2009/2010, Folge 239–258

  • Folge 239
    Sie gelten als politische Zuchtmeister, als Manager der Macht. Die Fraktionsspitzen im Deutschen Bundestag: Volker Kauder (CDU), Peter Ramsauer (CSU), Peter Struck (SPD), Guido Westerwelle (FDP), Gregor Gysi (Die Linke) und Renate Künast (B’90, Die Grünen). Vier Wochen vor der Bundestagswahl sind sie bei Sandra Maischberger und Ulrich Deppendorf zu Gast in der ARD-Sondersendung „KLARTEXT ZUR WAHL“ am 25. August, direkt nach den „tagesthemen“. Wer hat für die nächsten vier Jahren überzeugende Antworten auf die Fragen der Menschen, die durch die Wirtschaftskrise verunsichert sind? Ist der drohende Massenverlust von Arbeitsplätzen zu stoppen? Kann die Politik tatsächlich Millionen neue Jobs schaffen? Was passiert in Zukunft mit der Rente? Das sind nur einige der Themen, zu denen die Berliner Spitzen-Politiker Rede und Antwort stehen werden. Auch die menschliche Seite des Wahlkampfs wird eine Rolle spielen, etwa der Umgang miteinander in Zeiten harter Auseinandersetzung. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.08.2009Das Erste
  • Folge 240
    Heiner Geißler „Lügen in der Politik ist dumm“, schreibt der frühere CDU-Generalsekretär in seinem aktuellen Bestseller „Ou Topos“. Heiner Geißler sagt aber auch: „Manchmal muss man Wahlversprechen brechen.“ Dem langjährigen Parteistrategen ist eine Fortsetzung der Großen Koalition lieber als ein schwarz-gelbes Bündnis. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.09.2009Das Erste
  • Folge 241
    Dina Michels Die Chefermittlerin einer Krankenkasse kämpft seit Jahren gegen eine regelrechte „Medizinmafia“ von Ärzten, Apothekern und Krankenhäusern. „Gemeinsam verursachen sie Milliardenschäden und gefährden die Gesundheit vieler Patienten“, glaubt Dina Michels. Die aktuellen Enthüllungen über bestochene Ärzte, die von Krankenhäusern eine „Kopfprämie“ erhalten, wenn sie Patienten überweisen, haben sie nicht überrascht. Doch kaum ein Arzt traue sich, diese Praktiken anzuprangern, da die Täter meist nicht bestraft würden.
    Dr. Günther Jonitz Der Präsident der Berliner Ärztekammer sieht seinen Berufsstand zu Unrecht an den Pranger gestellt. Zu den Vorwürfen, niedergelassene Ärzte kassierten in großem Stil Bestechungsgelder von Kliniken, sagt Günther Jonitz: „Dass ein Patient in ein Krankenhaus eingeliefert wird, ohne dass medizinische Gründe dafür vorliegen, ist schlichtweg verboten und wird von den Ärztekammern auch mit Geldstrafen geahndet.“ Johannes Brenninger Der Inhaber mehrerer Hörgeräte-Geschäfte zahlte jahrelang „Schmiergeld auf Rezept“ an einen HNO-Arzt.
    Immer wenn der Mediziner einen Patienten zu Johannes Brenninger schickte, wollte er einen Anteil am Verkauf des Hörgerätes kassieren, sozusagen als Vermittlungsgebühr. Regelmäßig musste Brenninger Bargeld im Umschlag abliefern. „Ich fühlte mich wie bei einer Schutzgelderpressung“, sagt der Akustiker. Irem Jung Die Rechtsanwältin vertritt geschädigte Patienten und rät dringend zu außergerichtlichen Einigungen im Falle eines Ärztefehlers.
    „Gerichtliche Auseinandersetzungen können sich über Jahre hinziehen und sind für die Betroffenen nervenaufreibend“, sagt Irem Jung. Johannes Niethen „Es ist egal, wie man lebenswertes Leben definiert, aber lebenswert ist mein Leben nicht mehr“, sagt der 75-jährige Rentner, dessen Leben sich seit 2007 vollkommen verändert hat. Nach mehreren misslungenen Hüftoperationen sitzt Johannes Niethen im Rollstuhl. Obwohl ihm die Gutachterkommission der Ärztekammer bescheinigt, dass ein ärztlicher Behandlungsfehler vorliegt, will die Versicherung des Krankenhauses nicht haften.
    Dr. Marcus Rall Der Leiter des Tübinger Patientensicherheits- und Simulationszentrums beklagt die schlechte Ausbildung deutscher Ärzte. „Es beginnt bei einfachsten Untersuchungen, durch die Patienten geschädigt werden können“, sagt der Mediziner. Marcus Rall bietet Kollegen eine Art Training mit einer Simulationspuppe an. Hiermit, so seine Überzeugung, könnten über 70 Prozent der Arztfehler vermieden werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.09.2009Das Erste
  • Folge 242
    Tim Mälzer Der „ARD-Chefkoch“ ernährt sich gesund, sagt er, weil er täglich mit frischen Zutaten koche. Tim Mälzer, der ein eigenes Restaurant in Hamburg betreibt, warnt: „Der Verbraucher hat keine Chance sich richtig zu ernähren, weil die Lebensmittelindustrie so gewieft ist. Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Ersatzsüßstoffe sind immer noch weit verbreitet.“ Christian Rach Der Sternekoch und Restaurantbesitzer beklagt, dass immer mehr Wirte nicht mehr selbst kochen. „Diese Leute glauben, wenn sie etwas aufwärmen, dann ist das frisch zubereitet, es soll aber nur bedeuten: Das steht nicht seit drei Stunden auf dem Herd“, sagt RTL-Star Christan Rach („Rach, der Restauranttester“).
