Büro, in der Kleidung und in der Medizin. Es gibt kaum ein Produkt, in dem sie nicht verbaut sind. Plastik ist nicht wegzudenken aus unserem Leben. Die Industrie begrüßt diesen Umstand. Sie hat mit Plastik einen billig herzustellenden, nahezu endlos verform- und wandelbaren und angeblich umweltneutralen Werkstoff erschaffen, der nicht nur Material- sondern auch Kostenprobleme löst.
    Insofern hatte der französische Philosoph und Schriftsteller Roland Barthes Recht, als er bemerkte, Plastik sei „weniger eine Substanz als vielmehr die Idee ihrer endlosen Umwandlung“. Das Leben selbst scheint sich zu Plastifizieren. Venen, Körperventile, Zahnersatz – der menschliche Körper wird mit dem unverrottbaren Material ergänzt. Das hat seinen Preis: Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung und Gesundheitsschädigungen. Weltweit werden geschätzte 500 Milliarden Plastiktüten pro Jahr produziert. China benötigt alleine etwa 1300 Tonnen Öl pro Tag, um die tägliche Plastiktütenproduktion aufrecht erhalten zu können. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.01.20113sat
  • Folge 74 (60 Min.)
    Was ist Heimat? Der einst sentimental und romantisch verklärte Begriff scheint wieder in Mode zu kommen. Bis vor kurzem schien es, als sei das Bekenntnis zu Heimatgefühlen untrügliches Kennzeichen einer rückwärts gewandten Generation. Doch seit neustem ist Heimat in. Junge Frauen tragen Dirndl, und Oktoberfeste werden von den Alpen bis zur Nordsee zelebriert; die Nation hat das Wandern in ihren heimischen Mittelgebirgen wiederentdeckt. Heimat ist mehr als nur ein Wort oder ein Filmtitel. Heimat steht für ein Lebensgefühl, das frisch, präsent und plötzlich wieder salonfähig geworden ist. Was steckt hinter dieser Renaissance? Ist es die Sehnsucht nach „Verortung“, das Bedürfnis nach Konstanz, Echtheit und Überschaubarkeit? Wie finden wir in einer fragmentarisierten, unübersichtlichen Welt Behausung und Geborgenheit ohne uns abzuschotten, und die Augen vor dem zu verschließen, was ist? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.01.20113sat
  • Folge 75 (60 Min.)
    35 Kilogramm: Soviel Zucker konsumiert jeder Deutsche pro Jahr. Kaum ein anderer Stoff verbindet die Geschichte unseres Körpers so eng mit internationaler Politik. Verbreitet durch die Kreuzritter, wurde der Süßstoff eine Triebfeder des Sklavenhandels. Noch heute kristallisieren sich im Zucker wirtschaftliche und politische Interessen aus. – „scobel“ lüftet mit seinen Gästen ein süßes Geheimnis. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.02.20113sat
  • Folge 76 (60 Min.)
    Vertrauen ist die Grundlage für menschliches Miteinander. Ohne Vertrauen sind weder gesellschaftliche Entwicklungen noch tragfähige Beziehungen möglich. Zurzeit ist „Vertrauen“ allerdings ein knapper Rohstoff. Das Vertrauen vieler Menschen in die Zukunft, die Politik und die Gesellschaft ist erschüttert. – Gert Scobel spricht mit seinen Gästen über das Wesen und die Spielarten von Vertrauen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.02.20113sat
  • Folge 77 (60 Min.)
    Tinnitus, Schwindel und Schmerzen – für viele Krankheitsbilder liegen oft keine organischen Befunde vor. Ihre Ursachen können psychische Gründe sein. Doch sieben bis acht Jahre vergehen im Durchschnitt, bis dies bei den Patienten als Ursache erkannt wird, fand eine Studie der Mainzer Uniklinik heraus. Für die Kranken bedeutet das eine Odyssee von Facharzt zu Facharzt, bis sie schließlich den Weg zum Psychosomatiker finden. Kann die Seele körperlich krank machen, und wie spiegelt sich eine körperliche Krankheit in unserer Psyche? Lassen sich Krankheiten wirklich streng in physische und psychische Leiden unterteilen? Die Frage nach der Verbindung von Leib und Seele ist so alt wie die Menschheit selbst, und sie ist bis heute ungelöst.
