2007/2008, Folge 161–179

  • Folge 161
    Norbert Blüm, 72 und Peter Sodann, 71 Sie sind beide gelernte Werkzeugmacher, exakt 1,65 Meter groß und fast gleich alt. Der langjährige CDU-Minister aus dem Westen und der Schauspieler aus dem Osten, unter anderem bekannt als „Tatort“-Kommissar, bescheinigen sich eine Seelenverwandtschaft. „Wir haben viele Gemeinsamkeiten, auch unsere Meinungen über die Weltenläufe und unser Blick in die Zukunft“, erklärt Norbert Blüm. Jetzt begegnen sich der „Herz-Jesu-Marxist“ und der Beinahe-PDS-Abgeordnete in ihrer Ost-West-Varieté-Show „Blüm & Sodann“ auf Augenhöhe – und beziehen in ihrem politischen wie humorvollen Bühnenprogramm ein Altenheim der etwas anderen Art.
    Dieter Hildebrandt, 80 „Die Alten werden gefährlich“, warnt Deutschlands dienstältester Kabarettist, der im Mai seinen 80. Geburtstag feierte. „Sie wollen sich nicht beugen, das muss für junge Menschen alarmierend sein.“ Dieter Hildebrandt selbst reiht sich nahtlos ein: „Ich werde immer renitenter.“ Herbert Feuerstein, 70 Er meidet Gesellschaft und Geburtstage, fürchtet das Alter und bezeichnet sich selbst als „Negativisten“. Angst vor dem Tod indes hat der 70-jährige Journalist und Entertainer nicht.
    „Es gab genug Situationen, da hätte ich ihn dem Leben sogar vorgezogen“, bilanziert Herbert Feuerstein. Heinz Klaus Mertes, 64 Der streitbare Fernsehjournalist (ARD-Politmagazin „Report“) und ehemalige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks zählt bis heute zu den markanten konservativen Stimmen Deutschlands. Mit seinen Kohl-Interviews, der Fehde mit Günter Wallraff und vielen polarisierenden Fernseh-Kommentaren sorgte Mertes in den vergangenen Jahrzehnten für Streitstoff. Heute ist er selbständiger TV-Produzent und Programmdirektor eines Berliner Lokalsenders. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.09.2007Das Erste
  • Folge 162
    Wolfgang Schäuble Der Bundesinnenminister (CDU) fordert vor dem Hintergrund der jüngst vereitelten Terroranschläge in Deutschland schärfere Sicherheitsgesetze. Schäuble will den Aufenthalt in Terror-Camps unter Strafe stellen und drängt auf die Einführung von Online-Durchsuchungen. Zugleich warnt er vor einer Gefahr durch radikale Konvertiten, von denen mitunter eine „hohe kriminelle Energie“ ausgehe. Daniel Cohn-Bendit Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament sieht mit Sorge, dass „sich ein Teil der muslimischen Gesellschaft immer mehr vom Westen entfernt“.
    Cohn-Bendit ist überzeugt, dass der Westen eine Mitschuld am internationalen Terrorismus trägt. Vor allem der Anti-Terror-Kampf der Bush-Regierung nach dem 11. September 2001 habe den Terrorismus gestärkt. Magdalena Kopp Sie war die Frau des einst meistgesuchten Terroristen der Welt: 13 Jahre lang lebte die Fotografin an der Seite von Ilich Ramirez Sánchez alias „Carlos“. Sie bereitete Anschläge vor, bekam ein Kind von dem vielfachen Auftragskiller und verbrachte mehrere Jahre hinter Gittern.
