2017, Folge 218–242

  • Folge 218 (60 Min.)
    Glück alle suchen danach. Aber wo und wie lässt es sich am verlässlichsten – finden? Gibt der neue Glücksatlas der Deutschen eine Antwort darauf? Oder kennt sie der Regisseur von „The Happy Film“, der österreichisch-amerikanische Design-Künstler Stefan Sagmeister, dessen Ausstellung über Glück durch Europa ging? Stefan Sagmeister, der ein bekanntes Grafikstudio in New York führt, geht dem Geheimnis des Glücks in einem einzigartigen Experiment auf den Grund. Eines der Ergebnisse ist der sehr berührende „Happy Film“ über seine Suche nach dem Glück, der Anfang Januar in den deutschen Kinos startet: ein hochemotionaler und existenzieller Seelen-Striptease. Sagmeister wählt drei der gängigsten, wissenschaftlich erforschten „Glücksmethoden“ und probiert sie an sich selbst aus: Meditation, Kognitive Verhaltenstherapie und Psychopharmaka – mit überaus erstaunlichen Ergebnissen.
    Ist es ihm gelungen, glücklicher zu sein? Welche Methode wirkt am besten? Worin besteht Glück? Und was haben das Ego, Geld, Liebe, Konsum, und der Tod mit Glück zu tun? Was bedeutet Glück vor dem Hintergrund zunehmender kapitalistischer Ausbeutung von Glücksversprechen, globaler Krisen, des rasenden technologischen Fortschritts und der Umweltzerstörung? Zusammen mit Stefan Sagmeister und seinen Studiogästen sucht Gert Scobel nach dem Geheimnis des Glücks – und gibt ein Update der Glücksforschung. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.01.20173sat
  • Folge 219 (60 Min.)
    Mit der Verbreitung der Wissenschaften und vor allem auch mit der Aufklärung sollten die alten Mythen „entzaubert“ werden. Aber: Konnte die Vernunft die Wirkung von Mythen besiegen? Mythen verweisen als sinnstiftende Erzählungen oft auf historische Ereignisse, deren Beschreibung und Bedeutung immer wieder durch mündliche und schriftliche Überlieferungen modifiziert wird. Standen am Anfang noch Götter, Religion und Schöpfung im Mittelpunkt der Geschichten, so tauchten bald auch Helden, Krieger und Friedensfürsten in den Erzählungen auf. Roland Barthes semiotische Interpretation des Begriffs reicht sogar bis in den Alltag und schließt Objekte wie den legendären Citroen DS mit ein, denen eine gesellschaftliche Bedeutung beigemessen wird.
    Prägen die Muster der alten Mythen immer noch die modernen Kulturen? Diese „scobel“-Ausgabe beschäftigt sich mit klassischen mythischen Helden, gleich ob sie durch Filme, Romane und Computerspielen reisen, um gegen das Böse und den Untergang der Menschheit zu kämpfen. Sie fragt aber auch nach aktuellen Mythen, etwa in der Politik, in Strategien des Wahlkampfes oder der Staatsführung.
    Stiften die heutigen Erzählungen noch kollektive Identitäten oder spalten sie vielmehr das Volk in zwei konträre Lager? Wo bleibt die Rationalität in Zeiten der Globalisierung und nationalen Interessen? Schließlich werden auch Anthropologen und Ethnologen vorgestellt, die versuchen, mithilfe von Algorithmen die verschiedenen Stammbäume von „Mythenfamilien“ zu rekonstruieren. Spiegeln solche Stammbäume vielleicht sogar die Besiedlungsgeschichte der Erde wieder? Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen die Bedeutung, die Mythen bis heute haben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.01.20173sat
  • Folge 220 (60 Min.)
    Eine neue Methode im Kampf gegen den Krebs erobert die Medizin: die flüssige Biopsie. Statt einer Gewebeentnahme gibt die schonende Blutprobe Aufschluss über den Krebs und die Therapie. Gert Scobel diskutiert mit Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Institutes für Tumorbiologie an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und mit Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Universitätsklinik Freiburg, über die neuen Verfahren im Kampf gegen den Krebs. Besteht ein Verdacht auf Krebs, erfolgt bisher in der Regel eine Gewebeentnahme, ein invasiver, oft belastender Eingriff. In der Zukunft könnte Patienten das erspart bleiben.
    Unser Blut enthält alle nötigen Informationen über die Krebserkrankung, und es gelingt immer zuverlässiger, diese Informationen auch zu gewinnen und zu nutzen. Die Liquid Biopsy, die flüssige Biopsie, könnte die Gewebeentnahme in Zukunft ersetzen. Bei bestimmten Erkrankungen wie Lungen-, Dickdarm- und Brustkrebs geschieht das bereits. Im Blut zirkulieren vollständige Krebszellen, die die gesamte Information über den Tumor in sich tragen. In einer Milliarde Blutzellen finden sich darin nur einige wenige. Die Schwierigkeit bestand bisher darin, diese wenigen Zellen auszumachen.