    Unser Herz kann vor Freude bis zum Hals schlagen, aber auch aus Angst. Wie lösen Gedanken körperliche Reaktionen aus – beispielsweise die Vorstellung an sexuelle Lust? Und wie kann man lernen, die Signale des Körpers zu erkennen und ihn bewusst mit dem Geist beeinflussen? Biofeedback ist einer der Wissenschaftszweige, die sich mit diesen Fragen beschäftigen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.02.20113sat
  • Folge 78 (60 Min.)
    Hängt der Kapitalismus am staatlichen Tropf? In den vergangenen Jahren pumpte der Staat immer wieder Milliarden von Steuergeldern in existenzbedrohte Unternehmen. Krisen sind Teil jedes evolutionären Systems, doch zunehmend sind ganze Volkswirtschaften und Gesellschaftssysteme von einem hemmungslosen Kapitalismus gefährdet. „ „scobel“ fragt nach den kulturellen und ethischen Folgen für unsere Gesellschaft. Der Kapitalismus ist ein System innerhalb einer komplexen sozial-ökonomischen Umwelt, doch gibt es tatsächlich Fachleute, die das gesamte System verstehen, überblicken und entsprechend (richtig) steuern können? Ist es beispielsweise wirklich notwendig, dass wohlhabende Staaten gigantische Neuverschuldungen in Kauf nehmen? Selbst dann, wenn die Mittelschicht schrumpft, die Kluft zwischen „Arm“ und „Reich“ wächst und die Krisen in immer kürzeren Abständen erfolgen? Gert Scobel diskutiert unter anderen mit dem Psychologen Wolfgang Schmidbauer, dem Literaturwissenschaftler Joseph Vogl sowie mit dem Ökonomen Robert K. Freiherr von Weizsäcker die Phänomenologie des modernen Kapitalismus.
    So geht es um die Frage, was eigentlich den Kapitalismus als System menschlicher Evolution auszeichnet und warum gerade dieses System alle anderen gesellschaftlichen, kulturellen, ästhetischen, moralischen, ja selbst religiösen Teilbereiche beeinflusst und zum Teil steuert.
    Wie bestimmt und verändert der Kapitalismus unsere alltägliche Lebenswelt, unsere Auffassung von Ethik und Kultur? Wie verändert der Konsumrausch soziale Beziehungen und wie wirkt sich die Beschleunigung der Arbeitsprozesse auf das Verhalten und die Identität der Akteure aus? „scobel „ Wie der Kapitalismus unsere Lebenswelt verändert“ ist Teil der 3sat-Themenwoche „Sein oder Haben“ vom 18. bis zum 25. März, in der es um Grundsatzfragen unseres Wirtschaftssystems geht. Als letzter Beitrag der Themenwoche „Sein oder Haben“ folgt am Freitag, 25. März, 21:30 Uhr, „makro: Jenseits von Bullerbü“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.03.20113sat
  • Folge 79 (60 Min.)
    Am 11.3.2011 erlebte Japan die schlimmste Katastrophe seit Hiroshima und Nagasaki. Innerhalb kürzester Zeit brachte die Natur die scheinbar unverrückbaren Grundfesten der modernen japanischen Hochzivilisation ins Wanken „ und damit eine scheinbar grenzenlose Fortschritts- und Technikgläubigkeit. Aus philosophischer Sicht geht es dabei nicht nur um Ethik oder die Frage, ob Atomkraft beherrschbar und Atomkraftwerke sicher sind. Die Reaktion der deutschen Politik zeigt, dass auch wir im Grunde noch über ein heimliches Restwissen verfügen über die grundsätzliche, nie auszuschließende Bedrohung unseres Lebens.
    Deshalb ist die eigentlich philosophische Frage, die nun wieder brisant geworden ist, die nach dem Wesen des Menschen: Wir leben in engen, zugleich aber ungeheuer komplexen Zusammenhängen, die wir „ wie die Klimadebatte, die Überbevölkerung, das Problem der sozialen Gerechtigkeit „ weder überschauen noch offensichtlich steuern können. Tatsächlich blenden wir nicht nur reale Gefahren, sondern auch unsere Gefühle des Bedrohtseins „ letztlich durch den Tod „ aus. Gert Scobel diskutiert mit Fachleuten aus Philosophie, Risikoforschung und Psychologie über den kulturell geprägten Umgang mit dem Risiko. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.04.20113sat
  • Folge 80 (60 Min.)