    Köchen, die ihn um Rat fragen, sagt er: „Ich will nicht wissen, ob du Tüten aufreißen kannst. Ich will wissen, wie du kochst.“ Susanne Langguth Die Direktorin der Südzucker AG verteidigt Fertiggerichte, die mit Zusatzstoffen und Aromen angereichert sind, gegen die Kritik von Verbraucherschützern und Ernährungswissenschaftlern: „Eine Möhre, die gut verarbeitet im Glas bei mir ankommt, kann sogar besser sein als eine Möhre, die unverarbeitet auf einen langen Weg geschickt wird“, so die Lebensmittelchemikerin.
    Udo Pollmer „Essen macht nicht schön, schlank oder jung. Essen macht satt!“, sagt der Lebensmittelchemiker. Der Ernährungswissenschaftler plädiert für einen gelassenen Umgang mit Essen. Fast food und Pommes seien nicht schlechter als Obst und Gemüse, so der Bestsellerautor („Esst endlich normal!“). Silke Schwartau Die Verbraucherschützerin kritisiert die Heilsversprechen vieler Lebensmittel im Supermarkt: „Es wird oft der Eindruck erweckt, als wären so genannte „functional-food“-Produkte aus dem Kühlregal Medikamente.“ Was die Werbung verspreche, werde meist nicht eingehalten, sagt die Ökotrophologin Silke Schwartau.
    Marion Kracht: Wegen einer nicht erkannten Lebensmittelunverträglichkeit musste die Schauspielerin („Diese Drombuschs“, „Familie Sonnenfeld“) mit dem Notarzt ins Krankenhaus. Seitdem ernährt Marion Kracht sich und ihre Familie sehr bewusst. „Ich lese auf Lebensmittelverpackungen auch das Kleingedruckte“, sagt die Mutter von zwei Kindern. Auf Fleisch und Milch verzichtet sie „aus gesundheitlichen, ökonomischen und sozialen Gründen“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.09.2009Das Erste
  • Folge 243
    Barbara Rütting Jahrzehntelang hat sie sich für grün-alternative Utopien eingesetzt, auch als Politikerin. Bis zu diesem Frühjahr saß sie als Alterspräsidentin für die Grünen im Bayerischen Landtag. Dann gab Barbara Rütting entnervt auf. „Ich wurde krank, weil ich für meine Themen kaum etwas erreichen konnte“, sagt sie heute. Bei der Bundestagswahl wünscht sich die 81-jährige eine Koalition aus Grünen, Linken und der MUT-Partei (Mensch Umwelt Tier), ist aber pessimistisch: „Leider rechne ich mit Schwarz/​Gelb, denn die Leute haben nicht kapiert, dass mit denen alles bergab geht.“ Sky du Mont Der Schauspieler ist engagierter Unterstützer der FDP, macht in Hamburg sogar Straßenwahlkampf für die Liberalen.
    „Die FDP entspricht einfach meiner Grundeinstellung“, sagt Sky du Mont. Denn: „Wir übertragen in Deutschland zu viel dem Staat“. Deutschlands beliebtester Filmbösewicht („Der Schuh des Manitu“) wünscht sich FDP-Chef Guido Westerwelle als Vizekanzler. „Ich glaube, er wäre der beste Außenminister, den man sich vorstellen kann.“ Ingo Appelt „Als Erstwähler 1987 war ich Schlosser bei Siemens, Jugendsekretär der Gewerkschaft, glühender Verehrer von Willy Brandt und schon SPD-Mitglied“, sagt der Kabarettist und Autor.
    1990 unterstützte er den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine im Bundestagswahlkampf. „Mein Herz schlägt links und für die Verlierer des Lebens“, so Ingo Appelt, der seit über 25 Jahren der SPD angehört. Günter Wallraff Der Enthüllungsautor („Ganz unten“) und bekennende Linke war immer Wechselwähler und keiner Partei treu.
    Gegen die Fortsetzung der Großen Koalition hat Günter Wallraff große Bedenken: „Dann kann sich die SPD gleich von ihrem sozialen Programm verabschieden.“ Der Schriftsteller wünscht sich eine rot-rot-grüne Koalition und vor allem eine Erneuerung der Sozialdemokraten ohne die aktuelle Parteiführung. Hans-Hermann Tiedje Der langjährige „Bild“-Chefredakteur, Kohl-Wahlkampfberater und TV-Moderator des N24-Polittalks „Links-Rechts“ wünscht sich eine schwarz-gelbe Koalition.
    Er bedauert Angela Merkels schwachen Auftritt im Wahlduell: „Steinmeier hat die Chance, die er gar nicht hatte, genutzt. Jetzt bin ich nicht mehr ganz so sicher, dass die Wahl schon gelaufen ist.“ Dominik Storr: Der Rechtsanwalt ist bekennender Nichtwähler und kritisiert die Allmacht der Parteien. „Den Parteien geht es nur darum, an die Macht zu kommen. Etwas zu verbessern, liegt nicht in deren Interesse, stattdessen führen sie das Land in den absoluten Stillstand“, sagt Dominik Storr. Es mache dabei keinen Unterschied, welche Partei das Land regiere. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.09.2009Das Erste
  • Hans-Jochen Vogel 1983 verlor die SPD die Bundestagswahl und er als Kanzlerkandidat gegen Helmut Kohl. Hans-Jochen Vogel wurde SPD-Oppositionsführer im Bundestag und folgte 1987 Willy Brandt als Parteivorsitzender. 1994 gab er alle politischen Ämter auf. Bis heute lebt und leidet der „SPD-Weise“ mit seiner Partei. Den Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier begleitete der 83-jährige Vogel bei dessen Wahlkampfauftritt in München. Kurt Biedenkopf Egal, welche Koalition am Ende die Wahl gewinnt – der „klügste Kopf der CDU „ erwartet für die neue Bundesregierung große Herausforderungen: „Die Krise ist nicht vorbei, vor allem aber sind ihre Ursachen nicht beseitigt“, sagt Kurt Biedenkopf, der seit dem Ausbruch der Bankenkrise 2008 als Vertreter der Bundesländer im so genannten Lenkungsausschuss die Finanzmarktstabilität mitbestimmt.