    1994 wurde Carlos gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt. Heute sagt Magdalena Kopp: „Er ist ein Psychopath. Ich kann mir nicht verzeihen, mit Carlos zusammen gewesen zu sein.“ Ingrid Heiden Am 12. Oktober 2002 verlor die Berlinerin ihren Sohn bei den Anschlägen islamischer Extremisten auf Bali. Über 200 Menschen, vor allem Touristen, kamen damals ums Leben. „Täter werden nicht hart genug bestraft“, kritisiert die 71 Jahre alte Rentnerin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.09.2007Das Erste
  • Folge 163
    Kurt Biedenkopf Nach Einschätzung des früheren sächsischen Ministerpräsidenten wird es auch in Zukunft sichere Jobs geben. „Die Festanstellung verschwindet nicht“, sagt der CDU-Politiker und Vordenker seiner Partei. Biedenkopf plädiert für eine Entkopplung der Sozialabgaben vom Gehalt, um Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern. Rudolf Dreßler Der Sozialexperte der SPD beklagt den fortschreitenden Verlust fester Beschäftigungsverhältnisse und die Forderung nach immer mehr Flexibilität im Beruf. „Die Gesellschaft verliert dadurch dramatisch an Halt“, kritisiert Dreßler. Die Arbeitsmarktreformen der Bundesregierung, allen voran die Hartz-IV-Gesetze, hätten versagt.
    Georg Kofler „Die Menschen müssen sich damit abfinden, dass es keine sicheren Jobs mehr gibt“, sagt der frühere Fernsehmanager. Im Zeitalter einer immer flexibler werdenden Wirtschaft müssten sich die Beschäftigten auf ein größeres Maß an Flexibilität einstellen. „Auch Arbeitnehmer müssen unternehmerisch denken“, fordert Kofler, der selbst gerade einen beruflichen Neuanfang plant. Günter Ogger Der Wirtschaftsjournalist und Erfolgsautor („Nieten in Nadelstreifen“) zeichnet ein düsteres Bild der künftigen Arbeitswelt. Tarifgehalt, Kündigungsschutz und soziale Absicherung seien Auslaufmodelle.
    Ein fester Job werde zur Mangelware. „Jeder zweite Büroplatz ist akut gefährdet“, warnt Ogger. „Der Niedergang der Arbeiterklasse ist nichts gegen das Drama, das die 18 Millionen Angestellten erfasst hat.“ Ilka Bessin Die gelernte Köchin war vier Jahre lang arbeitslos und schrieb 150 Bewerbungen, bevor sie ihre Not zur Tugend machte: Sie schuf die Kunstfigur „Cindy aus Marzahn“. In ihrem Bühnenprogramm gewährt Ilka Bessin einen kabarettistischen Einblick in das Leben als Hartz-IV-Empfängerin. Ihre eigene Vergangenheit kann die Komödiantin indes nicht abstreifen: „Die Angst wieder abzusteigen ist geblieben.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.09.2007Das Erste
  • Folge 164
    Ursula Caberta Deutschlands härteste Scientology-Kritikerin (Aktueller Bestseller: „Schwarzbuch Scientology“) kämpft seit 15 Jahren gegen die Organisation und fordert deren Verbot. Eine Überwachung durch den Verfassungsschutz reiche nicht aus. Ursula Caberta, Leiterin der Hamburger Arbeitsgruppe Scientology, warnt: „Wir haben es hier mit einer politisch extremistischen Bewegung zu tun, die unter dem Deckmantel der Religion daherkommt.“ Jürgen Fliege Der evangelische Pfarrer und TV-Moderator plädiert für Gelassenheit im Umgang mit der Organisation.
    „Scientology ist eine Religion, und eine neue Religionsgemeinschaft hat in Deutschland keine Chance“, behauptet Fliege. Günther Beckstein „Scientology ist eine Gefahr für unser ganzes Gesellschaftssystem“, warnt der bayerische Innenminister (CSU). Beckstein wirft der Organisation eine „menschenverachtende Psycho-Ideologie“ vor, die eine totalitäre Gesellschaft aus gefügigen Anhängern einfordere. Scientology sei keine Kirche und werde zu Recht vom Verfassungsschutz beobachtet. Werner und Gaby Hubeny Neun Jahre lang war das Ehepaar aus Hamburg Mitglied bei Scientology.