    Prof. Dr. Andreas Pantel, Direktor des Zentrums für Experimentelle Medizin und des Instituts für Tumorbiologie in Hamburg Eppendorf, ist einer der Pioniere auf diesem Gebiete und wird als Gast im Studio sein. Neben den vollständigen Tumorzellen zirkuliert Tumor-DNA auch als Fragmente zellfrei im Blut. Auch sie enthalten die Erbinformationen des Krebses und auch sie lassen sich mittlerweile finden und analysieren. Anders als bei der Gewebeentnahme ermöglicht die Liquid Biopsy eine genaue und regelmäßige Verlaufskontrolle der Erkrankung. Therapien können auf Grund der gewonnenen Informationen individuell erstellt und angepasst werden.
    Mögliche Rezidive können sehr früh erkannt und wirksam bekämpft werden. Die Liquid Biopsy ermöglicht zudem die Verlaufskontrolle von Tumoren, die für eine Gewebebiopsie nicht, oder nur schwer zugänglich sind. „scobel“ stellt diese neuen Verfahren im Kampf gegen den Krebs vor. Wird die Liquid Biopsy in Zukunft auch zur Krebsvorsorge genutzt werden können. Was bedeuten die neuen Verfahren für den medizinischen Markt und die Krankenkassen? Bei welchen Tumorerkrankungen sind sie bereits im Einsatz. Aber vor allem: welche Chancen und Risiken bringen sie für die Patienten? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.02.20173sat
  • Folge 221 (60 Min.)
    Gert Scobel spricht mit dem Politologen Christoph Butterwegge und dem Soziologen Steffen Mau darüber, wie die Ungleichheit einer Gesellschaft gedeutet und aufgelöst werden kann. Denn die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Soziale Ungleichheit nimmt weltweit dramatisch zu und gefährdet den Frieden in und zwischen den Gesellschaften. Sozialwissenschaftler sehen die Beschäftigung mit Ungleichheit als überragenden zukünftigen Schwerpunkt ihrer Disziplinen. Während in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in den „reichen“ Ländern Wohlstandszuwächse für einen Großteil der Bevölkerung jahrzehntelang zu beobachten waren, und breite Mittelschichten entstanden, grassiert heute gerade in der Mitte der Gesellschaft zunehmend die Angst vor sozialem Abstieg.
    Die Produktivität steigt in den klassischen Industrieländern nur noch in sehr geringem Umfang. Sind das die vielbeschworenen „Grenzen des Wachstums“, die 1972 vom „Club of Rome“ prognostiziert wurden und nun erreicht zu sein scheinen? Die Gewinne am Geld- und Kapitalmarkt sind für die Volkswirtschaft essentiell wichtiger als.
    z.B. die Steigerung der Produktivität. Fest steht, dass die Bedeutung der Realwirtschaft – also die Wertschöpfung durch Produktion von Waren und Dienstleistungen – gegenüber der Finanzwirtschaft – also der Wertschöpfung durch Finanzspekulationen – immer weiter zurückgeht. Heute übersteigt das Weltfinanzvolumen die Wertschöpfung der weltweiten Realwirtschaft bereits um das 65-fache. Wer darauf angewiesen ist, durch Erwerbsarbeit seinen Lebensunterhalt zu sichern, hat auch bei größter Anstrengung immer weniger Chancen, allein dadurch seinen Lebensstandard zu erhalten.
    Während die Realeinkommen unaufhaltsam sinken, steigen die Kapitaleinkünfte dramatisch. Der Verteilungskampf hat inzwischen die Mittelschichten erreicht. Die Angst vor dem sozialen Abstieg führt zu immer stärkerer Entsolidarisierung, zunehmendem Konkurrenzdenken und zwischenmenschlicher Kälte. Gert Scobel überlegt zusammen mit seinen Gästen, wie diese Entwicklung zu erklären ist, wie sich das Auseinanderfallen unserer Gesellschaft in zentralen Lebensbereichen auswirkt und wie sich unser Gesellschaftsverständnis durch zunehmende Armut verändert. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.02.20173sat
  • Folge 222 (60 Min.)
    Die Lösung komplexer Probleme wie Klima- oder Wirtschaftsfragen erfordern eine weite, über Einzeldisziplinen hinausgehende Forschung und eine Vielfalt an Methoden. Doch funktioniert das? Wie funktioniert die Umsetzung eines interdisziplinären Forschungsprojekts? Gibt es genügend Schnittmengen der Fachdisziplinen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit? Können die Abgrenzungen überwunden und gemeinsame Methoden der Problembewältigung erarbeitet werden? Was verbindet beispielsweise die Natur- und Sozialwissenschaften? Welche Methoden, Instrumente und Vorgehensweisen sind für interdisziplinäre Modelle geeignet? Und wie gelungen ist der Austausch zwischen den Disziplinen tatsächlich? Forschungsbündnisse erfordern Kooperation, Kreativität und Kommunikation aber auch neue Wege der Koordination und des Managements.
    Nicht selten entscheiden gerade Qualifikationen in diesen sogenannten „weichen Bereichen“ über Erfolg oder Misserfolg eines Projektes, weil sie in besonderer Weise den Forschungsverlauf und damit auch die Ergebnisse einer Studie beeinflussen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.03.20173sat
  • Folge 223 (60 Min.)
