Prosit, „Klimbim“!

Die Nummernrevue feierte vor 40 Jahren ihre TV-Premiere – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 24.07.2013, 10:00 Uhr

Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann

Was schmeckt nach Vanille, hat montags zu und spielt gern Blindekuh? Alle, die am 24. Juli 1973 vor deutschen Bildschirmen saßen, kennen die Antwort natürlich. Genau 40 Jahre ist es jetzt her, dass „Klimbim“ am Dienstagabend um 20:15 Uhr im Ersten Premiere feierte. Fünf Staffeln und 30 Folgen lang fegte die wilde Nummernrevue bis 1979 durchs Hauptabendprogramm, sorgte für so manchen Kalauer und einige tiefe Einblicke in die großzügigen Ausschnitte von Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann. Bis heute ist „Klimbim“ Kult, machte die Sendung Sketch-Comedy im deutschen Fernsehen doch erst so richtig salonfähig. Grund genug sich noch einmal ’nen Schlitz ins Kleid zu machen und das Jubiläum gebührend zu feiern. Prosit, „Klimbim“!

Ob „Klimbim“ beim deutschen Publikum wegen den knackigen Sprüche oder der für damalige Fernsehzeiten beachtlichen Offenherzigkeit zum durchschlagenden Erfolg wurde, sei einmal dahingestellt. Die Provokation war allerdings durchaus beabsichtigt, als Hans Joachim Hüttenrauch und der durch „Wünsch’ Dir was“ skandalerprobte Michael Pfleghar die Show kreierten, die ansatzweise auf dem amerikanischen Format „Rowan & Martin’s Laugh-In“ basierte. Doch Hüttenrauch und Pfleghar füllten die WDR-Produktion „Klimbim“ mit ihrer ganz eigenen Parade an Running Gags, Nonsens, Sprüchen und wiederkehrenden Figuren, allen voran natürlich die Klimbim-Familie. Mal wurden die Clips vor Publikum gefilmt, mal vor Ort, in einer Folge sogar im tiefsten Schnee. Mitunter waren die Sketche eine ganze Viertelstunde lang, dann wieder nur wenige Sekunden. Die wilde Zusammenstellung rasselte dann mit bis dahin nie gekanntem Tempo am Publikum vorbei, was letztendlich sogar die Juroren des Grimme Preises überzeugte, die Pfleghar 1975 auszeichneten.

Jeder noch so albernen Sketch-Herausforderung stellte sich in den sechs Jahren ein festes Ensemble, dessen Mitglieder praktisch über Nacht in Deutschland zu Stars wurden. Wichart von Roëll, Elisabeth Volkmann, Ingrid Steeger und Horst Jüssen waren in allen Staffeln dabei, während Peer Augustinski ab Staffel 3 zur Besetzung
stieß. Ebenfalls mit von der Partie waren Dieter Augustin und Manfred Jester im ersten Jahr, sowie Franz Muxeneder in Staffel 2, Klaus Dahlen und Gundolf Willer in Staffel 5. Dann war da noch Helmut Holger, der in der Show praktisch nur eine einzige Aufgabe hatte und sie zu Beginn einer jeden Folge blendend erfüllte: er fiel ohne ein Wort zu sagen vom Barhocker.

Bild: WDR (Screenshot)

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