    Doch nach leiser interner Kritik wurden Werner und Gaby Hubeny von der US-Zentrale zu „offiziellen Feinden“ erklärt. Nach Jahren der Zurückhaltung wagen die Aussteiger jetzt erstmals öffentliche Kritik: „Scientology nimmt den Menschen auseinander und setzt ihn robotergleich wieder zusammen.“ Hubert Seiwert Der Leipziger Professor für Religionswissenschaft vermisst den Beweis, dass von Scientology eine Gefahr für die freiheitliche Grundordnung ausgeht. Seiwert war Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestags für Sekten und Psychogruppen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.09.2007Das Erste
  • Folge 165
    Deutsche TV-PremiereDi 02.10.2007Das Erste
  • Folge 166
    Jutta Speidel Die Schauspielerin gründete vor zehn Jahren die Münchener Hilfsinitiative „Horizont e.V.“. Der Verein kümmert sich unter anderem um Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt werden. „Bis heute haben viele Frauen in dieser Situation nicht den Mut, offen darüber zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt die zweifache Mutter. Karin Kurz Die gelernte Hauswirtschafterin litt jahrelang unter den Gewaltausbrüchen ihres Ehemannes. Dann fand sie mit ihren Kindern Zuflucht im Münchener „Horizont“-Haus für obdachlose Mütter. „Ich hatte Angst, dass er den Kindern etwas antut“, sagt die 43-Jährige.
    „Ich nahm meine Kinder mit zur Arbeit, damit sie in Sicherheit waren.“ Wolfgang Schmidbauer „Gewalt gehört leider zur Natur des Menschen“, sagt der Paartherapeut und Erfolgsautor („Mobbing in der Liebe“). „Wenn einer nicht mehr weiter weiß und seine Aggressionen nicht anders ausdrücken kann, dann schlägt er zu.“ In seiner Therapiepraxis erlebe er immer wieder, wie Gewalt eskaliere, wenn Paare nicht über seelische Verwundungen sprechen können. Anita Heiliger Die Feministin kritisiert, dass männliche Gewalt von der Gesellschaft immer noch zu sehr akzeptiert werde.
    „Männer bekommen schon als Kinder beigebracht, dass Frauen weniger wert seien“, sagt die Sozialwissenschaftlerin. Anita Heiliger ist überzeugt, dass viel zu wenig Fälle von ehelicher Gewalt gegen Frauen strafrechtlich verfolgt werden. Michael Behrens Über Jahre hinweg drohte der Akademiker seiner Frau, bis es tatsächlich zu einem folgenschweren Übergriff kam. Erst mit Hilfe einer zweijährigen Gewaltberatung durch das Netzwerk „Männer gegen Männer-Gewalt“ gelang es dem dreifachen Vater, seine Aggressionen in den Griff zu bekommen und die Ehe zu retten.
    Heute sagt er: „Ohne professionelle Hilfe hätte ich es niemals geschafft.“ Barbara Neuhaus Die 30-jährige Bankangestellte wurde mehrfach von ihrem Ehemann krankenhausreif geschlagen. „Ich habe immer geglaubt, er würde sich ändern. Er war meine große Liebe.“ Vor dreieinhalb Jahren überwand Barbara Neuhaus Scham und Furcht und zeigte den Ehemann an. In der Hilfsinitiative „Frauen helfen Frauen“ engagiert sie sich für Frauen, denen ähnliches Leid widerfahren ist. Ihr geschiedener Mann wurde wegen Körperverletzung verurteilt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.10.2007Das Erste
  • Folge 167
    Deutsche TV-PremiereDi 16.10.2007Das Erste
  • Folge 168
    Deutsche TV-PremiereDi 23.10.2007Das Erste
  • Folge 169
    Deutsche TV-PremiereDi 30.10.2007Das Erste
  • Folge 170
    Christine und Gisela Brückner: Im August 1961 brachte Gisela Brückner ihre contergangeschädigte Tochter Christine zur Welt. „Mit Schlafmangel begann mein Verhängnis“, erinnert sich die 72-Jährige. Tochter Christine feierte Erfolge als Skisportlerin und ist heute erfolgreich im Beruf. Trotzdem weiß die Bankkauffrau um die Schicksale der meisten Betroffenen: „Viele haben keine Arbeit, bekommen eine minimale Rente und leben am Existenzminimum.“ Denise Marko: Die 13-Jährige Schülerin spielt die Hauptrolle des contergangeschädigten Mädchens in dem ARD-Zweiteiler „Contergan“. Denise Marko wurde wegen eines genetischen Defekts ohne Arme und mit nur einem Bein geboren.
