Folge 878

  • Familientragödien

    Folge 878 (90 Min.)
    Niemand kann sich seine Familie aussuchen. Sie kann ein Nest an Geborgenheit, Fürsorge und Liebe sein. Doch hinter der glücklichen Fassade kann sich auch ein Sumpf an menschlichen Abgründen auftun, es können sich unfaßbare Tragödien und schwere Schicksalsschläge abspielen. Die verzweifelte Mutter, die aus Panik vor der Trennung ihren Mann und ihre Kinder tötet. Der eifersüchtige Bruder, der aus krankhaftem Neid die eigene Schwester auf brutalste Weise quält und mißhandelt oder ein schwerer Verkehrsunfall, der die Tochter plötzlich zum Pflegefall macht.
    Tragische Schicksale und einschneidende Momente verändern nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern rütteln am Familienzusammenhalt. Auch eine Erbschaft oder die Insolvenz des Familienunternehmens können einen Keil zwischen die Familienmitglieder treiben und wirbeln das bisher funktionierende Familiengefüge komplett durcheinander. Wenn Kinder spurlos verschwinden, beginnt nicht nur ein Wettlauf mit der Zeit, sondern auch der zermürbende Umgang mit der Ungewißheit. Jeder verarbeitet die Achterbahn der Gefühle zwischen Hoffnung und Verzweiflung anders.
    Auch Schuldzuweisungen, wenn das Kind beinahe im Swimmingpool ertrinkt und seitdem im Koma liegt, können Familien entzweien. Jeder stellt sich dem Schmerz auf seine Weise, hat seinen eigenen Weg, nach einem Suizid des geliebten Kindes mit der erdrückenden Trauer und dem Gefühl des Verlustes umzugehen. Den einen gelingt es, in den schweren Stunden als Familie zusammenzustehen und sich gegenseitig zu stützen, andere zerbrechen an der bedrückenden Sprachlosigkeit. „Familientragödien“ – das Thema am 3. Mai 2019 im NACHTCAFÉ.
    Gerade mal 17 Jahre alt war Denise, als sie auf brutalste Weise erschlagen wurde. Was genau in der Nacht geschah, wird ihre Mutter Anette Lehmann wohl nie erfahren, denn der Täter schweigt bis heute. Auch nach elf Jahren vergeht kein Tag, an dem sich die Eltern nicht mit der Frage nach dem Warum quälen. Das Ehepaar verarbeitet den Tod auf unterschiedliche Weisen: „Mein Mann trauert anders als ich, dadurch kommt es immer wieder zu Konflikten.“
    Johann Traber stammt aus einer Artisten-Dynastie, die Hochseilauftritte waren immer
    auch ein Spiel mit dem Tod. 2006 stürzte sein Sohn bei einem spektakulären Auftritt in 52 Metern Höhe. Der junge Artist überlebte schwer verletzt, doch es folgte ein weiterer Schicksalsschlag. Auch finanziell ging es mit dem Familienunternehmen abwärts. „Egal was ist – wir halten immer zusammen“, so der 66-Jährige, der heute an einem Marktstand Fischbrötchen verkauft.
    Tanzen war sein Leben. Sven träumte von großen Rollen auf der Bühne, doch ein Autounfall beendete die vielversprechende Ballett-Karriere von Randi Dohrins Sohn. Aufgeben war nie eine Option, 25 Jahre lang ertrug er klaglos sein schweres Schicksal im Rollstuhl: „Später wurde ihm auch noch ein Arm amputiert“, so die Gesangslehrerin. Im Juni 2018 musste die Mutter allerdings für immer Abschied von ihrem Sohn nehmen.
    Reinhard Martin war einer der ersten an der Unglücksstelle, als am späten Abend des 1. Juli 2002 zwei Flugzeuge bei Überlingen am Bodensee kollidierten. 71 Menschen starben, darunter auch die alleinerziehende Mutter des damals 12-jährigen Dimitri, die als Stewardess an Bord gewesen war. Der Polizist zögerte nicht lange und gab dem Jungen ein neues Zuhause: „Das war damals eine gute Bauchentscheidung“, so der 57-Jährige heute.
    Theresia Rohr-Steinmann war gerade mal zwei Jahre alt, als ihre Mutter bei der Geburt ihres achten Kindes starb. Für die Schweizerin der Beginn einer furchtbaren Odyssee. Als sogenanntes Verdingkind wurde sie in den Fünfzigerjahren durch behördliche Zwangsmaßnahmen an Bauern und Handwerker vermittelt. Dort erwartete das junge Mädchen harte Arbeit, Gewalt und Ausbeutung. Diese Zeit des Leidens prägt ihr Leben bis heute: „Es hat mir im Herzen wehgetan, denn ich hatte auch all die Jahre keinen Kontakt zu meinen Geschwistern.“
    Ein folgenreicher Unfall, der Tod eines geliebten Menschen oder ein großer finanzieller Einbruch – durch solch einschneidende Ereignisse wird die Familie plötzlich einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Den einen gelingt es, sich gegenseitig in dieser schweren Situation Kraft und Halt zu geben. Andere Familien wiederum zerbrechen daran. „Solche Tragödien können eine generationsübergreifende Wirkung haben“, weiß Familientherapeut Prof. Michael Wirsching. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.05.2019SWR Fernsehen

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