    Feminismus warum eigentlich? Ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht längst Realität? Weit gefehlt! Während das Magazin „EMMA“, das journalistische Sprachrohr der deutschen Frauenbewegung, 2017 seinen 40. Geburtstag feiert, geht der Kampf der Geschlechter in die nächste und womöglich härtere Runde. Donald Trump hat bewiesen, wie das schamlose Verbreiten frauenverachtender Parolen Stimmen bringt, nicht nur bei den Männern. Ein denunziatorischer Wahlkampf gegen eine Frau hat mit dazu beigetragen, ihn zum Chef im Weißen Haus zu machen in einem Land, in dem Frauen vor knapp hundert Jahren das Wahlrecht durchgesetzt haben und das dem Feminismus weltweit starke Impulse gegeben hat.
    Nicht nur die Ereignisse in der Silvesternacht 2015/​2016 in Köln, auch die späte Änderung des Gesetzes über Vergewaltigung und die immer noch vorherrschende ungleiche Bezahlung von Frauen zeigen, dass auch in einem hoch industrialisierten Land wie Deutschland vieles im Argen liegt. Nicht nur die wirtschaftliche Situation zunehmend freier und kurzfristiger Arbeitsverhältnisse trifft insbesondere Frauen. Auch das rechtsnationale Frauenbild und das Erstarken fundamentalistisch-religiöser Strömungen stellen zunehmend die weibliche Selbstbestimmung in Frage.
    Wie können Frauen auf diese Herausforderung reagieren? Welche Ansätze eines modernen Feminismus gibt es, der den Problemen der Moderne in Theorie und Praxis gerecht wird? Obwohl aktuelle Ereignisse wie die in Köln die Frage der Geschlechtergerechtigkeit erneut auf den Plan gerufen haben: Auch im Zeitalter von Netzfeminismus, Phänomenen wie #aufschrei, FEMEN und neuen Print-Magazinen wie „Missy“ hat die feministische Bewegung ihr Image-Problem längst nicht gelöst. Dabei wird fast immer übersehen, dass die „Frauenfrage“ immer auch eine „Männerfrage“ ist. Ohne männliche Dominanz und unfaires Verhalten wäre Feminismus kaum nötig.
    Hinzu kommt, dass es nicht selten Frauen sind, die herrschende Ungleichheiten wie den „gender pay gap“, den verbreiteten Sexismus und sexuelle Übergriffe, die mangelnde Teilhabe von Frauen in Politik und Wirtschaft und die schlechte Vereinbarkeit von Vollzeitjobs und Kindererziehung mit verantworten. Und trotz der gesetzlichen Möglichkeiten schweigen viele Frauen immer noch, weil sie Angst vor weiteren Benachteiligungen haben. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen über den neuen Kampf der Geschlechter. Warum können sich Frauen nur befreien, wenn auch Männer Mut zur Freiheit haben? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.03.20173sat
  • Folge 224 (60 Min.)
    Auch wer logisch denkt, kann sich heftig irren. Denn sogenannte „kognitive Verzerrungen“ verfälschen nicht nur alltägliche Entscheidungsprozesse, sondern auch Forschungsvorhaben. Manche Entschlüsse erfordern ein längeres Nachdenken, andere wiederum müssen schnell gefällt werden. Während langfristige Entscheidungen häufig aus Kosten-Nutzen-Abwägungen erfolgen, resultieren kurzfristige Entscheidungen oft aus einfachen Entscheidungsregeln. Solche „Heuristiken“ sind Handlungsmethoden, die sich vor allem für die Lösung von komplexen Problemen eignen. Sie entstehen aus Erfahrung, Wissen und kognitiven Leistungen. Aufgrund der prinzipiell begrenzten Rationalität des Menschen und dem Zeitmangel kann man mithilfe von Heuristiken schnell zu praktikablen Urteilen und Prognosen gelangen.
    Die Komplexität der Umwelt und der jeweiligen Situationen führt allerdings dazu, dass bei der Verwendung von Heuristiken zuweilen auch systematische Verzerrungen auftreten. In der Sendung werden kognitive Verzerrungen aus Alltag und Forschung vorgestellt und ihre Folgen diskutiert. Können psychologische Effekte in der Wahrnehmung und im Denken zu systematischen Verzerrungen und damit zu problematischen Entscheidungen führen? Wie lassen sich gravierende Fehler im Urteilen durch Aufklärung vermeiden? Und welche Konsequenzen ergeben sich aus der Analyse kognitiver Verzerrungen für Entscheidungen im Bereich von Politik, Gesellschaft, Wissenschaft oder Wirtschaft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.03.20173sat
  • Folge 225 (60 Min.)
    Angst vor Terror, vor Fremden, Angst vor sozialem Abstieg, Angst vor Krankheiten und vor der Globalisierung. Ist Angst als „ein Grundgefühl unserer Zeit“ berechtigt – oder nur Hysterie? Nutzen die Medien und Politiker unsere Ängste gezielt zur Stimmungsmache und Manipulation? Drohen die wirklich bedeutsamen Probleme vor lauter Angst aus dem Blick zu verschwinden? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. Aus Sicht von Psychologen und Naturwissenschaftlern ist Angst eine universelle Konstante des Menschseins, gehört zur emotionalen Grundausstattung – und ist damit nach wie vor eine wesentliche Triebkraft der menschlichen Evolution und des technischen und kulturellen Fortschritts.