    Klaus Kinkel Der frühere Bundesaußenminister (FDP) war jahrelang Kabinettskollege von Angela Merkel, die er schon während der Verhandlungen über die Deutsche Einheit kennen gelernt hatte. Als Parteivorsitzender machte Klaus Kinkel den damals 33-jährigen Guido Westerwelle zum FDP-Generalsekretär. Seit seinem Rückzug aus der aktiven Politik im Jahr 2002 kümmert er sich als Vorsitzender der Deutschen Telekom Stiftung um gemeinnützige Projekte.
    Reinhard Appel Der langjährige ZDF-Chefredakteur gilt als Erfinder der „Elefantenrunden“. 1965 vor der Bundestagswahl lud Reinhard Appel zum ersten Spitzentreffen ins Fernsehstudio, damals mit Bundeskanzler Ludwig Erhard, seinem SPD-Gegenkandidaten Willy Brandt, Walter Scheel (FDP) und CSU-Chef Franz-Josef Strauß. Über drei Jahrzehnte begleitete Appel als Journalist in vorderster Reihe die Bonner Republik. Er erlebte u.a. 1969 das Ende der „Großen Koalition“ mit der Bildung einer SPD/​FDP-Bundesregierung. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.09.2009Das Erste
  • Zu Gast: Franz Xaver Kroetz (Schriftsteller und Schauspieler) Dieter Hildebrandt (Kabarettist) Lisa Fitz (Schauspielerin und Kabarettistin) Richard Rogler (Kabarettist) Franz Xaver Kroetz In den 70er Jahren wurde der Schriftsteller zum „Enfant terrible“ der deutschen Theaterszene, als „Genie“ gefeiert, als „Dreckschleuder“ beschimpft. In den 80er Jahren wurde er als Schauspieler in „Kir Royal“ zum Fernsehstar. Bis heute hat Franz Xaver Kroetz über 60 Stücke geschrieben. Inzwischen ist dem 63-Jährigen das Schreiben zur Last geworden: „Ich habe den letzten Kieselstein aus meinem Steinbruch rausgeholt“, sagt Deutschlands berühmtester Dramatiker.
    Dieter Hildebrandt „Immer bin ich bei den Verlierern.“ So kommentiert der Übervater aller deutschen Kabarettisten den SPD-Niedergang bei der Bundestagswahl. Der Erfinder der legendären ARD-Sendung „Scheibenwischer“ und langjährige SPD-Unterstützer fürchtet nach dem Erfolg der FDP eine neue soziale Kälte. „Ich fürchte, was aus dem Land wird, ist den Lenkern in Wirtschaft und Politik ziemlich egal, anders als ihre Karriere“, sagt Dieter Hildebrandt (82). Lisa Fitz „Über welchen Scheiß möchte ich mich heute aufregen“, fragt sie halb-ironisch in ihrem aktuellen Kabarettprogramm. Seit über 30 Jahren bringt Lisa Fitz die reaktionäre Volksseele lustvoll gegen sich auf.
    „Es geht mir um die Katastrophen und Schreckensmeldungen, die mittlerweile wöchentlich wechseln – und wer von diesen Katastrophen profitiert“, sagt „Deutschlands erfolgreichste Kabarettistin“ („Spiegel“). Richard Rogler „Er wettert, schimpft und motzt, dass es eine Freude ist“, schrieb kürzlich ein Kritiker über ihn. Richard Rogler hat ein klares Selbstverständnis seines Berufs: „Wir teilen in alle Richtungen aus. Da wird niemand geschont.“ Für eine Partei würde sich der Kabarettist nicht engagieren. „Eine Partei ist nur für Menschen da, die auf natürliche Weise keine Freunde finden“, sagt das frühere Mitglied des „Scheibenwischer“-Ensembles. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.10.2009Das Erste
  • Folge 246
    Frank Lehmann Der langjährige ARD-Börsenexperte sieht den Boom an der Börse skeptisch. „Die Gier ist zurück und die Hütchenspieler auch“, warnt Frank Lehmann. Dabei sei er gar nicht sicher, dass der Tiefpunkt der Krise schon erreicht sei. „Wenn im Winter eine große Entlassungswelle kommen sollte, dann wird es dramatisch“, sagt der studierte Ökonom. Er rät den Kleinanlegern zu großer Vorsicht. Senta Berger „Es war doch wunderbar, als wir alle noch unser Erspartes auf ein kleines blaues Sparbuch legten – ich habe kein großes Talent für Geldanlagen“, sagt die Schauspielerin.
    Als Filmproduzentin kennt Senta Berger den Druck finanzieller und unternehmerischer Risiken. Im ARD-Fernsehfilm „Frau Böhm sagt nein“ (21. Oktober, 20:15 Uhr im Ersten) spielt sie die Hauptrolle: eine Sachbearbeiterin, die verhindern will, dass sich die Vorstände eines Konzerns millionenhohe Prämien auszahlen. Hans Rudolf Wöhrl Der Familienunternehmer leitete fast 40 Jahre die Textilkaufhauskette. Hans Rudolf Wöhrl gründete und sanierte Fluggesellschaften und ist als Investor an 50 Firmen beteiligt.
    Er ist überzeugt, dass Deutschland mehr Flexibilität im Arbeitsmarkt benötigt, damit Unternehmer neue Arbeitsplätze schaffen. Das herrschende Kündigungsrecht schütze nur die alten Arbeitnehmer und sei innovationsfeindlich. Bodo Ramelow „Die Wirtschaftskrise bedroht Millionen Menschen mit Arbeitslosigkeit und Armut. An diesen Abgrund hat uns eine Politik geführt, nach der angeblich alles Private gut und alles Staatliche schlecht ist“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken Im Bundestag.