    „Ich habe ein Handicap“, sagt sie über ihre Behinderung. „Benachteilungen oder Diskriminierungen erlebe ich nicht.“ Andreas Meyer: Der 47-Jährige, selbst contergangeschädigt, kämpft seit Jahrzehnten für eine angemessene Entschädigung der Opfer. Der Contergan-Hersteller Grünenthal habe das Schlafmittel weiter verkauft, obwohl er von den verheerenden Nebenwirkungen gewusst habe. „Wir verlangen eine Entschädigung von fünf Milliarden Euro“, fordert der Leiter des Bundes Contergangeschädigter. Herbert Wartensleben Der Rechtsanwalt leitete seinerzeit die Rechtsabteilung von Grünenthal.
    1970 erzielte Wartensleben eine außergerichtliche Einigung zwischen den Geschädigten und dem Contergan-Hersteller, wonach das Unternehmen 100 Millionen Mark in eine Stiftung für die Opfer des Arzneimittelskandals einzahlte. Michael Souvignier Der Kölner Filmproduzent Michael Souvignier hatte die Idee zu dem ARD-Zweiteiler „Contergan“ und hat den Stoff realisiert. Ein eineinhalbjähriger Rechtstreit, der im September vorläufig mit einem BGH-Urteil endete, hätte die Ausstrahlung beinahe verhindert. Souvignier erhebt schwere Vorwürfe gegen den Contergan-Hersteller. „Damals wie heute versucht Grünenthal, sich aus der Verantwortung zu ziehen.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.11.2007Das Erste
  • Folge 171
    Janosch „Katholisch geboren worden zu sein, ist der größte Unfall meines Lebens“, sagt der religionskritische Kinderbuchautor. Schon als Kind hätte ihn die Lehre von der Erbsünde verschreckt. Janosch, Mitglied im Beirat der „Giordano Bruno Stiftung“ für Konfessionslose, erregte zuletzt mit seinen religionskritischen Zeichnungen Aufsehen. Schwester Jordana „Religion ist für mich untrennbar mit dem Dasein für Menschen verbunden“, sagt die Schwalmtaler Dominikanerin und Sprecherin des „Wort zum Sonntag“ (ARD). Mit 21 Jahren legte die Kinderkrankenschwester aus Grevenbroich ihr Ordensgelübde ab.
    Heute erlebt sie Gott „als etwas sehr viel Beständigeres als jeden Menschen“. Peter Scholl-Latour Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor ist streng gläubig und betet täglich. Scholl-Latour bedauert, dass sich die katholische Kirche in vielen Bereichen zu stark modernisiert habe. Der politische und gesellschaftliche Einfluss der Religion indes sei stark wie nie. Der Journalist ist überzeugt: „In den USA wird eher eine Frau, ein Homosexueller oder ein Schwarzer Präsident als ein Atheist.“ Horst Herrmann „Der Katholizismus ist die infantilste Religion, weil sie ihren Schafen das Denken verbietet“, sagt der Religionssoziologe.