    Gleichzeitig gehören Angststörungen zu den häufigsten psychischen Leiden. Was hat es auf sich mit der Behauptung, Deutsche seien besonders angstanfällig und neigten zur „German Angst“? Die Geschichte zeigt: Die Menschheit befürchtet bereits seit Jahrtausenden immer wieder den Untergang des Abendlandes und malt sich insbesondere in Zeiten apokalyptischer Bewegungen die Zukunft häufig in den düstersten Farben aus, wie die Germanistin Eva Horn in ihrem Buch „Zukunft als Katastrophe“ zeigt. Welche Funktion erfüllt solch apokalyptisches Denken und was sind die Ursachen der gegenwärtigen Hysterie und des allgegenwärtigen „katastrophischen“ Lebensgefühls? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.04.20173sat
  • Folge 226 (60 Min.)
    Der Mensch profitiert vom Wald gesundheitlich und ökonomisch. Aber wie behandelt er die überlebenswichtige Ressource? Wie geht es dem Wald? Wie gesund, wie krank ist er? Gert Scobel geht diesen Fragen mit seinen Gästen – dem Biologen Professor Dr. Hansjörg Küster und Knut Sturm, Forstleiter des Lübecker Stadtwaldes – nach und stellt wissenschaftliche Lösungsansätze vor. Alle drei bis vier Sekunden vernichten wir Urwald in der Größe eines Fußballfeldes. Ganz so schlimm scheint es in den heimischen Wäldern nicht zu sein.
    Doch was wir als Wald verstehen, ist meist nichts anderes als eine Baum-Monokultur. Um unsere Wälder ist es schlecht bestellt. Dabei brauchen wir die Wälder zum Überleben. Neben den Weltmeeren sind sie die artenreichsten und wertvollsten Lebensräume der Erde. Nach den Ozeanen haben sie den größten Einfluss auf das globale Klima. Sie sind wichtige Kohlendioxidspeicher und Sauerstoffproduzenten. Das komplexe Ökosystem ist durch zahlreiche Eingriffe des Menschen aus der Balance geraten. Klimawandel, Umweltverschmutzung und intensive industrielle Nutzung setzen dem Wald weltweit zu.
    Seine Regenerationsfähigkeit nimmt ab, die Artenvielfalt geht zurück. Hansjörg Küster, Experte für die Geschichte des Waldes und Waldwirtschaft, ist Professor für Pflanzenökologie an der Universität Hannover. Der Förster Knut Sturm aus Lübeck ist Experte für ökologische Umweltsicherung, Planung, Bewirtschaftung von Wäldern und Waldschutzgebieten. Außerdem ist er Berater für Entwicklung und Umsetzung naturnaher Waldbewirtschaftungs- und Planungskonzepte weltweit. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.04.20173sat
  • Folge 227 (60 Min.)
    Europa ist ein Kontinent. Europa ist aber auch eine Idee. Eine Vision. Die Vision eines engen Staatenbundes ohne Grenzen, mit einer Währung und gemeinsamen politischen Organen. Doch Rechtspopulisten zertrümmern die Fundamente dieser Vision. Wie viel Europa verträgt Europa? Am kommenden Sonntag, 7. Mai 2017, wird bei der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahlen die Zukunft Europas möglicherweise komplett neu geschrieben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.05.20173sat
  • Folge 228 (60 Min.)
    Atommüll strahlt Millionen von Jahren. Damit sind auch unsere Nachfahren gefährdet. Für den Entwurf eines Atomendlagers muss daher sehr weit in die Zukunft gedacht werden. Eine Zukunft berechnen und konstruieren ist nicht einfach: Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie viel Fantasie das abverlangt. Gert Scobel entwirft diesmal mit seinen Gästen Zukunftsvisionen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.06.20173sat
  • Folge 229 (60 Min.)
    In Deutschland sind derzeit knapp zwei Millionen Menschen alkoholabhängig, ein Drittel mehr als im Jahr 2006. Bis heute gibt die Volkskrankheit Alkoholismus Forschern Rätsel auf. Klar ist: Einer Sucht liegt immer ein Ursachen-Bündel zugrunde, das oft zu einseitig und deshalb erfolglos bekämpft wird. Sind neue Medikamente ein Weg – oder kontrolliertes Trinken? Welche Ansätze verfolgt die Psychotherapie? Und was muss die Politik tun? Bis heute gibt die Volkskrankheit Alkoholismus der neurologischen Forschung Rätsel auf. Klar ist: Einer Sucht liegt immer ein ganzes Bündel von Ursachen zugrunde, das von Medizin, Politik und Gesellschaft oft zu einseitig und deshalb erfolglos bekämpft wird: zu neurologischen Aspekten kommen Einflüsse wie Genetik, die Wirkungsweise der jeweiligen Substanz, Umweltfaktoren wie die starke kulturelle Verankerung des Alkoholkonsums im Alltag, Biografie und Persönlichkeit und nicht zuletzt die widersprüchliche Drogenpolitik und die Interessen einer globalisierten Alkohol-Industrie.
    Neben neuen Entwicklungen in der Pharmakologie, zum Beispiel der Anti-Alkoholismus-Pille „Baclofen“, die kritisch zu betrachten ist, steht im Zentrum eines effektiven und zukunftsweisenden Umgangs mit Suchtkrankheiten womöglich die Erkenntnis darüber, wofür Sucht oft der zentrale Platzhalter im Leben des Kranken ist: für tragfähige soziale Beziehungen.