    Bodo Ramelow warnt vor einer Aufweichung der Arbeitnehmerrechte, da diese weitere Menschen in die Arbeitslosigkeit bringe. Martin Lindner „Der Staat muss sich aus der Wirtschaft zurückziehen.“ Für die Unternehmen müssen „bürokratische Lasten reduziert“ werden. Der Kündigungsschutz muss „beschäftigungsfreundlicher“ werden. Martin Lindner steht zu den Forderungen des Deutschlandprogramms seiner Partei: „Wir müssen sehen, ob wir durch ein Übermaß von Schutz genau das verhindern, was wir für die Menschen erreichen wollen“, sagt der Berliner FDP-Politiker und Bundestagsneuling. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.10.2009Das Erste
  • Folge 247
    Joachim Fuchsberger „Ich wollte immer älter sein, als ich war“, sagt der Schauspieler, der dieses Jahr seinen 82. Geburtstag gefeiert hat. Auch heute noch Filme zu drehen und auf der Bühnen zu stehen, ist für Joachim Fuchsberger eine der wichtigsten Dinge im Alter. Das Jammern über das Älterwerden kann er nicht mehr hören. „Oft stürze ich und falle um, weil ich mein Gleichgewicht nicht mehr halten kann und unter permanenten Schmerzen leide. Aber ich habe mir abgewöhnt, zu lamentieren“, so der frühere Fernsehmoderator („Auf los geht’s los“). Ingrid van Bergen „Ich habe kein Problem mit dem Älterwerden“, sagt die Schauspielerin, weil sie mit sich im Reinen sei.
    „Trotz allem, trotz Flucht und Krieg, kaputter Ehen, Gefängnis, meiner früh gestorbenen Tochter – ich habe ein wunderbares Leben gehabt. Wenn ich heute tot umfalle, war es okay“, sagt Ingrid van Bergen. Dass sie mit 560 Euro Monatsrente eigentlich ein Fall von Altersarmut ist, betrübt sie nicht: „Ich wusste immer, ich muss arbeiten, solange ich atme. Nicht nur, weil Geld verdienen muss, sondern weil ich es will.“ Mutter Edeltraud Seit 60 Jahren lebt die ehemalige Äbtissin im Kloster St.
    Hildegard, steht täglich um halb sechs auf und kümmert sich um die geistliche Betreuung Ratsuchender. Trotz ihrer 86 Jahre fühlt sich Mutter Edeltraud jedoch nicht alt. Schwierig sei es für viele, die im Alter nicht in die Gesellschaft einbezogen werden. „Das wichtigste im Alter ist das Loslassen“, sagt die Nonne. Franz-Josef Antwerpes „Unsere Gesellschaft wird mit dem Thema „Altwerden“ nicht fertig“, sagt der 74jährige Kölner Regierungspräsident im Ruhestand. Franz-Josef Antwerpes arbeitet seit seiner Pensionierung 1999 als freier Journalist.
    Nach seiner Meinung leben die Alten mit vier Lügen: Mehr Zeit für Garten, Lesen, Enkel und Urlaub. In Wirklichkeit langweilten sie sich zu Tode. Hans-Dieter Brunowsky Mit dem ersten Buch „Opa – das kannst Du auch“ landete der 1923 geborene Pensionär einen Überraschungserfolg. Der frühere Marineoffizier lässt sich dabei von seinem Enkel die Computerwelt näher bringen. Seither sind weitere Ratgeber für Ältere erschienen, in denen Hans-Dieter Brunowsky über den Pensionsschock nachdenkt, sein Gehirntraining vorstellt und gefälschte Statistiken über Verkehrsunfälle von Senioren kritisiert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.10.2009Das Erste
  • Folge 248
    Läuft alles nach Plan, geht die CDU/​FDP-Regierung nächste Woche an den Start. Mit großer Spannung wird der Koalitionsvertrag erwartet. Wer darf sich freuen? Wer muss sich ärgern? Sandra Maischberger lädt zu einer ersten Bestandsaufnahme ein. Im Studio sind u.a. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi, Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn, Journalistenlegende Erich Böhme und Ralf Stegner, SPD-Oppositionsführer in Schleswig-Holstein. Die weiteren Gäste werden aktuell bekannt gegeben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.10.2009Das Erste
  • Folge 249
    Klaus Wowereit Mit dem Bekenntnis zu seiner Homosexualität („Ich bin schwul … und das ist auch gut so“) wurde der Regierende Bürgermeister von Berlin kurz vor seiner Wahl 2001 schlagartig bundesweit bekannt. Gemeinsam mit den Länderchefs von Bremen und Hamburg hat Klaus Wowereit jetzt eine Bundesratsinitiative zu einer Grundgesetzänderung gestartet: Die Diskriminierung von Homosexuellen soll als Verbot in der Verfassung festgeschrieben werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.11.2009Das Erste
  • Folge 250
    „Kinder verzogen, Eltern Versager?“ Zu Gast: Steffen Seibert (ZDF-Moderator und dreifacher Familienvater) Christa Müller (Ehefrau von Oskar Lafontaine, Mutter eines Sohnes) Heinz Buschkowsky (Berliner Bezirksbürgermeister) Beate Seitz (alleinerziehende Mutter von sieben Kindern und Hartz IV-Empfängerin) Prof. Dr. Wolfgang Bergmann (Erziehungswissenschaftler) Steffen Seibert Dem dreifachen Familienvater sind in der Erziehung Werte wie Respekt und Rücksichtnahme besonders wichtig. „Ich versuche, meinen Kindern klar zu machen: nicht gleich „losbollern’, wenn man etwas will.“ Der Fernsehmoderator (ZDF, „heute“ und „heute journal“) warnt aber auch vor einer Überforderung der Kinder.