    1970 wurde Horst Herrmann als jüngster katholischer Theologieprofessor an die Universität Münster berufen. Nach schweren Auseinandersetzungen mit der Kirche entzog man dem Priester und Kardinalsanwärter 1975 die Lehrerlaubnis. 1981 trat er aus der Kirche aus. Matthias Matussek „Unter den Deutschen gibt es eine Renaissance des religiösen Gefühls“, glaubt der Kulturchef des „Spiegel“. Matthias Matussek, selbst Katholik und Kirchgänger, ist überzeugt, „dass jede Gesellschaft einen Glaubenskern hat, der geschützt werden muss.
    Gesellschaften, die ihn verloren haben, sind debil“. Hans Küng Der Tübinger Theologe und frühere Weggefährte von Joseph Ratzinger, des heutigen Papstes Benedikt XVI., zählt zu den schärfsten Kritikern der katholischen Kirche. Er stellt die Allmacht der Päpste in Frage und plädiert für die Priesterweihe von Frauen sowie die Abschaffung des Zölibats. Vor 25 Jahren entzog ihm der Vatikan die Lehrerlaubnis. Küng blieb Katholik: „Einen besseren Weg als den von Jesus habe ich nicht gefunden.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.11.2007Das Erste
  • Folge 172
    Franz Alt „Das Ende des Ölzeitalters ist der Beginn des Solarzeitalters“, prophezeit der Fernsehjournalist (ARD-„Report“) und Bestsellerautor. Dass der Ölpreis rapide ansteigt, hält er für gut und begründet es mit der Formel: „Ölpreis steigt – Klimaschutz gewinnt“. Seit vielen Jahren macht sich Franz Alt für alternative Energien stark. Niki Lauda „Es wäre Blödsinn, die Billigflieger abzuschaffen“, sagt der Wiener Flugunternehmer, der mit seiner Airline weiter expandieren will. Die Luftfahrt sei eine der wenigen Industrien, die seit Jahren auf umweltfreundliche Technologien setze.
    Auch das Auto bleibt für den dreimaligen Formel-1-Weltmeister unantastbar: „Der Mensch braucht seine Freiheit, dafür lebt er.“ Karsten Schwanke Der ZDF-Moderator („Abenteuer Wissen“) und Meteorologe fordert eine rasche Abkehr von der bisherigen Energiepolitik. „Wir können nicht mehr lange Öl, Gas und Kohle verbrennen. Erneuerbare Energien müssen her – aber global.“ Schwanke appelliert, „die dritte industrielle Revolution in Gang zu bringen“. Halo Saibold Mit ihrer Forderung, ein Urlaubsflug alle fünf Jahre müsse reichen, löste die Mitbegründerin der Grünen 1998 einen Eklat aus.
    Wenig später kehrte die Bundestagsabgeordnete ihrer Partei resigniert den Rücken. An ihren Idealen hält sie fest. Die Mitinitiatorin des Fünf-Mark-Benzin-Beschlusses der Grünen fordert: „Die Schnäppchenmentalität auf Kosten der Umwelt muss aufhören.“ Günter Ederer Der Fernsehjournalist bezweifelt den menschlichen Einfluss auf die globale Erwärmung. Er beklagt eine Klimahysterie und die Verteufelung des Autos als Ursache allen Übels. „Es ist ein Mythos, dass das Auto Umweltschädling Nr. 1 ist“, sagt Ederer und plädiert für den Ausbau des Straßennetzes. „Das Auto ist lebenswichtig für die deutsche Wirtschaft.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.11.2007Das Erste
  • Folge 173
    Johannes Heesters, 103, und Simone Rethel-Heesters, 58 Auch mit 103 Jahren denkt der weltweit dienstälteste Entertainer nicht ans Aufhören. „Ich fühle mich nicht alt“, sagt Johannes Heesters. Demnächst veröffentlicht „Jopie“ sein neues Lied „Generationen“. Seine Ehefrau Simone Rethel-Heesters hat als Botschafterin der Initiative „Altern in Würde“ auch die andere Seite des Alterns kennen gelernt. Die Schauspielerin macht sich für Früherkennung und Aufklärung von Alzheimer-Demenz stark.