    Sind neue Medikamente eine wirksames Gegenmittel, oder führt kontrolliertes Trinken aus der Abhängigkeit? Welche Ansätze verfolgt die Psychotherapie? Und was kann und muss die Politik tun? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.06.20173sat
  • Folge 230 (60 Min.)
    Wir ersticken im Müll. Weil wir konsumieren müssen. Die Natur zwingt uns dazu, wir sind darauf programmiert. Sagen die einen. Wir sind dazu erzogen, sagen die anderen. Getrieben von der Profitgier der Industrie und der eigenen Überzeugung von permanentem Wachstum. Das ließe sich ändern. – Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen über die Konsumfalle. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.06.20173sat
  • Folge 231 (60 Min.)
    Prognosen haben Konjunktur: Sie orakeln über Wahlausgänge, prophezeien den Börsenkurs und helfen, Krankheitsverläufe abzuschätzen. Die Vorhersage soll Angst nehmen vor dem, was sein wird. Doch wenn es zum Beispiel heißt, wir erkranken mit einer 25-prozentigen Wahrscheinlichkeit an einem tödlichen Krebs: Was macht so eine Prognose mit uns? Gibt sie uns Sicherheit? Macht sie uns gesund? Nein! Die Prognose verkehrt ins Gegenteil – sie macht uns Angst. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.07.20173sat
  • Folge 232 (60 Min.)
    Donald Trump, Recep Tayyip Erdogan und andere Politiker stressen die Demokratie. Sie beschränken die Pressefreiheit, unterlaufen die Legislative und schränken Persönlichkeitsrechte ein. Die Demokratie ist in der Krise. Nun gehören Krisen zur Demokratie dazu. Die Frage ist: Wie viel Krise verträgt die Demokratie? Gert Scobel und seine Gäste werfen einen analytischen Blick auf eine weit verbreitete Staatsform, die ins Straucheln geraten ist. Häufig werden Krisen durch ökonomische und politische Wendepunkte ausgelöst. Sie können als Chancen für Erneuerungen genutzt, aber auch als Mittel für die Einführung von autoritären Systemen und Repressionen missbraucht werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.08.20173sat
  • Folge 233 (60 Min.)
    Was ist Fakt, was ist Fake? Diese Frage hat im Internetzeitalter eine ganz eigene Dynamik bekommen. Gert Scobel und seine Gäste sprechen über Wahrheit und Wirklichkeit in Zeiten von Fake-News. Im Netz scheint ein Cyberkrieg um die Deutungshoheit unterschiedlicher Wirklichkeiten stattzufinden. Können wir lernen, eine Information richtig einzuschätzen? Und kann die Wissenschaft als Gralshüter der Wahrheit da noch gegenhalten? Vielleicht könnte sie das. Aber die Wissenschaft steckt selbst in der Krise. Die Zahl der Experimente, die sich nicht wiederholen und verifizieren lassen, steigt.
    Einer Untersuchung zufolge ließen sich in einem Teilbereich der Lebenswissenschaften erschreckend wenige Experimente reproduzieren. Nur um die 20 Prozent seien nachvollziehbar gewesen. Wie viel Wirklichkeit steckt also in der Wissenschaft? Und können wir lernen, wahr und unwahr zu unterscheiden? Wissenschaftler der Universität Cambridge haben in einem Experiment getestet, ob man Menschen gegen bewusste Falschmeldungen immunisieren kann. Als Beispiel diente der Klimawandel.
    Die Befragten bekamen zunächst eine kurze Eingangsinformation und anschließend ein Statement. Das sollten sie dann als glaubwürdig oder als Fake einstufen. Das Ergebnis: Die Vorabinformation ist bei der Einschätzung einer Meldung durchaus bedeutend. Neue Informationen ordnen wir automatisch dem zu, was wir schon wissen. Was wir erst vor Kurzem gelernt haben, bekommt dabei besonders viel Gewicht – einfach deshalb, weil es uns präsenter ist als älteres Wissen. Man könnte also durchaus mit Fakten gegen Falschmeldungen immunisieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.08.20173sat
  • Folge 234 (60 Min.)
    Das Gesundheitswesen in Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren zu einer Gesundheitsindustrie entwickelt und verliert immer mehr das Wichtigste aus den Augen: das Wohl des Patienten. Was muss geschehen, damit humane Medizin eine Zukunft hat? Über diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. Investoreninteressen und Profitstreben steuern das deutsche Gesundheitswesen und machen es so zu einem überbürokratisierten und unsolidarischen System. Eine Entwicklung, die an vielen Stellen zu einer eklatanten medizinischen Fehl-, Mangel- und auch Überversorgung führt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.09.20173sat
  • Folge 235 (60 Min.)
    Wörter, Sätze und Bilder können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Je nach dem, in welchen Rahmen die Botschaften gesendet werden, können die Deutungen sehr unterschiedlich sein. Gert Scobel und seine Gäste – die Sprach- und Kognitionsforscherin Elisabeth Wehling und der Soziologe Dirk Baecker – diskutieren verschiedene Aspekte von Deutungen: Wie beeinflussen die Deutungsrahmen unsere Wahrnehmung und Wissensstrukturen? Da sich Deutungsmuster aus Sozialisation und Kommunikationssituationen über Jahrzehnte entwickeln, werden die sozialen Erfahrungen verinnerlicht und gewohnheitsmäßig angewandt. Sie sind kulturell geprägt und emotional verankert. Es sind vor allem die verinnerlichten Deutungsrahmen, die sogenannten Frames, die das Denken, Fühlen und Handeln des Menschen beeinflussen.