    „Ich halte es nicht für gut, wenn Eltern meinen, sie müssten durch ihre Kinder ein zweites Mal zur Schule gehen“, so Steffen Seibert. Christa Müller Krippenerziehung birgt nachweislich Risiken für die gesunde Entwicklung der Kinder“, glaubt die Ehefrau von „Linken“-Chef Oskar Lafontaine. Sie kämpft für ein richtiges Erziehungsgehalt, damit sich Eltern ganz der Betreuung ihres Nachwuchses widmen können.
    „Bei uns gibt’s Ordnung und Regeln, und ansonsten wird das Kind verwöhnt“, beschreibt die Hausfrau den Erziehungsstil im Hause Lafontaine-Müller. Heinz Buschkowsky „Manche Eltern sind eine Gefahr für ihre Kinder“, meint der Bürgermeister des Berliner Problembezirks Neukölln. Mit seiner jüngsten Aussage, dass Eltern in der Unterschicht Betreuungsgeld vom Staat nur „versaufen“, statt ihre Kinder zu fördern, löste der SPD-Politiker eine heftige Debatte aus.
    Heinz Buschkowsky fordert, dass der Staat die Erziehung überforderter Eltern übernehmen müsse, z.B. durch eine Kita-Pflicht. Beate Seitz Seit zwei Jahren lebt die alleinerziehende siebenfache Mutter von Hartz IV. Trotz finanzieller Schwierigkeiten organisiert sie erfolgreich ihren Haushalt, engagiert sich ehrenamtlich und gründete eine gemeinnützige Initiative. Umso mehr ärgert sie sich über die pauschale Kritik an Arbeitslosen, die faul seien und schlechte Erziehungsarbeit leisteten. Prof. Dr. Wolfgang Bergmann Der Autor zahlreicher Elternratgeber beklagt den „kalten Wind“, der derzeit in der Erziehungsdiskussion weht.
    Wolfgang Bergmann möchte die Gehorsams-Pädagogik als das entlarven, was sie seiner Meinung nach ist: eine autoritäre Form der Erziehung, die Kinder und Jugendliche nicht auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Strenge, Härte und Disziplin bedeuten für den Erziehungswissenschaftler die „Zerstörung des kindlichen Selbstwertgefühls“. „Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit der Pro GmbH und Vincent Berlin GmbH. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.11.2009Das Erste
  • Folge 251
    Jan Hofer Die Einbrecher kamen durch die Terrassentür, ließen Geld und ein Handy mitgehen, während er und seine Familie schliefen. Nach diesem Einbruch hat der Tageschau“-Sprecher reagiert und sein Haus mit großem Aufwand abgesichert. „Ich habe eine Alarmanlage mit Panikknopf“, berichtet Jan Hofer. „Wenn es ein Einbrecher in mein Haus schaffen sollte, brauche ich diesen Knopf nur zu drücken, und dann kommt die Polizei.“ Peter Zingler „Wenn man in eine Wohnung rein will, kommt man auch rein“, sagt der frühere Profi-Einbrecher und heutige Erfolgsautor.
    Vom Gelegenheitsdieb und Autoknacker wurde Peter Zingler in jungen Jahren zum Spezialisten für schwere Einbrüche. Zwölf Jahre saß er für seine Taten in Haft. Im Gefängnis begann er Mitte der 80er Jahre zu schreiben. Heute ist er ein gefragter Drehbuch- und Krimiautor. Der Grimme-Preisträger ist sich sicher: „Absolute Sicherheit gegen Einbrecher gibt es nicht.“ Sylvia Jacob Die Kriminaloberkommissarin im Einbruchsdezernat weiß: „Ein Einbruch zerrüttet das Urvertrauen in die eigenen vier Wände.“ Silvia Jacob wurde selbst Opfer eines Einbruchs.
    Seither kann sie die Angst der Betroffenen besonders gut verstehen. Vielen Tätern komme die Polizei auf die Spur, sagt die Mutter eines Kindes, die vor der Zunahme von Einbrüchen in den Wintermonaten warnt. Charly Borra „Taschendiebe sind wie Raubtiere. Sie suchen sich immer das schwächste Opfer“, sagt der „berühmteste Taschendieb der Welt“. Seit über 30 Jahren tritt Charly Borra im Circus und Varieté auf. Dabei „beklaute“ er unter anderem Fürst Rainier von Monaco. Sein Wissen über alle Tricks der Taschendiebe nutzt Borra, um Polizisten in ganz Europa in Seminaren zu schulen.
    Er warnt: „Gerade in U-Bahnen oder auf Weihnachtsmärkten ist man den Dieben fast schutzlos ausgeliefert.“ Fritz und Olive Müller Das Ehepaar aus Monsheim bei Worms wurde vor wenigen Wochen Opfer einer brutalen Einbrecherbande. Die Täter überfielen Fritz und Olive Müller, die in ihrem Haus schliefen. Sie fesselten beide und misshandelten Fritz Müller schwer, um zu erfahren, wo Wertgegenstände und Geld versteckt seien. Erst nach einem zweistündigen Martyrium ließen die Räuber von ihren Opfern ab, als ihnen klar wurde, dass in dem Hause nichts zu holen war. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.11.2009Das Erste
  • Folge 252
    Norbert Blüm Der frühere Arbeits- und Sozialminister kritisiert die geplanten Reformen der schwarz-gelben Regierung als „einen Angriff auf den Sozialstaat“. So seien der „Pflege-Riester“ und die geplante Kopfpauschale in der Gesundheit ein „Schlag gegen die Gerechtigkeit“, beklagt der CDU-Sozialpolitiker. „Da zahlt der Chef dieselbe Prämie wie sein Fahrer. Wie kann das gerecht sein?“, fragt Norbert Blüm. Daniel Bahr Wie schon bei der Rente, will die FDP auch im Gesundheits- und Pflegesystem mehr auf private Vorsorge setzen „Man muss das Umlagesystem durch kapitalgedeckte Vorsorge ersetzen“, sagt Daniel Bahr, seit wenigen Wochen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium.