    Margarete Mitscherlich, 90 Deutschlands berühmteste Psychoanalytikerin steht mit 90 Jahren fest im Beruf. Seit fast 50 Jahren analysiert Margarete Mitscherlich Patienten am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt. Auf die Frage, wann sie das erste Mal dachte „Ich werde alt“, antwortet sie: „Mit 17 Jahren. Ich glaubte, das sei nun der Höhepunkt meines Lebens und dass es ab 18 nur noch schlechter werden kann.“ Gisela May, 83 Die Schauspielerin und gefeierte Brecht-Interpretin wehrt sich dagegen, die Leistungsbereitschaft am Alter festzumachen.
    „Innerlich und vom Temperament fühle ich mich wie vor 20 Jahren. Nur körperlich nicht mehr ganz so jung. Der Widerspruch ärgert mich“, sagt die Diseuse und gesteht: „Ich mochte nie alte Menschen. Jetzt bin ich selber alt und mag sie immer noch nicht.“ Helga Schittek, 90 Die 90-jährige Hamburgerin engagiert sich seit 40 Jahren für Kinder und Jugendliche. „Man muss ihnen zeigen, dass es neben Handys und Internet auch noch etwas anderes gibt“, sagt Hamburgs älteste Honorarkraft. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.11.2007Das Erste
  • Folge 174
    Michaela May Die Schauspielerin (ARD ?Polizeiruf 110?) ist ausgebildete Erzieherin. Als Jugendliche erlebte sie die wilden Jahre der sexuellen Revolution. ?Die permanente sexuelle Ekstase weckt eher Abscheu als Lust?, sagt die Mutter von zwei Töchtern heute. Lady Ray Deutschlands umstrittenste Rapperin schockiert und provoziert mit ihren eindeutigen und derben Texten. Die studierte Germanistin (Abschlussnote 1,2) will das sexuelle Selbstbewusstsein von Frauen stärken. ?Ich singe gerne über Sex, weil diese Gesellschaft immer prüder wird?, sagt Lady Ray, die gerade an einer Doktorarbeit schreibt.
    Oswalt Kolle Der Wegbereiter der sexuellen Revolution hält nichts von der Sehnsucht nach einer prüden Sexualmoral. ?In der Sexualität sollte alles erlaubt sein, aber bitte immer in Absprache mit dem Partner?, sagt der 79-jährige Kolle. ?Mit meiner Aufklärungsarbeit wollte ich eine Kultur der Zärtlichkeit schaffen.? Nathanael Liminski Der 22-Jährige Geschichtsstudent hat schon früh den Entschluss gefasst, keinen Sex vor der Ehe zu praktizieren.
    In seinem Buch ?Generation Benedikt? kritisiert der überzeugte Katholik die weit verbreitete ?Verhütungsmentalität? und warnt vor den Folgen von zu frühem Sex. Wolfgang Büscher Der Sprecher des Berliner Kinderhilfswerks ?Die Arche? betreut gefährdete Jugendliche. Pornokonsum sei die Hauptursache für sexuelle Verwahrlosung, die immer stärker zunehme. Bei Beziehungen gehe es vielen Jugendlichen nur noch um Sex. ?Gefühle spielen keine Rolle?, sagt Büscher. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.12.2007Das Erste
  • Folge 175
    Das Vorstandsmitglied des Sterbehilfevereins Dignitate sorgte in den letzten Wochen für große Aufregung. Der Berliner Arzt fordert den legalen, assistierten Suizid in Deutschland. Durch einen Präzedenzfall will er im kommenden Jahr in Deutschland eine klare rechtliche Grundlage dafür schaffen. ?Wir dürfen diese Patienten mit dem Wunsch zu sterben nicht alleine lassen?, sagt Arnold. Peter Hahne Der ZDF-Moderator und Bestsellerautor (?Schluss mit lustig?) kritisiert eine Liberalisierung der Sterbehilfe nach niederländischem Vorbild: ?Immer mehr alte Menschen sterben durch die Hand des Arztes, nicht auf eigenen, sondern ihrer Verwandten Wunsch?.
