Einzelfilme

  • Im Alter von …

    • Arbeitstitel: Am hellerlichten Tag
    70 Min.
    Auf einem Parkplatz an der Autobahn treffen sich nach Jahren Oberleutnant Fuchs und die Journalistin Jenny Gerlach. Fuchs war vor seiner beruflichen Versetzung viele Jahre mit der Familie Gerlach befreundet. Frau Gerlach, die ihren Mann durch einen Unfall verloren hat, sieht in ihrem elfjährigen Sohn Ben das Ebenbild ihres Mannes. Die Freude über das unverhoffte Wiedersehen ist auf beiden Seiten groß. Ben, ein aufgeweckter und sportlich talentierter Junge, entdeckt seine Sympathien für Fuchs und lädt ihn zum Schulsportfest ein, rechnet doch Ben mit einem Sieg im Schwimmwettkampf. Nach dem Wettkampf wollen Ben und sein Freund Till baden gehen, während Fuchs und Jenny in alten Erinnerungen kramen. Till, der erst später zum Tonsee kommt, sucht seinen Freund, findet ihn aber nicht. Die sofort einsetzende Suchaktion großer Polizeikräfte endet erschütternd. Ben wird tot aufgefunden. In großem Stil beginnt die Kriminalpolizei mit den Ermittlungsarbeiten. Dabei wird Fuchs aufgrund seines freundschaftlichen Verhältnisses zu Familie Gerlach von seinem Vorgesetzten von den Untersuchungen suspendiert, da eine objektive Ermittlung durch ihn nicht gewährleistet sei. Fuchs bemüht sich mit all seiner Freundlichkeit um Jenny Gerlach. Die Kriminalpolizei trägt indessen, unterstützt von der Bevölkerung, wichtige Fakten zusammen. Fakten, die beweisen, dass der Mord an Ben die Tat eines pädophilen-homosexuellen Täters sein muss. Als man den Täter stellen will, hat er sich selbst gerichtet.
    Die Cottbusser Autorin Dorothea Kleine hatte 1974 eine Vorlage für den Polizeiruf nach einem authentischen Kriminalfall geschrieben, der zwischen 1969 und 1971 eine der größten Polizeiaktionen der DDR auslöste. Der zur Tatzeit minderjährige Mitropa-Lehrling Erwin Hagedorn hatte drei Jungen auf brutale Weise ermordet. Für die Programmverantwortlichen des Fernsehens der DDR war Kleines Polizeiruf-Skript zu dicht an der Realität, zeigte ein Verbrechen, dass es in der DDR nicht geben sollte. Heinz Seibert, der bereits bei mehreren Filmen der Krimireihe Regie geführt hatte, schrieb darauf eine Neufassung unter dem Arbeitstitel „Am hellerlichten Tag“. Er veränderte den Fall so, dass er nicht mehr an den Eberswalder Fall erinnerte und stellte die Ermittlungsarbeit der Einsatzgruppe Fuchs in den Vordergrund. Das Ministerium des Inneren (MdI) befürwortete daraufhin die Produktion. Kurz vor dem letzten Drehtag wurden die Dreharbeiten jedoch unerwartet
    erschwert, Material und Technik der Polizei wurden abgezogen und schließlich kam das Aus. Heinz Seibert konnte zwar noch eine erste Rohschnittfassung mit dem Titel „Im Alter von …“ fertigstellen. Aber an den internen Vorführungen, die dann folgten, durfte er schon nicht mehr teilnehmen. Es sollte der letzte Polizeiruf für Heinz Seibert sein, im Bereich Fernsehdramatik hatte man keine Aufgaben mehr für ihn. Er blieb zwar angestellt beim DFF, wurde jedoch gemieden, isoliert, bekam zwar hier und da mal kleinere Aufgaben, aber einen Film durfte er nicht mehr drehen. Als die Wende kam, hoffte Seibert, dass der Film aus dem Archiv wieder auftaucht. Aber der Film war nicht mehr da. Seibert versuchte, wenigstens in den Akten noch eine Spur zu finden, befragte frühere Kollegen, recherchierte in Archivjournalen, wollte wissen, warum der Film verboten wurde. Im Deutschen Rundfunkarchiv wird eine Notiz des damals für die Reihe verantwortlichen Chefdramaturgen Lothar Dutombé aufbewahrt. Er vermerkte am 04.04.1975, dass nach Anweisung des MDI der Film so nicht gesendet werden dürfe. Alles Material wurde vernichtet, Rohschnitt, Kopie, Aufzeichnungen, alle Drehbuchexemplare, einfach alles. Durch einen Zufall entging jedoch das stumme Kameranegativ der angeordneten Vernichtung. Die unbeschrifteten Filmbüchsen tauchten zur Wendezeit wieder auf, verstaubt unter einer Kellertreppe des Kopierwerks. Das Material kam ins Deutsche Rundfunkarchiv und verschwand ein zweites Mal, diesmal in der Anonymität der vielen Funde aus dem sich auflösenden DFF. Erst Anfang 2009 konnte das Team um Dr. Peter-Paul Schneider bei der Aufarbeitung des Archivguts des DDR-Fernsehens die Rohmaterial-Rollen identifizieren. Doch da weder der Ton, noch ein Drehbuch erhalten waren, schien eine Rekonstruktion des Films nicht mehr möglich zu sein. Am Rande einer filmhistorischen Recherche stieß der Autor Thomas Gaevert 2009 bei Dorothea Kleine auf ein Exemplar des Drehbuchs. Durch diesen Fund wurde es plötzlich wahrscheinlich, dass der Film rekonstruiert werden könnte. Doch wie soll man mit dem fehlenden Ton umgehen? Wichtige Darsteller aus den frühen Polizeiruf-Jahren, die auch in diesem Film die Hauptrollen spielten, leben nicht mehr. Die Redaktion des MDR entschied sich dafür, den Film trotzdem wieder zum Leben zu erwecken. Aktuelle Stars der Polizeirufreihe leihen den Kollegen der frühen Jahre ihre Stimme. Synchronisiert wurde mit Darstellern der Polizeiruf-Kommissare der aktuellen Folgen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.06.2011MDR
    1974 gedreht, Originalton vernichtet - 2011 rekonstruiert und synchronisiert