    Die Kritik, vor allem Geringverdiener könnten sich dann Gesundheits-, Pflege- und Rentenvorsorge nicht mehr leisten, weist der FDP-Politiker entschieden zurück. Bert Rürup Einen Umbau der Sozialkassen hält der ehemalige Wirtschaftsweise und Chef der nach ihm benannten Rürup-Kommission für richtig, etwa bei der Krankenversicherung. „Pauschalprämien sind nur dann ungerecht, wenn sie mit einer Überforderung von Geringverdienern verbunden sind“, sagt Bert Rürup, heute Chef-Ökonom des Finanzdienstleisters AWD.
    Ein sozialer Ausgleich könne aus Steuermitteln finanziert werden. Susi Neumann Seit fast 30 Jahren arbeitet Susi Neumann als Putzfrau. Den Gang zum Arzt scheut die Mutter von vier Kindern. „Zum Zahnarzt müsste ich dringend. Das geht aber nicht. Ist zu teuer. Ich kenne ganz viele Kolleginnen, die große Probleme haben, ihre Arzneimittel zu bezahlen“, sagt die Betriebsrätin, die mit zwei Jobs und einer 44-Stunden-Woche auf ein monatliches Einkommen von ca.
    1.100 Euro kommt. Rücklagen für das Alter oder für die Pflege kann sie nicht bilden. „Sollte ich pflegebedürftig werden, müssten das meine Kinder bezahlen.“ Lothar Langer „Ich erwarte von der Politik keine Geschenke an die Rentner, bloß weil wir viele sind“, sagt der 69-jährige Ex-Manager, der nicht nur Nullrunden richtig findet, sondern auch Rentenkürzungen akzeptieren würde. Auch von der Rente mit 67 ist der Münchener überzeugt.
    Lothar Langer sorgt sich weniger um die Rentner als um die junge Generation. „Unsere Kinder werden von der staatlichen Rente nicht mehr leben können“, so der Vorsitzende der „Aktivsenioren Bayerns“. Margot Kramme Die 72-jährige Mutter von fünf Kindern hat ihr Leben lang gearbeitet und kann doch nicht von ihrer Rente leben: 496 Euro reichen gerade für Miete und Strom. Margot Kramme muss Zeitungen austragen und steht dafür um zwei Uhr nachts auf, sieben Tage die Woche. „Das Schlimmste für mich wäre, den Staat oder gar die eigenen Kinder um Geld bitten zu müssen“, sagt die Rentnerin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.11.2009Das Erste
  • Folge 253
    Zu Gast: Anke Christiansen (Bordellbesitzerin) – Vor über sechs Jahren gründete sie mit zwei Freundinnen Hamburgs erstes und einziges von Frauen geführtes Bordell. Anke Christiansen kennt das Gewerbe, da sie jahrelang selbst als Prostituierte gearbeitet hat. Mit den Klischees des Rotlichtmilieus will sie nichts zu tun haben: „Es gibt keine Drogen, keine Kriminalität. Alle Frauen sind ordnungsgemäß angemeldet und arbeiten selbstverständlich freiwillig hier.“ Peter Töpfer „Prostitution ist nichts anderes als Kriminalität, Abhängigkeit und Gewalt.“ Der heutige Laienprediger war als Zuhälter und Bordellbesitzer 25 Jahre lang eine feste Größe auf St.
    Pauli. Anfang der achtziger Jahre zog er sich aus der Szene zurück und wendete sich einer freikirchlichen Mission zu. Dort predigt Peter Töpfer seitdem gegen Prostitution und Pornographie. Laura K. Die Mutter einer dreijährigen Tochter und gelernte Bürokauffrau arbeitet seit zehn Jahren als Prostituierte, seit 2006 im Bordell von Anke Christiansen. Laura K. nennt es einen guten Nebenverdienst. „Das ist keine Zwangsentscheidung. Für mich ist das ein ganz normaler Job.“ Sabine Constabel „Männer dürften kein Recht haben, sich eine Frau zu kaufen.
    Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Prostitution verboten ist“, so die Sozialarbeiterin des Stuttgarter Gesundheitsamtes, die seit 18 Jahren Prostituierte betreut. „Die meisten Frauen kämpfen ums Überleben“, sagt Sabine Constabel, die nicht an den Mythos der glücklichen Hure glaubt. Rolf Eden Das erste Mal war er als junger Mann mit seinem Vater in einem Bordell. „Jeder sollte ins Bordell gehen“, sagt der „letzte Playboy Berlins“.
    Prostituierte erfüllten eine wichtige gesellschaftliche Funktion. „Ohne Puffs gäbe es sehr viel mehr Morde und Gewalt gegen Frauen“, sagt Rolf Eden (79), früherer Nachtclubbesitzer. Manfred Paulus „Jede Prostituierte ist ein Opfer“, sagt der langjährige Kriminalkommissar und Spezialist für Zwangsprostitution. In seiner zwanzigjährigen Laufbahn habe er keine Prostituierte getroffen, die das wirklich freiwillig mache. Die Subkultur der Prostitution habe ihre eigenen Gesetze, mit Richtern und mit Henkern. Manfred Paulus ermittelte im deutschen Rotlichtmilieu, aber auch in Osteuropa und Thailand. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.12.2009Das Erste
  • Folge 254
    Claus Kleber: Seit 2003 erklärt er als Moderator im „heute-journal“ des ZDF die Welt. Zuvor berichtete der Fernsehjournalist über 15 Jahre lang für die ARD aus den USA. Seine außenpolitische Jahresbilanz: „Die Welt ist durch Barack Obama nicht friedlicher, aber besser geworden.“ Dennoch sei die Gefahr eines Atomkrieges heute viel höher als zu Zeiten des Kalten Krieges, glaubt Claus Kleber, dessen dreiteilige Dokumentation über die „Bombe“ in diesem Sommer Furore machte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.12.2009Das Erste
  • Folge 255
    Dieter Wedel: Für seinen neuen ARD-Zweiteiler „Gier“ (20. und 21. Januar 2010, jeweils um 20:15 Uhr im Ersten) ist der Filmregisseur tief in die Finanzwelt eingetaucht. Dieter Wedel („Der große Bellheim“) schildert darin die Jagd nach immer mehr Zinsen, Rendite und immer mehr Gewinn. „Ich bin selbst fast mal auf einen windigen Finanzberater reingefallen“, sagt der Autor, dessen Autobiographie „Vom schönen Schein und wahren Leben“ im Januar erscheint. Jürgen Harksen: Anfang der 90er Jahre war er der Finanzguru der feinen Hamburger Gesellschaft.