    Reizwörter, Schlagzeilen und Abbildungen entfalten besonders dann ihr Kraft, wenn sie unbewusst die subjektiven Vor- und Einstellungen bekräftigen. Fakten und Rationalität scheinen für Entscheidungen nur zweitrangig zu sein. Mit den Auswirkungen von „Frames“ beschäftigen sich in der Wissenschaft hauptsächlich Linguisten, Soziologen, Publizisten und Psychologen. Gert Scobel und seine Gäste fragen: Welche Rolle spielen die „Frames“ in der politischen Kommunikation? Wie werden bestimmte „Frames“ in Wahlkampagnen aktiviert? Kann die Frame-Forschung für die Einschätzung und Verarbeitung von Informationen nützlich sein? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.09.20173sat
  • Folge 236 (60 Min.)
    Die Artenvielfalt muss erhalten werden. Aber gibt es Arten, die es mehr zu schützen lohnt als andere? Macht der Fokus auf einzelne Arten Sinn? Was kostet uns Artenschutz, und was nutzt er? Gert Scobel diskutiert mit Professor Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Direktor des Senckenberg-Museums in Frankfurt, und weiteren Experten aus der Welt der Biodiversitätsforschung über Wert, Schutz und Sterben der Arten im Jahr 2017. Juchtenkäfer blockieren die Fällung von Bäumen. Die Zauneidechse gerät in Misskredit, weil sie die Baupläne von Großbahnhöfen durchkreuzt.
    Wie viel sind wir bereit auszugeben für den bedrohten Pandabären? Was dagegen für die Rettung des Schlitzblatt-Wermuts? Wer kümmert sich um den wirklich nicht so niedlichen Waldrapp oder die Auswilderung des Riesensalamanders? Der Wert der Arten ist ein komplexes Thema. Naturschutz ist immer auch Menschenschutz – und das beeinflusst die Bestrebungen, welche Arten wir schützen. Welchen Nutzen haben sie für uns? Sind sie wichtig für die Ökosysteme oder einfach nur niedlich? Welche Rolle spielt die Wissenschaft dabei? Artenschutz fängt schon damit an, wie Arten gezählt werden – früher hieß es: je mehr, desto besser.
    Doch auch die Funktion einer Art im Ökosystem ist wichtig, ihre genetische Wandlungsfähigkeit. Das Zusammenspiel der Arten kann ein Ökosystem entscheidender beeinflussen als ihre absolute Zahl – das ist funktionale Biodiversität. Es ist nicht von der Hand zu weisen: Wir stehen vor dem nächsten großen, dem sechsten, Massensterben. Ist das von Menschenhand gemacht? Kann man daran noch etwas ändern? Sollten wir ein Augenmerk auf unsere Landwirtschaft richten? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.09.20173sat
  • Folge 237 (60 Min.)
    Der Verzicht auf Fleisch liegt im Trend. Dennoch essen 85 Prozent der Deutschen fast täglich Fleisch, und es wird so viel geschlachtet wie nie zuvor. Massentierhaltung ist quälend für Tiere, aber auch schädlich für das Klima. Kann der Fleischhunger der Welt in Zukunft gestillt werden? Braucht der Mensch Fleisch, um gesund zu bleiben? Woher kommt die „Gier auf das Tier“? Schon antike Philosophen haben über Tierethik nachgedacht. Ist ethischer Fleischkonsum möglich, und was wären die Bedingungen dafür? Könnte Laborfleisch das Fleisch der Zukunft sein? Die Gier des Menschen auf tierische Nahrungsmittel ist scheinbar nicht zu bremsen.
    Der Verzicht auf Fleisch liegt im Trend und vegane Restaurants und Supermärkte schießen aus dem Boden, dennoch sind die Deutschen Europas fleißigste Schweinefleischproduzenten. 85% der Deutschen essen fast täglich Fleisch. Und das, obwohl hinlänglich bekannt ist, dass hoher Fleischkonsum ungesund ist und Massentierhaltung schädlich für Umwelt und Klima. Zudem ist sie quälend und grausam für Tiere. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hälfte der weltweit produzierten Ackerpflanzen an Nutztiere verfüttert wird. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika aber auch Zusätze wie Nitritpökelsalz können industriell produziertes Fleisch zu einer Gesundheitsgefahr machen.
    In vielen Kulturen und Weltreligionen sind Regeln zum Umgang mit tierischen Nahrungsmitteln festgeschrieben und schon Philosophen im antiken Griechenland, wie Plutarch, haben sich über den ethischen Umgang mit Tieren Gedanken gemacht. Warum produzieren dann moderne, hochzivilisierte Gesellschaften Nahrungsmittel unter teils verbotenen, vielfach ekelerregenden und moralisch zweifelhaften Bedingungen? Ist es denkbar und möglich, ethisch Fleisch zu konsumieren und was wären die Bedingungen dafür? Könnte in Zukunft der Burger aus dem Labor den globalen Hunger auf Fleisch stillen? Darüber spricht Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.10.20173sat
  • Folge 238 (60 Min.)