Cast & Crew

Sendetermine

Mo 11.12.2023
23:30–00:40
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Di 18.04.2023
22:55–00:05
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Di 15.06.2021
23:00–00:10
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Do 03.10.2019
23:30–00:40
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Mi 24.07.2019
23:20–00:30
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Di 19.03.2019
22:50–00:00
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So 12.03.2017
00:00–01:10
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Di 24.05.2016
22:50–00:00
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Di 22.12.2015
22:50–00:00
22:50–
So 09.08.2015
23:20–00:30
23:20–
Do 26.12.2013
23:10–00:25
23:10–
Mo 02.12.2013
02:45–04:00
02:45–
So 17.06.2012
20:15–21:25
20:15–
So 19.02.2012
00:30–01:40
00:30–
Di 17.01.2012
22:50–00:00
22:50–
Fr 06.01.2012
00:20–01:30
00:20–
Mo 27.06.2011
22:30–23:40
22:30–
Do 23.06.2011
20:15–21:25
20:15–
NEU
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Reviews & Kommentare

  • (geb. 1974) am

    Weiss jemand näheres zu dem Musiktitel, der gleich zu Beginn im Autoradio zu hören ist? Ist das ein offizieller Schlager aus der Zeit und war in den Drehunterlagen vielleicht sogar verzeichnet oder wurde das Stück eigens für die Neusynchronisation im Stil von 1974 geschrieben und arrangiert? Der Text des Refrains lautet: "Mach' mal 'ne Rast, du einsamer Cowboy! Man weiss ja nie, was der Tag dir noch bringt! Ich bin ganz sicher, dass..."
    • am

      Schauspieler:
      Peter Borgelt (Oberleutnant Fuchs), Jürgen Frohriep (Oberleutnant Hübner), Sigrid Göhler (Leutnant Arndt), Stanisław Zaczyk (Major Wegener / Major Wegner), Wiesława Niemyska (Jenny Gerlach), Walter Lendrich (Herr Fischer / Karl Fischer), Teresa Lipowska (Frau Fischer / Ehefrau Fischer), Heinz Behrens (Horst Reisenweber), David Weyl (Ben Gerlach), Gideon Finimento (Till Hochstetter), Oliver Stritzel (Oberleutnant Fuchs), Andreas Schmidt-Schaller (Oberleutnant Hübner), Anneke Kim Sarnau (Leutnant Arndt), Jaecki Schwarz (Major Wegener), Wolfgang Winkler (Herr Fischer), Marie Gruber (Frau Fischer), Horst Krause (Herr Zander), Maria Simon (Wirtin)

      Regie: Heinz Seibert, Hans Werner

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