    Er versprach den Anlegern Traumrenditen von bis zu 1.300 Prozent und verprasste die Millionen mit Luxusautos und rauschenden Partys. Dann setzte sich Jürgen Harksen nach Südafrika ab, wo er sein Leben im Luxus fortsetzte, bis er nach Deutschland ausgeliefert wurde. 2008 wurde der Hochstapler nach fast siebenjähriger Haft entlassen. „Die größte Angst bei einem Millionär ist, dass er irgendwann keiner mehr ist. Das verursacht den Gier-Virus“, sagt Harksen heute.
    Marianne Baronin Brandstetter: Vom einen hat sie ihren Titel, vom anderen ihr Vermögen: Baronin Brandstetter hat zur richtigen Zeit die richtigen Männer getroffen. Seit über 25 Jahren lebt die gebürtige Nürnbergerin in Monaco, wo sie sich und ihre Millionen pflegt. Ihr luxuriöses Leben spielt sich zwischen Monte Carlo, Miami Beach und New York ab. „Reich zu sein bedeutet eine Menge Arbeit, ich habe nie einen Tag frei“, sagt die Baronin, die überzeugt ist, „dass jeder Mensch gierig ist und sein Geld vermehren will“.
    Hanna Poddig: „Ich wünsche mir eine Welt ohne Geld, Reichtum und das ständige Streben nach Wachstum“, sagt die 24-Jährige, die sich selbst als „Vollzeitaktivistin“ bezeichnet. Hanna Poddig selbst sucht sich ihre Nahrungsmittel in Abfallcontainern von Supermärkten und versucht sich dem kapitalistischen System weitgehend zu entziehen. „Unser Reichtum geht immer nur auf Kosten anderer Menschen, die dafür ausgebeutet werden“, sagt die radikale Kritikerin unserer Konsumgesellschaft.
    Roger Köppel: „Die Marktwirtschaft ist nicht ein Instrument zur Entfesselung des gierigen Egos“, sagt der Schweizer Verleger und Chefredakteur der „Weltwoche“. Es sei auch ein Irrglaube, dass die Banker „uns durch Gier und Unfähigkeit in ein weltwirtschaftliches Armageddon geritten“ hätten. Die Finanzkrise sei bei den unzähligen Kreditnehmern entstanden, die über ihre Verhältnisse lebten. „Die Leute, die gierig auf Pump lebten, werfen den Leuten, die ihnen fahrlässig Geld gaben, Gier vor.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.12.2009Das Erste
  • Folge 256
    Nina Hagen: Es war eine der Meldungen dieses Sommers: Die Ikone der Punkbewegung lässt sich in Schüttorf, einem kleinen Ort in Niedersachsen, evangelisch taufen – mit 54 Jahren. Einst hatte Nina Hagen das spirituelle Heil in der indischen Religion gesucht und reiste jedes Jahr in ihren Ashram. Von ihrem Guru hat sie sich nun losgesagt, ein Abschied in Wut: der Hinduismus verachte die Menschen. „Jetzt gehöre ich Jesus Christus“, sagt die frisch Getaufte. Schwester Mechtild: Iris Buttala war eine erfolgreiche Karrierefrau mit allem, was dazu gehört: Cabrio, Designerkleidung, Fernreisen. Bis sie vor acht Jahren plötzlich den Ruf Gottes hörte und beschloss, statt im nächsten Luxushotel in einem Kloster einzuchecken.
    Seitdem lebt Schwester Mechtild keusch und in Armut in einem Zisterzienserinnenkloster: „Eine Gnade. Ich bin jetzt bei Gott, und endlich immer froh und glücklich.“ Gelongma Lama Palmo: Auf ihrer Hochzeitsreise entschied die Wienerin, buddhistische Nonne zu werden. Die damals 27-Jährige lebte bis dahin als erfolgreiche Fotografin und Journalistin. „Ich hätte nichts Besseres machen können, als mein altes Leben wegzuwerfen“, sagt Gelongma Lama Palmo, die erste buddhistische Priesterin Österreichs.
    Elisabeth von Thurn und Taxis: Die älteste Tochter von Fürstin Gloria hat nach einer längeren Pause den Glauben wieder für sich entdeckt, wie sie sagt. In ihrem Buch „Fromm!“ – einem Bekenntnis zur Beichte und zum Fasten – schreibt die 27-jährige Prinzessin über feste Glaubensrituale: Das tägliche Beten im Knien sowie der sonntägliche Kirchgang gehören für Elisabeth genauso zum Alltag wie jährliche Wallfahrten. Emina Corbo-Mesic: Die Muslimin wurde in Stuttgart als Tochter bosnischer Einwanderer geboren. Mit 18 entschied sie sich, ein Kopftuch zu tragen und wird seitdem fast täglich mit Vorurteilen konfrontiert, wie sie sagt.
