Folge 915

  • Was heißt hier Mutter!

    Folge 915 (90 Min.)
    Am 10. Mai ist Muttertag. Zeit für Kinder, ihre Mütter zu beschenken – und für Erwachsene eine willkommene Gelegenheit sie zumindest endlich mal wieder anzurufen. Für einige auch ein Tag, um den Verlust ihrer Mutter zu betrauern und in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Für andere aber ein Tag, der sie an Leid und Schmerz erinnert, und den sie am liebsten aus dem Kalender streichen möchten. Es gibt Menschen, für die ist ihre Mutter lebenslang wichtigste Bezugsperson, Ratgeberin und Freundin. Der Fels in der Brandung und die Retterin in der Not.
    Andere spüren erst dann ihre große Bedeutung, wenn sie ihre Mutter verloren haben. Dabei ist es meist egal, ob das im frühen Kindesalter oder viel später im Leben passiert. – Es bleibt eine spürbare und schmerzhafte Lücke. Doch manche Menschen kennen eine liebende Mutter nicht. Auch wenn das für viele noch immer unvorstellbar ist: Es gibt Mütter, die ihre Kinder misshandeln, demütigen, oder missbrauchen. Dabei ist das Perfide häufig, dass die Kinder sich trotz alledem nach der Liebe ihrer Mutter sehnen.
    Frühe Erfahrungen, die oftmals das ganze Leben von Betroffenen nachhaltig prägen. Doch was zeichnet eine Mutter überhaupt aus? Was macht ihre Rolle so besonders? So wie sich Familie gewandelt hat und in stetigem Wandel ist, so ist es auch mit der Mutterrolle. Kann ein Vater all diese Funktionen und Attribute nicht genauso einnehmen? Und ist eine gute Mutter nur, wer das vermeintliche Rollenbild, gar die Klischees von der aufopfernden Mutter und dem Heimchen am Herd erfüllt? Ist jemand, der eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Träumen nachgibt, automatisch eine „Rabenmutter“? Oder liegt das Muttersein nicht in ganz anderen Dingen, nämlich vor allem in der Liebe zum Kind, begründet? Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Die Schauspielerin Katrin Sass wurde von ihrer Mutter gezwungen, zeitlebens ein Familiengeheimnis zu hüten: Sie war aus einem Seitensprung der Mutter entstanden.
    Ihrem sozialen Vater durfte sie bis zu dessen Tod nicht sagen, dass sie es wusste. Eine Bürde für Katrin Sass: „Ich war am Anfang stinksauer auf meine Mutter. Das war völliger Wahnsinn von ihr, wie man in dieser Generation damit umgegangen ist.“ Richtig verzeihen konnte die Tochter der Mutter erst nach ihrem Tod.
    Als die langjährige Beziehung von Jasna Brnjakovic zerbrach, blieb ihre Sehnsucht nach einem Kind unverändert. Weil das Beratungsgespräch im
    Kinderwunschzentrum ernüchternd ausfiel, entschied sich die 37-Jährige für einen unkonventionellen Schritt zum Wunschkind: Sie suchte im privaten Umfeld nach einem Samenspender. Heute geht die 37-Jährige voll in ihrer Mutterrolle auf: „Ich denke, ich kann Vater und Mutter in einer Person sein.
    Ich habe beides in mir.“ Adrian Goiginger ist mit einer drogensüchtigen Mutter im Salzburger Junkie-Milieu aufgewachsen. Von außen betrachtet eine prekäre Kindheit. Für ihn jedoch das Gegenteil: „Meine Mutter war für mich immer die beste aller Welten. Es hört sich so kitschig an, aber sie hat mich geliebt. Ich glaube, wenn das erfüllt ist, dann bist du glücklich als Mensch. Dann ist es egal, in welcher sozialen Schicht du aufwächst.“ Vor drei Jahren verlor das Model Maribel Todt bei einem Unfall ihre Eltern und ihre Schwester.
    Als Vollwaise musste die damals 15-Jährige zu ihrer Großmutter ziehen, die mit der Situation überfordert war. Erst nach einem Klinikaufenthalt des Enkelkindes wurde sie zu einer wichtigen Bezugsperson für Maribel. „Ich würde sagen, dass es für mich keinen Mutterersatz gibt und niemals geben wird. Aber meine Oma ist auf jeden Fall ein Familienersatz.“ Als Gerald Molitor nach 34 Ehejahren verlassen wurde und plötzlich alleine mit vier Kindern dastand, konnte er jederzeit auf seine Mutter zählen.
    Das will er heute zurückgeben und pflegt seine inzwischen 98-jährige, demente Mutter hingebungsvoll bei sich zu Hause: „Dass sie ins Heim kommt, stand nie zur Debatte. Meine Mutti war immer für mich da, jetzt bin ich für sie da.“ Die Journalistin Barbara Tóth weiß um die besondere Rolle der Mutter in der Gesellschaft. Und sie kennt ebenfalls das Klischee der „bösen Stiefmutter“ – aus eigener Erfahrung in einer Patchwork-Familie: „Man fühlt sich als Stiefmutter in einer sehr undankbaren Rolle.
    Am Ende ist man die Schuldige für vieles, obwohl man eigentlich ganz viel zusammenhält und sich sehr bemüht.“ In ihrem Fall führte die konfliktbeladene Patchwork-Konstellation sogar zur Trennung. Für die Psychotherapeutin Claudia Haarmann ist keine Beziehung wichtiger als die Mutter-Kind-Bindung, da diese bereits vor der Geburt einsetzt. „Ein werdender Mensch, ein ganz kleines Kind braucht ganz viel Mutter, ganz viel Schutz und ganz viel Geborgenheit. Wenn es das bekommt, dann entsteht eine Quelle in einem kleinen Kind und diese Quelle heißt: Ich fühle mich geliebt, ich bin gehalten und alles ist gut, die Welt ist gut.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.05.2020SWR Fernsehen

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