    Der Wohlstand Europas wäre ohne die Nutzung der Meere nicht möglich: Von den 27 europäischen Mitgliedsstaaten sind 22 Küstenländer. Knapp 40 Prozent der europäischen Bevölkerung lebt an der Küste, und etwa ebensoviel Prozent des Bruttoinlandesprodukts wird über die Küstengebiete generiert. Schiffbau und Seeverkehr, Häfen und Fischerei, Küsten- und Meerestourismus sowie Offshore Energie erwirtschaften Beträge in Milliardenhöhe. Allerdings mit alarmierenden Auswirkungen: Nicht nur die Qualität der Meere ist bedroht, vor allem auch die Artenvielfalt der Meerestiere geht drastisch zurück. Die Überfischung ist längst keine Drohkulisse, sondern Wirklichkeit geworden. Nach einem Verhandlungsmarathon hat die EU im Dezember 2010 beschlossen, die Fangmengen von Fisch in der besonders bedrohten Nordsee für einige Arten zu reduzieren. Doch das reicht nach Auskunft von Fachleuten längst nicht aus. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.04.20113sat
  • Folge 81 (60 Min.)
    Nach der Definition ist Staub eine Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen, die in der Luft aufgewirbelt lange Zeit bestehen können. Staub entsteht überall: im Weltall, in der Wüste, in der Industrie. Die Erkenntnis, dass jeder Mensch seine eigene Staubwolke produziert, wird von Kriminologen genutzt. Auch die Medizin befasst sich mit Staub, denn Staub kann Allergien auslösen, Feinstaub sogar tödlich sein. In der Astrophysik werden zunehmend Staubexperimente durchgeführt, um die Entstehung von Galaxien zu simulieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.05.20113sat
  • Folge 82 (60 Min.)
    Hans Lenk ist einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Die Liste seiner Buchpublikationen umfasst mehr als 300 Titel. Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, Vizepräsident der Weltgesellschaft für Philosophie und Präsident der Weltakademie der Philosophen. Außerdem war Lenk als Ruderer ein Spitzensportler: Er war zweimal Europameister, viermal Deutscher Meister, und er gewann bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom die Goldmedaille. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.05.20113sat
  • Folge 83 (60 Min.)
    Die Zukunft sieht alt aus: Im Jahr 2050 wird jeder dritte Deutsche älter als 60 Jahre sein. Nur noch 16,3 Prozent der Bevölkerung werden jünger als 20 Jahre alt sein. Das heißt: Es wird mehr als doppelt so viele ältere wie jüngere Menschen geben. Das wird enorme gesellschaftliche und soziale Veränderungen nach sich ziehen. Aber nicht nur große politisch-ökonomische Probleme sind zu schultern, genauso entscheidend ist der geistig-emotionale und ethisch-moralische Umgang in und mit einer Gesellschaft der Senioren. Denn noch scheint in einer Jugendwahn-besessenen Welt der Wert des Alters kaum Würdigung zu finden. Der Alte ist nur so lange interessant, wie er als der Weise auftritt, solange die Gesellschaft vom Wissen und der Erfahrung eines langen Lebens profitieren kann.
    Was aber wird aus denen, die der Gemeinschaft nur Kosten verursachen – Kranke, Schwache, Pflegefälle? Schon in 20 Jahren wird es 50 Prozent mehr Pflegebedürftige geben, und bis 2050 wird sich diese Zahl noch einmal verdoppelt haben: 4,5 Millionen Menschen werden laut Statistischem Bundesamt in Deutschland auf Pflege angewiesen sein. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen, wie auf die sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen reagiert werden müsste und welchen Aufgaben und Altersbildern sich eine zukünftige Gesellschaft stellen muss. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.06.20113sat
  • Folge 84 (60 Min.)
    Aaron Ben-Ze’ev ist Professor für Philosophie, Präsident der Universität Haifa und einer der bedeutendsten Emotionsforscher. Mit seinem Werk „Die Logik der Gefühle“ gelingt es ihm, die schwer greifbare Welt der menschlichen Emotionen in ihren Mustern, Strukturen und feinsten Ausdifferenzierungen in eine überraschend klare Ordnung zu bringen. In „Love Online“ konkretisiert er seine Erkenntnisse und untersucht die Bedingungen der Liebe im Zeitalter des Internet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.06.20113sat
  • Folge 85 (60 Min.)
    Ihre vielseitigen Organisationsformen und außerordentlichen Leistungen sind eindrucksvoll: In Tierschwärmen können Tausende von Individuen ohne Führung Informationen austauschen, ihre Arbeitsteilung im Kollektiv koordinieren und andere Leistungen hervorbringen, die der Einzelne niemals leisten könnte. Kolonien von Ameisen, Vögeln, Bienen und Fischen sind gut untersuchte Beispiele für die Vielfalt „kollektiver Intelligenz“. Bereits Aristoteles versuchte das Phänomen in der Antike mit folgendem Satz zu erklären: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“.