    Religion bedeutet für Emina Corbo-Mesic, die täglich fünfmal betet, Orientierung und Frieden, werde jedoch oft von Menschen missbraucht. Assunta Tammelleo: „Ich bin überzeugt, dass Religion etwas Schlechtes für die Menschen ist, unabhängig davon, ob sie das selber so sehen oder nicht“, sagt die Atheistin, die im tiefkatholischen Bayern lebt. Die Unternehmerin wurde als Tochter italienischer Migranten streng katholisch erzogen. Als Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München organisiert Assunta Tammelleo anti-religiöse Aktionen unter dem Motto „Heidenspaß statt Höllenqual“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.12.2009Das Erste
  • Viorica Winterling: Die gebürtige Rumänin liest seit ihrem zwölften Lebensjahr aus Karten, Hand und Kaffeesatz: „Noch nie hat sich jemand beschwert, dass meine Vorhersage falsch war“, so Viorica Winterling. Sie sieht sich in einer Familientradition. Bereits ihre Mutter und ihre Tante hätten sich aufs Orakeln verstanden, sagt die Hellseherin. /​ Lilo von Kiesenwetter: „Ich weiß nicht, wieso ich das kann, aber wenn ein Mensch zu mir kommt, sehe ich in seinem Gesicht Geschichten aus Vergangenheit und Zukunft“, sagt „Deutschlands bekannteste Wahrsagerin“ („Bild“).
    „Alles ist vorherbestimmt, der Mensch hat keine Wahl“, glaubt die „Seherin vom Rhein“. /​ Alexa Kriele: Sie nehme mit Engeln Kontakt auf und übersetze deren Botschaften für Menschen, sagt die „Engeldolmetscherin“. Seit 1994 bietet Alexa Kriele so genannte „Engelstunden“ an, in denen Menschen Fragen an ihre Engel stellen und Antworten darauf bekommen. „Jeder hat mehrere Engel um sich, und jeder kann lernen, mit ihnen zu kommunizieren“, so die Autorin und Mutter von vier Kindern.
    /​ Jürgen Fliege: „Das sind nicht alles Scharlatane“, sagt Deutschlands bekanntester Pfarrer, der sich gerne auch esoterisch beraten lässt. „Es gibt andere Wirklichkeiten“, sagt Jürgen Fliege, der keine Scheu vor Wahrsagern kennt. „Ich bin ein Christenmensch, und ich nehme diese uralten Techniken wieder auf.“ Dazu gehöre auch der Engelsglaube. /​ Heike Dierbach: Die Journalistin und Psychologin warnt vor esoterischen Anbietern, die psychische Probleme „mit ihren Pseudotherapien“ behandeln. „Menschen haben ihr Leben, ihre geistige Gesundheit oder auch nur ihr Wohlbefinden verloren, nachdem sie an esoterischen Psycho-Techniken teilgenommen haben“, berichtet Heike Dierbach.
    Der Boom der Branche sei bedenklich. „Wir brauchen keine Seelenpfuscher“, sagt die Kritikerin. /​ Amardeo Sarma: Der Gründer der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) testet seit Jahren Hellseher, Pendler und Wünschelrutengänger. „Der gesunde Menschenverstand spielt uns oft Streiche. Je außergewöhnlicher eine Fähigkeit, desto kritischer sollte man sie hinterfragen“, sagt der Diplom-Ingenieur. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.01.2010Das Erste
  • Folge 258
    Florian Gerster – Der ehemalige Chef der „Bundesagentur für Arbeit“ gilt als einer der Wegbereiter der rot-grünen Arbeitsmarktreformen. Die Bilanz des früheren SPD-Ministers nach fünf Jahren Hartz IV ist positiv. „Hartz IV hat die Zahl der Arbeitslosen um eine Million gesenkt.“ Eines aber sieht der heutige Präsident eines Arbeitgeberverbandes kritisch: „Man kümmert sich um die Empfänger des Sozialstaates, aber nicht um die, die ihn finanzieren müssen.“ Michaela Kirschberger – Die Maßschneiderin zählt sich zu den Gewinnern der Hartz-Reformen: Durch ein Existenz-Gründungsprogramm konnte sich die ehemalige Arbeitslose selbstständig machen.
    Nun betreibt Michaela Kirschberger ein kleines Atelier für Korsetts und Abendmode. „Ich bin dankbar, dass ich meine Eigenständigkeit zurückerlangt habe und mich selber über Wasser halten kann“, sagt die Kasselerin. Susanne Henning – Die 32-jährige Mutter von vier Kindern ist Hartz-IV-Empfängerin der ersten Stunde. „Seit Hartz IV habe ich deutlich weniger für mich und meine Kinder“, sagt sie.
    Die Alleinerziehende nimmt an jeder Maßnahme der Arbeitsagentur teil und ist voller Hoffnung, noch einen Job zu bekommen. Die Thüringerin fordert eine deutliche Erhöhung der Hartz-IV-Sätze für Kinder, „denn am Monatsende weiß ich oft nicht, wie ich alle satt kriegen soll.“ Heiner Geißler – Der frühere CDU-Generalsekretär bezeichnet die Hartz-IV-Reform als das „schlechteste Sozialgesetz“, das es je in der Bundesrepublik Deutschland gegeben habe. „Hartz IV führt dazu, dass die Lebens- und Arbeitsleistung vieler nicht geachtet wird.
    Hier wird die Menschenwürde verletzt“, sagt Heiner Geißler, der seit langem eine Anhebung der Regelsätze auf über 400 Euro im Monat fordert. Heinz Buschkowsky – Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln geht von etwa 20 Prozent Missbrauch bei Hartz IV aus. „Ein Teil der Bezieher verfügt über einen beachtlichen Lebensstandard mit hochwertigen Konsumgütern wie Autos der Oberklasse.“ Eine generelle Erhöhung der Regelsätze lehnt Heinz Buschkowsky ab. Er befürchtet, gerade Jugendliche könnten sich daran gewöhnen, immer Geld vom Amt zu bekommen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.01.2010Das Erste

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