    Es gibt für uns keine lebensfeindlichere Umgebung als das Weltall. Das gilt zumindest für den interplanetaren Raum. Die bekannten Bedingungen auf den Planeten sind nicht für uns gemacht. Doch wollen wir alles über fremde und ferne Planeten wissen. Wir schicken Botschafter in ihren Orbit, ferngesteuerte Spielzeuge fahren durch den Staub. Sie schicken uns Grußkarten, auf denen die Erkenntnis klar wird: Hier haben wir Menschen nichts zu suchen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.10.20173sat
  • Folge 239 (60 Min.)
    Tiere kennen keine Scham, nur der Mensch schämt sich. Gert Scobel spricht mit seinen Gästen über die existenzielle Bedeutung der Scham- und Schuldgefühle. Menschen schämen sich für ihre Körper und ihre Ausscheidungen, für ihre soziale Herkunft, für Misserfolge, Verfehlungen und für das Pflücken reifer Äpfel vom Baum der Erkenntnis. Sie schämen sich für ihre Hautfarbe, sexuelle Vorlieben und sogar für andere. Ihr Schamgefühl verweist schmerzlich auf – vermeintliche oder tatsächliche – Makel, die sichtbar geworden sind und dazu führen können, aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.
    Die Fähigkeit, Scham zu empfinden, setzt beim Kleinkind erst mit der Entdeckung des eigenen Selbst ein. Ein Affekt, der die Grenze zwischen Ich und Anderen, dem eigenen Körper und der Umwelt markiert. Das Schamgefühl stört zwar die Selbstzufriedenheit, ist aber im Idealfall ein wichtiger Impulsgeber zur Persönlichkeitsentwicklung und zum Hineinwachsen in eine Gesellschaft. Gibt es universelle Auslöser von Scham, und wie regulieren Kulturen mittels Tabus ihre jeweiligen Schamgrenzen immer wieder neu? Und was geschieht, wenn dieses zentrale Regulativ für Würde und gemeinsame Werte von Politikern oder von ausgegrenzten Mitgliedern der Gesellschaft aufgekündigt wird? Etwa durch die Rede des AfD-Politikers Björn Höcke, in der er das Berliner Holocaustmahnmal als „Denkmal der Schande“ entwürdigt? Oder durch Donald Trumps Rassismus und Frauenfeindlichkeit? Die beschämenden sexuellen Übergriffe in der Kölner Silvesternacht wurden aus Angst, die Dreistigkeit der Täter anzuprangern, von den Behörden zunächst heruntergespielt.
    Können solche Grenzverletzungen des gesellschaftlichen Konsens mit der Zeit die gültigen Schamgrenzen verändern? Sind sie eine Gefahr für Werte und Würde einer Gesellschaft? Sicher ist: Schamlosigkeit erregt Aufmerksamkeit und provoziert. Wer andere beschämt, gewinnt Macht. Das gilt für Politiker ebenso wie für ihre Anhänger, von denen sich viele als gesellschaftlich abgehängt betrachten. Gewalt und Aggression sind, wie Depressionen und im Extremfall Suizid, mögliche Reaktionen auf Beschämung.
    Man macht sich schuldig, um die eigene Würde zu retten. Durch Mobbing, Shitstorming und Shaming im Internet kann die öffentliche Beschämung Einzelner eine Dynamik gewinnen, die manch verzweifeltes Opfer in den Tod treibt. Das Schamgefühl trägt aber auch das Potenzial für Veränderung in sich: In ihrem Buch „Scham – Die politische Kraft eines unterschätzten Gefühls“ tritt die amerikanische Wissenschaftlerin Jennifer Jacquet dafür ein, öffentliches Beschämen als Waffe im Kampf gegen Umweltverschmutzung oder Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.11.20173sat
  • Folge 240 (60 Min.)
    Der Klimawandel ist Fakt, Maßnahmen dagegen umstritten. Doch die Politik muss handeln. Selbst Deutschland, das sich gerne als Vorreiter in Sachen Klimaschutz geriert, verfehlt seine Ziele. Anlässlich des Weltklimagipfels in Bonn diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über Klimaschutz und Klimafrust. Steigen die USA wirklich aus dem Klimaschutzabkommen aus? Wie kann man den Klimawandel vor dem drohenden Stigma „Fake-News“ bewahren? Welche Maßnahmen helfen würden, ist bekannt. Was hindert die Regierung an ihrer Umsetzung? Welche Interessengruppen agieren im Hintergrund? Alle Jahre wieder kommen Delegierte aus aller Welt zusammen, um über die Rettung des Klimas zu debattieren.
    Vom 6. bis 17 November findet in Bonn die 23. Weltklimakonferenz statt. Diesmal soll ein sogenanntes Regelbuch zur Anwendung des Pariser Abkommens herauskommen. Doch nicht nur im Hintergrund rumort es. Lauthals verkündete Präsident Trump, die vom Menschen mitverursachte Klimaerwärmung sei eine „Falschmeldung“. Er kündigte an, aus den komplexen, mühsam zusammengestrickten Vereinbarungen von Paris auszusteigen. Andere Länder könnten folgen. International wird Deutschland bislang eine Führungsrolle im Klimaschutz zugeschrieben.