    Heute bezeichnet man das Zusammenspiel oftmals sehr heterogener Elemente als „Emergenz“. Emergentes Verhalten ist eines der spannendsten Kapitel bei der Erforschung komplexer Systeme und ihrer Fähigkeit, sich selbst zu organisieren. Im Laufe der Evolutionsgeschichte haben sich die biologischen Verhaltensweisen herausgebildet. Die Anpassung an die Bedingungen und Verhältnisse der Umwelt durch „schwärmen“ erhöht in vielen Fällen die Überlebenschancen der Arten. Können die dynamischen Prozesse der Schwärme auch auf die Netzwerke der Menschen übertragen werden? Schwärme bieten Sicherheit, ja Handlungsfreiheit für den Einzelnen, der nicht einfach „gleichgeschaltet“ wird.
    Forschungen über Staus auf Autobahnen, Studien zu Massenveranstaltungen sowie Untersuchungen über die Internetnutzung zeigen ein durchaus intelligentes kollektives Verhalten. Andererseits aber sind durch Schwarmbildung auch raffinierte Manipulationen möglich und schwarmähnliche Netzwerke können eine gefährliche Variante von kriminellen und militärischen Systemen darstellen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.09.20113sat
  • Folge 86 (60 Min.)
    Mit Dr. Christine Bergmann (Unabhängige Beauftragte zur Aufklärung des sexuellen Missbrauchs) und anderen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.09.20113sat
  • Folge 87 (60 Min.)
    Menschenrechte des Deutschen Instituts für Menschenrechte), Corinna Milborn (Concordia-Preisträgerin für Menschenrechte) u.a. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.09.20113sat
  • Folge 88 (60 Min.)
    Auf der Erde leben knapp sieben Milliarden Menschen, bis zum Jahr 2050 werden den Planeten voraussichtlich bis zu zehn Milliarden Menschen bevölkern. Aber die Ressourcen sind begrenzt. Heute verbrauchen Nordamerika oder Europa zwischen 16 und 40 Tonnen pro Kopf an natürlichen Rohstoffen. Sollten die Schwellenländer künftig einen ähnlichen Bedarf haben, werden die Ressourcen nicht ausreichen, um alle Menschen ernähren zu können. Wie kann man diesem Problem begegnen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.09.20113sat
  • Folge 89 (60 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.10.20113sat
  • Folge 90 (60 Min.)
    Manche Menschen sehen, hören und erkennen Dinge, die andere Menschen nicht wahrnehmen. Sie fühlen sich beobachtet und verfolgt und glauben, sie müssten einen Auftrag erfüllen – selbst wenn ihr eigenes „Ich“ daran zerbricht und sie alles dabei verlieren. Sie leben im Ausnahmezustand – sowohl körperlich als auch seelisch. Was sich wie der Beginn eines Psychothrillers liest, ist für schätzungsweise ein Prozent der deutschen Bevölkerung Realität: Entweder freiwillig oder mit einem richterlichen Beschluss, der sich auf Selbst-, bezie-hungsweise Fremdgefährdung bezieht, landen sie früher oder später in der Psy-chiatrie.
    Dort wird eine Psychose oder gar Schizophrenie diagnostiziert, eine der schwersten psychischen Störungen überhaupt. Gert Scobel spricht mit dem Neurophysiologen Wolf Singer und dem Psychiater Andreas Bechdolf über Ursachen, Verlauf und Behandlungsmethoden von Schi-zophrenien. Unter anderem geht es auch um neurobiologische und kulturelle Aspekte und um die Fragen, welche Bedeutung das jeweilige Umfeld der Er-krankten hat und ob schizophrene Menschen besonders sensibel und kreativ sind. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.10.20113sat
  • Folge 91 (60 Min.)
    Der öffentliche Umgang mit dem Thema Homosexualität hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert: Es gibt einen schwulen Außenminister, einen schwulen Berliner Bürgermeister und auch sonst outen sich immer mehr prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als homosexuell. Doch wer glaubt, dass homosexuelle Jugendlichen es heute besser und wesentlich einfacher haben als Schwule und Lesben vor 20 oder 30 Jahren, der irrt. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Demnach ist das Coming Out schwuler oder lesbischer Jugendlicher nach wie vor für viele eine bedrohliche Erfahrung. Gerade in der Altersgruppe der 12 – 25-jährigen homosexuellen Jugendlichen gibt es ein vielfach erhöhtes Suizidrisiko verglichen mit heterosexuellen Altersgenossen. Auch Alkohol- und Drogenmissbrauch ist bei Ihnen weitaus höher. Der Großteil der Gesellschaft ignoriert das Problem: 61 Prozent der Deutschen wollen mit dem Thema Homosexualität möglichst wenig zu tun haben, besagt eine Studie von 2006. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.11.20113sat
  • Folge 92 (60 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.11.20113sat
  • Folge 93 (60 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.12.20113sat
  • Folge 94 (60 Min.)