    Das Mitglied der Synode des Rates der Evangelischen Kirche fürchtet, dass der Zeitgeist ohne christliche Glaubensfundamente über solche existentiellen Zukunftsfragen wie die Sterbehilfe entscheide. Brigitta Breda-Betting Vor zehn Jahren nahm sich ihr Ehemann mit Unterstützung der Schweizer Sterbehilfeorganisation ?Exit? das Leben. ?Für mich kam es aus dem Nichts, denn mein Mann war nicht sterbenskrank. So schwer es aber für mich war, ich habe seine Entscheidung akzeptiert?, sagt die 90-jährige, die selbst auch einmal Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchte. Elke Ehrenfeld Als Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben reiste Elke Ehrenfeld bereits mehrmals in die Schweiz, um dort Bundesbürger bei der Sterbehilfe zu begleiten.
    Vor vier Jahren erkrankte sie selbst an Krebs und wird seither ärztlich behandelt. Die 65-Jährige ist entschlossen: ?Wenn ich die Schmerzen nicht mehr ertragen könnte, würde ich meinem Leiden ein Ende setzen.? Elisabeth Heister-Neumann Die niedersächsische Justizministerin (CDU) will eine geschäftsmäßige Vermittlung von Sterbehilfe unter Strafe stellen. ?Der Tod darf nicht zur Ware werden?, sagt die Vorreiterin im Kampf gegen die Sterbehilfeorganisation Dignitate.? Die Politikerin warnt vor der Gefahr, dass die Zahl der Selbstmorde steigen werde. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.12.2007Das Erste
  • Folge 176
    Bernhard Vogel, 74 „Ich bin ein Single, weil es sich so gefügt hat – nicht, weil ich es so gewollt hätte“, sagt der langjährige Regierungschef von Rheinland-Pfalz und Thüringen. Es sei leichter, mit Frau und Kind Ministerpräsident zu werden, denn als Ministerpräsident zu Frau und Kind zu kommen. Traurig darüber sei er nicht. „Besser unverheiratet als mehrfach unglücklich!“ Hanna-Renate Laurien, 79 Die Grande Dame der CDU war zweimal verlobt, beide Verbindungen löste sie kurz vor der Hochzeit auf. 1952 konvertierte sie zum Katholizismus und legte ein Gelübde der Ganzhingabe an Gott ab. „Ich fühle mich nicht als Single“, sagt die frühere rheinland-pfälzische Kultusministerin und Berliner Parlamentspräsidentin heute.
    „Man kann auch verheiratet sein und sich einsam fühlen.“ Erika Berger, 68 Die Fernsehmoderatorin war 33 Jahre lang verheiratet, bis ihr Ehemann im April dieses Jahres völlig unerwartet starb. Erika Berger hat seinen Tod bis heute nicht überwunden. „Seit mein Mann tot ist, fehlt mir das Gefühl, geliebt zu werden und zu lieben. Ich zehre unglaublich von unserer gemeinsamen Zeit.“ Britta Zangen, 60 Die Mitbegründerin der Feministischen Partei und Autorin („50plus und endlich allein“) ist überzeugter Single. Ab der Lebensmitte bewusst allein zu leben, sei eine positive Alternative zur Zweisamkeit. „Ich wüsste wirklich nicht, was ich mit einem Mann noch erleben sollte, das ich nicht schon erlebt habe“, sagt die 60-jährige Literaturwissenschaftlerin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.12.2007Das Erste
  • Folge 177
    Dietmar Schönherr, 81 „Es gibt einen regelrechten Altenhass in unserer Gesellschaft“, klagt der Schauspieler und Fernseh-Moderator vor dem Hintergrund der jüngsten Gewalttaten in der Münchener U-Bahn. Der 81-Jährige macht auch den Zusammenbruch der Mehrgenerationenfamilien für den Konflikt verantwortlich. Sein eigenes Alter mache ihm indes keine Probleme. „Ich habe die Freiheit zu tun und lassen, was ich will“, sagt Schönherr, der mit seinem Nicaragua-Engagement „eine späte Berufung gefunden“ hat. Marianne Koch, 76 „Die Diskriminierung der Alten wird einem neuen Respekt weichen müssen“, ist sich Marianne Koch sicher.