    Damit ist vielleicht bald Schluss. Denn Deutschland wird sein selbstgestecktes Klimaziel für 2020 verfehlen. Ohne zusätzliche CO2-Einsparungen gelingt es nicht, den Treibhausgas-Ausstoß – wie geplant – um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Alle bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus. Doch statt aktivem Handeln bleibt es bei Ankündigungen. Zu stark sind Machtinteressen und Einflussnahmen der Wirtschaftsverbände. Und die Bevölkerung? Die Monsterhurrikane in den USA und vor allem der ungewöhnlich starke Monsun in Südasien kosteten über 1500 Menschen das Leben. Und sie verursachten immense ökonomische Schäden.
    Die Bilder schrecken auch in Deutschland manchen auf und hinterlassen Angst- und Ohnmachtsgefühle. Andere dagegen sind sich nicht einmal dessen bewusst, dass ihr eigenes Handeln globale Auswirkungen hat. Viele reagieren mit Überdruss auf Klima-Schreckensmeldungen. Und so wird auch das politische Geschäft mit dem Klima zur Sisyphos-Aufgabe. Viel wurde erreicht, doch Frust macht sich breit. Denn wichtige Akteure ziehen sich vom weltpolitischen Parkett zurück. Klimawandel wird als Fake-News stigmatisiert. Konkrete Vereinbarungen – wie das Pariser Klimaschutzabkommen – möglicherweise bald aufgekündigt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.11.20173sat
  • Folge 241 (60 Min.)
    Ein halbes Jahrhundert nach der ersten Herztransplantation beschäftigt sich „scobel“ mit der modernen Transplantationsmedizin. Ist alles gut, was möglich ist? Inzwischen werden Organe aus Stammzellen gezüchtet oder aus dem 3D-Drucker geworfen. Lässt sich ein künstliches Organ leichter als Teil des eigenen Körpers akzeptieren als ein menschliches Organ? Wie sind die psychologischen Folgen von Transplantationen? Wie fühlt sich dagegen ein künstliches Organ an? Oder, noch weiter gedacht, gehen wir fahrlässiger mit unserem Körper um, weil es ja Ersatz gibt, egal woher? Skandale um die gerechte Verteilung von Spenderorganen haben die Organspende-Bereitschaft indes sinken lassen, aber es werden weiterhin Spenderorgane benötigt.
    Sind künstliche Organe eine Alternative? In Frankreich wurden bereits erste künstliche Herzen eingesetzt, mit bislang nur kurzzeitigem Erfolg – so war es auch vor einem halben Jahrhundert, als das erste menschliche Herz in Kapstadt transplantiert wurde. Der Mensch ist sicher mehr als die Summe seiner Teile. Aber das organische Überleben hängt am reibungslosen Zusammenspiel der Teile. Fällt ein Teil aus, wird es ersetzt: eine Hüfte, die Lunge, das Herz.
    Die Chirurgie läuft zu Höchstform auf. Selbst Nervenbahnen lassen sich wieder verbinden, und so scheint es auch nur eine Frage der Zeit, bis tatsächlich der erste Kopf transplantiert werden kann. Haben wir die medizinischen und technologischen Möglichkeiten weiterentwickelt, ohne uns selbst mitzunehmen? Vergessen wir bei der Begeisterung über das künstliche Herz die Frage nach ethischen Kriterien? „scobel – Baukasten Mensch“ beschäftigt sich mit der psychologischen und ethischen Dimension rund um die Transplantationsmedizin. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.11.20173sat
  • Folge 242 (60 Min.)
    Gert Scobel und seine Gäste diskutieren über politische Eruptionen und antidemokratische Tendenzen in der Gesellschaft, die derzeit durch den Rechtspopulismus ausgelöst werden. Viele gehen heute davon aus, dass in westlichen Demokratien die Zeit der Despoten vorbei sei. Dass diese Annahme falsch ist, zeigen die Wahlergebnisse der jüngsten Vergangenheit. Herrschertypen und Rechtspopulismus sind wieder gefragt. Die Anything-Goes-Gesellschaften suchen Halt in klaren Worten und Taten. Aus diesem Grund gewinnen immer mehr Populisten knapp die Wahlen oder ziehen mit zweistelligen Prozentzahlen in die Parlamente.
    In ihren öffentlichen Auftritten verkörpern sie autoritäre Führungsstrukturen, mit einem Hang zum Tyrannentum. Despoten sehen sich als „wahre“ Vertreter des Volkes, sie verabscheuen Kritik und Opposition und versuchen, ihre Machtbefugnisse auf Kosten der Demokratie zu erweitern. So ist im Osten Europas mittlerweile eine rechte Front mit EU-Skeptikern entstanden. Von Polen über Ungarn und Tschechien breitet sich der Nationalismus zunehmend aus. Und auch in Österreich ist nach der letzten Wahl mit einem fundamentalen, politischen Rechtsruck zu rechnen. Auf der demokratischen Landkarte kommen Länder wie die Türkei und die USA hinzu, die immer noch oder seit einem Jahr von populistischen und unberechenbaren Regierungschefs regiert werden.
    Wie kam es zu dieser Entwicklung, und was kann man gegen den Abbau demokratischer Grundrechte tun? Sind soziale Ungleichheit und Flüchtlingspolitik wesentliche Katalysatoren für die politischen Veränderungen? Welche Auswirkungen hat der Populismus auf die demokratische Kultur? Wie können Alternativen zu autoritären Führungsstrukturen aussehen? Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen in der Sendung „Despoten auf dem Vormarsch“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.12.20173sat

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