    Für manche ist er ein philosophischer Popstar, für andere ein konservativer Mahner: Marshall McLuhan (1911 – 1980), einer der ersten Medientheoretiker, die das Medium selbst in den Mittelpunkt rückten. Sein berühmter Satz „Das Medium ist die Botschaft“ zielte auf die unbewussten Wirkungen elektronischer Geräte. Deren Einflüsse auf die Wahrnehmung und das Bewusstsein sind stärker als wir denken, stellte McLuhan fest. Wenn man die Wirkung von Medien verstehen wolle, brauche man nicht die Inhalte zu kennen, man müsse nur wissen, wie die Medien selbst funktionieren.
    Mit dem Blick auf die Medien entwickelte McLuhan weitergehende Prognosen: Kommunikationstechnologien wie beispielsweise Computer würden nicht nur den Menschen, sondern auch die Strukturen der Gesellschaft grundlegend verändern. Bereits in den 1960er Jahren prophezeite er die Folgen der vernetzten Kommunikation: „Der Computer als Forschungs- und Kommunikationsinstrument könnte die Recherche von Information steigern, die Zentralbibliotheken in ihrer bestehenden Form überflüssig machen, die enzyklopädische Funktion des Individuums wiederherstellen und in einen privaten Anschluss umkehren, über den individuell zugeschnittene Informationen sofort und für Geld abgerufen werden können.“ Für McLuhan wird die Welt zum „globalen Dorf“, denn die Technik ermöglicht neue Kommunikationsformen und Wege.
    Die Grenzen verschwimmen, alles ist durch ein Netzwerk von Kabeln und Satelliten verbunden. Der Vietnamkrieg wurde für McLuhan nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in den Wohnzimmern Amerikas entschieden: „Das Fernsehen brachte die Brutalität des Krieges in die Behaglichkeit des Wohnzimmers.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.12.20113sat
  • Folge 95 (60 Min.)
    Aufrührer, Wanderprediger, Heilsverkünder? In nur drei Jahren verbreitete Jesus von Nazareth eine Lehre, die bis heute an Strahlkraft nichts eingebüßt hat. Sein Steckbrief ist kurz: Geboren vermutlich vier Jahre vor dem Beginn unserer Zeitrechnung als Sohn von Maria und Joseph, einem Baumeister. Bis er die Familie verließ, arbeitete er vermutlich im Beruf seines Vaters. Vom Apokalyptiker Johannes getauft, dann als Wanderprediger unterwegs. Im Jahr 28 tritt Jesus öffentlich in Galiläa und Judäa auf und verkündigt das Gottesreich. Nur zwei bis drei Jahre später wird er während des Pessachfestes in Jerusalem wegen politischen Aufruhrs hingerichtet.
    Wer war dieser Mann, dessen Lehre die größte monotheistische Religionsgemeinschaft mit heute 2,26 Milliarden Anhängern weltweit begründete? Mitte des 18. Jahrhunderts begannen unterschiedliche Disziplinen mit der systematischen Erforschung der realen Existenz des Mannes aus Galiläa. Literaturwissenschaft, Anthropologie, historische Soziologie, Geschichtswissenschaften, Orientalistik und Judaistik trugen die Daten seines Lebens zusammen. War sich Jesus seiner Rolle und der Bedeutung seiner Lehre von Anfang an bewusst? Fühlte er sich bereits als Gottes Sohn, als Messias? Glaubte er an seine Auferstehung? Was sagen die Quellen, biblische wie außerbiblische, darüber – und wie sind sie zu bewerten? Gert Scobel stellt diese Fragen seinen Gästen, der Alt- und Neutestamentlerin und Historikerin Ruth Lapide, Jens Schröter, Professor für Exegese und Neues Testament der Humboldt Universität zu Berlin, und Thomas Söding, Professor für Exegese und neues Testament der Ruhr-Universität Bochum sowie Mitglied der Internationalen Theologenkommission im Vatikan. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.12.20113sat

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