    Nur wenn es gelingt, den derzeitigen Sozialstatus älterer Menschen zu ändern, werde unser Staat funktionsfähig bleiben, so die Internistin und ehemalige Schauspielerin. Auch als Buchautorin („Körperintelligenz“) hat sie sich intensiv mit dem Alterungsprozess beschäftigt. Die neueste Hirnforschung beweise: „Auch bei älteren Menschen können sich neue Gehirnzellen bilden.“ Edzard Reuter, 79 Als Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG gehörte Edzard Reuter zu den mächtigsten deutschen Wirtschaftsmanagern.
    Heute, kurz vor seinem 80. Geburtstag, beweist er, dass auch Menschen, die längst das offizielle Rentenalter erreicht haben, äußerst leistungsfähig sein können. Der begeisterte Skifahrer, Reiter und Hochseesegler ist Verwaltungsratsvorsitzender einer Schweizer Firma und engagiert sich mit seiner Frau Helga für eine Stiftung zur Integration von Minderheiten. Christine Eichel, 48 Die Bestsellerautorin („Die Liebespflicht“) kritisiert Jugendwahn auch der älteren Generation. „Wir alle lügen uns das Alter weg.“ Wer 50 sei, wolle sich wie 30, wer 70 wie 50 fühlen.
    „Großmütter reisen heute lieber nach Mallorca, statt sich um ihre Enkel zu kümmern“, so die erfolgreiche Journalistin („Cicero“). Deshalb sollten sich die Alten stärker ehrenamtlich engagieren. Angelika Schrobsdorff, 80 Die Schriftstellerin, die als 79-Jährige von Jerusalem nach Berlin gezogen ist, kann dem Altwerden keine guten Seiten abgewinnen „Ich werde immer radikaler und ungeduldiger.“ Sie glaubt, Frauen hätten es mit dem Verlust der Attraktivität doppelt schwer. Ihr Wunsch einen großen Altersroman zu verfassen, scheitere an einer altersbedingten Schreibblockade. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.01.2008Das Erste
  • Folge 178
    Klaus von Dohnanyi: Der langjährige Erste Bürgermeister von Hamburg (SPD) und heutige Politik- und Wirtschaftsberater plädiert für gemäßigte Mindestlöhne mit geringeren Sätzen in Ostdeutschland. Für den Joberhalt müssten viele Arbeitnehmer heute Opfer bringen. „Wenn wir die Jobs nicht wollen, wandern sie eben ins Ausland.“ Eine Möglichkeit ausufernde Managergehälter gesetzlich zu verhindern gebe es allerdings nicht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.01.2008Das Erste
  • Folge 179
    Maria von Welser: Die langjährige Fernsehmoderatorin („Mona Lisa“) und NDR-Direktorin verurteilt Schönheitsoperationen und Schlankheitskult. Es sei erschreckend, dass sich viele Frauen auch nach 30 Jahren Emanzipation „immer noch dem Diktat der Männer und Medien hingeben. Wir müssen endlich aufklären und Prävention leisten“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.01.2008Das Erste

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